Kapitel 79

"Es war schon immer meine Aufgab", meinte Tamyr schulterzuckend und kam schließlich mit Akira bei Berucas an. Ihr Blick richtete sich auf Haru. "Lass ihn los, dann werde ich ihm nichts tun."

„Aufgabe?", fragte der Schwarzhaarige heiser. Er verstand nicht, auf was sie hinauswollte. „Von was sprichst du?"

Berucas lachte leise. "Natürlich verstehst du das nicht, du dummer Mensch", sagte er belustigt. "Wir Magier sind die Spitze der Schöpfung. Uns sollte diese Welt gehören."

„Nicht so einem wie dir", fauchte Haru den Magier an. Er war der letzte, der an der Spitze stehen sollte. Auch wenn Haru mit Demarcus ein wenig von ihnen entfernt war, klang seine Stimme laut und kalt.

„Tamyr, lass mich los", bat Akira die Forscherin, von der er sehr viel gehalten hatte. Der Prinz konnte nicht verstehen, dass er sich so in ihr getäuscht hatte.

Tamyr stieß ein Lachen aus. "Wenn er Demarcus los lässt", sagte sie und es klang ehrlich. Als würde sie diesen Tausch wirklich eingehen wollen.

Beracus lächelte und nickte. „Wenn meinem Bruder nichts passiert", fügte er noch hinzu.

Harus Augenbrauen schnellten nach oben und alles begann sich zu drehen. Bruder? Tochter?

Plötzlich erklang ein Schrei, als Aino zusammenbrach. Sofort schnellten die Köpfe zu ihr und sahen, wie Eliano sich hinterhältig lächelnd über sie gebeugt hatte. „Was für ein Weichei", sagte er leise und schüttelte bedauernd den Kopf.

Harus Wut darüber, dass es so viele Verletzte gab, nahm zu. Seine Hand zu einer Faust geballt knurrte er wütend und wollte diesen Mann unter sich in Stücke zerfetzen, doch Tamyr hielt noch immer das Messer an Akiras Hals.

Eliano lachte leise, bevor er mit ruhigen Schritten auf Sezuna zu ging, die noch immer am Boden lief. "Ihr hab einige interessante Leute bei euch", bemerkte er und in seiner Hand erschien ein Schwert aus Feuermagie, das er auf Sezuna richtete.

Was dann geschah, war etwas, womit keiner gerechnet hatte.

Tamyr erhielt plötzlich einen magischen Schlag auf ihre Hand, die dann das Messer fallen ließ. Zeitgleich wurde sie von Riku, der sich von hinten angeschlichen hatte, so ineinander Schwitzkasten genommen, sodass Akira wieder frei war. Die Forscherin hatte gar nicht so schnell reagieren können. Sie versuchte, sich aus dem Griff von Riku zu befreien.

Akira war perplex und wäre beinahe von Berucas gefangen genommen worden, hätte Haru ihn nicht geistesgegenwärtig mit einer Druckwelle davon geschleudert, sodass der Magier mit der verkrüppelten Hand im Schnee landete. Da Akira wieder frei war, ließ Haru nun die Blitze mit einem Schlag in Demarcus explodieren, sodass dieser von innen heraus verbrannte. Blut lief ihm aus dem Mund und die Augen vor Schreck weit aufgerissen.

Emiras, Iridan, Falamir und Rayko umkreisten Eliano, um ihn von Sezuna fernzuhalten.

Allerdings kamen sie nicht weit, denn Eliano und Sezuna wurde von einem Meer aus Feuer eingenommen, dass die Rothaarige überzog, den jungen Mann aber vor den Angreifern schützte.

Mit einem Laut, der kaum zu deuten war, ließ Becuras eine Druckwelle auf Riku zu schießen, so dass dieser trotz Harus Stein von den Füßen gerissen wurde und Tamyr wieder frei gab, aber nicht, ohne ihr den Dolch in die Rippen zu rammen.

Die junge Frau schrie auf, als sie zu Boden ging, aber von ihrem Vater gehalten wurde. "Eliano", rief dieser in einem Ton, der diesem deutlich machte, dass es wohl an der Zeit war, sich zurückzuziehen.

Doch bevor sie genau das taten, wandte sich der Mann mit der verkrüppelten Hand noch einmal an Haru. "Wir sehen uns wieder und dann wird dieses Land unserem König gehören." Mit diesen rauen Worten lösten sich die drei in Rauch auf. Ein Teleportzauber.

„Sezuna!", schrie Haru auf und ließ von dem toten Magier unter sich ab. Beim Rennen ließ er Wasser auf die rothaarige Frau regnen, um die Flammen zu löschen. Selbst Haruto hatte angefangen, Sezuna vor dem Feuer zu schützen.

Diese schien jedoch unverletzt. Nicht einmal ein Haar war angesenkt worden. Dafür schimmerte die Kette aus Drachenschuppen geheimnisvoll auf, so dass man sie selbst unter ihren Kleidern sehen konnte.

Gehetzt und panisch stürzte der Magier zu ihr, während die Flammen in Rauch aufgingen. Erst, als diese gelöscht waren, konnte man sehen, dass sie komplett unverletzt war. Sehr blass von Harus Heilung, aber keine Verbrennungen.

