Kapitel 4

„Nein, da hast du Recht. Allerdings fällt es dir leichter, wenn du es zumindest ein bisschen magst", sagte er zu ihr und drehte sie im Kreis mit einem großen Schwung, bevor er sie mit beiden Armen umarmte.

Sezuna lachte. „Ich mag es mit dir zu üben", flüsterte sie und küsste ihn sanft auf die Wange. Die Musik war zu Ende und sie begaben sich hinab von der Tanzfläche, um sich zurückzuziehen.

Akira war schon längst nicht mehr zu sehen, aber das war in Ordnung, hatte er doch gesagt, dass er sich zurückziehen würden, nachdem er ihnen zugesehen hatte.

Sobald sie im Zimmer waren, warf sich Haru aufs Bett. „Gehst du dich massieren lassen?", wollte er wissen.

Sezuna streckte sich ein wenig. „Es sei denn, du massierst mich", schlug sie vor und hielt ihm die Gewichte hin. „Machst du die ab, damit ich mir auch die Gelenke massieren lassen kann?", fragte sie, weil sie das Gefühl hatte, auch dort endlich mal wieder Luft spüren zu wollen.

Der Junge nickte und deutete ihr an, zu ihm zu kommen. Sobald Haru die Gewichte mit seinem Finger berührte, sprangen sie auf und fielen zu Boden. „Viel Spaß", wünschte er ihr.

Dass er sie so einfach gehen ließ, überraschte sie durchaus. Trotzdem küsste sie ihn auf die Wange. „Willst du dich denn auch ein wenig entspannen?", fragte sie und fuhr ihm durch die Haare. Ihre Arme und Beine fühlten sich viel freier und sie war auch viel schneller mit ihrer Hand.

„Nein, es reicht, wenn ich im Bett liege", sagte er zu ihr und lächelte. Er brauchte einfach einen Moment für sich allein, um einige Gedanken ordnen und über Dinge nachdenken zu können. „Eines Tages wirst du so schnell wie der Blitz sein, wenn du die Teile mal für immer los hast."

Sezuna lachte und küsste ihn erneut. Dieses Mal ein wenig stürmischer auf die Lippen. „Dann werde ich mich zu schnell daran gewöhnen sie los zu sein und werde wieder faul", prophezeite sie.

„Dann behältst du sie eben dein Leben lang an, wenn dir das lieber ist", meinte Haru grinsend, nachdem er den Kuss erwidert hatte. „Nun geh und hab viel Spaß", sagte der Junge und zeigte mit dem Finger auf die Tür.

Sezuna steckte ihm die Zunge heraus. „Wir sehen uns später", verkündete sie, bevor sie den Raum verließ und Haru mit seinen eigenen Gedanken allein ließ.

Endlich war er alleine. Haru streckte sich wohlig auf dem weichen Bett aus und starrte an die Decke. Seine Gedanken gingen zu Sezuna und was wohl nun zwischen ihnen passieren würde. Würden sie zusammenbleiben oder würden sie sich trennen? Sicherlich, anfangs hatte er sie loswerden wollen. Nun wollte er sie nicht mehr gehen lassen, auch wenn er manchmal genervt war und es ihr androhte, sie zurückzulassen. Doch waren sie wirklich in einer festen Beziehung, damit sie all die negativen Dinge in der Welt zusammen durchstehen konnten? Oder würden sie sich nach einer Weile nicht mehr verstehen, weil sie so unterschiedlich waren?

