Kapitel 24


Die nächsten Tage vergingen mit weiteren Waffenübungen, Strandspaziergängen und einem frustrierten Haru. Seine Waffe ließ sich nicht so einfach verändern. Der Kriegshammer war auf Haru und Sezuna magisch geprägt, würde aber auch noch die Möglichkeit frei lassen, von anderen Leuten genutzt zu werden.

Nun stand langsam der Tag der Abreise an, weshalb sich Haru und Sezuna noch einmal zu Eric und seiner Familie begeben hatten.

Diese waren mehr als traurig, als sie sich verabschieden wollten. Eric hatte Tränen in den Augen und seine Stimme klang brüchig, als er die zwei sah. „Ihr seid wir meine Kinder, die ich nicht gerne ziehen lassen will ... passt auf euch auf, ja? Ihr seid hier jederzeit willkommen", sagte er traurig.

Er zog Haru in eine Umarmung und klopfte ihn auf den Rücken, während seine Frau Sezuna eng an sich zog und ihr ebenfalls eine gute Reise wünschte.

„Ich würde dich gerne hierbehalten, mein Junge", schniefte er und Haru konnte nicht verhindern, dass auch ihm Tränen in die Augen stiegen. „Wir werden euch vermissen ...", sagte Haru leise zu ihm.

„Und auf alle Fälle besuchen kommen", meinte Sezuna, die unbedingt noch einmal hierher zurückkommen wollte.

So schwer ihnen der Abschied auch fiel, so sehr freuten sie sich aber auch auf die kommende Schifffahrt. Akira meinte, dass das Schiff bereits im Hafen sei und dass sie langsam dorthin gehen sollten, da es bald ablegen würde. Auch er schien sich sehr zu freuen, den Kapitän wieder zu sehen. Aber auch ihm fiel es schwer, die Dorfbewohner zu verlassen. Allerdings sah man ihm auch an, wie gut ihm der Aufenthalt in der Hafenstadt getan hatte.

Schließlich trennten sich die drei von Eric und seiner Familie, bevor sie in Richtung Hafen liefen. Das Wetter war sonnig und nicht ganz so windig, wie die letzten Tage. Ein gutes Wetter für die Schifffahrt und sie hofften, dass es so bleiben würde.

Als sie am Hafen eintrafen, bemerkte Sezuna sofort einige neue Schiffe, welche die letzten Tage noch nicht hier gewesen waren. „Welches davon ist es?", fragte sie und malte sich schon aus, wie es auf den Schiffen sein würde. Es gab große und kleine.

„Siehst du das dort hinten?", fragte Akira und zeigte auf eines, welches groß war, aber nicht an die größten Schiffe im Hafen heranreichte. Harus Augen leuchteten bei dem Anblick der vielen Schiffe. Als er das Schiff sah, was Akira ihnen zeigte, wurden seine Augen noch größer. Das Schiff hatte einen hohen Mast, an denen die Segel solange eingezogen waren, solange das Schiff im Hafen war.

Außerdem konnte er sehen, wie die Leute Kisten und Säcke aufluden und einige sogar ab. Es schien, als wäre es ein Handelsschiff.

„Irgendwie werde ich glaube ich nervös", meinte Sezuna, auch wenn sie nicht unbedingt aussah wie jemand, der nervös wurde.

„Nicht nervös werden. Du bist nur aufgeregt", grinste Akira sie an. Viele Leute halfen beim Beladen des Schiffes und langsam wurde das Schiff voll. Allerdings waren es nicht viele Passagiere, die das Schiff betraten und Haru sah den Prinzen fragend an. „Das ist eigentlich nur ein Handelsschiff, aber wir haben die Erlaubnis, mitzukommen. Das heißt, wir werden unsere Ruhe haben", erklärte er.

Sezuna wirkte darüber sehr erfreut und lächelte zufrieden. „Das gefällt mir", seufzte sie, da sie ein wenig Angst davor hatte zwischen all diesen Leuten zu sein. Gefangen auf einem Schiff, wo sie nicht weg konnte. Aber da es scheinbar nur recht wenig waren, war das für sie gut.

Auch Haru war zufrieden damit, denn vielleicht war es beser so, wenn es weniger Leute gab, die ihre Magie sehen konnten. Er hatte sich schon Gedanken darüber gedacht, wie die Leute wohl reagieren würden, wenn sie wissen, dass sie Magier waren. „Weiß der Kapitän überhaupt, dass wir Magier sind?", flüsterte er dem Prinzen zu. „Ja, er hat keine Probleme damit, denn er hat schon viele Magier in seinem Leben gesehen", gab er grinsend zurück.

Mittlerweile waren sie an dem Steg angekommen, der sie auf das Schiff führen würde.

„Magier scheinen bei dir zuhause angesehener zu sein, als wir es aus unseren Gebieten gewohnt sind", bemerkte Sezuna. Sie konnte verstehen, warum Haru fragte. Bei ihnen gab es zwar eine Schule, doch im allgemeinen waren Magier in ihren Reihen nicht immer gern gesehen.

„Du hast Recht, bei uns sind sie angesehen und sehr geschätzt. Vor allem Heiler werden immer gebraucht", bestätigte Akira ihr und hielt dem Wachmann, der die Leute auf das Schiff ließ, sein Wappen hin und er nickte, sodass sie an ihm vorbei gehen konnten.