Trotzdem hatte sie die Augen nur halb geöffnet und ihr Atem ging ruhig.

Haruto betrachtete sie und sah sich dann um. "Wir müssen uns um die Verletzten kümmern", bemerkte er leise, denn für Sezuna konnten sie nichts mehr tun. Sie musste erst wieder zu Kräften kommen.

Haru, der sie nicht alleine lassen wollte, hob sie hoch in seine Arme und trug sie dorthin, wo Aino am Boden lag. Der Arzt war bereits über sie gebeugt und hatte mit der Heilung begonnen. Der Atem der jungen Kriegerin war noch zu spüren, wenn auch sehr schwach. Der blonde Magier ließ sich auf der anderen Seite von Haruto nieder und half ihm dabei, sie zu heilen. Auch sie würde wohl einige Zeit brauchen, um wieder zu Kräften zu kommen.

Rayko und die drei jungen Krieger kamen zu Riku und Kentaro, um sich von ihnen heilen zu lassen. Auch sie hatten einige Verletzungen abbekommen, die jedoch nicht lebensgefährlich waren. Akira war bei seiner Frau, die er in den Armen hielt. Er war der einzige, der in dem Moment nicht helfen konnte. Trotzdem kam er zu Haru und dem Arzt hinüber.

Er blieb an der Seite der verwundeten Kriegerin und hielt ihre Hand. Dieser Feldzug war nicht so verlaufen, wie er es sich gehofft hatte. Es hatte zu viele Tote geben und dann auch noch Tamyr, die sie verraten hatte. Wie viele Verräter gab es wohl noch in Kituo Cha? War er dort überhaupt noch sicher?

Ähnliche Gedanken gingen auch in den Köpfen der anderen herum. Nichts war so verlaufen, wie sie es gewollt hatten. Vor allem für Haru war es eine heftige Niederlage. Seine Anhänger hatten die Leute nicht beschützt. Nicu und Riina waren tot und wenn sie sich nicht beeilten, war Aino die Dritte.

Wobei er sich nicht einmal sicher war, ob diese nicht vielleicht sogar sterben wollte, um bei ihrer Schwester zu sein.

Das konnte allerdings niemand wissen, da sie ohnmächtig war. Es war die Pflicht eines Heilers, andere zu heilen, aber auch sterben zu lassen, wenn diese es wünschten.

Allerdings sah auch Haruto so aus, als ob er die Kriegerin nicht sterben lassen wollte.

Die Heilung war kräftezehrend und intensiv, doch nach einer guten Stunde, war Aino über den Berg. Nur würde sie noch eine Weile lang schlafen. Ähnlich wie Sezuna. So war es nicht möglich, den Rückweg anzutreten.

Jedoch mussten sie zurück zu dem Platz, an dem sie übernachtet hatten. Rayko bot sich an, Aino zu tragen. Für ihn würde es kein Problem sein, diese bis dorthin zu tragen.

Akira nahm seine Frau auf den Rücken, die durch Haruto mit einem Schwebezauber versehen war.

Schweigend machte sich die Gruppe auf den Weg in den Dämonenwald. Haru trug Sezuna vor sich an der Brust, sodass er ein Auge auf sie werfen konnte. Der Magier nagte an seiner Unterlippe, bis sie sogar blutete, aber das spürte er nicht einmal.

Er verstand nicht, warum Sezuna eines Tages wirklich hierher, nach Aljan Kaynta, ziehen wollte. Es war nicht sicher hier, auch wenn die Magier vielleicht geflohen waren. Bestimmt würden sie zurückkommen. Das Grollen des Berges, in dem die Tunnel verborgen gewesen waren, war ruhig. Niemand wusste, ob diese eingestürzt waren oder nicht.

Sezuna hatte sie nicht weit von Aljan Kaynta herausgeworfen und so kamen sie sehr schnell zu der Stelle, an der sie Rast machen konnten.

Mit besorgten Gesichtern von Mirano, Vayu und Diana wurden sie empfangen. Sie hatten die Geräusche gehört, doch sie hatten den Anweisung gefolgt und gewartet.

„Was ist passiert? Wo sind die anderen?", fragten sie erschrocken und liefen ihnen entgegen.

Als einer von ihnen nach Sezuna sehen wollte, wich der Blonde ihnen aus und zog sich so weit es ging von den anderen zurück, um sich auf dem Boden niederzulassen. Erst jetzt zog er seinen Mantel, den er im Tunnel abgelegt und in den Rucksack getan hatte, wieder an. Dabei hatte er die rothaarige an sich gedrückt und vergrub sein Gesicht in ihren weichen Haaren. Sollte doch Akira alles erklären, ihm war nicht nach sprechen zumute.

Der Prinz ließ sich ebenfalls nieder und setzte Belynia ab. Es war keine gute Idee gewesen, sie mitzunehmen, doch hier wäre sie auch nicht sicher gewesen.

Dann wandte er sich an Mirano, Vayu und Diana, um ihnen zu erzählen, was vorgefallen war.

Diana wurde merklich blass. "Tammy war eine Verräterin?", fragte sie sichtlich geschockt und beunruhigt. Dass sie die junge Frau mit einem Spitznamen ansprach, zeugte davon, dass sie wohl Freunde waren.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top