Kapitel 11


„Was für dich nicht schlimm ist, kann für mich durchaus sein", murmelte Haru und setzte sich nun auf seine Decke, um endlich den Splittern Beachtung zu schenken.

Diese glitzerten wie kleine Edelsteine im Licht, aber wenn er sie näher betrachtete, schimmerten sie auch rötlich. Wie Sezuna bereits gesagt hatte, war das eine Kugel gewesen, die sich selbst auffüllen konnte. Nur, wer hatte diese gemacht? Jeder Magier machte seine anders und diese hier schien von einem starkem Magier gewesen zu sein, das sah Haru an der Magieform.

„Weißt du schon was du damit machen willst?", fragte Sezuna und setzte sich neben ihn, um ihn dabei zu betrachten.

„Ich könnte versuchen, es zu rekonstruieren, damit ich ungefähr weiß, von wem sie kommt. Oder auch einfach reparieren und sie für uns benutzen", erklärte er nachdenklich. Haru sprach einen Zauber aus, der alle Splitter in die Luft hob. Dabei formten sie sich langsam zu einer Kugel, wobei noch einige Teile fehlten, das zeigte ihm, was er erstellen musste. „Erinnerst du dich, als du mir in der Schule die Theorie beibringen wolltest? Gerade bei solchen Sachen weiß ich gar nicht die Theorie, wie man etwas machen muss, sondern mein Körper und mein Kopf machen es automatisch, ohne dass ich viel nachdenken muss. Oft ist es so, dass ich mir das Endprodukt, wie es sein sollte, in Gedanken ansehe und es dann einfach versuche."

„So ist es ja oft", meinte Sezuna und betrachtete die Kugel. „Soll ich dir die fehlenden Stücke erstellen? Ich glaube das ist besonderes, magisches Glas. Ich habe hier irgendwo feinen Sand gesehen, der sollte sich als Rohstoff dafür eignen", bot sie nachdenklich an.

„Die Magie in den Splittern ist stark und wenn du deine mit dem hier mischen würdest, würde sie einfach auseinander fallen. Um so eine zu reparieren, braucht man ungefähr gleich starke Magie, damit es hält. Aber du darfst es gerne versuchen. Mal sehen wie es reagieren wird", lächelte Haru. Noch immer hielt er diese mit Magie in der Luft und sie drehte sich die ganze Zeit im Kreis, sodass man die Kristalle noch besser sehen konnte.

„Ich habe nicht gesagt, dass ich die Magie in die Stücke lege. Das musst du schön selbst machen. Ich will nur die fehlenden Stücke formen", meinte Sezuna trocken. Als wüsste sie das nicht. Sie kam gar nicht auf die Idee irgendwas mit ihrer Magie aufzuladen, das würde sowieso nichts bringen.

„Trotzdem würde ich gerne wissen, wie die Magie auf deine reagiert", beharrte Haru darauf. „Aber geh erstmal den Sand holen, ich hoffe, er ist nicht zu weit weg, weil ich dich nur ungern alleine lasse."

Sezuna nickte und zeigte eine Stelle am See. „Dort hinten, du kannst mich von hier aus sehen", meinte sie und berührte ihren Stein, der begann ein wenig zu leuchten. „So solltest du mit trotz der Dunkelheit sehen."

„Sei aber vorsichtig, in Ordnung? Nicht, dass dir was passiert. Es ist zwar noch nicht dunkel, aber das kann schnell gehen", sagte er eindringlich zu ihr und ließ die Splitter wieder auf seine Decke fallen. Seit er und Sezuna sich geküsst hatten, fühlte er sich besser und ausgeglichener. Trotzdem war er auch verwirrt, dass sie solche Gefühle in ihm ausgelöst hatte.

Sezuna schmunzelte, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. „Ich verspreche vorsichtig zu sein", versicherte sie und machte sich dann auf den Weg, um den See zur Hälfte zu umrunden.

Haru lehnte sich zurück und sah ihr nach, wie sie sich immer weiter entfernte. Seine Sinne waren scharf, um in einem gefährlichem Moment einschreiten zu können. Deshalb beobachtete er seine Umgebung und auch die von Sezuna sehr genau, auch wenn sie weiter weg war. Hoffentlich kam sie bald zurück.

Seine Gedanken gingen immer wieder zu ihrem Kuss zurück. Da hatte er gemerkt, dass es wohl besser war, nichts zu sagen, sondern einfach zu tun. Denn mit Worten ging er nicht gut um, sodass es wohl immer darauf hinauslaufen würde, dass sie sich irgendwie wegen einer Meinungsverschiedenheit stritten.

