Kapitel 30
„Durchbrochen hätte ich nicht gesagt", murmelte Sezuna nachdenklich, auch wenn sie nicht wusste, ob er das hörte.
Nach einer Minute kam er zurück und ließ sich neben Sezuna wieder nieder.
„Wenn es so klappen würde, dass ich einfach schlafe, könnte er es einfach tun wie beim ersten Mal. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann bei der Länge der Infusion aufwache, ist sehr hoch. Dennoch war er der Meinung, wenn du mich zum schlafen bringst, wäre es die einfachste Lösung. Immerhin ist letztes Mal nichts passiert."
Sezuna bekam wieder das feuchte Tuch auf die Stirn und Haru meinte, wenn es ihr zu kalt wäre, würde er es ihr wärmer machen. „Ich frage mich noch immer, wie du es geschafft hast, dass ich geschlafen habe."
„Ich weiß es auch nicht. Aber wir könnten ja testen, was dir am besten tut und wovon du am wenigsten aufwachst", schlug sie vor. Immerhin wäre dann die Infusion viel einfacher.
„Vielleicht ... mir wäre es trotzdem lieber, erst einen Magietransfer zu versuchen, wenn du dich darüber informiert hast", gab er zu. Haru würde auch weiterhin die Nadeln meiden, solange es möglich war. Aber was dachte Sezuna darüber? Wollte sie es selbst versuchen oder war sie eher für die schnelle Variante?
Haru war sich sicher, dass er sich nicht einmal selbst Blut abnehmen konnte, wenn er schon Panik hatte, sie nur in der Nähe des Armes zu haben.
„Das sowieso. Mir wäre es persönlich lieber, wenn du so schnell wie möglich wieder gesund wärst. Aber ich kann auch verstehen, dass du es langsam angehen willst und mit so wenig Nadeln wie möglich", erklärte Sezuna, die sich irgendwie ein wenig schwindlig fühlte.
„Hmm ...", gab er nur zurück und betrachtete Sezuna aufmerksam. Sie schien sich überhaupt nicht wohl zu fühlen. „Kann ich etwas für dich tun?", fragte Haru sie sanft und legte seine seine Hand auf ihren Arm.
„Ich wüsste nicht wie", gab sie zu. „Ich mache mir wahrscheinlich einfach zu viele Sorgen um dich", meinte sie entschuldigend.
„Brauchst du nicht. Wenn es nur wegen den Vitaminen ist, werden die schon irgendwie behoben. Brauchst du Harutos Kräuter?", fragte er sie und hoffte, dass es ihr bald besser ging. Seine Stimme war sorgenvoll und in dem Moment wusste er nicht, ob es an ihrer Schwangerschaft lag oder ob es andere Gründe hatte.
„Nein, mir ist nicht schlecht", seufzte sie und hob die Hände, um damit über Harus Gesicht zu streicheln.
„Wenn ich etwas für dich tun könnte ... mit Magie wäre es schnell behoben ...", seufzte er. Ihre Berührungen veranlassten ihn dazu, seine Augen zu schließen und zu genießen. Wie weich ihre Finger doch waren! Und sie hatten einen unerkenntlichen Geruch, denn er so sehr liebte. Wenn er an die Schulzeit zurückdachte, hätte er es nicht für möglich gehalten, jemals wieder jemanden zu finden. Aber Haru war dankbar, dass er eine zweite Chance bekommen hatte und auch, dass sie so hartnäckig war, auch wenn es oft sehr nervte.
„Mit Magie würde alles einfacher gehen", murmelte sie leise. „Aber leider geht das bei mir nicht", seufzte sie und streckte sich etwas. „Wollen wir noch einmal in die Stadt?"
„Nein, heute nicht mehr. Dir geht es nicht gut und die Stadt läuft nicht davon", erwiderte er sanft, aber bestimmt. Er hatte zwar Lust, aber alleine würde er nicht gehen. Außerdem hatte er noch immer leichte Kopfschmerzen. Deshalb legte er sich zu Sezuna und umarmte sie leicht, dass sie sich befreien konnte, falls es ihr schlecht werden würde.
