Kapitel 15


„Ja, ja und ja", stimmte sie mit einem Lächeln zu. Haru hatte Recht. Ihr war kalt und sie würde ein heißes Bad sehr schätzen. Auch die Massage wollte sie noch einmal genießen, solange sie konnte. Außerdem war sie neugierig auf die Waffen.

Haru meinte, solange sie ein heißes Bad nehmen würde, würde er Akira suchen gehen. Er war sich sicher, dass der Prinz dabei sein wollte. Sie beeilten sich, in das Gasthaus zu kommen, wo der Prinz allerdings gerade zur gleichen Zeit eingetroffen war. „Es hat sich erledigt, dich zu suchen", lachte Haru und fragte ihn, ob er nachher vielleicht zu ihnen rüber kommen wollte.

Akira stimmte zu und erklärte, dass er vorher noch einmal mit dem Gastwirt reden wollte, dem dieses Gasthaus gehörte. Deshalb war er auch eigentlich hier. Danach würde er einfach zu den beiden ins Zimmer kommen.

Haru fragte sich, was er wohl mit dem Wirt besprechen wollte, aber er sagte nichts. Sobald sie wieder im Zimmer waren, streckte er sich ausgiebig. „Das war ein erfolgreicher Einkauf heute", freute er sich und ließ sich auf dem Boden nieder, um das herauszuholen, was er gekauft hatte. Haru wollte seine Manschetten solange bearbeiten, während Sezuna im Bad war.

„Ja, da hast du Recht", meinte sie, streckte sich und seufzte dann. „Ehrlich gesagt kann ich es kaum erwarten auf das Schiff zu kommen und weiter zu reisen, aber ich will hier auch nicht so schnell wieder weg", gestand sie und vermisste schon jetzt Eric und seine Familie.

„So geht es mir auch. Sie sind mir ans Herz gewachsen", sagte er zu ihr, wobei er mit seinen Gedanken bereits bei den Gewichten und der Arbeit war. „Genieße dein Bad."

Sezuna lächelte und verschwand dann ins Badezimmer, um sich das Wasser einzulassen und wie Haru es sagte, ihr Bad zu genießen.

Er war so konzentriert, dass er das Klopfen gar nicht mitbekam und Akira energischer klopfte, bevor er eintrat. „Schläfst du?", fragte er ihn mit hochgezogenen Augenbrauen, als er das Zimmer betrat, aber sein Gesicht wurde sofort von einem Lächeln verziert, als er Haru auf dem Boden sitzen sah und wie er bastelte. „Oh da bist du ja schon", sagte Haru und wirkte verlegen. „Sezuna, lebst du noch?", rief Haru ihr zu, denn es war wohl schon eine Weile, wo sie im Bad war.

„Mir geht es gut", antwortete diese laut genug, damit es Haru hörte.

Akira grinste. „Sie scheint das Bad zu genießen", stellte er fest und setzte sich zu Haru auf den Boden, um ihm dabei zuzusehen, wie er die Manschetten bearbeitete.

„Scheint so. Ihr war kalt, als wir unten am Strand waren", erwiderte Haru, während er einen magischen Spruch auf eine fertige Manschette legte. „Was hast du denn mit dem Wirt besprochen?", wollte er nebenbei wissen.

„Ach, im Grunde nur noch Dinge wegen unseres Aufenthaltes hier. Er weiß zum Glück nicht, wer ich bin und denkt, ich bin lediglich ein Gast des Bürgermeisters", erklärte Akira und wirkte dabei gut gelaunt.

„Das ist gut", murmelte Haru und klemmte sich tatsächlich den Finger ein, als er einen Verschluss zuschnappen ließ, um zu sehen, ob er korrekt funktionierte. Wie oft war ihm das schon passiert und es war eigentlich jedes Mal das Gleiche. Allerdings waren diese Verschlüsse um einiges härter zu öffnen, sodass er fluchend einen Spruch benutzte, der seinen Finger sofort freiließ.

„Wir wollen uns die Waffen ein wenig ansehen und wir dachten, dass du gerne dabei sein würdest", sprach er weiter, während er seinen Finger im Mund hatte, weil er blutete.

Bei Harus letzter Aussage begannen Akiras Augen zu funkeln. „Ja, das will ich nicht verpassen", sagte er und beobachtete Haru mit seinem Finger neugierig, weil er darauf wartete, dass dieser ihn heilte. Er war schon immer sehr interessiert daran gewesen, wenn Magie genutzt wurde.

Doch er tat es nicht sofort, denn Lewis hatte zu ihm gesagt, dass ein wenig von seinem Blut helfen würde, sie geschmeidiger zu machen. Normale Verschlüsse wurden eingefettet, doch diese magischen brauchten Blut vom Besitzer. Im Grunde war es gerade gut, dass das passiert war, so musste er sich nicht mit dem Messer ritzen.

„Ist Akira schon da?", rief Sezuna aus dem Bad heraus, weil sie Geräusche wahrgenommen hatte.

„Ja ich bin schon da", antwortete der Prinz anstatt Haru, der ihn nur grinsend ansah.

Man hörte das Wasser plätschern, was wohl Sezuna war, die aus der Badewanne aufstand. Danach hörte man es kurz ein wenig krachen. „Alles in Ordnung", rief sie, weil sie Angst hatte, dass jemand nachsehen kam, ob es ihr gut ging.

„Wenn ich sehe, dass du lügst, kriegst du was von mir zu hören!", rief Haru ihr zu und lauschte. Bei ihr konnte man nie sicher sein, ob nicht doch etwas passiert war.

