Kapitel 34
Sezuna widmete sich ganzen zwei Tagen dem Buch, bevor sie endlich der Ansicht war, dass sie loslegen konnten.
Das war auch der Grund, warum sie am Morgen mit Haru zusammen auf dem Weg zu Haruto waren. Sie wollte es nicht länger herauszögern und Haru endlich mit dem Vitaminmangel helfen. Zumindest hoffte sie, dass es helfen würde.
Ziemlich aufgeregt klopfte er an der Tür des Arztes, der nach einigen Sekunden die Tür öffnete und sie bat, einzutreten.
„Guten Morgen ihr zwei. Wie geht es euch? Bereit für euren ersten Versuch?", fragte er sie freundlich.
„Guten Morgen", grüßte auch Sezuna, die aufgeregt wirkte. Sie konnte es kaum erwarten den ersten Versuch zu starten, hatte aber auch ein wenig Angst davor.
Harus Lippen sahen ein wenig verkniffen aus, auch er hatte Angst davor was passieren würde.
„Ich verstehe, dass ihr aufgeregt seid, aber bitte versucht, ruhig zu bleiben. Die Nervosität und Angst kann alles zunichte machen", bat der Arzt sie.
Sezuna nickte, auch wenn ihr die Worte des Arztes im Moment recht egal waren. Sie wollte nur anfangen und die Sachen testen, in der Hoffnung es würde Haru guttun.
"Bitte setzt euch doch", lächelte Haruto die zwei an und führte sie zu seiner Couch, die in der Ecke seines Zimmer stand. Die hatte der blonde Magier davor gar nicht bemerkt. "Macht es euch bequem, das wird euch helfen, euch zu entspannen. Ich nehme an, du hast mit Haru darüber gesprochen, was ihr tun müsst?", erkundigte sich der Arzt bei ihr.
Sezuna nickte erneut, bevor sie sich setzte. "Wir haben uns bereits besprochen", erklärte sie und war eindeutig aufgeregt.
"Gut. Dann fangt bitte an. Sobald ich jedoch sehen werde, dass es einem von euch nicht gut geht, werde ich es abbrechen und ich bitte euch beide, es dann auch zu lassen."
Haruto zog einen Stuhl zu sich heran, damit er vor ihnen sitzen konnte. Er verstand, dass beide wohl sehr aufgeregt waren. Zudem sah Haru ein wenig blass aus. Er hatte sie die letzten zwei Tage nicht gesehen und hoffte, dass alles in Ordnung war.
Sezuna nahm Harus Hände in seine und atmete tief durch. "Für mich wird es einfach zu deiner Quelle vorzudringen", bemerkte sie leise. "Aber du muss ja auch zu meiner."
"Das ist kein Problem", behauptete Haru und Sezuna konnte spüren, wie er ein wenig zitterte. Es war wohl die einzige Möglichkeit, die ihn vor den Nadeln noch schützen konnte. Zwar nicht ganz unausweichlich, dafür aber größtenteils. Haru schloss seine Augen und begann, sich auf den Weg zu ihrer Quelle zu machen.
Sezuna schloss ihre Augen ebenfalls und tat dasselbe. Dabei versuchte sie Harus Tempo einzuhalten und nicht zu schnell vorzudringen. Gerade, weil der Blonde ein wenig länger brauchte, da er das erste Mal zu ihrer Quelle vordrang.
Schwer war es für ihn nicht, das zu tun. Obwohl er das noch nie bei ihr getan hatte, ließ er sich von seinem Gefühl leiten, das Richtige zu tun.
Haru spürte, wie sie in ihm war und unterdrückte das Bedürfnis, sich sofort zurückzuziehen. Das war jedoch immer so, wenn jemand sich bei ihm einmischte.
Sezuna hatte das gleiche Gefühl und schauderte ein wenig. Dennoch ließ sie Haru dort, wo er war und trat vorsichtig an seine Quelle heran. "Ich werde jetzt nach deiner Magie greifen", sagte sie leise.
Er grummelte sein Einverständnis und ließ es geschehen. Seine Arbeit war erstmal erledigt, nun würde er warten müssen, bis sie ihren Teil geleistet hatte, sodass er sie zurückholen konnte. Die Anspannung war deutlich zu spüren, selbst für Haruto, der sie sehr gut im Auge behielt.
Sezuna griff nach seiner Magie und nahm sie ganz langsam aus seiner Quelle direkt in sich auf. Es fühlte sich gut an. Auch bekannt. Sezuna kam damit gut klar und wusste auch, wann sie aufhören musste. Haru sollte in der Lage sein in ihrer Quelle, in die sie gerade Harus Magie lenkte, diese zu sehen.
Dabei fragte sich der Magier, wie sie soviel aufnehmen konnte, obwohl ihre eigene Quelle so klein war. Interessiert beobachtete Haru, wie Sezuna sie anfing, mit ihrer zu verschmelzen.
Schließlich war es schwer die beiden Magien zu unterscheiden. "Jetzt musst du sie nur noch aufnehmen", murmelte Sezuna.
