Kapitel 70

Sezuna grinste ihn fast schon frech an. „Nein, wie kommst du denn darauf?", fragte sie unschuldig und es klang beinahe so, als würde sie wirklich nichts mit der Sache zutun haben.

„Schon allein wie du das zu mir gesagt hast, zeigt mir, dass ich Recht habe. Nicht umsonst hast du es doch irgendwie hinbekommen, ohne meine Anwesenheit ein Zimmer zu bekommen, oder?", wollte er von ihr wissen, während er aufstand und die Wanne verließ.

Sezuna wirkte unschuldig, als sie sich ebenfalls erhob. „Akira und Marc haben mir geholfen", meinte sie leise und mit einem Grinsen. „Sie warne übrigens der Meinung, dass du ein wenig Ruhe brauchst."

„Ihr steckt alle unter einer Decke?", fragte er entsetzt. „Von Ruhe brauchen und das hier ist es aber ein großer Unterschied. Das haben sie bestimmt nicht damit gemeint. Mit denen sollte ich mal ein Wort reden. Du bringst ihnen nur Flausen bei. „, knurrte er, wobei er nicht einmal böse klang. Schon allein, weil er sich nicht mehr so erschöpft fühlte und ausgeglichener.

„Sie wussten nichts davon", versicherte sie grinsend. „Ich habe nur gesagt, dass ich eine Methode kenne, dich zu entspannen."

„Und ich wette, die haben genau an sowas gedacht. Männer sind normalerweise diejenigen, die an sowas gleich denken. Die wissen gar nicht, welche Entspannung ich gebraucht habe", grinste er sie an. Damit meinte er allerdings, dass er einfach nur wirklich Ruhe, Schlaf und Essen gebraucht hätte, nachdem seine Magie ihm das nun seit so vielen Tagen verwehrt hatte. Allerdings hatte Sezuna anscheinend eine Methode gefunden, das zumindest ein wenig auszugleichen, auch wenn er sich noch so gesträubt hatte.

„Essen bekommst du gleich auf dem Fest. Mehr als genug schätze ich", sagte sie grinsend und war froh darüber, dass es ihm scheinbar wieder gut ging.

„Du glaubst doch nicht, dass das reichen wird? Ich weiß, was geschehen wird, Sezuna. Zuerst essen und dann schlafe ich sehr lange, bevor ich wieder esse und dann wieder schlafe. Das wird ein paar Tage so gehen, bis sich mein Körper vollends erholt hat. Wäre nicht das erste Mal, wenn Fieber, Schüttelfrost und weitere Nebenwirkungen auftreten", murmelte er, während er sich frische Kleidung anzog.

Die Blonde zuckte die Schultern. „Dann ist das so. Wir haben alle Zeit der Welt, damit du dich ausruhst", meinte sie, während sie sich selbst abtrocknete, dabei jedoch Haru genau beobachtete.

„Sagst du so einfach. Ich weiß nicht, wie schlimm es dieses Mal wird. Das letzte mal war ich vier Tage nicht mehr ansprechbar", meinte er schulterzuckend. „Und da war ich nur zwei Tage so gestresst gewesen", erklärte er und zog sich sein Shirt hinunter. Ihr Blick entging ihm dabei nicht, aber auch er musterte Sezuna mehr als genau. Allein der Gedanke, dass er so tief in ihr war, ließ ihn eine Gänsehaut bekommen. Dass Sezuna sich aber auch wirklich damit durchsetzen musste, hatte er nicht erwartet.

„Wir werden sehen. Wenn es Anzeichen gibt, bringe ich dich ins Zimmer zurück, damit du ruhen kannst", sagte sie sanft und zog sich nun ebenfalls saubere Kleidung an.

Haru brach in Gelächter aus. „Was genau verstehst du unter Ruhe?", fragte er spöttisch und kam auf sie zu. „Du hast mir im Bad auch keine Ruhe gegönnt", sagte er leise mit einem sanften Kuss auf ihre Lippen, nachdem er ihr Kinn ein wenig hochgehoben hatte.

