Kapitel 58

Der Junge sah, wie das weitere Symbol aufleuchtete, bevor es verstand. Dann legte er seine Hand auf einen weiteren Stein, den Sezuna ihn nannte und er fühlte wieder dieses leichte Ziehen an seiner Hand. Es war ein wenig unheimlich, doch als das Symbol beendet war, hörte er ein Klacken, als wäre ein Schloss aufgesprungen.

Dann knirschte und kratzte es, während sogar Staub und ein paar kleinere Steine von der Wand rieselten. „Sieht aus, als wäre sie offen", bemerkte Sezuna, die einen leichten Luftzug spürte.

Nun schluckte Haru schwer. Was, wenn nun etwas schlimmes passierte? Er hatte nicht nachgedacht, als er sie geöffnet hatte, doch nun schien es zu spät zu sein. Allerdings fühlte auch er einen Luftzug und sah Sezuna erstaunt an.

„Woher kann hier unten ein Luftzug kommen?", fragte er sie.

„Lass uns nachschauen. Ich habe da so eine Theorie, welche das Arbeitszimmer scheinbar bestätigt", sagte sie und bat Haru einzutreten.

Womit sie in einen großen Raum gelangten, der ebenfalls dunkel war. Als Haru jedoch seine Lichtkugel in den Raum fliegen ließ, spiegelte sich diese an einigen Glasscheiben wieder. Riesige Behälter waren überall verteilt, die teilweise schon zerstört waren. In einigen waren noch immer seltsame Wesen in einer Flüssigkeit konserviert.

Sofort trat er einen Schritt zurück. „Was ist das?", fragte er erschrocken. Diese Wesen sahen nicht aus wie Tiere oder Menschen, sondern wie Mutanten oder eine Mischung aus beiden. Ihm wurde bei dem Gedanken schlecht und er hatte das Bedürfnis, zu fliehen. Wer wusste schon, ob sie nicht durch das öffnen der Tür aufgeweckt worden waren.

Sezuna sah sich den Raum neugierig an, kam aber nicht umhin, dass der Anblick bei ihr Brechreiz auslöste. „Ist dir aufgefallen, dass wir beim Laufen nach unten gegangen sind?", wollte sie wissen. „Ich glaube, dass hier ist der Keller. Daher auch der Luftzug. Es gibt ein Belüftungssystem."

„Bei dem Gestank kein Wunder", murrte er und unterdrückte die Versuchung, sich die Nase zuzuhalten. „Aber wenn es hier ein Belüftungssystem gibt, dann gibt es auch einen Weg nach draußen. Die Luft kann nicht aus dem nirgendwo herkommen, selbst mit Magie ist das sehr schwer", fuhr er dann fort. Aufgefallen war es ihm eigentlich nicht, denn für ihn sahen alle Gänge gleich aus. Allerdings nur, bis Sezuna ihre Karte vervollständigte. „Ob es hier noch mehr solcher Räume gibt?"

„Bestimmt. Aber du hast schon richtig gedacht. Wir müssen schauen, dass wir dem Belüftungssystem irgendwie folgen", meinte sie nachdenklich. „Aber es wird wohl schwer mit den Karren durch die Rohre zu klettern."

„Vergrößern wird nicht gehen, wer weiß, ob es dann nicht einstürzt", meinte er ratlos. „Nur wie können wir dem System folgen?", wollte Haru neugierig wissen.

„Indem wir weiter die Gänge ablaufen. Ich werde durch die Luftzüge schon herausfinden, wohin der Wind geht", meinte Sezuna schulterzuckend, bevor sie sich kurz an den Kopf griff, weil ein plötzlicher Schmerz ihren Körper durchzog.

„Was ist los?", fragte er sofort besorgt. Auch wenn er sich oft kalt benahm, so machte er sich doch immer Sorgen. Vor allem war Sezuna sowieso anfällig für viele Dinge.

„Kopfschmerzen", murrte sie nicht begeistert. „Vielleicht sind es irgendwelche Dämpfe", grummelte sie.

„Bist du sicher, dass es nur Kopfschmerzen sind? Und nicht eventuell die Magie, die in den Räumen hängt? Es ist schlimmer geworden, seit wir diesen Raum gefunden haben, wo wir die Sachen mitgenommen haben. Ich spüre sie deutlich und hier ist es am schlimmsten", bemerkte er und hielt sie vorsichtshalber fest.

