Kapitel 21
„Was hältst du davon, dich erst einmal mit einem Bad aufzuwärmen?", schlug er ihr vor. Sie waren lange draußen in der Kälte gewesen. Obwohl sie einen Wärmezauber hatte, dachte er sich, dass ein Bad ihr vielleicht helfen würde, sich ein wenig besser zu fühlen.
„Denkst du nicht, dass Akira schon wartet?", fragte sie nachdenklich, weil es wirklich schon spät war.
„Er kann warten. Wenn er schlau genug ist, wird er wissen, dass du mir wichtiger bist als er. Außerdem, wenn es so wichtig ist, hätte er auch bei uns vorbeikommen können", beharrte Haru. Zudem hatte er das Gefühl, dass er vielleicht doch noch was anderes wollte, was ihnen unangenehm war.
Sezuna seufzte. „Gut, aber wir werden trotzdem gleich nach dem Bad gehen", beharrte sie, da sie wirklich neugierig darauf war, was er wollte.
„Wenn du willst", erwiderte er und verschwand sofort im Bad, nachdem er seinen Mantel ausgezogen hatte, um dort das Wasser einlaufen zu lassen. Dazwischen kämpfte er mit den Stiefeln, die er fein säuberlich wieder an der Tür abstellte.
Sezuna beeilte sich mit dem Ausziehen und kam schließlich nackt ins Bad, in dem es schon wieder wundervoll duftete.
Er ließ sie für einen Moment allein, um sich umzuziehen. „Soll ich dir die Haare waschen?", rief er ihr zu.
„Nein, schon gut. Ich wasch sie morgen wieder", rief Sezuna zurück, die sich in der Wanne zwar aufwärmte und Harus Berührungen gern wieder genossen hätte, doch sie war zu neugierig darauf, was Akira wollte.
Also wartete er, bis sie fertig war und arbeitete solange an den Schuppen weiter. Das, was er darüber gelesen hatte, wollte er unbedingt ausprobieren. Immerhin sollte es für Sezuna sein, da wollte er sich Mühe geben.
Schließlich betrat Sezuna den Raum. „Ich bin fertig", murmelte sie. Sie trug bereits ein langes Kleid, das für die Temperaturen hier drin angemessen war.
Haru sah von seiner Arbeit auf und nickte. „Dann lass uns gehen. Wehe, er hält mich vom lesen ab", lächelte er. Gestern war er an einer interessanten Stelle gewesen, doch er hatte sich nicht mehr konzentrieren können. Der Magier hielt ihr die Hand hin, damit sie gemeinsam zur Bibliothek gehen konnten.
Sezuna lachte leise. „Es muss wichtig sein, wenn Akira und sehen möchte", sagte sie mit einem Lächeln. Es war zu einfach zu vergessen, dass Akira ein Prinz war.
Ein Schnauben drang aus Harus Mund. Wenn es so wäre, hätte der Prinz auch schon am Morgen kommen können. Sie standen vor der Tür zur Bibliothek und er klopfte an.
„Herein!", kam es von drinnen und Haru öffnete die Tür, nachdem er einmal tief eingeatmet hatte.
Sezuna folgte ihm langsam und sah sich um. Ob Belynia auch da war?
„Guten Abend ihr zwei. War es schön in der Stadt?", fragte Akira sie, als sie eingetreten waren. Er saß in einem der Sessel nahe dem Feuer und hielt etwas in der Hand, was auf den ersten Blick nicht zu erkennen war.
„Sezuna!", sagte Belynia freudig, als sie mit einem Buch in der Hand zwischen den Regalen hervorkam.
Sezunas zögerliches Lächeln wurde breiter. „Belynia", grüßte sie die Frau freudig und kam ein wenig auf sie zu, um diese zu umarmen.
Sie erwiderte die Umarmung und nickte Haru dann zu, der ihren Gruß erwiderte. „Setzt euch bitte", bat Akira sie und zeigte auf die Couch, auf der sie bereits am Vorabend gesessen hatten. Belynia ging zu ihrem Mann und setzte sich zu ihm auf die Sessellehne.
