Kapitel 24

Sezuna ließ ihre Magie in ihn fließen und bemerkte seine Magie, aber nichts, was ihn krank machte. Schließlich zog sie sich ein wenig beruhigt wieder zurück. „Ich habe Angst, dass du die nächsten neun Monate gar nicht mehr schlafen kannst", gestand sie.

„Ich auch", gab der Magier zu. „Weil das bedeuten würde, dass ich nichts essen, nichts trinken und nicht schlafen kann. Du weißt ja, durch den Stress schützt mich meine Magie und lässt mich das nicht fühlen. Wenn wir mit Akira mitgehen, wird es genauso sein, wie es den größten Teil der Reise war. Und wenn Haruto mit den Vitaminen recht hat ... weiß ich nicht, wie meine Magie darauf reagieren wird, wenn es vielleicht doch noch schlimmer wird und mein Körper herunterfährt und nicht mehr mitmacht." Haru machte sich große Sorgen darum und die Tatsache, dass sie noch einmal mit Akira mitgehen sollte, würde es noch mehr verschlimmern.

„Ich habe die Hoffnung, dass der Ausflug mit Akira dafür sorgt, dass deine Magie wieder runterfährt, wenn das alles vorbei ist, weil sie denkt, dass die Gefahr vorbei ist und deine Sorgen um das Kind nicht mehr als ganz so gefährlich ansieht", versuchte sie zu erklären.

Haru schüttelte den Kopf. „Wenn das so einfach wäre ... die Sorgen, die ich mich um euch mache, wird danach auch nicht weniger sein", beharrte er und seufzte. „Wenn es schon vorbei wäre, könnte ich sicherlich eine Lösung finden, die Vitamine auszugleichen."

„Die Vitamine sind nicht das eigentliche Problem. Nur ein Teil davon", murmelte sie leise.

„Er meinte, dass sie, wenn es so weitergeht, lebensbedrohlich sein können. Und ich weiß nicht, wie meine Magie damit umgehen wird. Ob sie versucht, mit allen Mitteln mich am Leben zu erhalten und die Quelle schneller überlaufen zu lassen oder nicht."

Seufzend fuhr er über Sezunas rotes Haar und sah sie an. „Es gibt viele Probleme, mit denen ich nicht zurecht komme. Aber ich werde versuchen, sie zu lösen. Gerade jetzt sehne ich mich nach einem ausgiebigen Schlaf."

„Darf ich etwas versuchen?", fragte sie leise und ein wenig unschuldig.

„Kommt drauf an, was. Vergiss aber die Massage gleich", warnte er sie vorsorglich. Sein Nacken fühlte sich nicht verspannt an, nur die Kopfschmerzen nagten an ihm. Außerdem hatte Haru Angst, dass der gezwungene Schlaf etwas nach sich ziehen würde. „Du hast selbst Kopfschmerzen, also solltest du dich eher ausruhen."

„Ich will dich nicht massieren und auch nicht zum Schlafen bringen", murmelte sie. „Ich möchte mir lediglich deine Quelle anschauen."

Haru zog verwundert seine Augenbrauen nach oben. „Warum denn das?", lautete seine Frage.

„Ich würde gern sehen, wie deine Quelle aussieht", erklärte sie nachdenklich.

Widerwille war in seinem Gesicht abzulesen. Trotzdem nickte er. „Wenn du mir sagst, warum du es willst."

„Ich würde mir gern ein Bild davon machen, wie deine Magie fließt, wenn du so von ihr geschützt wirst", sagte sie nachdenklich. „Ich möchte es einfach mit dem Normalzustand vergleichen."

„Und woher weißt du, wie der Normalzustand ist, wenn du sie davor noch nicht gesehen hast? Oder hast du sie etwa ungefragt angesehen?", wollte er wissen, wobei ein seltsamer Ton in seiner Stimme lag.

„Ich weiß nicht, wie er normal aussieht. Ich weiß nur, wie er aussieht, wenn deine Magie unkontrolliert expediert", erklärte sie und überlegte, ob sie seine Quelle schon einmal vorher gesehen hatte. Allerdings reagierte ihr Gehirn nicht.