Allein der Gedanke daran ließ ihm sein Herz schmerzen. Allerdings traute sich Haru auch nicht, offen zu fragen, denn es hörte sich sicherlich albern für sie an, da sie wohl der Meinung war, dass zwischen ihnen alles gut laufen würde. Aber was, wenn nicht? All die Gedanken daran machten ihn traurig, weil er sie nicht verletzen wollte. Wenn er davon verletzt werden würde, war es eben so. Aber sie war ihm wichtig und sie wollte er nicht verletzen. Schon allein die Frage konnte sie falsch verstehen und sie glauben lassen, dass er sie nicht wollte. Dabei wollte er sie mehr als alles andere auf der Welt. Haru wusste, dass Sezuna Dinge anders sah als er selbst. Nur war er sich so verdammt unsicher und er brauchte Zeit, um sich wieder an ein Leben mit jemanden zu gewöhnen, den er mochte. Auch wenn sie nun schon einige Zeit miteinander verbrachten, war es für ihn noch immer schwer.

Um sich schließlich von den Gedanken abzulenken, ließ er die seltsame Eisenwaffe zu sich herschweben und ließ sie in der Luft, um sie vom Bett aus zu betrachten und zu überlegen, wie es funktionierte. Damit würde er sich solange beschäftigen, bis Sezuna wieder zurückkommen würde.

Es vergingen wirklich zwei Stunden, in denen Haru nicht viel schlauer aus diesem Schwertbogen wurde. Seine Magie schien zwar irgendwie mit der Waffe verbunden, doch bewirken tat sie nichts daran. Was seltsam war, da er gehofft hatte, dass es vielleicht so funktionierte, wie mit dem Buch.

Leise öffnete sich die Tür und Sezuna trat vorsichtig in den Raum. Das lange Haar fiel ihr offen über die Schulter und sie blickte Haru lächelnd an. „Ich dachte du schläfst schon", sagte sie und schloss die Tür hinter sich.

Er ließ sich nicht stören, sondern hielt das Teil noch immer in der Luft. „Nein, zu viele Gedanken", gab er ehrlich zu und sah sie kurz an. „Du siehst erholt aus", stellte Haru fest und ließ nun doch den Schwertbogen aufs Bett fallen.

Sezuna wirkte nicht mehr so blass und fast schon wie das blühende Leben. „Die Massage war wundervoll", schwärmte sie. „Ich wusste gar nicht, was ich mir auf der Reise alles an Nerven eingeklemmt habe", gab sie seufzend zu.

„Na überleg doch mal, so wie du die ganze Zeit konzentriert gewesen warst, wie du die Decke mit all deiner Macht gehalten hast ...", erinnerte er sie daran.

„Ja", murmelte sie nachdenklich. „Willst du, dass ich dich auch massieren? Du hast sicherlich auch einige Muskeln verspannt, weil du mich so lange getragen hast", bemerkte sie und Sorge klang in ihrer Stimme mit.

Doch er winkte ab. „Ich habe es als ein kleines Training angesehen. War zwar nicht immer leicht mit der Hitze, aber was mich nicht umbringt, macht mich stärker", meinte Haru schulterzuckend. Natürlich hätte er mitgehen können, aber er wollte nicht von anderen angefasst werden. Es gab nur wenige Ausnahmen, die es durften, unter anderem Sezuna, Akira, Eric und Marc.

„Trotzdem wäre es mir lieber, wenn ich dich ein wenig massieren könnte", beharrte Sezuna und setzte sich zu ihm, um ebenfalls die Waffe in den Blick zu nehmen.

„Ich weiß, meine Kleine", antwortete Haru und seufzte. Dann zeigte er auf die Waffe. „Wenn ich wüsste, wie man das Teil aktivieren oder fertig bauen könnte, dann würde ich sie nur zu gern haben. Mir gefällt es, wie sie aussieht, auch wenn sie momentan noch ein wenig ... unförmig aussieht."

„Als hätte man ein Schwert und einen Bogen gekreuzt", stimmte Sezuna zu und nickte nachdenklich. „Vielleicht war das auch ein Versehen und es sollten eigentlich zwei Waffen werden, die verschmolzen sind", schlug sie vor und fuhr mit den Fingern über das Metall.

