Kapitel 15


„Was wollt ihr denn genau wissen?", fragte Akira sie und zog seine Augenbraue nach oben. „Soweit ich mich erinnern kann, habt ihr mich keine einzige richtig persönliche Frage gestellt."

„Wir haben dich gefragt, warum du mit diesen Leuten unterwegs warst", sagte Sezuna leise, aber noch immer lächelnd. „Und du hast uns angelogen", stellte sie ohne wirkliche Wertung fest.

„Habe ich das? Inwieweit denkst du, habe ich das?", wollte er nun wissen.

„Du bist nicht mit diesen Leuten unterwegs gewesen, um Sachen zu kaufen, die es in der Hauptstadt nicht gibt", stellte Sezuna fest und hielt sich ein wenig stärker an Haru fest, weil sie ihre Nervosität nicht zeigen wollte.

„Doch das war ich. Es war ein Grund, warum ich mit ihnen unterwegs war. Um herauszufinden, was es auf den anderen Kontinenten gibt, was wir nicht haben", erwiderte Akira.

Haru, der ihre Nervosität spürte, drückte sie wieder leicht. Wenn er wohl sprechen würde, würde er ihn anfahren.

„Nun, aber es war nicht der Grund für Eure Reise", meinte sie und wurde wieder höflicher. „Aber das ...", begann sie, brach jedoch ab, indem sie sich ein Stück drehte und in die Richtung eines Gestrüpps blickte, von denen es viele am Wegrand gab.

Auch Haru hatte etwas bemerkt und blieb stehen, um zu lauschen. Das Rascheln wurde lauter und plötzlich traten einige Männer von allen Seiten auf sie zu, so schnell hatten sie gar nicht schauen können. Haru jedoch erkannte die Männer sofort. „Was wollt ihr schon wieder? Hat eine Abreibung nicht gereicht?", fragte er die Räuber, die für die Toten und die Verletzungen verantwortlich waren. Er hatte keine Angst vor ihnen, das sah man ihm an. Eher kühl und herablassend sah er die Männer an.

Einer der Männer, der das letzte Mal nicht dabei gewesen war, lachte lediglich. „Dieses Mal wirst du keine Chance gegen uns haben", erklärte er hochnäsig und Haru bemerkte, wie einer der Räuber einen Degen zog, der sich sofort mit magischen Blitzen auflud.

Der Mann, der gesprochen hatte zog keine Waffe, doch um seine Hände herum begann Feuer zu flimmern. „Ich würde ja sagen, rückt den Prinzen raus, dann passiert euch nichts, aber ihr habt unsere Männer verletzt. Dafür müsst ihr sterben."

Prinzen?", spuckte Haru das Wort mit einem Seitenblick verächtlich aus. Also hatte er sich doch verstellt gehabt! Mit ihm würde er später ein Wort reden, das war klar. Zuerst musste er sich jedoch um die Männer kümmern. Dass sie selbst teilweise Magier waren, interessierte ihn nicht.

„Willst du lieber runter oder hältst du dich fest?", fragte Haru das Mädchen auf dem Rücken.

„Setz mich ab", bat sie und als Haru sie los ließ, rutschte sie nach unten. Kaum hatten ihre Füße den Boden berührt, ging von ihnen eine Windböe aus, die den Sand aufwirbelte und direkt den Banditen entgegenblies. Haru, Akira und Sezuna waren jedoch nicht betroffen und somit verschafften sie sich einen Vorteil. „Sei vorsichtig", bat Sezuna, denn sie wusste, dass dieser Kampf nicht so leicht werden würde.

„Werd ich schon", sagte Haru und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er sie zu Akira schob und ein Schutzschild mit einigen Worten um sie beide errichtete. „Halte ihn nur fest, falls er rennen will. Sonst garantiere ich ihm nicht, dass er überleben wird", sagte er zu Sezuna mit einem seltsamen Seitenblick auf Akira.