Sezuna nahm die Worte teilweise auch anders auf, als andere. Sie sah kaum Gefühle darin, wie er gemerkt hatte. Bei ihr waren es lediglich Tatsachen. Was wohl an der Art lag, wie sie dachte.

Haru beobachtete, wie Sezuna schließlich an der Stelle ankam, an der sie den Sand aufsammelte und in ein kleines Gefäß füllte. Ihr war anzusehen, dass sie noch immer langsam und mit Bedacht lief, weil ihr Bein und wohl auch ihre Brust schmerzten.

Ihm wäre es am liebsten, wenn er sie mit Magie heilen konnte, aber er wusste, dass es eine schlechte Idee war. Nur konnte er sie nicht leiden sehen und er hoffte sehr, dass er ihr nicht weh getan hatte, als sie sich so berührt hatten.

Haru warf einen kurzen Blick auf Akira, der noch immer schlief und er fragte sich, ob er ein Konkurrent für Haru sei. Immerhin sah er gut aus, natürlich ein wenig durch die Verbände entstellt, aber durchaus hübsch.

Ob Sezuna das auch so sah? Womöglich hatte sie sich um ihn gekümmert, weil sie ihn attraktiv fand? Obwohl er gar nicht wusste, auf was für einen Typ Mann sie stand, begann er schon wieder eifersüchtig zu werden. Er wollte nicht mit einem möglichen Konkurrenten unterwegs sein.

Schon allein deshalb wollte er ihn loswerden. Aber vielleicht tat er Akira dabei auch unrecht, denn er kannte ihn nicht. Und er wollte ihr zuliebe ihn nicht gleich verurteilen. Nachdenklich nagte er an seiner Unterlippe, wobei er sich daran erinnerte, dass Sezuna ihn leicht gebissen hatte und sofort grinste er bei dem Gedanken.

Sein Blick war noch immer auf Sezuna gerichtet, die sich nun wieder erhob und mit einer vollen Schale Sand den Rückweg antrat. Dabei suchte sie nicht nur einmal Harus Blick, um ihn zu versichern, dass alles in Ordnung war.

Das beruhigte ihn ein wenig und er wartete ungeduldig, bis sie wieder bei ihm war.

Sezuna kam schließlich lächelnd bei ihm an und setzte sich auf die Decke, bevor sie begann den Sand mit Magie zu formen. Dabei blickte sie immer wieder zu Akira, doch dieser schlief tief und fest. „Ich hoffe das war nicht zu viel Schlaftrank und er wacht gar nicht mehr auf."

Haru winkte ab. „War es nicht, ich habe ihm zusätzlich einen Zauber und ein Schutzschild auferlegt, bevor ich dir nachgerannt bin", sagte Haru in einem warnenden, aber liebevollen Ton.

„Ich finde es niedlich, wie du dich um andere kümmerst", gestand sie und wurde ein wenig rot.

„Ich hatte nur keine Lust, dass er aufwacht und unsere Sachen klaut oder die Magie sieht", verteidigte er sich schulterzuckend und sah ihr dann neugierig zu, sie sie aus dem Sand Splitter herstellte.

Sie schien genau zu wissen, wie groß sie diese machen musste und welche Form sie haben mussten. Dabei hatte sie die Kugel nur einmal gesehen.

Er schüttelte den Kopf und lachte leise. „Du bist echt unglaublich, dass du dir sowas merken kannst", meinte der blonde Junge.

„Das ist doch ganz leicht. Für mich jedenfalls", lachte sie und hielt Haru einige fertige Splitter hin.

Diese nahm er auf und inspizierte sie genau. „Willst du deine Magie benutzen um zusehen was passiert?", fragte er sie dann. Ansonsten würde er gleich damit anfange, seine Magie einzuarbeiten.

„Wenn du es sehen willst, wäre das durchaus interessant", meinte sie, auch wenn sie nicht wusste, wie viel Kraft sie noch selbst hatte.

„Sehen will ich es, aber ich kann es nicht verantworten, dass du alles aufbrauchst. Du musst dich nämlich immer noch erholen. Wir können auch warten, es eilt ja nicht", schlug Haru vor. Vielleicht fanden sie ja auch eine ähnliche Kugel auf ihrer Reise.

„Ich kann ja immer vor dem Schlafen gehen ein paar der Splitter füllen. Über Nacht sollte sich dann meine Magie wieder erholen", meinte sie nachdenklich und betrachtete die Splitter, die sie hergestellt hatte. Diese schwebten vor ihr in der Luft und waren sehr schön anzusehen.