„Wer weiß ... deshalb freue ich mich umso mehr, wenn wir herausfinden, wie man sie benutzen kann", gestand er und legte sich aufs Bett zurück, wobei er seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Wie immer nagte er an seiner Unterlippe, wenn er über etwas nachdachte.

„Wir können ja auf dem Schiff mal versuchen sie auseinanderzunehmen", schlug Sezuna vor und rutschte ein wenig zu ihm um ihn die Wange zu streicheln.

„Wenn wir nicht gerade uns auskotzen", bemerkte er spöttisch. Er hatte so etwas ähnliches gehört, als sie unten im Hafen gewesen waren. Jemand hatte sich über einen anderen lustig gemacht, weil er wohl sie ganze Zeit seekrank gewesen war. Der Junge schloss seine Augen bei Sezunas Berührung und schnupperte. „Was auch immer die benutzt haben, der Geruch passt gut zu dir", stellte er fest.

„Lavendelöl", bemerkte sie belustigt. „Und für den Notfall werde ich schon ein paar Tränke machen", erklärte sie lächelnd. „Damit wir auf hoher See etwas gegen die Seekrankheit haben."

„Wann willst du weiterziehen?", wollte er wissen, wobei er ihre Hand nahm und sie küsste und sie anschließend an seine Nase hielt, um ihren Duft tief einzusaugen.

Sezuna kicherte leicht, bei dieser Aktion und legte sich schließlich zu Haru, um ihren Kopf auf seine Brust zu betten. „Ich weiß nicht. Ich denke morgen brauchen wir, um die Vorräte aufzufüllen."

„Lass uns hier ein paar Tage bleiben, ja? Ich muss mich erstmal ein wenig erholen und ich möchte gerne die Stadt ein wenig mehr erkunden. Außer Akira hat es eilig, nach Hause zu kommen", meinte er. Seinen Arm legte er um Sezuna, um sie näher zu sich zu ziehen. Er fragte sich, ob sie seinen Herzschlag dabei hören konnte. Wenn es so war, war es ihm wirklich ein wenig peinlich, denn sobald sie bei ihm in der Nähe war, beschleunigte sich sein Herzschlag.

„Das können wir machen. Wir haben alle Zeit der Welt", meinte sie leise und begann kleine Muster auf seiner Brust zu zeichnen. „Hast du bestimmte Ziele, die du dir anschauen willst?"

Zuerst hielt er ihre Hand fest, denn es kitzelte zu sehr, dass er nicht sprechen konnte. Er mochte ihre Berührungen, aber wenn sie so kitzelten, war es unmöglich, sich zu konzentrieren. Erst, nachdem sein erster Lachanfall verebbt war, meinte er, dass er keine Ziele hatte, sich aber durchaus für die Waren solche Sachen interessierte.

Sezuna zog ihre Hand zurück und legte sie einfach nur auf Harus Brust, bevor sie nickte. „Dann schlendern wir einfach ein wenig über den Markt", murmelte sie leise und schloss die Augen, weil sie müde war. Dabei war es ihr egal, dass sie noch immer ihr Kleid trug.

„Zieh nicht deine Hand zurück, bitte. Ich möchte sie halten, nur nicht gekitzelt werden", bat er sie. Auch er hatte sich noch nicht umgezogen, aber das würde er nun machen, sobald sie ein wenig gekuschelt hatten.

Sezuna gab ihm ihre Hand zurück, damit er sie halten konnte genoss selbst die Nähe zu ihm. Dabei merkte sie zu gut, wie sie langsam müde wurde und auch einschlief.

Sobald sie schlief, stand er auf und zog sich um. Da er sie nicht mehr wecken wollte, benutzte er einfach einen Zauber, der sie in ihr Nachthemd zauberte. Das war sicherlich bequemer für die Nacht und als er wieder zurück ins Bett kam, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte, nahm er sie fest in die Arme und schlief nach einigen Gedanken, die nicht unbedingt so schön waren, ein.

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