„Du musst sie zuerst wieder trennen", erinnerte Haru sie leise. Würde er sie jetzt aufnehmen, würde er auch ihre Magie mitnehmen.
"Nein. Du musst sie in deinem Körper trennen, sonst bekommst du die Vitamine nicht", murmelte sie leise.
In Harus Geist ließ er seine Finger nach der Magie greifen und zog sie langsam Stück für Stück in sich. Beinahe wie ein Seil, welches er zurück in seinen Körper holte.
Er tat das bewusst langsam, weil er nicht wusste, wie es sich für Sezuna anfühlte.
Diese spürte den Zug, doch sie ließ ihre Magie fließen, solange es ging. Als sie spürte, dass es ihr zu viel wurde, gab sie Haru ein Zeichen, dass er aufhören sollte.
Sofort hörte er auf und fing stattdessen an, die Magie, welche er aufgenommen hatte, wieder zu trennen. Das war nicht sehr einfach, denn sie klebten förmlich aneinander. Leicht zu erkennen waren sie, da die Magien unterschiedlich stark waren. Haru begann zu schwitzen. So schwer hatte er es sich nicht vorgestellt. Trotzdem gab er nicht auf und gab Sezuna schließlich den Wink, dass sie ihre eigene zurückziehen konnte.
Sezuna zog ganz langsam an dieser und spürte, dass von Haru noch ein wenig Magie an ihrer klebte. Aber das war nicht zu vermieden.
Komischerweise konnte Haru sie aber auch nicht komplett von ihr trennen. Woran lag das nur, dass seine eigene Magie verbissen mit ihrer verschmolzen blieb? Ihm wurde sehr heiß, als sie die neu angereicherte Magie in seine Quelle lenkte. Fast so, als würde er verbrennen. Das ließ ihn aufkeuchen.
Sezuna öffnete ihre Augen und betrachtete Haru ein wenig besorgt. Ging es ihm nicht gut?
"Aufhören Junge", stoppte Haruto ihn plötzlich. Ihm war nicht entgangen, wie der blonde Magier angefangen hatte, zu schwitzen. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzogen, die verbissen wirkte. Trotzig schüttelte Haru den Kopf und nahm die Magie weiter in seine Quelle auf. Da Sezuna ihre zurückgeholt hatte, konnte er sich nun auf das konzentrieren.
"Haru", warnte Sezuna, da Haruto es scheinbar als gefährlich einstufte, war es ihr lieber, wenn er aufhörte. Wahrscheinlich war seine Quelle einfach zu voll.
Da Haru nicht reagierte, sondern trotzig weitermachte, stand Haruto auf und bat Sezuna, ihn entweder zu schütteln oder ihm eine Ohrfeige zu geben, damit er aufhörte. Er würde den Magier sicherlich nicht verletzen wollen, vor allem nachdem er sah, wie Harus Magie ungehalten aus ihm strömte. Haruto schätzte das Gleiche wie Sezuna. Vermutlich war seine Quelle zu voll, als dass er sie dort überhaupt aufnehmen konnte. Trotzdem schien Haru verbissen zu versuchen, die Magie in der Quelle mit der neuen ersetzen zu wollen, was wohl eine Kettenreaktion auslöste, dass sie sich in seinem Körper bekämpften.
Sezuna griff nach Haru und begann die Magie, die er ausströmte schon einmal zur Sicherheit aufzunehmen, da sie nicht wollte, dass es eine Explosion gab. Dabei schüttelte sie ihn ein wenig. "Haru!", rief sie mit Nachdruck.
"Was?", keuchte der Magier plötzlich auf, behielt aber seine Augen geschlossen. "Ich ... muss sie ... aufnehmen ...", sagte er verbissen. Dabei schien er an seine Grenzen zu gehen. Anscheinend wollte er es tun, egal wie schlecht es ihm dabei ging.
"Haru hör auf!", fuhr der Arzt ihn an. "Das nächste Mal solltest du deine Quelle vorher ein wenig leeren, damit die angereicherte Magie Platz hat!"
Dann wandte Haruto sich an Sezuna. "Soll ich eure angereicherte aufnehmen? Oder schaffst du es alleine? Sonst wäre sie vergeudet."
"Ich kann das machen", versicherte Sezuna, die jedoch nicht ganz sicher war, ob Haru seine Quelle überhaupt ein wenig leeren konnte. Vielleicht, indem er seine eigene Magie wieder in die Umgebung abgab?
"Ich schaffe es nicht", schluchzte Haru auf einmal los und Tränen liefen auf seinen heißen Wangen herab.
Sezuna nahm ihn sofort in den Arm. "Das ist nicht schlimm", versicherte sie und griff nach der angereicherten Magie. "Wir können es nochmal versuchen, wenn du deine Quelle ein wenig geleert hast."
Erschöpft lehnte sich Haru an ihre Schulter und sank in sich zusammen. Er hatte so gehofft, dass es klappen würde ...
"Wie wäre es, wenn ich seine Magie soweit aufnehme, dass seine Quelle ein wenig leerer ist? Wir können sie speichern, sodass er sie zurückholen kann, wenn er sie will", schlug Haruto ihnen vor.
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