Kapitel 20

Akira kam eine halbe Stunde später gut gelaunt zurück und pfiff sogar dabei. „Wenn ihr fertig seid, können wir gehen. Ich habe mich nach dem Platz erkundigt, wo ich die Axt ausprobieren will. Immerhin will ich keine Zuschauer dabei haben. Oder zumindest nicht so viele. Im Handwerkerviertel gibt es eine Halle, die teilweise leer steht. Dort kann ich sie ausprobieren und wir haben unsere Ruhe", verkündete er freudig.

„Das ist wunderbar, ich möchte meinen Fächer auch noch machen", erklärte Sezuna mit einem Lächeln und erhob sich. Dann warf sie Haru einen fragenden Blick zu. Sie selbst war mit dem Essen fertig.

Auch er stand auf und brachte seine Teller weg, bevor sie zusammen Akira folgten. Der Prinz führte sie in einen Bereich, wo sie noch nicht gewesen waren. Dort stand eine Halle, die von außen hin sehr alt und verkommen aussah. Doch sie schützte anscheinend die Waren, die drinnen standen sehr gut und das war ja die Hauptsache. Akira holte einen Schlüssel hervor und öffnete die Eisentür.

„Na hoffentlich sind nicht so viele Waren darin, nicht dass wir irgendwas kaputt machen", murmelte Sezuna nachdenklich, die sich wieder einmal über die wilde Bauweise der Stadt wunderte.

„Es sind nur leere Kisten", versprach Akira. Gerade deswegen hatte er sich kundig gemacht, ob waren drinnen standen oder nicht. Vorsorglich hatte er die Leute, denen die Halle gehörte, schon gewarnt, doch diese hatten gemeint, dass die Kisten schon seit einer Ewigkeit da drinnen seien und nur darauf warteten, wieder von einem Schiff mitgenommen zu werden.

„Beruhigend", murmelte Sezuna und trat ein.

Sofort kam ihr Staub entgegen und sie hustete leicht.

Die Halle war groß und voller Staub. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie scheinbar wirklich nicht mehr genutzt wurde.

Auch die beiden Männer mussten erst einmal husten. Zusammen sahen sie sich die Halle erst einmal genauer an. Sie wurde von Tageslicht durch flutete, sodass genügend Licht zur Verfügung stand.

„Sieht ganz gut aus", meinte Sezuna schließlich und blickte kurz zu Haru. „Kannst du mit deiner Magie den Staub wegblasen?", fragte sie leise und hoffte, dass Haru die entsprechenden Zauber konnte.

Natürlich konnte er, aber Haru war der Ansicht, dass Sezuna es versuchen sollte. Wenn sie schon Windmagie in ihrem Fächer wollte, war es eine gute Möglichkeit für sie, solche Zauber ein wenig zu üben.

Sezuna verzog den Mund. „Dann musst du meine Steine wieder aufladen", erklärte sie, weil sie im Moment nicht über genügend eigene Magie verfügte für eine so große Fläche."

„Kein Problem", lächelte er schulterzuckend und hielt die Hand hin, damit sie ihm diese geben konnte. Lust hatte er schon, das selbst zu machen, aber es war immer gut, wenn Sezuna es allein versuchte, auch wenn sie seine Magie dazu brauchte. „Hilft dir dein Fokus nicht dabei?", fragte Akira sie.

„Nein, hier geht es um grobe Magie. Ich muss sie nicht auf einen Punkt bündeln, wie bei der Waffe", erklärte Sezuna und wartete, bis Haru die Anhänger aufgefüllt hatte. Dann hob sie die Hände und es war, als würde sich der Staub vom Boden erheben und in einer Kugel sammeln.

Fasziniert sah Akira ihr dabei zu. „Hätten wir keine Angestellte, würde ich dich glatt dafür engagieren. Das geht so schnell und ist viel gründlicher als mit der Hand", stellte er fest.

„Du kannst mich ja gern anstellen", bemerkte sie mit einem Lächeln. „Ich nehm pro Putzaktion einen Festsatz", lachte sie und ließ den Staub in eine leere Kiste fallen, wo er sie nicht stören würde.

„So gründlich wie du das machst, müsstest du gar nicht so oft kommen", grinste Akira, bevor er anfing, mit seiner Waffe herumzuexperimentieren. Um die beiden nicht zu stören ging er ein wenig von ihnen weg. Haru setzte sich auf eine der Kisten und sah ihm zu, solange Sezuna ihre Dinge herausholte, was sie brauchen würde. „Er macht das Gut. Man sieht, dass er gute Erfahrung im Kampf hat, oder was meinst du?"

„Ich kenn mich mit dem Kampf nicht aus. Nur ein wenig Theorie", gestand sie und schielte nur ab und an zu Akira, während sie an ihrem Fächer arbeitete.

„Mit Deinem Fächer wirst du aber kämpfen können, Sezuna. Daher solltest du zumindest ein wenig Grundkenntnisse davon haben", erwiderte Haru, der abwechselnd ihr und dem Prinzen zusah. Er langweilte sich nicht, denn es war interessant für ihn, wie Akira gut mit der Axt zurechtkam. Auch klappte das vergrößern und verkleinern sehr gut.

„Musst du dich eigentlich wieder stechen?", fragte Haru sie beiläufig.

„Ja, ich brauche wieder Blut", nickte sie zustimmend. „Außerdem dachte ich mir, dass du mir vielleicht das Kämpfen beibringen könntest."

„Wieso ausgerechnet ich?", fragte Haru sie Stirnrunzelnd. „Akira ist viel besser als ich. Er könnte uns beide noch was beibringen, meinst du nicht auch?"

