Kapitel 51


Haru leckte sich die Lippen bei diesem Anblick und es war nicht schwer zu erraten, was er gerade dachte.

Sezuna konnte nicht verhindern, dass sie dabei rot anlief und sich wünschte, dass sie jetzt einfach weiter machen konnten. Doch sie wusste, dass Haru das nicht wollen würde.

Harus warme Hand legte sich an den Innenschenkel und befühlte die Stelle gründlich. Er sah dabei konzentriert aus und nickte schließlich. „Nur geprellt", sagte er und begann, den Verband anzulegen. Sein Gesicht war neutral, wie es beim heilen sein sollte. Aber Sezuna konnte spüren, wie sehr seine Hand zitterte, als er den Verband auf ihre Haut legte.

Wahrscheinlich würde es ihr auch so gehen, wenn sie bei ihm eine solche Stelle heilen müsste. Er schien sich wirklich sehr zusammenzureißen und das bewunderte sie sehr. Die Mühe, die er sich gab, damit es ihr gut ging.

„Dafür wirst du bezahlen, weißt du das? Mich jetzt so leiden zu lassen ...", keuchte er qualvoll und versuchte zu lächeln als der Verband endlich dran war. Er half ihr, die Strumpfhose wieder anzuziehen und musterte sie nachdenklich.

„Was immer du dafür möchtest", bot sie an und klang selbst ein wenig heiser.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er ihr einen zarten Kuss auf die Lippen drückte und sie anschließend hochhob. „Oder willst du ein wenig alleine sein?", fragte er sie.

„Lass mich hier bloß nicht allein, sonst frisst mich noch irgendwas", gab Sezuna fast schon entsetzt von sich und krallte sich sofort an Haru fest.

Haru brach in Gelächter aus. „Der einzige, der dich frisst, bin ich. Ich hatte nicht gemeint, du ganz alleine. Aber du und ich für eine Weile", korrigierte er sich.

Sezuna beruhigte sich wieder. „In dem Fallen dann ja", meinte sie und wurde ein wenig rot, weil es ihr peinlich war.

Also lehnte Haru sich gegen die Wand und rutschte langsam nach unten. Dabei zog er Sezuna mit sich, da sie noch in seinen Armen war. „Jetzt hast du deine Ruhe", sagte er leise. Die Wand war nass und auch der Boden war feucht, aber das waren Kleinigkeiten, die ihn nicht störten, solange er mit ihr zusammen war.

Sezuna seufzte ein wenig und schmiegte sich an ihn. „Ich mag die Leute, aber ich fühle mich trotzdem noch nicht so ganz wohl", gestand sie leise. Alle waren nett und neugierig, doch für Sezuna fühlte es sich alles noch so neu an.

„Kann ich verstehen. Geht mir nicht anders. Ich bin lieber allein. Obwohl Akira sehr nett ist, ist es mir oft zu viel, dass wir so viele sind", murmelte er und genoss ebenfalls die Ruhe, auch wenn es dunkel war. Außer seiner Lichtkugel war es pechschwarz.

„Ich bin einfach froh, wenn alle wieder sicher sind und wir ohne sie weiter reisen können", murmelte und klang müde, wusste aber, dass sie nicht würde schlafen können.

„Ich auch, das kannst du mir glauben. Sie sind sehr nett ... ich bin es nur nicht gewohnt", erwiderte Haru ihr und streichelte ihren Arm langsam. Er klang nachdenklich und es dauerte eine Weile, bis er wieder sprach. „Ich frage mich, wie es gewesen wäre, bei ihnen aufgewachsen zu sein anstatt dort, wo ich war ..."

„Viele von ihnen sind liebevolle Eltern", meinte Sezuna und streichelte ebenfalls seinen Arm. „Eric wäre sicherlich ein guter Vater gewesen", sinnierte sie leise. „Er scheint eine gute Menschenkenntnis zu haben."

„Das habe ich gemerkt. Schon die Art, wie alle mit den Kindern umgehen ist ... schön", gab er zu. Er lehnte seinen Kopf gegen die Wand und nagte an seiner Unterlippe. Haru wollte, dass Sezuna die Ruhe bekam, welche sie brauchte. Akira würde sich um die Leute kümmern, da war er sich sicher und es beruhigte ihn.

„So bin ich aufgewachsen", meinte sie leise. „Es erinnert mich an mein altes Dorf", gestand sie zögerlich. Denn trotz einiger späterer Erfahrungen, hatte sie eine sehr schöne Kindheit dort verbracht.

„Du hattest echt Glück. Darf ich dich etwas ... intimes fragen?", fragte er. Es lag ihm schon einige Zeit auf dem Herzen, obwohl es ihn nichts anging.

„Das darfst du, ja", bestätigte sie und wirkte neugierig auf seine Frage.

„Als wir ... im Wald das getan haben ... du weißt schon was ... habe ich dir weh getan? Ich ... habe nicht so viel Erfahrung damit. Das gleicht fast gegen null. Ich war nervös und hatte Angst, dass ich dir weh getan habe ...", stotterte er schüchtern. Das war sehr untypisch für ihn.

