Kapitel 43


Haru beeilte sich, damit er es zu Ende bringen konnte, denn er war alarmiert, dass Akira gerufen hatte und nicht Sezuna. Sobald das Schwert geformt war, begann er, mit dem Schwert gegen den Skorpion zu kämpfen. Die Blitze, die ihn festgehalten hatten, lösten sich und er war wieder frei. Haru rannte schnell auf den Skorpion zu und wich dann blitzschnell zur Seite aus, um das Schwert von der Seite in den Körper des Tieres zu rammen.

Das Tier drehte sich mit in seine Richtunf und nutzte den Stachel wie einen Speer, um Haru damit zu treffen.

Gerade noch konnte er das Schwert aus dem Körper ziehen und er nutzte es dafür, den Stachel abzuwehren. Blitze schossen aus dem Schwert und legten sich um den Stachel des Skorpions, als wären es Seile, die es festhielten.

Der Skorpion gab einen kreischenden Laut von sich und versuchte seinen Stachel mit aller Kraft zu befreien, rutschte dabei aber mit den Beinen in den Steinhaufen, auf dem beide standen.

Dadurch verlor Haru sein Gleichgewicht und wurde mitgezogen. Er wurde wirklich sauer und seine Magie begann um ihn herum zu pulsieren und ihn einzuhüllen. Haru schnellte mit dem Schwert nach vorne, um den Skorpion, der irgendwie festhing, den Stachel zumindest abzuschneiden.

Sein Schwert traf die schützende Panzerung und versank zumindest ein Stück darin, doch es lag nicht genügend Wucht in dem Schlag und die Schuppen waren zu stark, um den Stachel abzuhacken.

Frustriert darüber zog er das Schwert zurück und fing an, sich nur auf eines zu konzentrieren. Auf seine Stärke, auf das Training und wie stark es ihn gemacht hatte. Dann verstand er auch, warum nicht genügend Kraft dahinter war. So schnell wie möglich öffnete er seine Gewichte und ließ sie fallen. Sofort fühlte er sich so frei wie eine Feder und legte nun seine ganze Kraft, die sich in all den Jahren angesammelt hatte, in das Schwert, mit dem er einen erneuten Versuch startete, den Stachel des giftigen Tieres abzutrennen.

Dieses hatte seinen Stachel befreit und schlug nach Haru. Dabei traf es das Schwert und die Wucht der beiden Angriffe verstärkte sich. Haru spürte, wie das Schwert durch den Stachel glitt. Der Skorpion gab erneut dieses Kreischen von sich, bevor das giftige Stück Skorpion zu Boden schlug und ein Schwall seltsamer Flüssigkeit Haru bedeckte, die aus der Wunde kam.

Haru schrie auf, denn die Flüssigkeit brannte wie die Hölle, als würde sie seine Haut verätzen. Keuchend und nach Luft japsend stand er einen Moment da, bevor er sich wieder auf den Kampf konzentrierte. Bevor er jedoch noch weiterhin von dem Vieh angegriffen werden konnte, stieß er mit letzter Kraft und mit einer gewaltigen Magieladung das Schwert in das Herz des Skorpions.

Blitze umzuckten das Tier und langsam hörte er auf sich zu regen. Es war, als würden alle seine Glieder erschlaffen und er zu Boden sinken.

Diese Zeit verging für Haru wie Stunden. Zumindest fühlte es sich so an. Erst als er sicher war, wollte er das Schwert herausziehen. Doch es steckte so fest, dass er sich gar nicht mehr darum kümmerte, sondern von dem Steinhaufen sprang und taumelnd in die Richtung lief, wo er Sezunas Lichtkugel noch gesehen hatte. Da es aber nicht gerade hell war, musste er selbst eine Kugel erschaffen um zu sehen. „Wo seid ihr?", rief er keuchend und hoffte, dass es nicht zu spät sei. Haru warf dem Skorpion noch einen schnellen Blick zu, aber er war tot und rührte sich nicht mehr. Seine Haut brannte und der Schmerz war unerträglich. Er hatte keine Ahnung, was für eine Flüssigkeit das gewesen war.

„Hier", erklang Akiras Stimme und Haru blieb schließlich vor einem Steinhaufen stehen, der nur ein größeres Loch hatte, durch das Akira seinen Arm gesteckt hatte und auf sich aufmerksam machte.

Als Haru näher kam, zog dieser den Arm zurück und ließ Haru die Möglichkeit durch das Loch zu sehen.

Die Leute waren zusammengedrängt und es schien verletzte zu geben, doch was Haru mehr wunderte war Sezuna, die ihre Arme nach oben gestreckt hatte und der Schweiß über die Stirn lief.

„Mach irgendwas. Sie kann die Decke nicht mehr halten und wenn wir hier irgendwas versuchen, stürzt es ein", erklärte Akira ziemlich fertig von der Tatsache, dass sie eingesperrt waren und ihnen jeden Moment die Decke auf den Kopf schlagen könnte.

Verdammt, er hätte ihnen zuerst helfen sollen! Haru vergaß all seine Erschöpfung und Schmerzen und hob seine Hände, um die Steine mit in die Luft zu heben. Das zusammenschlagen der Steine, die sich nach oben bewegten, war beängstigend und grollend. Der blonde Junge machte eine wegwerfende Handbewegung, wobei die Steine gleichzeitig zur Seite flogen. Stück für Stück musste er nun den Steinhaufen entfernen und hoffte, dass Sezuna ihm noch ein paar Sekunden schenken konnte. Er war stolz auf sie, weil sie solange durchgehalten hatte. Das trieb ihm Tränen in die Augen, weil er wusste, dass sie sehr stark war.

