Kapitel 20
Harus Gesicht zeigte eine Verzweiflung, als er zuhörte. „Wir nehmen Windeln zum Waschen, die sind immer und überall dann verfügbar", entschied er. Wie zum Teufel machte man das eigentlich, einem Baby die Windeln zu wechseln? Das mit dem Bett klang einleuchtend für ihn und nickte. Dabei steuerte er bereits auf einige Modelle zu. „Vor allem muss es sicher sein, damit es nicht hinaus fällt", bestimmte er. Das war seine größte Sorge, dass es sich dabei verletzen konnte.
Sezuna nickte zustimmend. „Aber im Moment würde ich mich einfach erst einmal schlau machen wollen, was es alles gibt. Kaufen sowieso noch nicht. Das können wir dann kurz vorher machen", murmelte sie leise und ging auf die Kinderbetten zu, die ausgestellt wurden.
Seufzend folgte er ihr, wobei er die niedlichen Babykleider genauer betrachtete, als sie an denen vorbei kamen. Dabei musste er lächeln, wenn er sich das Ungeborene in den Kleidern vorstellte. Er sah einen Verkäufer, der hinter der Theke stand und ihnen immer wieder unauffällige Blicke zuwarf. So, als würde er nur darauf warten, dass sie ihn um Hilfe baten. Das schätzte Haru sehr, denn er mochte keine Verkäufer, die sich gleich am Anfang aufdrängten, sondern einem Zeit ließen, sich umzusehen.
„Sie haben hier eine große Auswahl", bemerkte Sezuna zufrieden.
„Schon, ich glaube, es gibt sogar noch einen anderen Laden hier. Der ist in einem anderen Viertel. Dort könnten wir auch noch schauen", schlug er vor. Allerdings konnte er seine Augen nicht von einem hübschen blauem Kleid für ein Mädchen lassen. „Das soll sie tragen, wenn es ein Mädchen wird", flüsterte er und zeigte auf das Kleidchen. Es hatte Blümchen in verschiedenen Farben auf dem Kleid und sogar Spitze.
Sezuna betrachtete es und musste lächeln. „Ich hoffe es ist ein Mädchen. Schon allein wegen des Kleides."
„Oh Gott, was, wenn das Mädchen nach mir geht?", fragte er auf einmal entsetzt. Die Vorstellung, dass das Kind nach ihm gehen würde, fühlte sich wie eine Katastrophe an. Sie beide waren anders als andere, aber Sezuna war harmlos im Gegensatz zu ihm. Die Panik überkam ihn, wenn er nur daran dachte.
Sezuna lachte. „Ich denke eher nicht", versuchte sie ihn zu beruhigen. „Denk nicht so viel darüber nach. Wir werden damit fertig", versicherte sie ihm und strich Haru über den Arm.
„Hoffentlich werden alle Kinder so wie du. Damit kann ich leben und fertig werden, auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie lange es dauert, bis ich komplett wahnsinnig bin. Aber solange sie nicht nach mir gehen, ist mir alles recht", kam es leise von ihm, während er einige Baby- und Kinderkleider ansah. „Wenn es ein Mädchen ist, habe ich wenigstens zwei Prinzessinen. Eine davon eine ausgewachsene Wildkatze, die andere ein hoffentlich zahmes Wildkätzchen", lächelte er, als er mehr hübsche Kleidchen fand.
Sezuna lachte. „Dann hast du bald eine ganze Katzenschar", bemerkte sie.
Über diesen Kommentar lachte Haru laut, sodass sich einige Leute zu ihm umdrehten. Dann meinte er leiser, dann eher einen Kiste kaufen zu müssen, um sie in Schach halten zu können.
Sezuna gab ihm einen Kuss. „Du kommst sicher gut mit uns Wildkatzen klar", sagte sie und bemerkte eine wunderschöne Wiege.
