Kapitel 44

Was nicht verwunderte, immerhin handelte es sich um die Hauptstadt des Königsreiches.

Akira wirkte nachdenklich. „Kituo Cha ist sehr groß und es gibt nicht nur einen Bereich für die Magier dort, sondern auch einen Magierturm", erklärte er, weil er glaubte, dass das die beiden interessieren würde.

„Was bedeutet das?", fragte Haru ihn, während er seine Nachspeise löffelte. Zwar hatte er schon von Magiertürmen gehört, aber irgendwie wusste er nicht, was man dort machte und für was sie eigentlich gedacht waren.

„Dort treffen sich Magier, um gemeinsam an Zaubern zu forschen, oder magische Werke zu studieren", erklärte Akira und hatte damit Sezunas ungeteilte Aufmerksamkeit. „Sie forschen und studieren?", fragte sie und klang, als würde sie dort unbedingt hin wollen.

„Ich sehe schon, so schnell wirst du uns nicht los", sagte Haru spöttisch. Es war klar gewesen, dass das Sezunas Interesse weckte. Haru musste jedoch zugeben, dass auch er sehr daran interessiert war, immerhin konnte man vielleicht neue Heilmethoden lernen, die er bis jetzt noch nicht kannte. „Wenn Sezuna sich etwas in den Kopf gesetzt hat, wird sie es durchsetzen, nicht wahr?", grinste er sie frech an, um sie auf ihre Sturheit hinzuweisen, mit der sie ihn nun bereits öfters überfahren hatte.

Ein scheinheiliges Lächeln war die Antwort, das fast unschuldig wirkte. „Ich weiß gar nicht, was du meinst", sagte sie und tat auf unschuldig.

„Ach nein? Ich wiederhole dieses Wort nur ungern in Akiras Anwesenheit noch einmal", spottete er und warf dem Prinzen einen vielsagenden Blick zu. „Aber ich gebe ja zu, dass ich auch interessiert bin. Sag mal, gibt es hier auch einen Magierturm? Und wie viele gibt es hier Kalnai?", fragte er ihn und trank noch ein Glas Wein. Er schmeckte ihm sogar besser als der Honigwein und der war schon außerordentlich gewesen.

Akira zuckte ein wenig die Schultern. „Hier gibt es keinen und wie viele es in Kalnai sind, kann ich leider nur schätzen. Ich kenne drei, aber es gibt sicherlich noch mehr", erklärte der Prinz nachdenklich.

„Das heißt, Sezuna wird mich wohl über den gesamten Kontinent schleppen, damit sie alle erforschen kann", seufzte er theatralisch. Wobei es ihm wohl am wenigstens ausmachte, wollte er doch die Welt erkunden. „Vielleicht sollte ich dich alleine schicken", neckte Haru sie dann und rieb sich den Bauch. So viel hatte er schon seit längerem nicht mehr gegessen und er fühlte sich pudelwohl.

Sezunas Augen funkelten vor Vorfreude. „Ich will sie alle sehen", bestätigte sie gut gelaunt und mit einem Lächeln. „Und wenn du mich dort absetzt und wieder abholen kommst, ist das auch in Ordnung."

„Abholen würde ich dich nicht mehr, du glaubst doch nicht, dass ich zurückkomme, damit ich dein Versuchskaninchen bin", erwiderte er und nippte an seinem Glas. Die Füße hatte er von sich gestreckt und er wirkte zufrieden mit sich und der Welt.

„Ihr zwei könnt es nicht lassen, euch gegenseitig zu necken", grinste Akira an. Es war nicht viel in dem Restaurant zu dieser Zeit los, sodass sie ihre Ruhe hatten.

Rina allerdings kam wieder aus der Küche und stellte noch eine Platte mit verschiedenen Käse- und Fleischsorten, die mit Trauben dekoriert war, auf den Tisch. „Ich hoffe, es hat Euch gemundet", sagte sie lächelnd. Ihr war nicht entgangen, dass alle Teller und Platten leer zurückgekommen waren.

