Kapitel 66
„Du hast vielleicht Träume und Wünsche", grinste er. „Da gehör ich dann aber rein, wenn man nicht mehr herauskommt. Wäre gar nicht so schlecht, dann würde vielleicht nichts mehr passieren", lächelte er und gab ihr anschließend die Steine zurück.
„Na ja du könntest wohl rein und raus, wenn es aus deiner Magie gebaut wäre, aber niemand anders. Zumindest nicht, wenn du es nicht willst", meinte sie und nahm die Steine grinsend entgegen. „Es wäre deine eigene kleine Festung, in der du sicher bist."
„Wäre eine Überlegung wert", gestand er und stand auf. „Lass uns zurückgehen. Ich muss duschen", meinte Haru und reichte ihr die Hand zum Aufstehen.
Sezuna griff danach und erhob sich, auch wenn ihre Beine zitterten, weil sie sich anfühlten wie Wackelpudding. Sie hielt sich an Haru fest, um nicht gleich wieder umzukippen. Das war viel schwieriger gewesen, als das einfache Laufen.
„Benutze die Magie, damit du Energie bekommst und laufen kannst", rief er ihr und ließ sie nicht los, bevor sie sicherer stand.
Die Blonde atmete tief durch und ließ dann die Magie durch ihren Körper in ihre Beine fließen, bis es einigermaßen ging. „Ich bin es zu sehr gewohnt, so wenig wie möglich Magie einzusetzen, dass ich daran gar nicht gedacht habe", gestand sie leise, und ließ Haru ein wenig widerwillig los.
„Solange du sie hast, nutze sie auch. Wenn du mal mehr Magie zur Verfügung haben solltest, solltest du sie auch nutzen", war er der Meinung.
Trotzdem ging er neben ihr her, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht doch irgendwie fiel.
„Wie machen wir das nun am Besten mit dem Baden? Ich will dich nicht alleine lassen, falls wieder so etwas wie gestern passiert ...", fragte er nachdenklich.
„Ich werde nicht baden gehen, nur schnell duschen", meinte sie nachdenklich. „Das sollte schnell genug gehen", fügte sie hinzu und stellte fest, dass mit Magie alles viel einfacher war.
„Du solltest Baden, um deine Muskeln zu entspannen. Sie brauchen es", widersprach er ihr.
Sezuna seufzte ein wenig. „Na gut, aber dann sollten wir uns wirklich was überlegen", murmelte sie. „Ich hatte schon den ganzen Tag Mühe meine Gedanken von ihm fern zu halten", grummelte sie.
„Ich kann mich vor die Tür setzen und wir sprechen solange du badest", schlug er vor. „Dann kannst du mir Geschichten erzählen, wenn du magst."
„Das wollte ich auch vorschlagen, hab mich aber nicht getraut", gestand sie. „Ich möchte dich nicht ständig von irgendwas abhalten."
„Von was? Vom zu vielen grübeln und nachdenken? Oder etwa vom schlafen wie in der Nacht?", neckte er sie.
„Hab ich dich vom Schlafen abgehalten?", fragte sie und klang entschuldigend.
Mittlerweile hatten beide die Stadt schon wieder durchquert und die Herberge betreten.
„Na wenn du dich an mich kuschelst und ich kaum Platz habe ...", bemerkte Haru und ging die Stufen mit ihr nach oben, bevor er die Tür aufschloss und sie hereinließ.
Sie trat ein und musste gestehen, dass sie ein schlechtes Gewissen deswegen hatte. „Ich will nur, dass du mit im Bett schläfst, du lässt mich ja nicht am Boden schlafen."
„Werde ich auch nicht machen. Nur wäre es nett, wenn du nicht so sehr an mir in der Nacht kleben würdest. Das hat mir gereicht, total verknotet aus dem Bett zu fallen", sagte er und ging ins Badezimmer, um ihr das Wasser einzulassen. „Ich verstehe ja, dass du kuscheln willst wenn dir kalt ist ... aber es ist ein bisschen zu viel für mich, weil ich ... zu viel nachdenke."
„Ich mach das nicht mit Absicht, Wärmequellen ziehen mich an, weil ich sehr schnell friere", versuchte sie sich rauszureden. „Außerdem mag ich deine Nähe, es tut mir leid."
„Dir muss nichts leid tun, Sezuna. Es tut mir leid, weil ich dir einfach nicht das geben kann, wonach du dich vielleicht sehnst", erwiderte er, während er das Wasser einließ. „Dein Wasser ist bereit. Ich warte vor der Tür", sagte er schließlich.
Sezuna seufzte leise und entschied sich zu schweigen. Diese Leier kannte sie schon und sie wollte nicht diskutieren, ob er überhaupt wusste wonach sie sich sehnte.
Schweigend ging sie ins Bad und zog sich aus, bevor sie sich langsam ins Wasser gleiten ließ.
Als Haru das hörte, bat er sie, ihm Geschichten zu erzählen oder ihn Dinge zu fragen, damit sie abgelenkt war. Währenddessen saß er an der Wand neben der Tür und wartete auf ihre Stimme.