„Wenn nicht, ziehe ich mich in mein Baumhaus zurück", erwiderte Haru und blieb stehen. „Sie sieht hübsch aus und würde vielleicht gut passen. Sie ist zeitlos und daher vielleicht am besten geeignet", kommentierte er nachdenklich.
Sezuna fuhr mit den Fingern über das Holz. „Ja, sie ist sehr schön. Egal ob Junge oder Mädchen."
„Du könntest sie auch nach deinen Wünschen dekorieren, je nachdem was es wird. Und sie scheint groß genug zu sein, damit es hoffentlich ein paar Jahre darin schlafen kann", kam es von Haru. Mit einem Blick sah er, dass das Holz gute Qualität hatte. Das war wichtig, denn wer wollte schon, dass sich das Kind einen Holzsplitter einzog?
„Ja", flüsterte Sezuna. „Wir holen sie uns später", murmelte sie. Noch war es eine Weile hin. Sicherlich noch gute acht Monate.
„Aber wir können sie zumindest reservieren lassen, damit wir sie auch wirklich bekommen", beharrte Haru. Wenn sie sich einig waren, war es ihm lieber diese Dinge gleich zu regeln. Dann mussten sie diese Sachen später nur noch bezahlen und holen.
„Ja", stimmte Sezuna zu. Sie verstand, warum es besser war, das jetzt zu klären.
Haru ging auf den Verkäufer zu, wobei Sezuna im Schlepptau war. „Würdet Ihr bitte diese Kinderwiege für uns reservieren? Wir würden sie in einigen Monaten abholen", fragte er den Verkäufer.
Dieser blickte von seinem Büchlein auf, in dem er etwas eingetragen hatte. „Natürlich", bestätigte er. „Wollt Ihr sie gleich bezahlen oder später?", lautete seine Frage.
Haru sah Sezuna an. Für ihn war es gleich, ob sie gleich bezahlten oder nicht. Früher oder später mussten sie es sowieso, außer er baute dem Kind selbst eine.
„Später, wenn das geht", bat Sezuna, da sie ebenfalls hoffte, dass Haru vielleicht eine bauen würde. Das wäre ihr sogar lieber.
„Wie Ihr wünscht. Unter welchem Namen darf ich sie reservieren?", fragte der Verkäufer und ließ sich die Wiege zeigen. Sogleich nahm er sie weg und hängte etwas daran.
Sezuna blickte zu Haru und wirkte unschlüssig. Auf welchen Namen war eine gute Frage.
Es brachte nichts, sich unter einem anderen Namen auszugeben. „Haru und Sezuna Suzuki", sagte er schließlich.
Sezuna musste schmunzeln. Er hatte sie mitgenannt und das, obwohl sie noch gar nicht so hieß. Vielleicht auch nie so heißen würde, kam ihr gerade in den Sinn.
Der Verkäufer schrieb es in das Buch und dann extra auf das Papier, welches er an der Wiege befestigt hatte. „Gibt es sonst noch etwas, wobei ich behilflich sein kann?", wollte der Mann wissen.
Sezuna schüttelte erst einmal den Kopf. „Das wäre dann alles, danke."
Freundlich nickte er ihnen zu und Haru wollte von ihr wissen, ob sie sich noch weiter in dem Laden umsehen oder direkt zu dem anderen gehen wollte. Er wusste zwar nicht, wo er genau war, aber da würden sie sich eben durchfragen.
„Lass uns zu dem anderen gehen", bat sie und rieb sich ein wenig die Augen, weil sie schon wieder eine gewisse Müdigkeit spürte.
Das gestaltete sich allerdings ein wenig schwieriger, da der Laden ein wenig versteckt und viel weiter weg vom Schloss war als der Erste.
Nur durch das Fragen fanden sie ihn schließlich und dank Sezuna verliefen sie sich nicht allzu sehr.
Allerdings sorgte das dafür, dass Sezuna mit zunehmenden Kopfschmerzen zu kämpfen hatte. „Ich glaube ich habe es gestern ein wenig übertrieben", gestand sie leise, als sie den Laden betraten.
