Kapitel 21
Haru hingegen merkte, dass sie einige Schritte nutzte, die sie schon bei ihrem Tanz für die Schule genutzt hatte.
„Ich weiß. Aber früher hätte sie sich das gar nicht zugetraut. Sie ist ... viel besser darin geworden und du siehst, wie gut sie es macht. Sezuna hat sich wirklich verbessert von dem ersten Tag, als ich sie trainiert habe", erwiderte der blonde Magier gedankenverloren.
Außerdem schien sie mittlerweile auch Spaß daran zu haben. Als hätte sie eine Methode gefunden, wie sie ihren Kopf dabei ausschalten konnte, oder dazu bewegen konnte, langsamer zu denken.
Die Männer warteten, bis sie damit fertig war, wobei Haru wirklich stolz auf das dunkelhäutige Mädchen war.
Schließlich versuchte Sezuna eine letzte Drehung und zielte auf etwas weit weg von den Männern.
Federn schossen wie Pfeile aus dem Fächer und bohrten sich in die leeren Kisten.
„Oh, ich glaube jetzt muss ich wirklich vorsichtig sein, falls Sezuna mal sauer auf mich ist. Sonst durchbohrt sie mich mit den Pfeilen", grinste Haru und war beeindruckt.
„Ich hätte nicht mit einem so offensiven Angriff von dieser Waffe gerechnet", gestand Akira, der davon ausgegangen war, dass die Angriffe magisch waren und wahrscheinlich mehr zum Schutz dienten.
„Manche Waffen können es vielleicht und manche nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht oft magische Waffen gesehen", meinte Haru und rieb sich nachdenklich seinen Nacken. „Wenn deine Axt in der Lage ist, Feuerbälle zu produzieren, wirst du sehen, dass es wohl auch mit anderen Waffen sehr gut funktionieren kann.
Akira rieb sich das Kinn. „Da hast du wohl recht, aber ich habe es ihr trotzdem nicht zugetraut", gestand er und beobachtete Sezuna, die fröhlich und fast hüpfend zu ihnen zurückkehrte.
„Unterschätze niemals eine Frau wie Sezuna. Sie ist immer für eine Überraschung gut", lächelte er, als er aufstand, um sie in die Arme zu nehmen und ihr einen sanften Kuss zu geben.
„Wie war ich?", fragte sie mit glänzenden Augen, weil sie so viel Spaß gehabt hatte.
„Sehr gut. Von jetzt an müssen sich alle vor dir in acht nehmen", grinste Haru frech, als er sie neckte.
Sezuna lachte leise. „Ich bin schon gespannt, wenn deine Waffe endlich einsatzbereit ist", strahlte sie, da sie Haru gern dabei beobachten wollte, wie er damit übte.
„Du willst dich bloß über mich lustig machen, wie ich unbeholfen damit umgehen werde", stellte Haru abschätzend fest. „Da sie das noch nicht ist, wirst du auf das noch eine Weile verzichten müssen." der Junge hatte sie in eine feste Umarmung gezogen. „Was steht für heute noch bei euch auf dem Plan?", fragte Akira die beiden.
„Eigentlich nichts, außer das hier", bemerkte Sezuna und blickte kurz zu Akira, umarmte Haru aber weiter fest.
„Außer was?", fragten Akira und Haru gleichzeitig.
„Na außer die Waffen testen", meinte Sezuna ein wenig verwirrt und blickte die beiden an.
„Dazu müssten die anderen erstmal fertig sein, Sezuna. Ich bin mir nicht sicher, ob du das seltsame Eisenteil so schnell fertig bekommst", sagte Haru leise zu ihr.
„Ich kann mich gerne damit beschäftigen", bot sie an, denn bisher hatte Haru es nicht aus der Hand gegeben.
„Hast du überhaupt noch genügend Energie?", fragte der Junge sie. Musternd sah er sie an, denn sie hatte immerhin schon davor für ihre Waffe eingesetzt und er wollte nicht, dass sie sich übernahm.
„Kann ich schwer abschätzen", sagte sie nachdenklich. „Vielleicht."
„Dann ruh dich erstmal aus. Es eilt ja nicht", beruhigte er sie. „Wir können es auch auf dem Schiff machen, wenn du willst." Dann wandte er sich an Akira. „Wie sieht es mit dem Schiff aus? Wie machen wir es?"
„In ein paar Tagen kommt ein Schiff eines bekannten Kapitäns", erklärte Akira nachdenklich. „Der Bürgermeister meinte, dass wir dort die besten Chancen haben mitzufahren."
„Also werden wir hier noch ein paar Tage bleiben ... ich denke, dann hast du Zeit, dich auszuruhen, Sezuna. Oder was meinst du?", fragte er sie. Dann wandte er sich wieder an Akira und fragte ihn, ob er den Kapitän kannte.
„Dann können wir uns noch eine Weile umsehen", freute sich die Blonde und hörte dann Akira zu, der ihnen vom Käptain erzählte. Er war als Kind ein paar Mal mit ihm und seinem Vater gesegelt.
„Du warst früher öfter mit einem Schiff unterwegs? Wo bist du dann hingefahren?", fragte Haru interessiert. Für ihn klangen diese Geschichten richtig abenteuerlich und voller Legenden und er freute sich umso mehr auf die Schiffsreise.
„Ich habe die Schifffahrt gelernt", erklärte Akira stolz. „Das waren so zu sagen meine Praxisstunden. Wir waren aber nie weit entfernt."
„Du hast was?", fragte Haru erstaunt. Das hätte er dem Prinzen nicht zugetraut. Sofort hing Haru ihm an den Lippen, denn er wollte so viel wie möglich darüber lernen. Dennoch sah er zuerst Sezuna an, denn sie sollte entscheiden, was sie mit dem restlichen Tag machen sollten.