„Kommt her ihr Feiglinge!", rief Haru laut und seine eigene Magie umhüllte ihn bereits zum Schutz. Aus dem Sand kamen plötzlich Feuerkugeln geflogen, während derjenige, der den Degen gehalten hatte, von der Seite aus Angriff. Die Feuerkugeln waren ein Witz, die einfach an Harus Schild abprallten, sodass er sich mit dem Mann, der den Degenhielt, beschäftigen konnte.

Geschickt wich er dem Degen des Mannes aus, als würde er mit ihm spielen, wobei er manchmal einen Schritt zur Seite oder nach hinten machte.

Ein Dolch sauste knapp an Haru vorbei und explodierte kurz hinter seinem Körper, doch sein Schild fing diesen Angriff ab. Haru verlor nicht einmal das Gleichgewicht.

Allerdings traf nun der Degen seinen Schild und die Blitzmagie explodierte förmlich um sie herum, was Haru dann doch von den Füßen riss.

Anstatt zu fluchen, hatte er plötzlich ein Grinsen im Gesicht, als er wieder aufstand und sich in aller Ruhe den Staub abklopfte. „ Ich denke, dass wir viel Spaß haben werden ...", sagte er konzentrierte sich nun auf seine Magie. Genau wie bei Sezuna ließ er seine Finger vor ihm die Bewegung machen, als ob sie etwas greifen würden und zog mit einem Ruck daran, sodass der Degen dem Mann aus der Hand gerissen wurde. Durch die Überraschung fiel der Mann hin und im gleichen Moment wurde Haru von dem Magier von hinten mit den Nichtmagiern angegriffen. Sein Schutzschild war angekratzt, aber er hatte keine Zeit, den zu erneuern, deshalb griff er den Magier, der nicht schwach zu sein schien, mit einem Hagelregen an, der dessen Schutzschild ziemlich beschädigte und die Nichtmagier verletzte.

Als Antwort erhielt er einen weiteren Feuerstoß, der sein Schutzschild für einen Moment völlig einschloss, bevor ein Hagel aus Eiszapfen auf das Schild prallten und einer von ihnen es sogar durchdrang.

Einer traf Haru an der Schläfe und er murrte. Der dumpfe Schlag hatte seine Nachwirkungen, denn für einen Moment sah er nur Sterne. Doch dann besann sich Haru auf sich selbst und ignorierte das Blut, welchen nun herablief. Man konnte spüren, dass er zornig wurde und nicht mehr spielen würde, denn die Luft um ihn knisterte wie ein Blitz, der gleich ausbrechen würde. Die Nichtmagier versuchten Haru festzuhalten, damit der Mann mit dem Degen ihn angreifen konnte, denn der hatte in der Zwischenzeit seine Waffe wieder geholt.

Je näher er kam, desto mehr sah man Harus Magie um ihn herum genauso schnell wie sein Herzschlag pulsieren. Beinahe erreichte der Degen den blonden Jungen, doch seine Magie brach in dem Moment aus und schleuderte die Menschen um sich herum weg. Sie wurden von den Füßen gerissen, sodass sie ihn loslassen mussten. Keuchend und hustend lagen sie am Boden, während der Magier langsam auf Haru zukam. Dieser murmelte einige Worte, um sein Schutzschild wieder zu erneuern.

Er wirkte noch nicht ansatzweise so geschlagen, wie der Rest der Männer. Dieser würden sich so schnell nicht wieder vom Boden aufrappeln, doch der Magier war noch immer eine Gefahr.

Er grinste hinterhältig und streckte seine Hand aus, von der ein riesiger Feuerball geschossen kam. Jedoch nicht in die Richtung, in der Haru stand, sondern in die Richtung von Sezuna und Akira.

Zur gleichen Zeit erschuf Haru eine Kugel, die aus Blitzen bestand.