Unschuldig blickte sie zu ihm auf. „Ich dachte an kuscheln und schlafen", erklärte sie mit einem neckenden Grinsen.

Welches schlafen meinst du genau?", wollte er wissen. Gleichzeitig fragte er sich, ob sie nun in einer Beziehung waren oder nicht, immerhin hatte er zu ihr gesagt, er würde nur mit der Frau, mit dem er in einer Beziehung war, intim werden.

„Kommt drauf an, welches du möchtest", sagte sie schnurrend und küsste sein Kinn.

Haru quittierte das mit einem Knurren und bevor sich Sezuna versah, hatte er sie an die Wand gepinnt, wobei er ihre Hände über den Kopf hielt. „Das wirst du eines Tages herausfinden, Wildkatze. Allerdings wirst du mit einem zurechtkommen müssen. Solange ich die nächsten Tage schlafe, binde ich dich fest. Dir traue ich es durchaus zu, meinen unschuldigen Schlaf zu etwas auszunutzen", hauchte er gegen ihr Ohr und grinste bei der Vorstellung dabei.

Sezuna erschauderte leicht und lachte. „Durchaus möglich. Ich kann einfach nicht die Finger von dir lassen", gestand sie und fühlte sich wunderbar. Haru hatte sie so sehr mit seiner Magie geflutet, dass von ihrer eigenen Erschöpfung kaum noch etwas übrig war.

„Wirst du aber müssen. Vergiss nicht, du hast Gewichte dran und notfalls nehme ich Seile. Außer ich sperre dich mit Akira oder Marc in einen Raum. Wobei ... bloß nicht, ihr würdet wieder nur etwas gegen mich aushecken", grummelte Haru und drängte sich an ihren Körper, wobei er ein Bein zwischen ihre stellte, sodass sie breitbeinig stehen musste.

Sezunas Lider senkten sich ein wenig und sie spürte, wie seine Berührungen sie erzittern ließen. „Und ich dachte ich bin diejenige, die unersättlich ist", sagte sie rau und lustvoll. Dieser Kerl machte sie wahnsinnig.

„Du kennst mich nicht gut genug, kleine Wildkatze. Nur weil ich mich über all die Jahre zusammengerissen habe, heißt das nicht, dass ich es nur einmal wollte. Du bist diejenige, die mich wahnsinnig macht. Wahnsinnig hungrig auf dich", hauchte er die letzten Worte so heiser in ihr Ohr, dass er spürte, wie sie zitterte.

„Das gefällt mir", hauchte sie zurück und musste grinsen. „Dann kannst du mein Bedürfnis ja nachvollziehen."

Seufzend ließ er sie los und rieb sich seinen Nacken. „Ich denke, meinen Vorsatz, dass ich nur mit demjenigen schlafe, mit dem ich in einer Beziehung bin, ist somit hinfällig", murmelte er.

„Ach wir sind nicht in einer Beziehung?", wollte Sezuna leise wissen. „Und dabei dachte ich, dass wir eine haben."

„Ich weiß es nicht, Sezuna ... Was ist für dich eine Beziehung?", fragte er sie. Wahrscheinlich hatte sie eine andere Definition davon als er.

Sezuna zuckte die Schultern. „Wenn Mann und Frau sich mögen und zusammen bleiben wollen", erklärte sie und hoffte, dass er es ähnlich sah.

„Du hast tatsächlich vor, mit mir zusammen bleiben zu bleiben und mich bis ans Ende der Welt zu verfolgen?", wollte er wissen. Allein schon das Thema machte ihn nervös und es war auch peinlich für ihn. Es schien sich in dem Punkt zu wiederholen, was er mit Sarah erlebt hatte. Neun Jahre hatte er nicht gemerkt, dass er mit ihr in einer Beziehung war und nun war es Sezuna, die davon ausgegangen war, mit ihm in einer zu sein. Haru fühlte sich dumm, denn er sah und verstand anscheinend die Anzeichen dafür nicht.