Sezuna hob die Hand und fuhr ihm sanft durch die Haare. „Du hast mich nicht weh getan", versicherte sie leise und mit einem sanften Lächeln. „Du warst wirklich sehr sanft und vorsichtig. Viel vorsichtiger, als ich es gewohnt bin. Außerdem musst du dir nicht so viele Gedanken machen. So schnell wirst du mir dabei nicht weh tun", versicherte sie und küsste ihn sanft.

„Du solltest mir sagen, was ich tun soll. Was du magst und willst. Deine Gedanken kann ich nicht lesen. Aber wie meinst du das, viel vorsichtiger als du es gewohnt bist?", fragte er verdutzt.

„Du gehst mit einer Vorsicht an die Sache heran, die mir sagt, dass dir die Frau wichtig ist", flüsterte sie leise. „Das ist nicht bei allen Männern so, die sich mit einer Frau einlassen, selbst wenn sie diese vorher verführen", erklärte sie und wurde ein wenig rot, weil es ihr peinlich war. „Für einige steht nur der eigene Spaß im Vordergrund."

„Sag bloß, du hattest das schon ...?", platzte es aus ihm heraus. Haru war erstaunt darüber, denn er hatte gedacht, dass sie Probleme damit haben würde, wenn es um Gefühle ging. Immerhin lagen Leilas Worte immer noch in seinem Hinterkopf.

„Ja, manchmal nicht ganz so freiwillig, aber auch schon freiwillig", murmelte sie und klang entschuldigend. „Ich bin zwar mit den Gefühlen nicht so gut, aber ich bin trotzdem noch eine junge Frau, die durchaus weis, was Erregung heißt", murmelte sie, wobei sie zum Schluss recht leise wurde.

Bei ihren Worten verzog sich sein Gesicht vor Wut. „Du wurdest vergewaltigt?", knurrte er extrem sauer. Schon allein der Gedanke ließ ihn explodieren. Was auch langsam geschah. Seine Magie quoll mit einem Schlag aus ihm heraus, ohne dass er etwas tun konnte.

Sezuna, die mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet hatte, machte sich ein wenig klein, weil sie nicht Ziel seiner Wut sein wollte. „Du weißt, wie ich auf der Schule war", murmelte sie kleinlaut. „Und da gab es schon einige, die das ausgenutzt haben, dass ich mich nicht so leicht wehre", murmelte sie erklärend. Dass sie ihren Körper sogar schon als Waffe gegen einige der Jungen, die sie geärgert hatte, eingesetzt hatte, wollte sie ihm wirklich nicht verraten. Es reichte schon, dass er das hier erfahren hatte.

„Ich glaube, ich muss noch einmal in die Schule zurück und ihnen einen Vortrag darüber halten, wie man mit Frauen umgeht", knurrte er wütend und atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Es brachte nichts jetzt zu explodieren, wenn weder Sezuna noch er wirklich fit waren. „Eins kannst du mir glauben. Dafür werden sie büßen", schwor er ihr.

Sezuna senkte ein wenig die Lider. „Diese Jungen sind mir völlig egal", meinte sie, weil es stimmte. Sie musste sie nie wieder sehen und das war gut. Sie wollte die alten Erinnerungen an sie nicht aufleben lassen und erst recht nicht daran, wie ihr eigener Körper ihre Gefühle verraten hatte. Stattdessen wollte sie an den Erinnerungen mit Haru festhalten.

„Mag sein, mir aber nicht. Kein Mann hat das recht, sich eine Frau zu nehmen, wann immer er will. Es tut mir leid, dass du das mit ihnen durchmachen musstest ... ich hätte sie alle gleich zurechtstutzen sollen, wenn ich es gewusst hätte ...", erwiderte Haru. Noch immer trat seine Magie aus, doch wenn er sich nur auf seinen Atem konzentrierte und auf das hier und jetzt, konnte er sich zurückhalten. Sanft streichelte er Sezunas Arm als Entschuldigung, weil er so aufgebracht war, dabei wusste er, dass es jetzt nichts half. Er konnte die Vergangenheit nicht rückgängig machen. Weder seine, noch ihre.

Sezuna hob die Hand und streichelte sanft seine Wange. „Bei dir fühle ich mich geborgen. Für dich bin ich wichtig. Alle anderen sind mir egal", sagte sie noch einmal.

„Du wirst noch merken, wie ... unerfahren ich bin ...", sagte er leise und schämte sich sehr. Er war älter als sie und doch hatte er keine richtigen Erfahrungen in dem Bereich. Aber Sezuna war sehr wichtig für ihn.

„Die Erfahrung hat bei diesen Sachen kaum einen Stellenwert. Es geht um die Gefühle für den anderen", murmelte sie. „Du könntest so erfahren sein, wie kein anderer und trotzdem wäre es nicht gut, wenn du keine Gefühle für mich hättest", erklärte sie sanft und streichelte sein Gesicht weiter.

„Sagst du ...", murmelte er und hielt ihre Hand fest, um sie gegen seine Wange zu drücken. Ihre weichen und warmen Finger fühlten sich gut an und für einen Moment schloss er die Augen und genoss es einfach. Trotzdem wäre es ihm lieber, bereits etwas Erfahrung zu haben. Haru hatte Angst, dass seine Nervosität wie bei Sarah ins Unermessliche steigen würde und Sezuna damit weh tat oder ihr noch schlimmeres antat.

„Wir werden zusammen lernen und wachsen", versprach sie und zog ihre Hand samt seiner nach unten, um seine Hand zu küssen.

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