So schnell er konnte, rannte Haru auf die beiden zu und stellte sich vor sie zum Schutz. Gerade noch rechtzeitig erreichte er sie und schoss mit aller Kraft die Blitzkugel gegen die Feuerkugel, sodass eine laute Explosion entstand, die den Boden erzittern ließ. Haru wurde davon getroffen und beinahe von den Füßen gerissen, doch er konnte noch standhalten. Allerdings wurde er dabei verwundet, was er wahrscheinlich nicht realisierte. Durch die Explosion stiegen dichte Wolken auf, sodass es unmöglich war, etwas zu erkennen.

„Ich helf dir", erklang Sezunas Stimme und sie nutzte die Magie, um sie um ihre Hand herum zu sammeln, bevor sie diese wie einen Fächer benutzte, um die Wolken wegzuwehen. Ähnlich, wie sie es zu Beginn mit dem Sand gemacht hatte, nur dass es dieses Mal viel stärker war, obwohl sie nur wenig Magie dafür aufwendete.

„Danke!", keuchte er und sprang auf, bevor er Blitze vom Himmel regnen ließ, die auf der Erde aufschlugen und sie zum Zittern brachten. Durch die Wucht wurde die Erde gespalten, aus der er gleichzeitig Feuer kommen ließ, dass es so aussah, als würde die Hölle sich öffnen.

Die Räuber schrien und versuchte sich aus dem Bereich von Harus Magie zu retten. Der Magier hingegen zeigte sich unbeeindruckt.

Er hob die Hand und erschuf ein Schild um sein Schild, das die Blitze vom Himmel blockte, während er selbst in der Luft schwebte.

„Haru, du musst die Tatsache nutzen, dass du mehr Magie hast als er", erklang Sezunas Stimme, die sehr leise war, aber durch Magie an Harus Ohr getragen wurde.

„Keine Sorge, so viel Energie wie ich kann er nicht haben. Der wird irgendwann müde sein", sprach er in Gedanken zu ihr, sodass sie genauso seine Stimme leise, aber klar hören konnte. Da sie seine Energie bei sich trug und sie auch auf seine reagierte, war er sich sicher, dass sie ihn hören konnte.

In aller Ruhe hob Haru den Degen auf, der hell leuchtete, denn durch die Blitze, die auf der Erde einschlugen, wurde es wieder aufgeladen.

Haru ließ ein wenig Magie in den Degen fließen, sodass es sich ebenfalls in die Luft erhob, um ihn damit anzugreifen. Seine Konzentration lag nun alleine auf dem Kampf. Dadurch, dass er verletzt war, sprudelte seine Magie förmlich über, um ihn selbst zu schützen.

Der blonde Junge bewegte seine Finger und der Degen bewegte sich genauso, wie er sie bewegte. Damit griff er den Magier immer und immer wieder an, wobei jedesmal, wenn es den Schild des Magiers berührte, explodierte und leichte Risse darin hinterließ.

Von unten konnte Haru es gut erkennen und er lächelte spöttisch.

Der Magier war gut, das musste er zugeben, doch er schien keine wirkliche Ausbildung gehabt zu haben. Wenn Haru das mit den Gegnern in den Turnieren verglich, war dieser Magier eher schwach. Er warf mit Magie um sich, doch sonst sah Haru keine Raffinesse in den Angriffen. Nicht, dass seine Angriffe wirklich raffiniert waren.

Noch immer oben in der Luft blieb der Degen vor dem Magier in der Luft hängen. Haru hatte seine Hand zu einer Faust geballt, die er explosionsartig öffnete und der Degen traf mit solch einer Wucht auf das Schild, dass es in tausend Teile zersprang. Darin sah er seine Chance und schoss von unten Feuerbälle nach oben, die sich wie brennende Ranken um das zweite, innere Schild des Magiers legten. Schon längst hatte er gemerkt, dass der Magier eine Schwachstelle hatte, und zwar von unten, denn dort war sein Schild seltsamerweise nicht so stark wie am restlichen Körper.

Da die Feuerranken mit Harus Hand verbunden waren, schloss er diese, sodass sie das Schild mit einer gewaltigen Kraft zusammendrückten, als würde er den letzten Atemzug aus dem Magier pressen wollen.

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