Sezunas Grinsen wurde breiter. „Eine gruselige Vorstellung was? Aber ja. Ich habe vor dich bis ans Ende der Welt zu verfolgen, wenn es sein muss."

„Schon, du bist unheimlich hartnäckig", gab er zu. Dann hob er sie blitzschnell hoch und küsste sie auf die Nase. „Dann tut es mir leid, dass ich das nicht gemerkt habe ... du weißt schon ... genau wie bei Sarah ...", sagte er leise und blickte sie entschuldigend an.

„Das ist ja auch nichts, was auf einem Schild steht", kicherte Sezuna. „Die Badewanne war meine Art dir genau das zu vermitteln", fügte sie zufrieden grinsend hinzu.

„Ach, du meinst dich meinen Worten einfach zu widersetzen?", fragte Haru mit hochgezogener Augenbraue. „Du hast mir beinahe einen Herzinfarkt damit beschert."

Entschuldigend blickts sie ihn an. „Wirklich?", fragte sie und klang noch immer belustigt. „Lass uns jetzt zum Fest gehen, ich bin sicher die anderen warten schon."

„Oh ja, Marc und Akira warten wohl darauf, Ärger zu bekommen", murrte er, denn es war seltsam, dass ausgerechnet diese Zwei mit darin verwickelt waren. Kopfschüttelnd ging er zur Tür und blickte sich nach ihr um. „Dir scheint es besser zu gehen?"

Sezuna eilte zu ihm und nickte. „Ja, dank deiner Magie", grinste sie und hakte sich bei ihm ein.

„Du bist unglaublich, du bringst mich dazu, mit dir intim zu werden und klaust auch noch meine Magie. Wobei ich sagen muss, auf seine sehr hinterhältige Weise hast du mich dazu gebracht. Gerade dann wenn ich beinahe wehrlos war", bemerkte er und hielt ihr die Tür auf, bevor sie das Zimmer verließen.

„Ich hab sie dir nicht geklaut. Du hast sie mir gerade gegeben", erklärte Sezuna, klang aber verwirrt.

„Unfreiwillig meinst du, weil du mich gereizt hast", stellte er klar. „Aber vermutlich war das gut so, dass du sie aufgenommen hast, wer weiß wie das Gasthaus sonst aussehen würde", lächelte er leicht.

Noch immer wirkte die ein wenig unschlüssig. „Ich habe nichts gemacht", beharrte sie nachdenklich.

„Wie meinst du das?", fragte nun Haru seinerseits mehr als verwirrt. Bis jetzt hatte sie doch immer seine Magie aufgenommen, wenn er explodiert war. Zwar war das dieses Mal nicht passiert, dennoch war die Magie reichlich geflossen.

„Du hast mich ganz automatisch mit deiner Magie durchflossen. Ich habe sie nicht aufgenommen oder manipuliert", versuchte sie zu erklären. „Ich hab mir lediglich gewünscht, dass es kein zu großes Chaos gibt, damit uns niemand stören kommt."

„Moment mal ... liegt das etwa an den Steinen?", fragte er verblüfft. „Du hast doch mal gesagt, dass es möglich wäre, dass meine Magie dich erkennt und du keine Gefahr für sie darstellst ..." Seine Verwirrung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. War das der Grund gewesen, warum er damals Sarah getötet hatte? Weil er ihr unbewusst die Magie gegeben hatte, die sie vermutlich nicht hatte aushalten können? Bei dem Gedanken wurde ihm wirklich schlecht.

„Das kann gut möglich sein. Ich weiß es nicht. Aber vielleicht ist das auch bei Magiern normal. Vielleicht gibt es daher auch die unausgesprochene Regel, dass sich kein Magier mit einem nicht Magier einlässt", überlegte sie, während sie sich langsam auf dem Weg nach unten machte.

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