„Dann mach das. Wenn du alle in ein paar Tagen aufgefüllt hast, probieren wir die Kugel zusammenzusetzen. Da bin ich wirklich schon gespannt darauf. Kannst du mir bitte mal ein Honigkuchen geben? Ich habe Hunger", bat er das Mädchen.

Sezuna lachte auf und legte die Splitter zusammen, bevor sie nach dem Rucksack griff und Haru besagten Kuchen reichte. Sie wusste ja, dass er sicherlich schon wieder hunger hatte, weshalb sie auch das Schwein wieder herausholte und über das Feuer hing, damit es warm werden konnte.

„Gut, dass du so viel gemacht hast. Das von vorhin hat mich hungrig für mehr gemacht", lächelte Haru in einem zweideutigen Ton und biss in den Kuchen.

„Ich habe noch genügend Honig übrig", konterte Sezuna mit einem zweideutigen Lächeln, bevor sie ebenfalls in den Kuchen biss.

„Nicht vor dem da", meinte er mit einer Kopfbewegung in Akiras Richtung. „Außer wir lassen ihn bis morgen sicher schlafen, dann haben wir Zeit für uns", grinste er sie an.

Sezunas Lächeln wurde ein wenig breiter, allerdings verwarf sie den Gedanken gleich wieder. Sie wollte Harus Selbstbeherrschung nicht zu sehr strapazieren.

Er selbst schien es nicht zu wollen, aber er neckte sie gerne. „Außerdem will ich lieber Schokolade anstatt Honig", meinte er lächelnd und stellte sich vor, wie er die Schokolade von ihr langsam ablecken würde.

Sezunas Augen schienen bei dieser Erwähnung zu funkeln. „Da werden wir uns sicherlich drum streiten, wer wen damit bekleckern darf", lachte sie leise und ihre Stimme wurde ein wenig dunkler vor Lust. Die Vorstellung trieb die Hitze zwischen ihre Beine.

„Nichts da, den Honig wird für die Kuchen benutzt. Die Schokolade allerdings ...", fing er an, beendete aber den Satz nicht. Jedoch sah man in seinen Augen eine Lust und ein Feuer, was deutlich machte, was er wollte. Und das war sie.

„Damit würde ich dir gern Muster auf die Brust malen", gestand Sezuna leise und kam nicht umhin sich zu wünschen, dass sie ihm das Shirt vom Oberkörper reißen und wieder seine muskulöse Brust küssen konnte.

„Was würdest du denn zeichnen? Hoffentlich nicht wieder so ein dämliches Bild wie auf deinem Block", bemerkte er trocken, wobei ihm allein ihre Worte reichten, um ihn unruhig werden zu lassen. Seine Stimme war rau, als er das sagte. Wobei er nicht den Blick von ihr ließ.

„Das weiß ich nicht. Muster vielleicht", meinte sie nachdenklich und stellte sich Harus Brust vor. Dabei spürte sie, wie ihr der Speichel im Mund zusammenlief und schnell biss sie in den Honigkuchen.

Haru kam ihr sehr nahe und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er in ihr Ohr flüsterte. „Warum tust du es dann nicht?", hauchte er sie an.

Sezuna rann ein Schauer über den Rücken und sie rieb ein wenig ihre Beine aneinander. „Weil ich deine Selbstbeherrschung heute nicht noch mehr ausreizen möchte?", fragte sie leise, fast unschuldig.

Heiser lachte Haru auf. „Die hast du bereits noch mehr als ausgereizt. Warum also jetzt nicht?", fragte er sie leise und sah sie auffordernd an.

„Weil wir nicht mehr allein sind", bemerkte sie und wurde rot.

„Ich kann ihn gerne verschwinden lassen", lachte er, wobei beide genau wussten, dass er es nicht tun würde. Haru hatte seinen Spaß dabei, Sezuna nun ein wenig zu reizen. Dennoch wich er langsam zurück und ließ sich neben sie nieder und seufzte tief aus.

Sezuna legte sich mit dem Kopf auf seinen Oberschenke und kuschelte sich ein wenig an ihn.

„Du reizt mich selbst jetzt, weißt du das?", fragte er das Mädchen und fuhr ihre Gesichtskonturen nach, während er sie ansah.

„Mir geht es doch nicht anders", murmelte sie und lachte ein wenig, als er sie am Ohr kitzelte. „Du reizt mich auch die ganze Zeit."