Allerdings war es ruhig, bis Sezuna schließlich die Tür öffnete und in Handtuch begleitet langsam in den Raum kam. Sie lächelte Akira ein wenig schüchtern an, bevor sie sich ihre Sachen zusammensuchte. Dabei darauf erpicht dem Prinzen nichts zu zeigen, was dieser nicht sehen sollte.

Haru warf ihr einen musternden Blick zu und Akira sah sogar weg, denn seiner Meinung nach gehörte es sich nicht, anderen Frauen nachzusehen, wenn man verheiratet war. Seine Aufmerksamkeit galt ganz allein Harus Manschetten, solange Sezuna noch nicht angezogen war. „Was war das für ein Krach im Badezimmer?", fragte Haru sie beiläufig.

„Ich bin ausgerutscht", erklärte sie wahrheitsgemäß. „Aber ich habe mir nichts getan", versicherte sie und als sie alle Sachen hatte, begab sie sich wieder Richtung Bad.

„Tollpatsch. Komm mit, ich will wissen, ob auch wirklich alles in Ordnung ist", sagte Haru und stand auf. Der blonde Junge zeigte auf die Tür, damit sie zurück ins Bad ging. So leicht würde er sie nicht davonkommen lassen, denn gerade sie sollte wissen, dass ihre Gesundheit wichtig für ihn war.

Sezuna betrat mit Haru zusammen das Bad und ließ dann das Handtuch fallen, damit er sie betrachten konnte und nach etwaigen Verletzungen schauen konnte. Sie selbst spürte keinen Schmerz und blaue Flecken hatte sie im Spiegel auch nicht gesehen. Die Verbrennungen an Brust und Bein waren zudem sehr gut abgeheilt. Auch weil sie von Harus Magie durchströmt worden war.

„Ein blauer Fleck ist zu sehen, du bekommst sowieso schnell blaue Flecken. Ich hoffe, dass nichts weiter passiert ist", murmelte er, während er wie ein Raubtier um sie herumschlich und sie genauestens beobachtete.

„Ich habe mich abgefangen", versicherte sie. „Und es tut auch nichts weh." Man hörte ihr an, dass sie ein klein wenig nervös war, weil er so um sie herumschlicht. Ihre Augen lagen dabei auf ihm.

„Das ist gut. Also komm, zieh dich an und lass uns mit der Arbeit anfangen", sagte er schließlich und steckte sich seinen Finger wieder in den Mund. Die Blutung hatte noch nicht gestoppt und er wollte es zumindest noch solange bluten lassen, bis er sein Blut in die Manschetten gebaut hatte. Nur wollte er nicht, dass Sezuna das Blut sah, denn er wusste, wie empfindlich sie darauf reagierte.

„Bist du mit deinen Manschetten denn schon fertig?", fragte sie und begann damit sich anzuziehen.

„Nein noch nicht. Es ist nicht einfach, die neuen Verschlüsse anzubringen. Lewis hat mich schon vorgewarnt", meinte er und verließ das Bad, damit sie sich anziehen konnte.

Sezuna beeilte sich nicht, sondern ließ sich Zeit. Sie wollte Haru damit noch ein wenig Zeit für seine Gewichte geben. Trotzdem war sie recht schnell fertig und kam zu Akira und Haru zurück ins Zimmer.

Haru war gerade mit der zweiten Manschette fertig geworden, legte sie aber beiseite, als sie kam. „Den Rest mache ich nachher", sagte er und holte die Bücher und die Waffen mit Magie zu sich und ließ sie auf den Boden fallen. „Das heißt, solange du etwas mit den Büchern machst, arbeite ich weiter."

„Ich wollte mich um die kleinen Waffen kümmern", sagte sie mit einem Grinsen. „Darum habe ich auch was aus dem Magierladen gebraucht", fügte sie hinzu und griff nach dem kleinen Armband mit den goldenen Anhängern.

„Kannst du gerne machen. Sprich aber nebenbei mit mir und halte mich auf dem Laufenden. Schau mir aber ja nicht zu, weil ich mit Blut arbeite", warnte er sie schon mal vor. Akira hatte sich so hingesetzt, dass er beide gut beobachten konnte. Sezuna nahm nun die Kette mit den drei kleinen Anhängern hervor, wo die Axt befestigt war. Die hatte es ihm wirklich angetan, gab er verlegen zu.

Sezuna sah auf und lächelte. „Wirklich? Das passt gut, dann bist du mein Versuchskaninchen", gab sie mit einem Grinsen zu und holte noch ein paar andere Dinge aus ihrem Rucksack. Darunter ein Mörser mit Stößel, einige der gekauften Kristallsteine, die nicht zu ihrem Diadem gehörten und einen kleinen Meisel. Erst dann nahm sie den Anhänger ab und ließ die Waffe mit einem Druck groß werden.

„Wer? Ich?", fragten beide Männer gleichzeitig, wobei Haru nicht den Blick von seiner Arbeit nahm. Wahrscheinlich hatte er nur halb zugehört, wobei er sich ja auch für die Axt interessierte. Doch die Eisenwaffe war für ihn interessanter.

Sezuna lachte. „Nein, Akira. Du hast dein Spielzeug doch schon. Es wäre unfair, wenn er keines bekommen würde, findest du nicht auch?", wollte Sezuna belustigt wissen und fuhr Haru einmal mit der Hand durch die Haare.

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