Kapitel 29
„Überhaupt kein Problem. Euch steht alles zur Verfügung, was ihr wollt und braucht", sagte Dai zufrieden.
Sezuna lächelte und war froh dieses Thema so beendet zu haben.
Dai machte es sich auf der Couch bequem und knabberte an den Keksen, während er seinen Sohn und Belynia beobachtete.
„Willst du zurück ins Schlafzimmer gehen?", fragte Haru sie leise, nachdem sie noch eine Weile dort geblieben waren. Es war zwar still in dem Raum, aber ihm wurde es einfach zu viele Leute.
„Ist vielleicht besser, ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen", gestand sie leise.
Haru nickte und stand auf, wobei er Sezuna jedoch nicht auf den Boden stellte, sondern sie hochhob.
„Zieht ihr euch schon zurück?", fragte Belynia das rothaarige Mädchen.
„Mir geht es schon wieder nicht so gut", gestand sie entschuldigend. Sie fragte sich generell, was mit ihr los war, denn normalerweise bekam sie vom Lesen nicht solche Kopfschmerzen.
„Dann ist es besser, wenn du dich ausruhst", bestätigte Belynia ihr und nickte ihnen freundlich zu. Auch von Dai und Akira erhielten sie einen aufmunternden Blick, bevor Haru mit ihr die Bibliothek verließ und sie zu ihrem Schlafzimmer zurücktrug.
„Eins muss man seinem Vater lassen, er hat Humor und er ist ungefähr wie Akira. Ich denke, mit ihm werde ich ganz gut zurechtkommen", gab er zu.
„Das dachte ich mir fast", grinste Sezuna leicht. Sie mochte Dai ebenfalls, auch wenn sie sich fragte, wie er es geschafft hatte, ein König zu werden. Oder König zu bleiben. Er wirkte ungeeignet.
„Wer weiß, wie er ist, wenn er öffentlich auftritt. Immerhin muss er seine Autorität bewahren. Wie viele es wohl wissen, wie er in Wirklichkeit ist?", fragte sich Haru mehr selbst. Erst im Zimmer stellte er Sezuna wieder ab. „Sind deine Kopfschmerzen sehr schlimm?"
„Es ist sicherlich schwierig das geheim zu halten, aber ich habe keine Gerüchte in dieser Richtung gehört", murmelte Sezuna, die sich ein wenig den Nacken rieb. „Es geht. Aber es ist ungewohnt, dass mir das beim Lesen passiert. Vielleicht auch eine Auswirkung der Schwangerschaft."
„Ist alles möglich. Außer dir fehlen ebenfalls Vitamine. Du hast in der Zeit, wo wir in den Bergen waren, auch nicht unbedingt viel gegessen. Trotzdem schätze ich, dass es auch etwas mit den Veränderungen in deinem Körper zu tun hat", sagte er sanft zu ihr und stellte sich hinter sie, um ihren Nacken zu massieren. „Bist du dir sicher, dass du das mit dem Transfer dann überhaupt machen kannst?"
„Ja. Haruto sagte, dass meine Werte sehr gut sind und ich werde mir Mühe geben, diese auch weiterhin so zu halten", sagte sie entschlossen. Sie wollte, dass Haru wieder gesund wurde.
„Du hast recht. Allerdings solltest du dich nun ein wenig ausruhen, wenn du Kopfschmerzen hast", verlangte er und küsste sanft ihr Ohr.
„Darf ich dich Massieren? Das entspannt mich sehr", sagte sie bittend.
„Nichts da, ich massiere dich. Du hast es viel nötiger als ich", blockte Haru ab. „Hilfst es dir denn, wenn du ein kühles Tuch auf deinem Kopf liegen hast und es dunkel um dich herum ist?", wollte er wissen, während er sie zum Bett schob.
Sezuna ließ es zu. Sie wusste, dass diskutieren hier keinen Sinn hatte. „Ja, wahrscheinlich."