„Das kann auch sein. Ich weiß es nicht so genau", murmelte sie und begann sich leicht den Nacken zu reiben.

„Sollten wir nicht lieber zurück? Die Umgebung scheint dir nicht gut zu tun. Wir könnten ja nochmal kommen, wenn es dir besser geht, was hältst du davon?", schlug er ihr vor.

Nur widerwillig nickte Sezuna ihm zu. Leider hatte er recht. Es war besser, wenn sie gingen und sie sich ein wenig ausruhte. Womöglich hatte Haru Recht und die Magie machte ihr solche Kopfschmerzen.

Sanft hob er sie hoch und machte sich dann auf den Rückweg. Dabei musste Sezuna ihm wieder helfen und sobald sie den Raum mit den seltsamen Kreaturen verlassen hatten, schloss sich die Steinwand hinter ihnen. Erschrocken drehte sich Haru um, aber dann zuckte er mit den Schultern. „Anscheinend will man hier wirklich keine Eindringlinge", bemerkte er und folgte ihren Anweisung. Die Magie, die schwer in den Räumen lag, nahm stetig ab, je weiter sie zurückgingen. Allerdings kam Haru nicht umhin, den Raum noch einmal kurz zu inspizieren, in der sie die ganzen Dinge gefunden hatten.

Vielleicht gab es noch mehr von diesen Dingen. Sie waren wirklich interessant.

Haru lief weiter und als sie schließlich in Gänge kamen, die Haru kannte, bemerkte er, wie Sezuna immer ruhiger wurde und in seinen Armen sogar einschlief, weil sie so erschöpft war.

Er war darüber froh, denn sie musste sich unbedingt erholen. Aber er war auch stolz, dass er den restlichen Weg alleine fand, nachdem er die Gänge nun kannte. Die seltsame Waffe aus Eisen hatte er an seinem Gürtel so befestigt, sodass sie ihn und Sezuna nicht störte.

Als die anderen die zwei erblickten, wurden sie freudig begrüßt. Ihm war nicht aufgefallen, wie lange sie weg gewesen waren. Es roch nach gutem Essen und anscheinend hatte es den Leuten geholfen, ein wenig tun zu können.

Marc, Eric und Akira kamen ihnen entgegen gelaufen und wollten gleich wissen, ob alles in Ordnung war. „Sie ist vor Erschöpfung eingeschlafen, dafür haben wir interessant Dinge herausgefunden", fing Haru an zu erzählen und legte das schlafende Dornröschen vorsichtig ab und legte eine Decke um sie herum. Dann begann er alles zu erzählen, was sie gefunden haben und holte die Dinge aus seiner Hosentasche heraus.

„Das ist wirklich gruselig", bemerkte Akira, dem nicht so ganz wohl dabei war, in einer Einrichtung gefangen zu sein, in der scheinbar magische Experimente durchgeführt worden waren.

Das bestätigte Haru ihm, denn er fühlte das gleiche und er war sich sicher, dass die anderen auch so fühlten. „Sezuna will in den Büchern nachsehen, ob etwas dazu geschrieben ist. Aber auch zu diesem Eisen hier und dieser Kette", meinte er und zeigte den Männern die seltsamen Dinge.

„Sieht unglaublich interessant aus", meinte Akira staunend und besah sich vor allem das Armband genauer.

„Mal schauen, was wir damit machen können. Sie stecken voller Magie", erwiderte Haru und seine Augen begannen wieder zu leuchten, wie jedesmal wenn es um solche Dinge ging.

„Ich nehme an, dann wirst du erst einmal damit beschäftigt sein? Vielleicht kann es uns ja helfen", bemerkte Akira nachdenklich.

„Ich werde warten müssen, bis Sezuna wach ist. Ich möchte ungern ohne sie anfangen. Allerdings ist diese Waffe hier aus Eisen für mich sehr interessant. Sie sieht aus wie zwei Waffen in einer, aber überhaupt nicht nützlich", sagte Haru und drehte die Eisenwaffe in seiner Hand hin und her, wobei er sie nachdenklich musterte. „Sobald Sezuna wach ist, werden wir entweder zurückgehen oder uns erst einmal damit beschäftigen. Sie hat plötzlich Kopfschmerzen im letzten Raum bekommen", erklärte er dem Prinzen und warf einen Blick auf das Mädchen, welches neben ihm schlief.