„Die Garnelen und Muscheln waren wirklich köstlich", bestätigte Sezuna zufrieden und lehnte ebenfalls mit ihrem Glas in ihrem Stuhl. Satt und zufrieden.

„Ausnahmslos alles war überragend", gestand Haru, denn so empfand er es. Auch er fand, dass es besser schmeckte als auf Fenua, was wohl daran lag, dass sie einfach andere Gewürze hatten. Wobei er früher immer gedacht hatte, dass es nirgends so gut schmecken konnte wie auf seinem Heimatkontinent.

„Es freut mich, wenn wir die Retter unseren Prinzen beköstigen können, immerhin schulden wir Euch eine Menge", sagte Rina zu ihnen.

Sezuna empfand es ein wenig seltsam, dass die Bewohner hier ihren Prinzen scheinbar wirklich liebten. Sie hatte aus anderen Monarchien ganz andere Dinge gehört und gelesen.

Aber mehr als einmal hatte Akira bewiesen, dass er anders als die anderen Prinzen war. Genauso wie sein Vater. Den würden sie sicherlich bald kennenlernen. Oder vielleicht steckte seine Frau dahinter, dass er so normal und nicht überheblich war.

Haru ließ seinen Blick durch das Restaurant schweifen und stellte erst jetzt fest, wie hell und freundlich es eingerichtet war. Auch von hier konnte man das Meer sehen, auf welches er nun gedankenverloren starrte. Da er so hungrig gewesen war, hatte er alles andere um sich herum ausgeblendet, doch nachdem nun sein Hunger soweit gestillt war, konnte er sich wieder auf andere Dinge konzentrieren.

Dennoch griff er zu der Platte, um die verschiedenen Kostproben darauf zu testen und genüsslich schloss er die Augen, als er ein Stück Käse in den Mund schob. Er war extra würzig und cremig zugleich, sodass er auf der Zunge geradezu zerging.

„Wollen wir uns die Stadt ansehen?", fragte Sezuna irgendwann, als auch die Käseplatte geleert war und der Wein ebenfalls zur Neige ging.

„Ja, dann kann ich euch ein wenig zu der Geschichte und Baustruktur erklären. Ich habe bereits festgestellt, dass ihr daran sehr interessiert seid", sagte Akira und stand auf, um Rina zu suchen. Was sie besprachen, konnten die zwei nicht verstehen, aber sie schien aufgeregt und glücklich über seine Worte.

Haru stand auf und streckte sich ausgiebig, bevor er ebenfalls zu Rina ging. Er hatte gewartet, bis Akira mit ihr gesprochen hatte, denn er wollte nicht, dass sie dachten, er würde lauschen. „Vielen Dank für Eure gute Bewirtung. Wir freuen uns, dass Ihr es uns kostenlos anbietet, aber mir wäre es lieber, Euch dafür zu entlohnen, nachdem Ihr Euch schon solche Mühe gegeben habt, unseren Hunger zu stillen", sagte er zu ihr.

Rina wirkte ein wenig nervös und wurde rot. Allerdings mehr, weil sie schüchtern zu sein schien. „Das ist sehr großzügig, aber wirklich nicht nötig", entgegnete sie leise.

„Das wissen wir. Jedoch fühlen wir uns wohler, wenn wir zumindest ein wenig bezahlen können. Ich kann Euch versichern, dass Ihr das Restaurant schließen müsstet, wenn wir hier bleiben würden, weil mein Hunger unendlich ist", lächelte er sie an.

Rina wirkte noch immer sehr schüchtern und unschlüssig. „Der junge Herr hat bereits angeboten einen Teil der Kosten zu übernehmen", gab sie ehrlich, aber auch ein wenig unruhig zu.

