Kapitel 60

„Der Knopf zum Aktivieren ist schon da", meinte Sezuna und deutete auf das Symbol zwischen den Axtblättern. „Da kann man nichts mehr machen. Was den Knauf betrifft, dort hält man eine Waffe. Wenn der Knopf dort wäre und du in einem Kampf die Waffe umgreifst, könnte es passieren, dass du die Stelle berührst und deine Waffe wird klein. Klingt für mich ein wenig zu gefährlich."

„Nein ich meinte ganz unten. Kein Mensch hält eine Waffe auf der untersten Seite", erklärte Akira. „Außer wirklich an der Klinge selbst."

„Und wenn du damit jemanden schlägst, würde der Zauber auch aktiviert werden", meinte Sezuna nüchtern. „Die klinge trifft ständig etwas und damit würde die Waffe klein werden. Den Knauf könnte man dann auch nicht mehr zum K.O. schlagen von Personen nutzen", erklärte die Blonde und führte sogar mit der kleinen Waffe vor, was sie meinte.

Akira seufzte, denn sie hatte Recht. „Was schlägst du also vor?", wollte er dann von ihr wissen.

„Ich bin mir noch nicht sicher. Man müsste mehrere Dinge ausprobieren", murmelte sie und blickte zu Haru. „Man kann sie natürlich auf eine Person abstimmen. Mit Blut zum Beispiel. So, dass nur du den Knopf drücken könntest, der sie groß oder klein macht, aber das ist sehr kompliziert, weil die Waffe schon Zauber enthält und man damit sehr leicht das System stören könnte", seufzte sie und rieb sich ein wenig den Kopf.

„Aber ein Versuch wäre es wert, denkst du nicht? Dann wäre die Waffe für jeden anderen nutzlos", sagte Haru trocken. „Niemand anders wird sie nutzen können, was gerade bei Nichtmagiern vielleicht gut wäre."

„Das ist richtig, aber der Zauber würde sich wahrscheinlich nur einmal festlegen lassen. Das heißt auch, dass wir sie nicht mehr nutzen können, wenn wir sie auf jemanden festlegen", meinte Sezuna nachdenklich. „Keine Experimente daran und kein Herumprobieren."

Haru zuckte mit den Schultern. „Würde mir am Ende nichts ausmachen, weil ich lieber wissen will, was mit dem Eisenteil hier ist", gestand er. Natürlich hatte er nichts dagegen, etwas herum zu experimentieren, aber es war vielleicht besser, wenn das irgendwann ein Ende hatte.

Sezuna verzog den Mund. „Und was ist mir mir?", wollte sie wissen. „Ich will wissen wie die Dinger funktionieren, vielleicht kann man sie selbst bauen", sinnierte sie und schien bereits gedanklich ziemlich weggetreten.

„Na gut, wie du meinst", murrte Haru und ließ sich frustriert nieder. Manchmal konnte er es einfach nicht abwarten, aber natürlich musste er auf Sezuna und ihr Wissen warten. Für ihn konnte es nicht schnell genug gehen. Seine gute Launa war gekippt, aber das war für ihn oft so.

„Aber das hat Zeit, solange wir nicht gleich daran herumzaubern", meinte sie und steckte sich das Armband in die Tasche, bevor sie sich zu Haru drehte. „Zeig mal her, deinen Schatz", bat sie und musste bei ihrer Wortwahl grinsen.

„Nein, mach zuerst die anderen. Ich ruhe mich aus und muss erst einmal wieder herunterkommen", murrte er und machte keine Anstalten sich zu bewegen. Sie konnte ruhig ihren Wissensdurst zuerst stillen. Er würde einfach nur zuhören und warten. Haru fühlte sich plötzlich noch erschöpfter als davor und wieder einmal mehr wünschte er sich, dass das hier schon zu Ende war.

„So viel gibt es da nicht mehr. Das wäre jetzt alles Herumexperimentieren und das hat noch für später Zeit", meinte sie und nahm das letzte Buch, das ihr jedoch in den Händen zerfiel. Es schien keinen Bewahrungszauber zu besitzen und so war es schwierig die Seiten so umzublättern, das davon noch genug übrig blieb.

Haru murmelte etwas unverständliches, denn es schien, als wollte sie ihn damit beruhigen, indem sie sich nun ihm zuwandte. Aber das konnte er gar nicht leiden, zumindest nicht im Moment. Als würde sie es wieder gut machen wollen.

Sezuna seufzte und blieb dabei dem Buch noch ein paar Informationen zu entlocken, bevor sie sich wieder der Karte der Gänge zuwandte, um daran ein wenig zu arbeiten.

Akira sah die beiden an und merkte, dass etwas in der Luft war. Nachdenklich rieb er sich das Kinn und fragte sich, was mit Haru los war. Er war in der letzten Zeit mehr als unausgeglichen gewesen und schien nicht einmal Sezunas beruhigende Weise annehmen zu wollen. Was ging nur in ihm vor? War er genervt davon, dass er den anderen half?

Akira entschloss sich, Haru lieber in Ruhe zu lassen, denn vielleicht brauchte er einfach seine Zeit. Stattdessen wandte er sich an Sezuna und und sah ihr über die Schulter. „Was meinst du, wie groß die Ruine hier noch ist?", fragte er sie.

„Sehr groß. Leider", seufzte sie und deutete auf dem Blatt etwa die Größe an. „Aber es fehlt nicht mehr viel. Wenn wir hier", sagte sie und deutete auf einen Gang, „weiter gehen, könnten wir eines der Enden finden."