„Ich habe gehört, ihr wart viel in der Stadt, nicht wahr? Gefällt sie euch?", wollte der Prinz von ihnen wissen.
Haru nickte und verschwand erstmal zwischen den Regalen, denn er wollte das Buch zuerst holen gehen.
„Die Stadt ist wirklich schön", bestätigte Sezuna mit einem Lächeln. „Aber es gibt für mich hier viel zu viele Menschen", gestand sie zögerlich.
„Das kann ich verstehen. Viele sagen das, vor allem, wenn sie das erste Mal hierher kommen. Wenn man hier allerdings aufwächst, fühlt es sich normal an", meinte Belynia und lächelte ihr zu. Akira saß noch schweigend in seinem Sessel und schien auf Harus Rückkehr zu warten.
Dieser kam nach wenigen Minuten wieder und ließ sich neben Sezuna nieder. „Also, was willst du besprechen?", wandte er sich dann direkt an Akira. Haru wollte es nicht länger hinauszögern und vielleicht hatten sie dann bald ihre Ruhe und konnten lesen.
Sezuna, die noch etwas sagen wollte, wandte sich jedoch stumm zu Akira und betrachtete ihn. Neugierig darauf, was dieser wollte.
„Wie ihr bereits wisst und selbst vermutet habt, gehen wir stark davon aus, dass es noch Magier oder zumindest andere Menschen in diesem seltsamen Tunnel gibt. Es waren nur vier, die uns angegriffen haben. Doch ich bin mir sicher, dass ich mehr Stimmen gehört habe, als ich dort gefangen war", begann er und sah kurz zu seiner Frau hoch, bevor er sich wieder an die zwei Magier wandte.
„Mein Vater will, dass wir noch einmal dorthin gehen, um sicher zu stellen, dass dort keine mehr sind. Und gegebenfalls die hierher bringen, die dort noch leben", sagte er schließlich.
Sezuna blickte kurz zu Haru und verkniff es sich, zu sagen, dass sie Recht gehabt hatte. Zumindest mit einigen Dingen. „Das könnte sehr gefährlich sein", bemerkte sie stattdessen an Akira gerichtet.
„Ich weiß. Allerdings ist mein Vater der Meinung, dass ihr die richtigen Gefährten wärt, nachdem ich ihm erzählt habe, wie ihr mich ständig beschützt habt. Er möchte, dass nur die besten Magier mitkommen", gab Akira kleinlaut zu. Er hatte zwar mit seinem Vater geredet und gemeint, dass er doch auch Krieger mit ihm mitgehen lassen konnte.
Doch anscheinend hielt Dai das nicht für gut genug, um seinen Sohn und sein Königreich zu schützen.
Sezuna blickte erneut zu Haru, weil sie wusste, dass er wahrscheinlich wenig begeistert davon war. Er wollte sie nicht allein lassen, aber mitnehmen würde er sie auch nicht. Was hießt, dass Haru wahrscheinlich ausfiel. „Und jetzt fragst du uns, ob wir dich begleiten?"
„Fragen ist nicht das richtige Wort. Ich bitte euch inständig darum. Ihr wisst, dass ich euch vertraue. Mehr als einmal habt ihr mir bewiesen, dass ihr mich beschützt. Nicht nur, weil ihr stark, sondern auch sehr schlau seid. Ich habe mich so sehr an euch gewöhnt, dass ich mir keine anderen Gefährten vorstellen kann als ihr", gab Akira kleinlaut zu. Natürlich vertraute er auch seinen Kriegern, aber Haru und Sezuna waren anders.
Sezuna legte vorsichtig eine Hand auf ihren Bauch. „Leider hat sich einiges geändert, was die Sache nicht einfach macht", gestand sie. Sie wollte nicht diejenige sein, die ihm sagte, dass Haru sich querstellte. Wenn es nach ihr ginge, würde sie ihn durchaus begleiten. Schon allein, um ihre Neugier zu stillen.
„So wie ich Haru kenne, ist seine Sorge um dich größer", stellte Akira fest. In seiner Stimme lag keine Abwertung, sondern eher Bewunderung.
„Du hast vollkommen recht. Ich werde Sezuna nicht alleine lasse. Und mitnehmen ist auch keine Option. Der Stress und die Angst könnten das Ungeborene gefährden", sagte Haru zu Akira.