Haru warf Akira einen Blick zu und seufzte. „Also gut, ich gebe mich geschlagen", zuckte er die Schultern. „Trotzdem vielen Dank für das gute Essen", lächelte er Rina noch einmal zu, bevor er zurück zu Sezuna ging und es ihr erzählte, was Akira mit ihr gesprochen hatte.

„Hast du etwas anderes erwartet?", wollte Sezuna leise wissen und versuchte das Gespräch vor Akira möglichst geheim zu halten.

„Eigentlich nicht. Er hat oft seine Finger im Spiel, dabei meint er es immer gut mit uns. Böse kann ich ihm deswegen nicht sein, weil er versucht, uns die Reise so angenehm wie möglich zu machen", gestand er, wobei auch er sehr leise sprach.

„Er ist in dem Punkt genau wie du", gab Sezuna zu und strich Haru sanft über den Arm. „Mach dir also nicht so viele Sorgen und genieße es einfach."

„Was meinst du?", fragte er sie verwirrt. Ihre Berührung löste eine Gänsehaut bei ihm aus und er zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben.

„Das du dir keine Gedanken machen sollst, solange wir hier sind. Akira macht das schon. Genieß einfach den Aufenthalt", murmelte sie und seufzte bei seinem Kuss zufrieden.

„Nein, ich meinte das Erste. Warum er in den Punkt genauso ist wie ich", stellte Haru klar. Vielleicht hatte er sich nicht deutlich genug ausgedrückt. Natürlich hatte er vor, alles zu genießen, doch irgendwie fühlte er sich nicht mehr so wohl, wenn man so viel für sie tat.

„Ach so, das meinst du", lachte Sezuna leise. „Er kümmert sich um andere, genau wie du", konkretisierte sie mit einem Lächeln.

„Ist alles nur zum Selbstzweck", grinste Haru hinterhältig. „Wenn ich mich nicht um dich kümmern würde, würdest du wegrennen und keiner würde mehr für mich kochen", fuhr er fort und spielte mit ihrer Haarsträhne. Dass er es nicht so meinte, wusste sie bestimmt, aber er musste sie einfach necken.

Sezuna grinste, weil sie durchaus verstand, wie er es meinte. „Wenn ich nicht da bleibe und dich bekoche, bekomme ich die Dinger doch nie los", sagte sie und deutete auf ihre Gewichte.

„Richtig, allerdings habe ich mir überlegt, sie dir vielleicht niemals abzumachen, damit ich dich gegebenfalls fesseln kann, wenn du mich nervst", gab er lachend zurück.

Sezuna pikste ihn auf diesen Kommentar mit dem Finger in die Seite. „Du bist ganz schön gerissen", stellte sie belustigt fest.

„Ich doch nicht", empörte er sich und hielt ihren Finger fest. „Ich warne dich! Kitzel mich nicht, oder du kriegst alles zurück", warnte er sie hinterhältig und in seinen Augen war ein Feuer zu erkennen.

Sezunas Grinsen wurde nicht weniger und ihre Augen funkelten. „Ich habe schon Lust, dich ein wenig zu kitzeln", erklärte sie, hielt sich aber zurück. Sie wollte nicht in aller Öffentlichkeit so viel Aufsehen erregen.

„Das wagst du nicht", klang es von ihm herausfordernd. „Du weißt, dass ich deine Gewichte so schwer machen kann, damit du dich nicht mehr bewegen kannst. Das reicht aus, um dich davon abzuhalten", meinte er und ließ seinen Finger zärtlich über ihre Manschetten gleiten, um ihr anzudeuten, dass er es durchaus machen würde.

Sezuna steckte ihm die Zunge raus und liebte es, dass sie sich mit ihm zusammen auch mal aufführen konnte, wie ein kleines Kind.

„Gefährlich ...", rieb er sich nachdenklich das Kinn und sah sie musternd an. „Warte nur, bis ich meine Drohung wahrmache ..."

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