„Haru hat erzählt, dass ihr ein Belüftungssystem gefunden habt. Siehst du eine Chance darin, von dort herauszukommen? Ich schätze, wenn die Leute dorthin gehen müssten, wo die Kreaturen sind, würde sie das verstören", sagte er nachdenklich.

„Das Belüftungssystem ist im Keller. Mich interessier eher das, eine Etage darüber. Das wäre für uns sinnvoller", meinte Sezuna nachdenklich. Sie wusste noch nicht, welche Gänge und Räume über dem Labor lagen. Ob überhaupt etwas darüber lag. Aber die Stelle wäre sehr gut geeignet, um nach einem Ausgang zu suchen oder eher, um sich einen zu machen.

„Das heißt, ihr müsst noch einmal dorthin? Was ist eigentlich mit Haru los?", fragte er sie leise. Er machte sich sorgen, dass sie sich streiten würden. Wenn die zwei das wirklich taten, sah er keine Chance darin, hier wieder herauszukommen. Was auch immer los war, sie sollten sich vertragen.

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht", antwortete sie ein wenig ratlos auf die Frage bezüglich Haru. „Und nein, wir müssen nicht nochmal dorthin, aber einen Weg finden, wie wir eine Etage über dieses Labor kommen können."

„Er scheint sehr schwierig zu sein. Vielleicht setzt ihm die Situation zu", flüsterte Akira und seufzte. „Wenn ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid. Vielleicht können einige Männer mitgehen, wenn ihr das wollt."

„Die Situation ist für uns alle schwer", meinte Sezuna seufzend und nickte dann dankend. „Ich rede gleich mal mit ihm", versprach sie und erhob sich mühsam, ehe sie langsam und vorsichtig zu Haru lief. Dabei war es ihr peinlich, dass die anderen sie sehen konnten.

Akira sah ihr hinterher und schüttelte den Kopf. Sie passten wirklich gut zusammen, aber sie schienen wegen ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten oft Probleme zu haben. Der Prinz war verwundert, dass Sezuna bereits jetzt wieder laufen konnte. Woran das wohl liegen mochte?

Wobei sie sich auch jede Mühe gab und es wirkte noch immer sehr unkoordiniert und als würde sie jeden Moment wieder zusammenbrechen. Doch sie kämpften sich voran, bevor sie erleichtert neben Haru wieder zu Boden glitt. „Magst du mir erzählen, was los ist?", fragte sie leise.

Anstatt gleich zu antworten, seufzte der Junge auf. Er hatte sie kommen gehört und war stolz auf sie, dass sie es geschafft hatte, zu laufen. Es war egal, ob es langsam war oder nicht, aber jeder Fortschritt war nun gut. „Nein, ich bin nur genervt", sagte er unwirsch.

Sezuna hob die Hand und legte sie ihm beruhigend auf den Arm. „Warum?", fragte sie leise, aber sanft. Sie machte sich Sorgen.

„Weil ich zu ungeduldig bin! Ich will alles so schnell wie möglich erkunden und mit den Teilen experimentieren. Dabei sollte ich genau wissen, dass du zuerst deine Ruhe brauchst um die Bücher zu lesen und zu verstehen. Nun lass mich alleine, Sezuna", klang er immer noch unwirsch.

„Ich bin fertig", meinte sie. „Wenn du magst können wir weiter experimentieren oder erkunden", schlug sie vor.

„Gib mir ein wenig Zeit, Sezuna. Ich bin nicht gerade gut drauf. Danach können wir weiter gehen und schauen, wie wir hier rauskommen", bat er sie. Haru saß da wie ein Häufchen Elend, zusammengesunken und er ließ den Kopf hängen.

Sie strich sanft mit ihrer Hand über seinen Arm. „Bin ich schuld?", fragte sie leise, weil sie sich schuldig fühlte. Ihr war so, als hätte sie etwas getan, das Haru dazu veranlasste, jetzt so zu sein.

„Ja und nein", gab er ehrlich zu. „Es ist nicht deine Schuld, dass ich so bin wie ich bin. Ich bin nur ... zu ungeduldig und ich kann dich manchmal nicht verstehen, dass du so neugierig bist. Das ist aber nur so, weil wir zu unterschiedlich sind", fuhr er fort und atmete tief ein.

Sezuna spürte, wie Ärger in ihr aufkam, weil er es schon wieder darauf schob, dass sie zu unterschiedlich waren. Für sie klang es so, als würde er keine Zukunft für ihre Beziehung sehen und das schmerzte sie. Dennoch versuchte sie es positiv zu sehen. Sie strich noch einmal über seinen Arm. „Tut mir leid", murmelte sie und erhob sich dann wieder, um sich ein Stück zurückzuziehen und sich erst einmal hinzulegen, um ein wenig zu ruhen. Das würde ihr wahrscheinlich gut tun.

Auch der Junge war froh, dass er nun wieder alleine war. Für ihn war es oft schwer, auf andere einzugehen, gerade wenn sie so unterschiedlich waren. Er würde lernen müssen, mit Sezunas Wissensdurst umzugehen. Aber gerade das war oft nicht so einfach, wenn er selbst so ungeduldig war.

Allerdings wollte Haru es gerne lernen, denn er mochte Sezuna viel zu gern dafür. Es war nicht ihre Schuld, dass er selbst so kompliziert war und sie oft nicht verstehen konnte. Aber war es nicht ein Teil davon, auf jemanden einzugehen, wenn man mit jemanden zusammen sein wollte? 

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