„Dann mach es, wenn du dich dabei besser fühlst. Verletze dich aber nicht, wenn du mein Schutzschild durchbrechen willst. Zurzeit ist es um einiges stärker ausgeprägt als davor", warnte Haru sie, bevor er resigniert seufzte. Müde fuhr er sich über die Stirn und wusste nicht, warum sie es unbedingt wollte. Was würde es ihm helfen, wenn sie wusste, wie seine Quelle aussah.

Sezuna nickte. „Ich bin vorsichtig", versicherte sie und schloss die Augen, um sich mit seiner Magie zu verbinden und zu seiner Quelle hinabzusteigen. Sie spürte seine Magie und auch das Schutzschild, jedoch glitt sie fast problemlos hindurch und spürte die Macht seiner Quelle.

Haru spürte, wie sie sich in seinem Inneren befand und fragte sich, woran es lag, dass sein Schutzschild sie einfach hindurch gelassen hatte. Dann erinnerte er sich daran, dass sie ja seine Magie in sich trug und sein Schild wahrscheinlich davon ausging, dass es er selbst war. Ruhig saß er da, aber er spürte das Verlangen, sie aus seinem Körper zu drängen. Das unangenehme Kribbeln stieg in ihm auf, je länger sie dort war, sodass er seine Hände zu Fäusten ballte, um sie nicht wegzuschubsen. Dabei keuchte er auf, weil es sich so unangenehm anfühlte.

Sezuna betrachtete seine Quelle und griff ein wenig nach seiner Magie. Leicht zog sie daran, ließ es dann aber bleiben und zog sich wieder zurück.

„Was hast du gemacht?", fragte Haru sie und keuchte auf. Was sie wohl gesehen hatte? Sein Atem ging schnell und nur langsam beruhigte er sich, nachdem sie sich zurückgezogen hatte.

„Tut mir lied. Habe ich dir weh getan?", wollte sie entschuldigend wissen.

Der blonde Magier schüttelte den Kopf. „Nein, aber es war unangenehm und es hat gekribbelt. Was hast du gesehen?", lautete seine Frage schließlich.

Sezuna versuchte ihm zu erklären, was sie gesehen hatte. Dass seine Magie wie ein Schild um ihn gelegt war. Auch um seine Quelle.

„Ich weiß das. Sie schützt alles, was sie kann", erwiderte er und begann, sie sanft an ihren Armen zu streicheln. Trotzdem verstand er nicht, was Sezuna gehofft hatte, vorzufinden. Und wie es helfen sollte.

„Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht den Grund finde, warum Essen und Schlafen nicht möglich ist", murmelte sie. „Vielleicht kann man die Vitamine auch durch eine Art Magietransfer rüberrwichen."

„Das wäre mir neu. Wie würdest du das denn anstellen?", wollte er wissen. Es hörte sich gut an, doch wie sollte das möglich sein? Zumindest hatte Haru noch nichts dergleichen gehört. Vielleicht wusste Haruto Rat? Auch wenn Haru viel wusste, so war er nicht ausgebildet und verfügte über solche Dinge das Wissen.

„Weiß ich noch nicht", gestand Sezuna nachdenklich murmelnd.

„Schlaf erst einmal", bat er sie. Seine Kopfschmerzen machten ihn rasend und es war nicht gut für sie, wenn sie ebenfalls welche hatte. Sanft, aber bestimmt schon er sie von sich herunter, nachdem er ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte.

Sezuna murrte. „Darf ich mich zu dir kuscheln?", wollte sie wissen, da sie wenigstens das wollte.

„Natürlich", kam es von ihm und lächelte leicht. Wenn alles so einfach mit seiner Magie wäre und sie wie bei den meisten normal fließen würde, hätte er nicht solche Probleme. Doch Sezunas Worte ließen ihn nicht los. Es wäre interessant zu wissen, ob eine Art Magietransfer möglich wäre.

Sezuna schmiegte sich wieder an ihn und griff nach einem Buch. In diesem ging es um Magietransferverfahren. Sie schlug es auf und begann die Seite zu lesen, die sie gesucht hatte.