Es dauerte ein wenig, bis Sezuna begann zu sprechen. Sie erzählte eine Geschichte, damit sie sich auf etwas fokussieren konnte, während sie sich in der Wanne entspannte.
Solange hörte er ihr zu und entspannte sich ein wenig. Es war gut, wenn sie sprach, so wusste er, dass sie in Ordnung war.
Es dauerte eine Weile in der Sezuna zwei Geschichten erzählte, bevor Haru das Wasser plätschern hören konnte, weil sie aus der Wanne stieg.
Er war froh, dass dieses Mal nichts passiert war und müde lehnte er seinen Kopf gegen die Wand, während er auf sie wartete.
Sezuna trocknete sich ab und trat schließlich mit einem Handtuch hinaus. Ihre Hand fuhr dankend durch Harus Haare. „Danke für deine Hilfe. Du kannst jetzt ins Bad, wenn du magst."
Lächelnd sah er hoch und sah sie an, als sie das tat. „Es wäre lieb, wenn du das gleiche nun machen würdest. Damit ich sicher sein kann, dass du nicht in der Zeit einen Anfall hast. Frag mich was auch immer du willst, aber sprich mit mir", bat er sie, als er schließlich aufstand. Anstatt ins Bad zu gehen, nahm er seine Manschetten ab, die erst nach einigen Kämpfen sich öffnete. „Muss die wohl schon wieder reparieren", murmelte er, während er sie auf den Boden legte und in Richtung Bad ging.
„Ich glaube ich müsste meine auch mal abnehmen, ich glaube darunter ist die Haut wund", bemerkte sie leise, aber auch irgendwie in Gedanken, wie sie oft war.
„Willst du warten bis ich fertig bin oder sollen wir es gleich machen?", fragte er sie, während er sich seine Handgelenke rieb.
„Ich mische in der Zwischenzeit eine Salbe zusammen", meinte sie. „Wie es aussieht kannst du davon auch was gebrauchen", fügte sie hinzu und lächelte sanft.
„Und vergiss nicht, mit mir zu reden", erinnerte er sie, bevor er im Bad verschwand. Auch er gönnte sich ein entspannendes Bad, worin er sich seufzend legte.
Während er das tat, hörte er Sezuna dabei zu, wie sie ihm erzählte, was sie gerade tat. Von der Suche der Kräuter und einiger kleiner Anekdoten, was ihre Mutter zu den Kräutern gesagt hatte, bis hin zu dem Mischverhältnis hielt sie ihn auf dem Laufenden. Dabei war es fast so, als würde er einer ihrer Geschichten lauschen.
Nach einer halben Stunde kam er erfrischt und erholt aus dem Bad zurück und wuschelte nun einmal durch Sezunas Haare als dank. „Vielleicht ist Dasein einzige Möglichkeit, um dich vor den Anfällen zu bewahren", meinte er nachdenklich, während er seine Haare trocknete.
Dann setzte er sich an den Tisch und bat sie, herzukommen, damit er ihre Manschetten öffnen und sie eincremen konnte.
Sezuna stellte die fertige Creme auf den Tisch und legte dann ihre Hände ebenfalls dazu, damit sich Haru darum kümmern konnte. Sie wusste nicht genau wie, aber sie musste Dreck oder ähnliches darunter bekommen haben, denn die Haut war nicht nur gereizt, sondern auch an manchen Stellen zerkratzt.
Haru berührte die Manschetten leicht mit dem Finger und sie sprangen auf. „Ich werde es eincremen und verbinden, dann kriegst du die Manschetten wieder drauf", sagte er und tauchte seinen Finger in die Salbe, um sie vorsichtig auf ihre Wunden Stellen aufzutragen.
„Wäre es nicht besser es vorher zu säubern?", wollte Sezuna wissen und blickte Haru fragend an.
„Keine Sorge, ich habe dir, als ich sie dir angelegt habe, eine. Zauber auf die Teile gelegt, dass sie alles, was sich zwischen ihnen und der Haut befindet, reinigen, sodass sich nichts entzünden kann. Sie sind nur rot, weil du es nicht gewohnt bist, sie zu tragen. Du hast zwar Kratzer, aber durch den Schutzzauber, sind diese bereits desinfiziert", erklärte Haru ihr. Er selbst hatte es auf seinen, da er sie selten abnahm und schon dadurch Vergiftungen vorbeugen wollte.
„Verstehe", murmelte Sezuna und biss die Zähne zusammen, denn trotz der Tatsache, dass die Rötungen und Wunden gereinigt waren, brannte die Salbe dennoch schrecklich.
Haru kicherte leise. „Du hättest ein Kraut mit reinmischen sollen, dass den brennenden Schmerz unterdrückt", grinste er, wobei er trotz allem vorsichtig war. Haru cremte ihre Handgelenke rundherum ein und bückte sich dann, um das Gleiche an ihren Beinen zu tun. „Wo hast du Verbände?", fragte er sie, als er damit fertig war.
Sezuna deutete auf den kleinen Tisch neben dem Rucksack, wo die Verbände lagen. Man konnte ihr ansehen, dass die Creme noch immer brannte und dass ihr das gar nicht gefiel. „Können sie nicht die Nacht noch abbleiben, damit sich meine Handgelenke ein wenig entspannen können?"
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