„Wie meinst du das? Sollen wir zurück gehen?", fragte Haru sie sorgenvoll. Sie konnten sich den Laden auch ein andermal anschauen. Es hatte keine Eile. Außerdem würde es wohl bald dunkel werden. Vielleicht war es besser, wenn sie sich ein wenig ausruhte. Fall es ihr nicht besser gehen sollte, würde Akira eben warten müssen.
„Nein. Schauen wir uns ein wenig um. Aber ich werde wohl heute Abend ein wenig meinen Kopf ordnen müssen", murmelte wie und spürte das leichte Pochen hinter ihrer Schläfe. Trotzdem trat sie in den Laden, weil sie neugierig war.
„Bist du sicher? Wenn Akira noch mit uns reden will, ist es keine gute Idee. Aber er kann auch warten. Du bist blass und siehst aus, als hättest du Schmerzen", stellte er fest, als er hinter ihr den Laden betrat.
Dieser Laden war ein wenig kleiner, aber gut sortiert und hatte eine gute Auswahl ab Kinderspielzeugen, Kleider und vielem mehr.
„Ja. Das geht schon", sagte sie mit einem Lächeln und sah sich dann um.
Haru murmelte etwas und tat es ihr gleich. Vor allem die Kinderbetten waren für ihn interessant. So bekam er auch Ideen, falls er eine selbst bauen wollte. Es waren sehr gute Wiegen und in Gedanken hatte er schon eine Zeichnung, wie er eine bauen konnte. Aber da sie nun eine reserviert hatten, konnte er sich noch Zeit damit lassen.
Auch Sezuna besah sich die Betten und glich Vor- und Nachteile mit der Reservierten ab.
„Was meinst du?", fragte er sie schließlich. „Hast du etwas gefunden, was besser ist?"
Sein Blick ging über Kinderwagen und Wickelkommoden und er fragte sich, ob man das wirklich brauchte.
„Nein, nicht wirklich", murmelte sie. „Wir haben eine sehr schöne Wiege", sagte sie und bemerkte dann ein Tuch, in das man das Kind einwickeln konnte. Es hatte ein schönes, dunkles Rot.
Er folgte ihrem Blick und lächelte. „Ich sehe schon, wir werden viel mehr brauchen als nur ein paar Dinge. Vielleicht sollten wir jetzt schon ein paar Kleinigkeiten kaufen? Dann können wir später die größeren Anschaffungen holen", schlug er ihr vor und nahm das Tuch in die Hände. Es fühlte sich weich und gleichzeitig samtig und warm an. Das wäre perfekt für den Winter, denn bestimmt war der hier auf Kalnai sehr kalt.
„Ja, aber lass uns heute nur umsehen", bat Sezuna und ging durch die Reihen des Ladens.
Haru folgte ihr, wohin sie auch ging und stellte fest, dass der Laden sehr viele Winterkleider hatte. Das hatte der andere nicht gehabt. Sie würden bestimmt eine Menge warmer Babysachen kaufen müssen. Als sie den Laden einmal durchquert hatten, fragte er sie, ob sie nun zurück wollte. Sie war noch immer sehr blass und er machte sich Sorgen, dass ihr schlecht war.
„Ja. Jetzt können wir zurück", bestätigte sie, während sie sich Gedanken darum machte, dass Haru die Babywiege auf seinen Nachnamen reserviert hatte.
Der Magier nahm sie bei der Hand und zusammen schlenderten sie zurück zum Schloss. Es war ein weiter Weg und er hoffte, dass es ihr nichts ausmachte. Sie betraten die Stufen des Schlosses, als es bereits dunkel war. Durch die ganzen Lichter in der Stadt war es jedoch überhaupt nicht dunkel.
Sezuna gähnte zwar, wirkte aber nicht so erschöpft, wie Haru erwartet hatte. „Ich bin gespannt, was Akira möchte", murmelte sie neugierig.
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