Haru lehnte seinen Kopf wieder zurück an das Bettgestell und schloss seine Augen. Er war zu müde, um noch zu lesen, aber er ließ Sezuna in Ruhe. Wenn es ihr half, war es gut. Trotzdem sollte er Haruto vielleicht um Rat fragen, denn er wollte keine Probleme haben, wenn sie wieder mit Akira auf Reisen gingen.

Sezuna ließ schweigend und irgendwann fiel das Buch aufs Bett und Sezunas ruhiger Atem erfüllte den Raum.

In den frühen Morgenstunden stand Haru auf, um im Badezimmer zu verschwinden. Die ganze Nacht hatte er bei Sezuna gesessen und sie gestreichelt. Durch die Schmerzen hatte er sehr geschwitzt und wollte sich nun ein wenig abkühlen. Zuvor hatte er Sezunas Buch neben sie gelegt, dass sie es fand, falls sie aufwachen sollte.

Das war sie in der Nacht mehrmals und hatte immer wieder nachgelesen.

Jetzt erwachte sie jedoch, weil Haru nicht da war.

Müde setzte sie sich auf und sah sich um, bevor sie die offene Tür bemerkte. Sie erhob sich müde und tapste auf das Bad zu. „Haru?"

„Im Bad", rief er zurück, kam jedoch nicht. Haru lag in der Wanne mit kühlen Wasser. Kein eiskaltes, das würde alles schlimmer machen. Aber die Kühle tat ihm mehr als gut.

Sezuna trat ein. „Geht es dir nicht gut?", fragte sie murmelnd und bemerkte ihn in der Badewanne, auf die sie zuging.

„Doch, mir war nur die ganze Nacht so heiss wegen den Kopfschmerzen. Deswegen kühle ich mich ein wenig ab", erklärte Haru und warf ihr einen Blick zu. Süß sah sie aus mit den verschlafenen Augen. „Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?", erkundigte er sich dann bei ihr.

Sezuna nickte ein wenig. „Ich mach mir wirklich Sorgen. Wollen wir mit Haruto darüber reden?", fragte sie leise.

Er nickte und seufzte. Öfters hatte er Kopfschmerzen schon gehabt, aber meistens nur dann, wenn seine Magie ausgebrochen war. Er konnte sich jedoch nicht daran erinnern, das getan zu haben.

Sezuna streichelte seinen Arm. „Ich habe mir überlegt, dass, wenn ich deine Magie aufnehmen kann, kannst du auch meine aufnehmen. Vielleicht kann man so den Transfer vollziehen."

„Warte mal, auf keinen Fall. Weißt du, was das bedeutet? Dass du dann diejenige bist, die Vitaminmangel hat. Und soviel ich weiß, ist das sehr schlecht für das Baby", protestierte Haru und richtete sich in der Badewanne auf.

„Das meinte ich nicht. Ich kann sie ja normal zu mir nehmen", wehrte Sezuna ab. „Ich will dir ja nicht alles geben, nur einen Teil. So dass wir beide genug haben."

Er schien zu überlegen, denn Haru nagte an seiner Unterlippe. „Stimmt, das habe ich vergessen ...", gab er kleinlaut zu. Doch konnte Sezuna ihre Macht teilen, obwohl sie selbst nicht so viel besaß?

„Ich würde das mit Haruto besprechen wollen", sagte sie leise und nachdenklich. „Er hat sicherlich eine Idee. Vielleicht geht es dir dann auch besser."

„Ich bin am überlegen, was wäre, wenn du die Magie von mir, die du momentan in dir trägst, mit deiner vermischt? Ob es funktionieren würde, die Vitamine darauf zu leiten und ich mir dann meine Magie zurückhole?", fragte er nachdenklich und tippte sich gegen die Nase. „Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen?"

„Ja, das wäre sicherlich möglich", meinte sie nachdenklich. „Ich bin gestern darauf gekommen, als ich deine Quelle gesehen habe. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob man die Vitamine transferieren kann."

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