Sobald die Steine weit genug weg waren, begannen die Menschen bereits durch die Steine zu kriechen. Zuerst Kinder, dann die älteren. Akira hingegen blieb nah bei Sezuna und erklärte ihr flüsternd, was Haru gerade machte.

Diese hatte jedoch die Augen zugekniffen und ihr tropfte Blut aus der Nase, während ihr Körper vor Erschöpfung zitterte. Sie stemmte sich mit allen, was sie hatte, magisch gegen die Decke und hoffte, dass sie lange genug hielt, damit sie alle verschwinden konnten.

Sobald er das sah, beeilte er sich umso mehr. Es dauerte nicht lange, da hatte er die gesamten Steine endlich entfernt und alle waren wieder frei. Dann sah er die Decke, die Sezuna noch immer mit Magie hielt. Sie drohte noch immer auf sie zu stürzen. Mit schnellen Zauberworten erschuf er eine Art Netz, auf die sie fallen würde, sobald Sezuna den Zauber aufhob. Das Netz würde stark genug sein, die Decke zu fangen. Sofort stürzte er zu dem Mädchen, welches noch immer die Arme in der Luft hatte und nahm sie fest in den Arm, wobei er ihr zuflüsterte, dass sie den Zauber beenden konnte.

Langsam öffnete sie die Augen, als sie Harus Stimme erkannte, wirkte aber nicht, als würde sie etwas sehen. „Sind sie in Sicherheit?", fragte sie heiser und mit erschöpfter, fast kaum noch zu hörender Stimme.

„Ja, alle sind in Sicherheit. Lass die Decke fallen, ich habe ein Netz erschaffen, damit sie uns nicht trifft", sagte Haru eindringlich zu ihr, denn er sah, wie sie gleich zusammenbrechen würde.

Als wäre das alles, was sie wissen wollte, ließ sie den Zauber fallen und spürte gleichzeitig, wie auch ihr Körper nachgab und ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten.

Erschöpft sackte sie in Harus Armen zusammen und ihr Kopf rutschte an seine Brust.

Beinahe gaben Harus Knie dabei nach, doch er nahm Sezuna auf den Arm und trug sie zu den anderen, die mit Akira ein wenig abseits standen. Er wollte nur nicht, dass sie weiterhin unter der Decke waren. Sobald sie weit genug entfernt waren, gab das Netz nach und die Decke krachte auf den Boden, wobei eine riesige Staubwolke aufgewirbelt wurde.

„Sezuna, bleib bei mir, hörst du? Du hast deine Sache großartig gemacht", sagte Haru zu und und dank schließlich mit ihr zusammen auf den Boden. Sein Blut lief an ihm herab und das Adrenalin unterdrückte jeglichen Schmerz in dem Moment. „Gibt es viele Verletzte?", fragte Haru erschöpft den Prinzen und mit einem schnellen Blick sah er, wie verängstigt die Dorfbewohner waren.

„Verstauchte Knöchel, Kratzer und Prellungen", fasste Akira kurz zusammen. „Ihr beide habt es wohl am schlimmsten erwischt", meinte er nachdenklich. „Ein Karren ist kaputt gegangen und zwei Tiere werden wohl geschlachtet werden müssen, doch sonst sieht alles gut aus", bemerkte er und kniete sich dann zu den beiden nach unten. „Was brauchst du, kann ich dir helfen?"

„Bitte kümmere dich um die kleineren Verletzungen von den Dorfbewohnern. Im Rucksack sind Bandagen und Salben. Ich kümmere mich um Sezuna", erwiderte Haru. Dann widmete er sich wieder dem blonden Mädchen und sprach eindringlich mit ihr.

Sie atmete zwar, doch so blass wie sie war und so schnell wie ihr Atem ging, war es kaum zu erwarten, dass sie die Augen nochmal öffnete. Dazu schien sie einfach zu erschöpft.

Haru hoffte wirklich, dass es einfach nur Erschöpfung und nichts schlimmeres war.

Er sah, dass ihre Steine leer waren und er hoffte, dass es ihr helfen würde, wenn er ihr die Magie durch die Steine gab. Sanft berührte er sie und sie füllten sich wieder auf. „Sezuna, du musst bei mir bleiben, hörst du? Versuche ruhig zu atmen", sagte er immer verzweifelter, als sie immer noch nicht reagierte. Seine Stimme war ein krächzen, aber man hörte die Verzweiflung heraus und er wurde nervöser von Minute zu Minute. Haru wusste wirklich nicht, was er tun sollte. Mit seiner Magie konnte er ihr nicht helfen, sondern würde es nur noch schlimmer machen. Sein Kopf schien wie leergefegt zu sein.

Haru spürte einen sanften Druck, als sich ihre Hand, die er in seiner hielt, ein wenig schloss. „Ich bin nur erschöpft", brachte Sezuna mühsam hervor und so leise, dass Haru es kaum verstand. „Es ist alles gut", flüsterte sie müde.

Erleichterung breitete sich ihn ihm aus und völlig erschöpft ließ er seinen Tränen freien Lauf. Sie würde überleben und das war das wichtigste für ihn. Die Tränen vermischten sich mit dem Blut und er fing an zu zittern, denn anscheinend ließ das Adrenalin langsam nach. Sanft drückte er ihre Hand um ihr zu sagen, dass er froh war, dass sie bei ihm war.

Er hörte Gemurmel und Stimmen um sich herum, doch in dem Moment konnte er an nichts anderes als Sezuna denken. Haru war dankbar, dass Akira den Leuten nun half, sodass er bei ihr sein konnte.

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