Er bat sie, sich schon einmal hinzulegen, während er im Badezimmer verschand und wenig später mit einem kalten und feuchten Tuch wieder zurückkam. „Dein Wohlbefinden ist viel wichtiger, gerade wenn du ein Kind erwartest. Ich hoffe nur, es wird nicht schlimmer für dich. Man sagt, dass viele Frauen die Schwangerschaft genießen. Aber so bestimmt nicht", erklärte Haru und setzte sich zu ihr ins Bett, um sie an sich zu ziehen und ihr das kalte Tuch auf die Stirn zu legen.
Sezuna seufzte zufrieden. „Ich denke es ist einfach noch die Zeit, wo sich mein Körper und vor allem meine Magie darauf einstellt."
„Das ist gut möglich. Es ist bestimmt nicht einfach für dich, plötzlich so einer großen Umstellung entgegenzusehen, nicht wahr?"
Harus Hände lagen in ihrem Nacken und massierten sie dort. Er hatte das Zimmer abgedunkelt, damit es ihr ein wenig helfen konnte, sich zu entspannen.
„Ich weiß es nicht. Im Grunde spüre ich noch nichts. Außer, dass mein Körper verrücktspielt", seufzte sie leise und entspannte sich sichtlich.
„In wie weit spielt er verrückt?", wollte Haru wissen. Eine Hand legte er auf ihre, während seine andere ihren Nacken bearbeiteten. Es war draußen noch hell, aber mit Magie hatte er die Gardinen zugezogen, damit es für sie angenehmer war. Zudem zog Haru ihr die Decke ein wenig über den Körper, denn er wollte nicht, dass sie anfing zu frieren.
„Mir ist schlecht und ich bekomme beim Lesen Kopfschmerzen", murmelte Sezuna. „Dazu kommt dieses Gefühl von Unwohlsein und die Stimmungsschwankungen", grummelte sie.
„Schieb deine Stimmungsschwankungen nicht auf die Schwangerschaft, die hattest du auch schon davor", neckte der Magier sie und lachte leise.
„Aber nicht so, dass ich es förmlich gespürt habe", grummelte sie und schnaubte leise.
„Und schon wieder", lachte er noch immer. Es war zwar nicht richtig, sie zu reizen, doch irgendwie machte es ihm Spaß, ihr das zu beweisen. „Dafür habe ich sie umso mehr gespürt."
Sezuna grummelte vor sich hin, sagte aber nichts dazu.
„Kleine Wildkatze ...", lächelte Haru und drückte sie sanft. Schlimmer als die Stimmungsschankungen davor konnte es hoffentlich nicht werden.
„Wann will Akira denn jetzt los gehen?", wollte Sezuna wissen. „Und was hast du sonst noch mit Haruto besprochen? Wie sieht euer Plan für die nächste Zeit genau aus?", fragte sie neugierig.
„Akira hat versprochen, dass wir erst dann losgehen werden, wenn das mit dem Vitaminmangel geklärt ist", klärte er sie auf. Haru hatte mit dem Prinzen, aber auch mit Haruto gesprochen, da dieser ebenfalls dort gewesen war. Der blonde Magier ließ das Gespräch noch einmal in seinem Kopf durchgehen, bevor er weitersprach.
„Haruto hat ihn davon überzeugt, dass es für uns am besten wäre, uns erst einmal zu erholen, damit wir soweit gesund sind, um das überhaupt mitzumachen. Auch wenn Haruto mehr als fasziniert von meiner Magie ist, so eine hat er noch nie gesehen und weiß noch nicht genau, wie er damit umgehen muss. Vor allem, weil sie mich vor allem beschützt", sprach er dann weiter.
Seine Hand, die gerade eben noch ihren Nacken massiert hatte, wanderten über ihren Arm hoch und wieder runter. Haru wurde nachdenklich und ließ sich Zeit, weiterzusprechen.
