Kapitel 9

Sezuna kletterte kommentarlos auf seinen Rücken und schmiegte sich an ihn, bevor sie sich den Luxus gönnte beim Denken die Augen zu schließen.

In der Zwischenzeit sprachen Haru und Akira über die Schiffe und deren Bauweise, für die sich Haru sehr interessierte. Er spürte, dass Sezuna nicht ganz in Ordnung war und hoffte, dass sie sich bald besser fühlte, wenn sie sich ausruhen konnte.

„Die Kriegsschiffe sind anders gebaut als die, die du nun siehst. Immerhin müssen sie Kanonen und weitere Waffen beinhalten und auch die Struktur ist anders als bei den Handelsschiffen", erklärte Akira ihm.

Sezuna lauschte den beiden, ging aber im Kopf bereits Routen durch und suchte nach möglichen Wegen ihr Ziel zu erreichen. Das funktionierte fast automatisch und sie konnte es auch nicht abstellen, was sie manchmal ein wenig ärgerte. Aber jede besondere Gabe hatte Nachteile.

Akira erzählte ebenfalls von Eric und den anderen Leuten, die heute bereits eine Arbeit gefunden hatten. Es waren noch nicht so viele, aber einige hatten bereits einen Job und sie schienen sich wohl zu fühlen, was ihm natürlich wichtig war.

„Gehen wir sie noch besuchen?", murmelte Sezuna fragend an Harus Ohr, wirkte aber immer noch nicht so richtig anwesend.

„Das können wir morgen machen, wenn es dir besser geht", erwiderte Haru ihr. Er wollte sie nicht überfordern. Außerdem würde Eric nicht weglaufen, wenn er hierbleiben würde.

„Es ist nicht so, dass es mir nicht gut geht", murmelte sie leise und rieb ihre Wange an seinem Haar.

„Ich weiß, meine Kleine. Aber du hast gerade so viele Dinge im Kopf. Da muss nicht noch mehr dazu kommen. Mir ist es lieber, du hast die Zeit, die du brauchst. Morgen besuchen wir dann Eric", schlug er vor und rieb seinen Kopf gegen ihre Wange, sodass er sie besser fühlte.

„In Ordnung", murmelte sie zustimmend. Sie hatte nicht die Lust oder den Kopf mit ihm zu diskutieren, also stimmte sie ihm zu. Es war der Weg des geringsten Widerstandes, außerdem meinte er es gut.

„Wenn du es aber willst, können wir das heute am Spätabend machen", versuchte Haru einen Kompromiss zu finden. Er merkte, dass sie auch gerne wollte, doch ihr Kopf war im Moment zu erschöpft.

„Wir schauen einfach mal", murmelte sie, auch wenn sie sonst nicht für abwarten und schauen war, sondern eher plante, schien ihr das gerade sehr sinnvoll.

Da Akira mit einigen Dorfbewohnern verabredet war, entschied sich Haru, Sezuna auf ihr Zimmer zu bringen, denn er war ein wenig müde und wollte gerne ein wenig schlafen oder mit ihr kuscheln, wenn sie es denn wollte.

Sezuna ließ es zu und stieg ein wenig ungelenk von seinem Rücken, bevor sie sich auf das Bett setzte und ihn anblickte. Dabei wirkte sie fragend, sagte jedoch nichts.

„Was ist los?", wollte er von ihr wissen, wobei er sich vor sie auf die Knie setzte und ihre Hände nahm, die er sanft streichelte. „Sind es nur die Gedanken von den Karten oder ist es etwas anderes?", fragte er sie leise.

Sezuna lächelte sanft. „Tut mir leid, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du dich hinlegen willst, ich bin nur etwas langsam schätze ich", meinte sie und man sah ihr an, dass es ihr peinlich war. So war sie aber oft, wenn sie die Informationen verarbeitete, weshalb sie das lieber in der Nacht tat.

„Keine sorge, alles ist in Ordnung. Ich bin nicht so müde. Aber sage mir, bedrückt dich etwas? Willst du kuscheln?", fragte er sie leise. Dabei streichelten seine Daumen sanft ihre Handrücken.

„Kuscheln wäre schön", murmelte sie und lächelte sanft. Die Berührung an ihrer Hand gefiel ihr sehr und sorgte für eine Verbindung ins Hier und Jetzt, so dass sie ein wenig mehr um sich herum wahrnahm.

Also schob er das Mädchen mehr in die Mitte des Bettes, um sich neben sie zu legen und sie in den Arm zu nehmen. „Es tut mir leid, dass ich nie verstehen werde, wie du und dein Körper wirklich funktionierst", flüsterte er ihr zu, während er ihr sanft über den Kopf streichelte.

„Das ist nicht schlimm. Ich weiß es manchmal auch nicht", murmelte sie leise und schmiegte sich an Haru, auch wenn es ein wenig so wirkte, als würde sie sich verstecken wollen.

„Aber du bist damit aufgewachsen und bist es sozusagen gewohnt. Ich fühle mich nur hilflos, wenn ich dir nicht helfen kann", erwiderte er, wobei er nicht aufhörte, sie zu streicheln. „Ich liebe dich so sehr, dass es mir weh tut, wenn ich dir nicht helfen kann ..."