„Dann sollten wir vielleicht versuchen zu schlafen", schlug sie vor.
„Du hast recht. Schlaf ein wenig", hauchte Haru an ihrem Hals. Sein Gesicht lag vergraben an ihrer Haut und gierig sog er ihren Geruch ein. „Du riechst immer so gut ...", flüsterte er.
„Ich geb mir Mühe", lachte sie und schmiegte sich an Haru.
„Brauchst du doch nicht", entgegnete Haru und lachte leise an ihrer Haut. Solange sie schlief, konnte er sich bestimmt ein wenig erholen. Schon ihr Geruch war beruhigend.
„Streichelst du mich ein bisschen? Ich vermisse deine Berührungen ..."
Sezuna hob kommentarlos die Hand und begann damit Haru zu streicheln und im Nacken zu kraulen. Sie liebte das das tu tun.
Glücklich seufzte er leise und gab einen grunzenden Laut von sich. Eigentlich sollte er sie massieren und verwöhnen, doch es fühlte sich einfach zu gut an. Zudem würde es vielleicht helfen, seine Kopfschmerzen loszuwerden.
Sezuna, die vor gehabt hatte zu schlafen, wurde dadurch nur wacher, auch wenn sie es nicht zeigte. Es gefiel ihr sehr, sich auf Haru zu konzentrieren und ihn zu streicheln und ein wenig zu massieren. Das entspannte sie sehr.
Nach kurzer Zeit lag Haru entspannt neben ihr, seinen Arm um sie gelegt und gab leise, gleichmäßige Töne von sich. Anfangs hatte er noch oft geseufzt, doch das war nun verstummt.
Sezuna streichelte ihn ausgiebig und begann sogar damit, seinen Nacken ein wenig zu massieren. So gut es in ihrer Position jetzt ging. Sie war froh, dass sich Haru endlich ein wenig entspannte. Das war ihr sogar lieber, als wenn sie selbst schlief.
Der blonde Magier war sich gar nicht bewusst, dass er schlief, denn er spürte Sezunas Berührungen noch genau. Allerdings befand er sich in einer Art Halbschlaf.
Das störte die Rothaarige jedoch nicht. Sie streichelte und massierte einfach weiter, während sie sich gedanklich mit dem gelesenen Text beschäftigte.
Es war bereits dunkel, als Haru sich wieder regte und verschlafen versuchte, sich aufzurichten. „Was ist passiert? Wo bin ich?", fragte er, wobei seine Worte nicht genau verständlich waren.
„Hast du gut geschlafen?", wollte Sezuna wissen, die noch immer mit den Fingern über seine Haut fuhr.
„Schlaf?", fragte Haru entsetzt, als er sich aufrichtete und sie verwirrt ansah. „Ich hab doch doch ganze Zeit gespürt, wie du mich gestreichelt hast ... Wie ist es möglich ...?"
Das konnte doch nicht schon wieder passiert sein!
„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass du geschlafen hast. Zumindest nach deiner Atmung zu urteilen", erklärte Sezuna leise und lies ihre Finger zu seinem Gesicht fahren.
„Wirklich?", klang er nachdenklich. Wie war es möglich, dass er selbst nicht schlafen konnte, ihre Berührungen aber dazu führte, dass er sich erholen konnte? Auf der Reise war das nicht möglich gewesen, aber jetzt schon und das verwunderte ihn sehr.
„Vielleicht gibt dir deine Magie Ruhe, weil es mir gut geht, ich wach bin und aufpasse?", fragte Sezuna unsicher.
„Du warst wach?", fragte er entsetzt. Wieso hielt er sie wach, wenn sie mehr Ruhe brauchte als er? Sie sollte entspannen und sich erholen!
Jedoch klang es irgendwie einleuchtend, was Sezuna von sich gegeben hatte. Zumindest könnte das ein Grund sein.