„Der Arzt meinte, dass es zwei oder sogar drei Wochen dauern könnte, bis ich in Ordnung bin. Es gibt viel auszugleichen, was nicht mit einem Transfer gehen würde. Er sagte, dass der einfachste Weg die Infusion wäre, aber als er mein Gesicht gesehen hatte, wehrte er gleich ab. Es liege nicht in seinem Sinne, das zu tun, solange wir es nicht wollen", sagte Haru leise und klang dabei erleichtert, doch die Erleichertung währte nicht lange bei seinem nächsten Satz. „Aber er wird noch einmal das Blut kontrollieren müssen, um sehen zu können, dass alles in Ordnung ist ... oder auch nicht."
Sezuna hörte still zu, bis Haru fertig war mit erzählen und nickte dann. Sie hatte damit gerechnet, dass das Blut noch einmal kontrolliert werden musste. Dass es Haru nicht gefiel war ihr ebenfalls klar. Ihr würde es auch nicht gefallen. „Was muss denn noch ausgeglichen werden, was nicht mit einer Transfusion geht?"
„Hauptsächlich erst einmal die Vitamine. Alles andere scheint in Ordnung zu sein. Nur ist er sich nicht hundertprozentig sicher, ob man alle Vitamine transferieren kann. Es ist noch nicht einmal gewiss, ob es überhaupt möglich ist, ein Vitamin zu übertragen. Das müssen wir ausprobieren. Ansonsten ... bleibt mir nichts anderes übrig als in die Hölle zu gehen", murmelte der blonde Magier und versuchte zu lächeln, auch wenn ihm nicht unbedingt zum Lachen zumute war.
„Haruto wollte uns die Chance geben, es auf diesem Weg das Problem zu beseitigen, wobei es keine Garantie gibt, dass es klappt. Das hat er selbst gesagt. Nur ist es bereits so, dass er nach dem ersten oder zweiten Transfer bereits Blut nehmen muss, um überhaupt einen Unterschied erkennen zu können. Wenn es keinen Unterschied gibt, wird es nicht funktionieren und wir müssen unsere Zeit damit nicht vergeuden."
Sezuna runzelte nachdenklich die Stirn. „Wäre es dann nicht sinnvoller, lediglich einmal die Fusion zu machen, wenn er dir zum Testen sowieso immer wieder Blut abnehmen muss?
„Vielleicht, aber ich will nicht, dass so eine verdammte Nadel ewig in mir steckt", bemerkte Haru und wurde unruhiger dabei. „Es wäre zweimal, wo er Blut nehmen müsste. Einmal nach dem ersten oder zweiten Transfer und dann nach zwei oder drei Wochen."
„Wir machen das, was dir lieber ist", meinte Sezuna, die nicht wollte, dass er sich so viele Sorgen machte.
„Wenn ich das wüsste ... Haruto hat mit ebenfalls Schlaftränke und auch Zauber angeboten, bis ich ihm erklärt habe, dass meine Magie das nicht zulassen wird. Wenn er also seinen Raum nicht in Flammen stehen sehen will, ist es besser, daran gar nicht zu denken", erklärte Haru ihr.
„Das ist wirklich ein Problem. Versuchen wir die Transfusion mit der Magie und hoffen, dass sie klappt", meinte Sezuna nachdenklich und drehte sich ein Stück um.
Haru ließ sie los, damit sie sich bewegen konnte und sah sie nachdenklich an. „Allerdings sagte er klar, das eine Transfusion der Vitamine am schnellsten gehen würde ..."
„Das ist klar", erklärte Sezuna. „Aber es soll dir dabei ja auch gut gehen."
„Und das ist ihm auch wichtig, sonst hätte er mich schon längst gezwungen und uns nicht erlaubt, das Unbekannte zu versuchen", gab er zurück und nahm ihr das feuchte Tuch von der Stirn, das schon beinahe trocken war. Haru stand auf, um es im Badezimmer erneut nass zu machen.
„Ich frage mich, ob du mit dem Singen oder der Massage meine Schutzbarriere durchbrochen hast, sodass meine Magie für eine Zeit Ruhe gegeben hat."
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