Diese zuckte jedoch nur die Schultern. „Im Grunde ist es mir egal, was wir heute noch so machen", gestand sie.
„Was haltet ihr davon, wenn Sezuna sich heute ausruht und wieder Magie auftankt und wir dann morgen wieder zusammenkommen und ich euch ein wenig mehr davon erzähle, während sie deine Waffe herrichtet?", schlug Akira vor.
Harus Augen leuchteten bei seinen Worten wie ein Kind und man sah ihm die Unruhe an, weil er wissen wollte, was er erlebt hatte.
„Du kannst uns doch auch jetzt schon was erzählen", schlug Sezuna vor und setzte sich wieder zu Haru auf die Kiste.
„Also gut ...", gab Akira nach und setzte sich zu ihnen auf die Kisten. Dann begann er zu erzählen, wie sein Vater ihn damals, als er noch klein gewesen war, mal auf das Schiff mitgenommen hatte. Zwar war es ein Kriegsschiff gewesen, doch er selbst war davon so begeistert gewesen, dass er es lernen wollte. Immer wieder hatte sein Vater ihn mitgenommen, wenn er dazu Zeit gehabt hatte und Akira hatte schon früh gelernt, was man auf einem Schiff tun musste. Als er älter geworden war, hat er die Schule dafür absolviert und wäre im Fall eines Krieges sogar in der Lage, ein Kriegsschiff zu steuern.
Das musste er als König auch können. Zwar hätte er es noch nicht in dem Alter gelernt, aber da er sich selbst dafür hatte begeistern können, hatte sein Vater diese Stunden vorgezogen.
Haru hing förmlich an seinen Lippen und seine Augen leuchteten immer mehr. „Sezuna, ich glaube, ich will auf hoher See bleiben. Das klingt so toll ...", schwärmte er und Akira lachte. „Glaub das nur nicht. Wenn das Wetter schlecht ist und es Probleme gibt, ist es alles andere als schön", warnte er ihn.
„Das glaube ich auch. Schau erstmal, wie es dir dort wirklich gefällt", meinte auch Sezuna und lächelte ihn an. Es war niedlich, wie aufgeregt er plötzlich war.
„Mal schauen ...", lachte Haru verlegen. Er fand es albern von sich selbst, pötzlich so aufgeregt zu sein. Aber er konnte einfach nicht anders, genau wie mit der Waffe. „Also seid ihr zwei zufrieden mit euren Waffen?", fragte er, um abzulenken.
„Auf alle Fälle", strahlte Sezuna und auch Akira nickte zustimmend.
Nun musste Haru lachen, denn die beiden waren ebenfalls wie Kinder. „Und ich dachte, Prinzen müssen immer so förmlich sein und haben keinen Spaß", meinte er dann kopfschüttelnd und stand auf, um sich zu strecken.
Akira grinste. „Nein, das ist eine Lüge. Nur bei offiziellen Anlässen. Ansonsten habe ich viel Spaß."
„Also war alles eine große Lüge?", fragte Haru gespielt entsetzt. Immerhin hatte er immer nur diese Seite gehört, aber noch nie einen Prinzen gesehen.
Akira lachte noch lauter. „Das nicht. Es gibt durchaus Königreiche, in denen das so ist. Bei uns aber nicht."
„Ich glaube, ich muss mich erstmal von den ganzen Informationen erholen und davon, dass ihr zwei wohl nun um einiges gefährlicher seid als zuvor, nachdem ihr eure Waffen hat. Ich traue mich ja nicht einmal mehr in eure Nähe", klagte er und ging ein paar Schritte rückwärts. Sein Grinsen konnte er jedoch nicht dabei verbergen.
Sezuna steckte ein wenig die Zunge heraus. „Endlich siehst du mal ein, dass ich doch gefährlich sein kann", lachte sie gut gelaunt.
„Ja, in einer gewissen Weise ganz sicher", schnaubte Haru trocken, was Akira zum Lächeln brachte.
Sezuna erhob sich und kam fast raubtierhaft auf Haru zu. Ihr Blick dabei jedoch neckend.
„Komm mir nur nicht zu Nahe, Sezuna", warnte er sie vorsichtshalber vor. Akira hatte seine Arme verschränkt und sah dem ganzen gelassen zu. Sollten sie sich ruhig austoben.
„Hast du Angst, dass ich dich kitzle?", fragte sie neckend und machte eine andeutende Bewegung mit ihren Händen.
„Geh weg, ich weiß dass du ebenfalls kitzelig bist, vergiss das nicht", erwiderte er lässig, aber man sah ihm an, dass er zitterte. Nicht vor Angst, sondern weil das Kitzeln für ihn immer so anstrengend war. Seine Schritte nach hinten wurden größer, damit er sich mehr von ihr entfernen konnte.
„Ach, bist du etwa kitzelig?", rief Akira ihm lachend zu. Haru knurrte etwas in seine Richtung, behielt seine Konzentration aber auf Sezuna gerichtet. „Halote sie mir vom Leib."
Sezuna wandte sich kurz Akira mit einem Grinsen zu. „Ich bin sicher, dass du auch irgendwo kitzelig bist", bemerkte sie, als würde sie sich den Prinzen gleich als Ziel suchen wollen.
„Ich? Wie kommst du denn darauf? Ich bin ein gestandener Mann, der sich nicht kitzeln lässt", erwiderte er und wirkte dabei Ernst. Dass er jedoch nicht ganz die Wahrheit sagte, war nur schwer zu erkennen, denn immerhin hatte Akira gelernt, ein neutrales Gesicht aufzusetzen.
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