Ein groß gebauter stämmiger Mann wartete bereits auf dem Schiff und grinste breit, als sie den Steg nach oben kamen. „Akira, mein alter Junge!", begrüßte er den Prinzen mit einem Handschlag.

Akira erwiderte diese mit einen Grinsen. „Kapitän Yuri", grüßte er und man konnte ihnen ansehen, dass beide sich gut kannten.

„Das sind meine Freunde und Reisegefährten Sezuna und Haru", stellte er die beiden vor, nachdem sie sich umarmt hatten.

„Herzlich willkommen auf der Mathilde", grüßte Yuri sie mit einem Grinsen und hielt auch Haru die Hand hin, während er Sezuna ein wenig skeptisch musterte. Es kam nur selten vor, dass er Frauen an Bord hatte und er wusste, was viele Seefahrer über Frauen an Bord sagte. Doch er hielt nicht sonderlich viel davon.

„Vielen Dank, dass Ihr uns mitnehmt. Euer Schiff ist wirklich toll", sagte Haru begeistert und lächelte Sezuna aufmunternd zu. „Unterschätze Sezuna nicht, sie ist hart im Nehmen und gold wert", sagte er zu Yuri.

Yuri reagierte nicht sonderlich auf Harus Bemerkung, denn er wollte den Freunden des Prinzen nicht vor den Kopf stoßen. „Kommt, ich zeige euch eure Unterkunft für die Überfahrt", bot er an und führte die drei unter Deck.

Als die drei ihm folgten, flüsterte Akira den beiden zu, dass Yuri oft grimmig war, aber das war früher auch schon so gewesen. Als Kapitän eines Schiffes half es nicht immer, nur freundlich und gut gelaunt zu sein.

Sezuna ließ sich davon nicht sonderlich stören. Sie betrachtete alles genau und nahm jedes Detail in sich auf. Auch wenn das leichte Schwanken des Schiffes für sie noch unangenehm und seltsam war, doch sie würde sich daran gewöhnen können.

Doch Haru war ein wenig sauer, weil der Kapitän so mit Sezuna umging. Das sagte er auch zu Akira. Gewiss, vielleicht war es nicht Yuris Schuld, dennoch mochte er es nicht, wenn jemand sich ihr gegenüber so benahm. Sein zweites Problem war allerdings das Schwanken des Schiffes. Obwohl es noch im Hafen war, schaukelte es leicht hin und her und Harus Magen begann zu rebellieren.

Sezuna streichelte Haru beruhigend über den Arm, da sie ihn gehört hatte. „Lass dich davon nicht ärgern", sagte sie sanft und leise. Sie wollte nicht, dass sich Haru wegen ihr ärgerte. Sie störte sich immerhin daran nicht.

„Das hier ist eure Kajüte", erklärte der Kapitän und öffnete eine Tür zu einem Raum, der vier Betten besaß. Akira wusste, dass die anderen in einem großen Raum mit Hängematten schliefen und der andere Raum dem Kapitän gehörte. Dieser hier war lediglich für besondere Gäste, die sich doch ab und an auf Yuris Schiff verirrten.

„Vielen dank, Kapitän Yuri", sagte Haru begeistert, auch wenn er sich gewünscht hatte, wenigstens in der Nacht mit Sezuna alleine zu sein.

Yuri brummte, dass sie es sich gemütlich machen sollten und verließ die Drei dann wieder.

„Was für ein grimmiger Griesgram", murrte Haru. Der Kapitän hatte seine Freude getrübt, denn auch wenn der blonde Magier sehr gern auf dem Schiff war, die Art von Yuri gefiel ihm nicht. Selbst Sezunas Worte hatten ihn nicht unbedingt aufgeheitert.

„Ich schätze, ihr seid es nicht gewohnt, zu dritt in einem Zimmer zu schlafen?", fragte Akira die zwei.

Sezuna schüttelte den Kopf und trat dann an Haru heran. „Lass dir von ihm nicht die gute Laune verderben. Er ist nunmal so."

Harus Beschützerinstinkt kam dabei mal wieder zum Vorschein. „Zu spät", brummte er. Seid er und Sezuna sich so nahe waren, war es viel schlimmer für ihn geworden, wenn sich jemand ihr gegenüber nicht sehr nett benahm.

Auch Akira versuchte ihn aufzuheitern. „Wenn ihr zweier Ruhe braucht und ungestört sein will, lass ich mir von Sezuna einen Schlaftrunk geben. Der haut mich bestimmt wieder so um, dass nicht einmal eine Bombe mich aufwecken kann", lächelte er.

Sezuna lachte bei der Vorstellung und ihre Augen funkelten. „Bring mich nicht auf dumme Ideen", sagte sie und man hörte ihr an, dass sie das durchaus in Erwägung zog. Gleichzeitig schmiegte sie sich an Haru. „Wie geht es dir?", wollte sie wissen, da sie keine Probleme mit dem Wanken spürte.

„Mir ist schlecht", gab er ehrlich zu und trat auf eines der Betten zu. „So viel zum Thema ich will gerne auf der See bleiben."

Akira trat auf ihn zu und legte beide Hände auf seine Schultern. „Wenn es einem schlecht ist, sollte man sich auf den Horizont konzentrieren, das bringt dein Gehirn eher wieder ins Gleichgewicht und deine Übelkeit sollte nachlassen", riet er ihm, der sah, wie blass Haru geworden war.

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