„Ich doch nicht. Das sind allein deine Fantasien, die das tun", protestierte er gespielt und grinste Sezuna an. „Meinst du, sollen wir ihn wecken? Er sollte essen und trinken", fragte Haru sie dann, während er sie weiterstreichelte.

Sezuna schloss kurz die Augen. „Sollten wir, aber eigentlich will ich nicht", murmelte sie leise.

„Dann sind wir schon mal zu zwei, die das nicht wollen. Lass uns die Zeit genießen. Allerdings wäre es toll, die Zeit mit etwas sinnvollem zu überbrücken", flüsterte er ihr zu, wobei Sezuna seinen heißen Atem sehr gut spüren konnte.

„Und was schlägst du sinnvolles vor?", wollte sie neugierig wissen und spürte, wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Arm breit machte.

„Oh ich glaube, du weißt sehr wohl, was ich meine", gab er zurück, doch er legte sich nun hin und zog Sezuna zu sich. „Lass uns ein wenig ausruhen. Du hast mich wirklich müde gemacht", gestand er und gab ihr einen sanften Kuss auf ihr Haar.

„Ja, das ist wirklich sinnvoller", lachte sie leise und schmiegte sich an Haru, um die Augen zu schließen. Es war spät und sie sollten sich wirklich ein wenig ausruhen.

Sie konnte sein Lachen an ihrem Kopf spüren, denn Haru lächelte breit. Die Sterne ließen sich langsam am Himmel blicken und er war froh, endlich ein wenig zur Ruhe kommen zu können. „Sag mal ... nachdem du so gut küssen kannst ... wo hast du das gelernt?", fragte er sie auf einmal leise.

„Ich glaube nicht, dass man das lernen kann", wich sie ein wenig aus. „Und wenn, dann hatte ich nie sonderlich viel Praxis", gestand sie leise.

„Doch, man kann sehr wohl lernen. Und nachdem du wirklich weißt, wie man das macht, habe ich mich eben gefragt, woher du das kannst. Aber du musst nicht antworten", beruhigte er sie. Es gab eben Dinge, die lieber geheim blieben, auch wenn er noch so neugierig war.

„Gelernt habe ich es nicht, aber ich hatte viele Vorbilder wie man es nicht machen sollte", gestand sie leise und erschauderte ein wenig.

„Das klingt ja schauerlich", erwiderte Haru und grinste wieder. Sowas gab es wirklich, auch wenn er das nur von den Jungs in der Schule gesehen hatten, wie sie ein Mädchen abgeschlabbert hatten.

„Ja. Es ist nicht anziehend, wenn dir Kerle das Gesicht ablecken... Okay, vielleicht bei dem, den man liebt, aber ... Ach, du weißt was ich meine", murmelte sie und schien sich völlig verhaspelt zu haben mit dem, was sie eigentlich wollte.

„Klar, ungefähr so, wie wenn ein Hund oder eine Katze dir das Gesicht abschleckt. Sowas muss nicht sein, oder wenn sie dir die Zunge in den Rachen stecken", zählte Haru weiter auf und zuckte bei dem Gedanken zusammen.

„Es gibt Leute, die das durchaus erotisch finden. Ich mag es ja auch, wenn man an meiner Zunge saugt", murmelte Sezuna ein wenig kleinlaut.

„Du hast mich falsch verstanden, ich habe gesagt, in den Rachen stecken. Und das meine ich wörtlich. So wie Kei es einmal gemacht hat. Das Mädchen hat ihm daraufhin eine geklebt und ist gegangen", korrigierte Haru sie.

Sezuna schauderte. „Ja, Kei ist da auch eine Nummer für sich", murmelte sie und schauderte erneut vor Ekel.

„Da hast du recht. Aber ich gebe zu, nicht jeder mag es, mit der Zunge zu küssen. Manche finden das widerlich, was es auch sein kann, wenn man Kei küsst, aber viele finden es auch sehr schön", gab Haru zu und streichelte Sezunas Rücken sanft, während er in ihr Haar murmelte.

„Ja, jeder mag andere Dinge", murmelte sie zustimmend und spürte, wie die Müdigkeit sie umfing.

„Schlaf gut kleine Wildkatze", flüsterte er ihr zu, bevor er selbst die Augen schloss und in einen tiefen Schlaf fiel. Es war das erste Mal gewesen, dass Haru nicht explodiert war, denn er hatte sie endlich geküsst, wovon er schon lange geträumt hatte. Gab es da vielleicht einen Zusammenhang? So sehr er auch darüber nachdachte, er fand keine Antwort dafür.

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