Kapitel 11
Sezuna lachte ebenfalls. „Ich besteche dich also", schmunzelte sie und benutzte damit seine Worte.
„Das merkst du also erst jetzt?", fragte er sie empört. „Das habe ich dir doch schon oft genug gesagt!"
Sezuna lachte noch ein wenig lauter. „Mag sein, aber beabsichtigt war es nie. Ich wollte dich nur mit den Möglichkeiten, die ich habe verwöhnen."
„Das war doch von anfang an kaltblütig berechnet!", warf er ihr grinsend vor und nahm ihre Finger nun an seinen Mund. „Eigentlich hat mein Leben keinen Sinn mehr gehabt außer Training, essen und zu schlafen ... Dann kommst du daher und schleichst dich in mein Leben, damit ich mich in dich verliebe und nicht mehr genug von dir bekomme. Meine Rangordnung hat sich verändert. Nun stehst du an erster Stelle, dann das Training, Essen und Schlafen. Und das nennst du nicht geplant?"
Harus warme Lippen fuhren Sezunas Finger hauchzart nach, wobei er bei seinen Worten und Taten tief in die Augen sah.
Sezuna überkam ein angenehmer Schauer und sie musste bis über beide Ohren grinsen. „Noch nie hat jemand sowas schönes zu mir gesagt", hauchte sie, weil sie eine ungeahnte innere Freude spürte.
Grinsend schüttelte er den Kopf. „Das sollte ein Vorwurf sein, falls du das nicht bemerkt hast", bemerkte er, doch wenn Sezuna genau hinsah, erkannte sie, dass es durchaus nicht als Vorwurf meinte.
Ihr Lächeln wurde breiter. „Das kann ich beim besten Willen nicht als Vorwurf sehen", lachte sie und warf sich ihm förmlich in die Arme, weil sie so glücklich war.
„Was bist du denn so stürmisch?", fragte er sie und fing sie auf. Er sah, wie glücklich sie war und fragte sich gleichzeitig, ob sie es wohl für immer so sein würde, wenn sie mit ihm zusammen war.
„Ich freue mich einfach", verkündete sie, auch wenn das offensichtlich war. Sie konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr ihr Harus Worte gut taten und sie wärmten.
Ratlos schüttelte er den Kopf. „Wenn das alles ist, was es braucht, um dich glücklich zu machen ...", murmelte er und küsste ihre Stirn, bevor er seine Finger mit ihren Fingern verflocht und dann ihre Hand küsste.
„Ich liebe dich", flüsterte sie leise und lächelte ihn sanft an.
„Ich dich auch", flüsterte er leise zurück und küsste jeden einzelnen Finger von ihr, ohne dabei ihre Hand loszulassen. Eigentlich sah es lustig aus, weil seine schlanken Finger ihre kleine Hand fast verschluckte.
Sezuna war generell viel kleiner und schmaler als er und so wirkte es wahrscheinlich generell sehr seltsam, wenn die beiden unterwegs waren. Doch keiner von ihnen ließ sich davon stören.
Da sie viel kleiner war, war es kein Wunder, dass er keine Probleme damit hatte, sie herumzutragen. Wenn sie hinter ihm stand, verschwand sie sogar komplett. Gegen ihn wirkte sie oft wie ein Kind. Allerdings hatte er sich in der Badewanne gefragt, ob er ihr nicht weh tat, wenn sie so erregt waren und weitergingen. Ihre Gesundheit lag ihm am Herzen und ihr weh zu tun, war das Letzte, was er wollte.
Allerdings hatte Sezuna ihm auch schon oft genug gesagt, dass sie nicht aus Zucker war, was sie in den Ruinen sehr deutlich zur Schau gestellt hatte. Trotz ihrer Verletzungen hatte sie sich nicht einmal beklagt. Dabei hatte sie sicherlich Schmerzen gehabt.