„Oder das. Wobei ich schon gern mit dir mal wieder allein trainieren würde", murmelte sie und erinnerte sich an die Schulzeit zurück.

„Oh warte es bloß ab. Sobald wir auf dem Schiff sind und Ruhe haben, wirst du wieder deine Übungen machen. Dann wirst du dir wünschen, dass du aufhören kannst", lächelte der blonde Junge. Oft genug hatte er sie dabei an ihre Grenzen gebracht.

„Ich habe bisher fast jeden Abend meine Übungen gemacht", sagte sie stolz, bevor sie leise fluchte, weil sie beim Zerkleinern der Kristalle einen Splitter eingezogen hatte.

„Ich habe dich keinen Abend lang Bälle fangen, tanzen oder Krafttraining machen sehen", spottete Haru liebevoll. Aber er weiß, worauf sie hinauswollte. „Und du kannst mir nicht erzählen, dass du so oft versucht hast, deine Quelle zu erweitern, wenn du so schnell einschläfst." Mit diesen Worten nahm er ihre Hand und zog den Splitter, der glücklicherweise nicht zu tief gedrungen war, mit seinen Finger heraus und heilte die kleine Wunde. Nachdem sie nun anscheinend seine Magie verkraften konnte, würde er diese Dinge auch machen, ohne sie jedes Mal zu fragen.

„Während der Massage habe ich es versucht", sagte sie mit einem Lächeln. „Darum war ich ja auch so müde danach", erklärte sie und dankte ihm mit einem Kuss.

„Na wenigstens versuchst du es und das macht mich stolz und glücklich", meinte Haru und erwiderte den Kuss. Sein Blick ging zu Akira, der noch immer mit der Waffe durch die Halle tanzte. Da sie sehr leicht war, schien er keine Probleme damit zu haben. Haru sah ein seliges Lächeln auf den Lippen den Prinzen. „Trotzdem können wir jederzeit wieder mit deinem Training anfangen."

„Sobald ich die Waffe fertig habe", bemerkte sie und wirkte wieder sehr konzentriert. Vor allem, als sie sich langsam begann mit der Nadel zu stecken. Sie konnte es bei sich selbst machen, doch das hieß nicht, dass es ihr nicht auch ein wenig unangenehm war.

Solange sah Haru weg, denn er hasste Nadeln so sehr, dass er sie nicht sehen konnte, auch wenn es jemand anderes tat. Sich selbst oder andere mit dem Taschenmesser zu Ritzen hingegen war kein Problem.

Da Sezuna nun so konzentriert war, schwieg er, um ihre Konzentration nicht zu stören.

Es dauerte daher auch nicht lange, bis Sezuna den Zauber auf den Fächer angewendet hatte, den sie auch bei Akira benutzt hatte.

„Willst du ihn ebenfalls ausprobieren?", fragte Haru sie, als sie damit fertig war.

Sezuna nickte wild und ließ die Waffe groß werden. Der goldene Fächer verwandelte sich in einen wunderschönen Fächer mit Federn und Sezuna lächelte zufrieden. Sie hatte durch ihren Zauber auch ein wenig das Aussehen geändert.

„Dann mal los", forderte er sie auf. „Aber nicht in Akiras Richtung, der Würde deiner Windmagie wohl nichts entgegensetzen können und du würdest ihn von den Füßen reißen", grinste Haru sie frech an und lehnte sich ein wenig zurück. Wenn er ehrlich war, passte der Fächer sehr gut zu ihr.

„Ich hatte nicht vor gleich Magie einzusetzen", gestand sie und lächelte leicht, als sie sich von der Kiste erhob, um den Fächer generell erst einmal zu testen.

Als Akira das sah, beendete er seine Versuche und kam auf Haru zu. „Der Fächer passt zu ihr", sagte er anerkennend. Er selbst war mehr als zufrieden mit seiner Waffe, die er nun wieder verkleinert hatte.

Sezuna hörte den beiden nicht zu. Stattdessen probierte sie aus, wie sie diesen halten konnte und am günstigsten bewegen musste. Einmal nutzte sie ein klein wenig Windmagie und erschuf eine Böe, die Haru und Akira durch die Haare wehte.

„Das kannst du dann benutzen, wenn du nach dem Duschen dich schnell trocknen willst", lachte Haru trocken. Grinsend beobachtete er sein Mädchen, wie es die Dinge ausprobierte. Es war gut, dass die Waffe so leicht war, denn ansonsten würde sie wohl Probleme haben, diese zu halten. Immerhin hatte sie ja selbst mit den Bällen Schwierigkeiten gehabt.

Aber hier schien es, als käme sie gut damit klar und es stand ihr auch. Außerdem probierte sie damit herum das Aussehen des Fächers zu ändern. Etwas, was wohl nur eine Frau damit machen würde. Trotzdem verstand Haru den Sinn dahinter. Ein Aussehen für alle Gelegenheiten und jeder würde ihn für ein modisches Accessoire halten.

Damit würden viele wahrscheinlich nicht einmal auf die Idee kommen, dass Sezuna Magierin war, was ein großer Vorteil sein konnte. Die Männer störten sie nicht bei ihren Versuchen, sondern sahen interessiert dabei zu.

Einmal mehr musste Haru feststellen, wie hübsch Sezuna war. Das Diadem auf dem Haar, der Fächer, den sie wirkungsvoll schwang und ihre Bewegungen waren einfach hinreißend.

„Sie wäre eine sehr gute Tänzerin", bemerkte Akira, der Sezuna dabei beobachtete. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top