Sezuna lächelte und fühlte sich sehr geborgen in seinen Armen. „Du hilfst mir", sagte sie leise. „Deine Nähe tut mir gut. Und du hast dafür gesorgt, dass ich nirgendwo dagegen laufe."

Haru kicherte leise. „Natürlich, ich finde nämlich, dass die Laternenpfosten deinem Dickschädel nicht standhalten können. Und ich glaube, auch wenn ich Geld habe, so würde es doch nicht reichen, all die entstandenen Schäden dadurch zu begleichen", neckte er das blonde Mädchen.

Diese grinste bei der Vorstellung. „Das ist gut möglich. Ich hätte wahrscheinlich ganze Häuser abgerissen", kicherte sie.

„Sag ich doch. Schon allein deswegen kann man dich nicht alleine lassen. Und ich bin mir sicher, dass der Bürgermeister uns wohl loswerden will, wenn das passiert", fuhr er fort , wobei er noch immer lachen musste.

„Der weiß doch gar nicht, was er sich hier für ein Chaosduo in die Stadt geholt hat", kicherte sie und streichelte Harus Arme, weil es sie beruhigte.

„Von uns nicht, aber Akira könnte etwas gesagt haben. Aber das glaube ich nicht, denn er weiß, dass wir unauffällig bleiben wollen. Immerhin wird nach uns noch immer gesucht", meinte er und ein düsterer Ton schwang in seiner Stimme mit. Wenn er nur daran dachte, was Gerüchte um ihn im Umlauf waren, wurde er wütend.

Sezuna hob die Hand und fuhr sanft über sein Kinn. „Mach dir darum nicht so viele Gedanken", flüsterte sie leise. „Ich glaube nicht, dass viele uns damit in Verbindung bringen werden. Außerdem haben wir Akira. Ich bin mir sicher, dass er sich darum kümmern kann."

Haru seufzte laut. Vielleicht hatte sie Recht, dennoch machte er sich wirklich Sorgen, falls seine Eltern ihn finden würden. Zwar hatte Akira versprochen, dass er niemals eingesperrt werden würde, aber trotzdem war die Angst da. Er erinnerte sich daran, wie Akira herausgefunden hatte, wer die beiden wirklich waren. Und wie Haru den Worten des Prinzen kein Glauben geschenkt hatte.

„Ich hoffe es ...", sagte er leise zu ihr und drückte sie fest an sich. Seit sie sich näher gekommen waren, hatte er mehr Angst um Sezuna als um sich selbst.

„Es wird alles gut gehen. Wir finden einen Weg", versprach sie sanft und fuhr ihm beruhigend durch die Haare. Sie würde sich erst Sorgen machen, wenn es soweit war.

„Ich frage mich, ob es nur hier ist, wo sie uns suchen, oder ob es auch auf den anderen Kontinenten so ist. Waren die Karten eigentlich interessant? Was hältst du von Akiras Königreich?", wollte er dann wissen.

„So viele Fragen", lachte Sezuna leise. „Ich weiß nicht, ob deine Eltern uns auch auf anderen Kontinenten suchen werden. Ich würde es nicht ganz ausschließen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist doch sehr gering", murmelte sie und dachte dann kurz über seine anderen Fragen nach. „Sein Königreich ist sehr groß und es gibt viele interessante Städte, die ich mir gern anschauen würde. Und ein paar Wälder", fügte sie hinzu.

„Apropos Wälder ... Hast du auch Dämonenwälder gefunden? Du wolltest doch diesen Trieb aus dem Wald ein wenig genauer untersuchen, nicht wahr? Und du wolltest wissen, wo es sie sonst noch gibt", erinnerte er sie daran. Haru kamen die Erinnerungen an den Dämonenwald wieder hoch und er zitterte bei den Gedanken, was er Sezuna angetan hatte.

„Es stand nicht dabei, ob es Dämonenwälder sind", sagte sie leise. „Daher würde ich sie mir gern anschauen."

Anders als Haru, erzitterte sie bei den Gedanken an den Wald nicht. Es war einfach unglücklich gelaufen, doch sie hatte keine schlechten Erinnerungen daran.

„Ich glaube, wenn wir auf dem Schiff sind, haben wir viele Dinge zum herausfinden. Die Waffen, das mit dem Dämonenwald. Vielleicht weiß ja Akira etwas von seinem Königreich, wo es sie gibt", schlug er ihr vor. Haru hatte wieder angefangen, sie zu streicheln, während sie über diese Dinge sprachen. Anscheinend half es ihr ein wenig, sich zu erholen, denn sie schien nicht mehr ganz so erschöpft zu sein wie zuvor.

Das lag aber daran, dass ihr Kopf die Informationen für sie passend abgespeichert hatte, so dass sie sich nicht mehr mit all den Dingen, die sie auf den Karten gesehen hatte, herumschlagen musste, bis sie es wirklich wollte. Dieser Prozess dauerte nur immer eine Weile.

„Hältst du das für eine gute Idee? Nicht dass wir das Schiff mit unseren Experimenten irgendwie kaputt machen", murmelte sie nachdenklich. Die Vorstellung bei den Waffen könnte etwas schief gehen und womöglich explodieren, während sie auf dem Meer waren. „Ich kann nicht gut schwimmen."

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