„Ich habe die Zeit genutzt, um mir die Sachen mit dem Magietransfer reveupassieren zu lassen", erklärte sie. „Außerdem sind meine Kopfschmerzen jetzt weg", verkündete sie mit einem Lächeln.
Nachdenklich strich er über seine Haare und seufzte. „Es freut mich, wenn es dir besser geht. Nur ist das echt doof, wenn du nicht schlafen kannst, damit ich mich erholen kann ... So geht das nicht."
Haru setzte sich im Bett auf und musste einige Male blinzeln, um seine Augen richtig öffnen zu können. „Hat dir die Zeit etwas gebracht, um das mit dem Transfer zuverdienen?"
„Ich war noch nicht müde und es war ja nicht spät", sagte sie und runzelte etwas die Stirn. „Und ja, es hat mir sogar viel gebracht. Ich denke, dass ich es so langsam verstanden habe."
„Du solltest wirklich Lehrerin werden. Mit deiner Art, wie du etwas erklärst, kann es auch ein Dummer wie ich verstehen. Willst du mir davon erzählen?", fragte er sie lächelnd.
Sezuna lächelte leicht. „Jetzt noch nicht, aber später", versprach sie sanft und streichelte über sein Gesicht.
Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde er protestieren wollen, aber er sagte nichts. Stattdessen genoss er ihre Finger und stöhnte sogar ganz leise, das sich eher wie ein langgezogenes Seufzen anhörte.
„Ich muss es erst noch selbst für mich richtig ordnen. Es ist wirklich sehr kompliziert", erklärte sie leise.
„Ich weiß, deswegen frage ich auch gar nicht nach. Du wirst es mir eines Tages schon noch erzählen", lächelte der Magier und nahm ihre Finger, um sie an seine Lippen zu legen. Sanft begann er, jeden einzelnen zu küssen, wobei er ihr tief in die Augen sah.
Sezuna lächelte zufrieden und strich leicht seine Lippen entlang. „Wir beginnen langsam den anderen auch ohne Worte zu verstehen", bemerkte sie leise.
„Davon bin ich noch weit entfernt, aber ich versuche es. Auch wenn so eine Wildkatze wie du unberechenbar ist", neckte er sie und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen, welche an seinen Lippen entlangfuhren.
Sezuna lachte leise. „Und ich bin mir sicher, dass ich den Tiger niemals ganz zähmen werde."
„Niemals. Wäre doch langweilig. Du brauchst Herausforderungen", grinste er und nahm ihren Kopf in beide Hände, als er sich neben sie kniete. Sanft legte er seine Lippen auf ihre, um sie leidenschaftlich zu küssen. Tatsächlich fühlte er sich ein bisschen besser als davor.
Sezuna erwiderte den Kuss leidenschaftlich und hungrig. „Ich vermisse die Intimität mit dir", gestand sie leise, als beide den Kuss lösten.
Er grummelte nur etwas leise, was sie nicht verstehen konnte, doch es schien ihm ähnlich zu ergehen. Wobei das bei der Reise sowieso unmöglich gewesen war, solange sie in den Bergen herumgeirrt waren.
Sezuna ließ ihre Finger von seinen Lippen über sein Kinn wandern und streichelte dann seinen Hals.
„Ob das in deinem Zustand so gut ist ...?", fragte er ein wenig besorgt, denn er war sich unsicher, ob es gut war, etwas zu tun.
„Jetzt ist es kein Problem, aber sobald das Baby dann größer ist, ist es wohl nicht mehr ganz so gut", erklärte sie leise und küsste ihn erneut.
„Fragen wir unseren Experten. Er wird es wissen", grinste Haru leicht und kam näher an sie heran. Er drückte sie sanft gegen das Kopfteil des Bettes, sodass sie daran anlehnen konnte, während er sich zu ihr lehnte. Seine Arme waren an beiden Seiten abgestützt, sodass sie sich nicht befreien konnte, während er hungrig ihren Kuss erwiderte.
Sezuna seufzte zufrieden in den Kuss hinein. Genau das hatte sie jetzt gebraucht.
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