Zärtlich zog er ihren Arm zu sich und begann, diesen sanft nach oben zu küssen. Ihre Hand ließ er aber noch immer nicht los. Seinen Blick hatte er auf ihre goldenen Augen gerichtet und hauchte entweder einen Kuss auf die Haut, oder fuhr mit seinen Lippen die Haut nach.
Sezunas Körper wurde nach und nach von einer Gänsehaut bedeckt und sie spürte, wie ihr ganz warm wurde und Haru mit jedem Kuss einen Schauer über ihren Rücken jagte.
„Du hast gar keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe, Sezuna ...", murmelte er gegen ihr Ohr, als er schließlich dort angekommen war. Die Feststellung war ihm sehr spät gekommen, weil er sich gegen dieses Gefühl gewehrt hatte.
Erneut erschauderte sie, weil er seinen warmen Atem gegen ihr Ohr hauchte. „So sehr, wie ich dich", murmelte sie als Antwort und senkte ein wenig ihre Lider.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und er wich zurück, um sie zu betrachten. Sein Kopf ruhte wieder auf seiner Hand und seine Augen sahen sie liebevoll an. „Ich bin froh, dich zu haben, du kleine sture Wildkatze."
„Ich auch", hauchte sie mit einem Lächeln zurück und legte sich auch wieder zurück. „Lass uns schlafen, damit wir morgen die Stadt weiter unsicher machen können."
„Du kannst schlafen. Ich muss erst was essen. Ich fühle mich wie ausgehungert", sagte er, versprach ihr aber, schnellstmöglich wieder zu ihr zu kommen.
„Dann komme ich mit", murmelte sie, auch wenn sie nur einen Tee trinken würde. Aber sie wollte nicht alleine sein.
„Du musst nicht mitkommen, meine Kleine", beharrte Haru. Wenn sie müde war, sollte sie schlafen. Aber wenn sie so sehr darauf bestand ... Allerdings stellte Haru mit einem Blick auf seine Armbanduhr fest, dass es schon so spät war, sodass das Gasthaus wohl kein Essen mehr anbieten würde. Enttäuscht sah er dabei aus. Aber er konnte auch warten. Dann würde er eben morgen wieder mehr essen.
Sezuna, die nun ebenfalls auf ihre Uhr blickte, rieb sich kurz die Augen. „Wir können das Brot anschneiden, das wir gekauft haben", schlug sie vor.
„Nein, das bleibt. Wir wissen nicht, wie lange wir unterwegs sein werden und es ist besser, morgen mehr zu kaufen. Du weißt nicht, was passieren wird", verneinte er ihren Vorschlag. „Lass uns schlafen. Je früher wir schlafen, desto schneller vergeht die Nacht."
„Wenn wir morgen sowieso neues kaufen wollen, ist es doch nicht schlimm das jetzt zu essen", meinte sie ein wenig irritiert.
„Sezuna, das was wir haben, werden wir brauchen. Ich bin nicht gewillt, diese Dinge jetzt schon aufzuessen, wenn ich nicht weiß, ob wir es nicht später brauchen. Natürlich ist es egal, wenn wir morgen sowieso mehr kaufen wollen. Aber wir kaufen jetzt, so viel es eben geht. Wenn wir ein paar Tage hier sind, können wir jeden Tag Essen kaufen, um sicherzustellen, dass wir genug für uns drei haben", erwiderte er. Immerhin dachte er auch an Akira, der wohl nicht so viel mitnehmen konnte wie sie.
„Nur weil du jetzt etwas isst, heißt das doch nicht, dass wir deshalb weniger haben. Dann kaufen wir halt ein Brot morgen mehr", meinte sie und legte ein wenig den Kopf schief.
Haru seuzfte und zog sie einfach zu sich. „Lass uns schlafen, ja?", flüsterte er nur und kuschelte sich an sie. Es brachte nichts, mit ihr zu diskutieren.
„Okay", stimmte sie ein wenig widerwillig zu, doch sie schmiegte sich an Haru und schloss die Augen. Wenn er nicht wollte, dann wollte er nicht.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top