„Ich möchte aber gerne mit", murrte die Rothaarige. „Aber er will mich auch nicht bei der Steinhexe absetzen, während ihr die Sache erledigt", grummelte sie.
Akira seufzte. Also hatte er richtig gelegen. Haru war sehr beschützerisch. Allerdings konnte er den Magier auch verstehen. Er würde seine Frau auch nicht bei einer Hexe lassen wollen.
Sezuna setzte sich zu Haru auf die Armlehne des Sessels und schmiegte sich ein wenig an ihn.
„Ich werde es nicht riskieren Akira. Du wirst jemand anderen finden müssen", erklärte er.
„Ich möchte aber gerne mitgehen", flüsterte Sezuna zu Haru und blickte ihn bittend an.
„Sezuna, hör mir mal zu. Du erwartest ein Kind. Der ganze Stress und die Angst, vielleicht auch ein Angriff von den Menschen und Magier kann dazu führen, dass du es verlieren wirst", kam es von Haru streng.
Sezuna verzog den Mund. „Das ändert aber nichts daran, dass ich bin wie ich bin und dazu gehört nun einmal diese Neugierig."
Frustriert seufzte Haru auf. „Du willst also lieber dein Leben und das des Kindes riskieren, nur um deine Neugier zu befriedigen?", fragte er fassungslos.
„Das habe ich nicht gesagt", widersprach sie. „Ich habe nur gesagt, dass ich nun einmal neugierig bin und das weißt du."
„Und ob ich das weiß!", murrte er. Er fühlte sich überfahren und nagte wütend and der Unterlippe. Bestimmt lief es so raus, dass er wieder nachgeben musste.
„Wir könnten einen extra Heiler mitnehmen. Zum Beispiel Haruto, der dir die Anweisungen gibt, wenn sich Sezuna bei ihm nicht gut aufgehoben fühlt. Damit du beruhigt wärst und ihr schnell eingreifen könnt, wenn etwas mit ihr ist", schlug Akira ihm vor.
Das allerdings brachte ihm nur ein wütendes Schnauben von Haru ein.
„Ich sagte doch, dass es mich nicht stört, wenn ich bei Steini bleibe. So könnt ihr euch um die Magier kümmern und ich erfülle mein Versprechen", erklärte Sezuna. „Und sobald alles vorbei ist, kann ich mir in aller Ruhe die Gänge ansehen."
„Nein!", protestierte Haru und er klang nicht, als würde er nachgeben wollen. „Ich lasse dich nicht mit jemanden allein, den wir beide nicht kennen. Verdammt nochmal, es gibt wichtigere Dinge zu tun und zu planen, als diese dämlichen Magier. Das Kind wird bald kommen und wir wissen nicht, wie lange wir unterwegs sein werden. Wir müssen ein Haus finden, Arbeit um das überhaupt bezahlen zu können und noch viele andere Dinge!", sagte er frustriert und stand auf, um in der Bibliothek wie ein Tiger unruhig umherzuwandern. Seine Magie strömte plötzlich aus ihm heraus und hüllte ihn ein.
„Wir haben noch mehr als acht Monate, um das zu regeln", gab sie nüchtern von sich. „Außerdem wären die Tunnel eine interessante Gegend zum wohnen", fügte sie hinzu, während sie Haru beobachtete. Sie verstand wirklich nicht, warum er sich so aufregte. Sie hatte Zeit.
Plötzlich blieb er stehen und legte sich die Finger an die Schläfen, als wolle er sich beruhigen. „Ich gehe kein Risiko ein! Zudem wird es dauern, bis wir ein Haus und auch Arbeit gefunden haben. Wenn das überhaupt möglich ist", fügte er mit zusammengepressten Zähnen hinzu.
Sezuna seufzte. Scheinbar waren das wirklich Dinge, die Haru beschäftigten und ihn davon abhielten, sich zu entspannen. „Du bist ein Magier. Wenn du uns kein Haus bauen kannst, dann niemand", meinte sie augenverdrehend. „Daher mach ich mir darüber wirklich keine Sorgen."
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