„Vielleicht solltet ihr dann nicht wieder dorthin zurückkehren", meinte Akira sorgenvoll. „Nicht, dass es an dem Raum lag und es ihr danach noch schlechter geht."

„Genau aus diesem Grund sind wir wieder zurückgekommen. Die Magie dort war ... sehr seltsam und stark. Ich werde mit ihr zurückkehren, wenn sie sich besser fühlt. Sollte es wieder passieren, liegt es wirklich daran. Momentan kann es auch nur die Erschöpfung sein", bemerkte Haru und gähnte. Die Reise war wirklich anstrengend und er wollte, dass sie vorbei war. Andererseits war er so aufgeregt, was mit den Waffen war, die sie gefunden hatten.

Akira nickte. „Das ist natürlich auch möglich", murmelte er nachdenklich. Sie hatten sehr lange auf die beiden gewartet und waren jetzt froh, dass sie halbwegs heil zurückgekommen waren. Er machte sich ein wenig Sorgen, falls sie wirklich zurückgehen sollten. Nicht, dass Sezuna danach wieder zusammenbrach. Sie brauchten sie immerhin.

„Ich werde schon auf sie aufpassen", versprach Haru ihm. Immerhin machte er sich selbst Sorgen um sie und würde auch über ihren Kopf hinweg entscheiden, wenn es zu ihrem besten war. Auch wenn das hieß, dass sie nicht mehr dorthin zurück kehren konnten.

Sezuna murmelte ein wenig und setzte sich dann langsam auf. Sie schien für einen Moment ein wenig desorientiert, bis sie bemerkte, wo sie eigentlich war.

„Guten Morgen Dornröschen", neckte Haru sie leicht und half ihr, sich aufzusetzen. „Lange geschlafen hast du nicht", stellte der Junge fest.

Sezuna blinzelte ein wenig benommen und rieb sich dann die Augen. „Nein, ich bin zu neugierig", murmelte sie und gähnte einmal herzhaft.

„Hast du etwa meine Gedanken gelesen?", neckte er sie. Schon die ganze Zeit war er neugierig darauf und hatte gehofft, dass sie bald wieder aufwachen würde. „Brauchst du was zu essen?", wollte Akira wissen.

Sezuna lachte leise auf Harus Frage hin, bevor sie Akira dankend zunickte. „Wie seid ihr vorangekommen mit den Gängen?", wollte sie dann wissen, als Akira bereits Essen holen war und blickte fragend zu Eric und Marc.

„Erfolgreich denke ich. Sie haben kleinere Erkundungstouren gemacht und sie aufgeschrieben. Hier sind die Blätter", erklärte Eric und gab ihr die Blätter, die die Männer ihm gegeben hatten. „Kannst du was damit anfangen?"

Sezuna betrachtete die Blätter und es wirkte sehr oberflächlich. Allerdings nahm sie die Details schnell auf. „Ja, das ist perfekt. Das wird sehr helfen, danke. Gab es Probleme?", wollte sie wissen und holte ihre Karte heraus, um darauf die Dinge einzutragen, die auf den anderen Karten zu finden waren.

Marc schüttelte den Kopf. „Alles war ruhig und es gab keine Probleme. Aber wir haben gehört, dass ihr einiges gefunden habt", deutete er an und zeigte auf Haru. Akira kam gerade mit zwei Tellern zurück und gab sie gleich Sezuna, weil er wusste, dass Haru nur ablehnen würde.

Sezuna lächelte leicht und nahm den Teller entgegen, bevor sie voller Elan aß, denn sie wollte sich unbedingt die Dinge anschauen, die sie gefunden hatte.

„Braves Mädchen. Schön essen, damit du zunimmst und ich mehr zu tragen habe", spottete Haru liebevoll. Er wusste, dass sie nicht zunehmen würde, weil ihr Körper anscheinend alles schnell verarbeitete.

Sezuna hielt kurz inne und schenkte ihm ein Lächeln, bevor sie den Teller leerte. „Du kannst es versuchen, aber mich zu mästen ist eine schwere Aufgabe", versicherte sie, nahm aber auch den zweiten Teller, um ihn zu essen. Auch wenn sie Haru einen kurzen, sorgenvollen Blick zuwarf. Das konnte für seinen Körper nicht gut sein, das war ihr bewusst.

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