Kapitel 78


Die Gruppe bewegte sich immer weiter und immer mehr Magie knisterte um sie herum, bis sie förmlich aus den Felsen geschmissen wurden und draußen verteilt auf der Wiese im Wald landete. Gefolgt von drei Magiern in schwarzen Roben, die ähnlich irritiert aussehen, wie der Rest.

Mehr als geschockt von dem, was geschehen war, lagen sie im Schnee. Sie waren wieder frei! Ein lautes Grollen von den Tunneln war zu hören, die scheinbar langsam in sich zerfielen. Die toten Menschen waren noch dort und würden wohl auch nicht mehr herausgeholt werden können.

Benommen richtete sich Haru auf, der plötzlich die Eiseskälte um sich herum spürte und brauchte einen Moment, das wirklich zu verstehen.

Neben ihm begann sich Sezuna aufzurichten, doch in dem Moment, als sie in einer hockenden Position saß, begann sie einen Schwall Blut zu spucken, der den Schnee rot färbte.

„Sezuna!", schrie er erschrocken auf und beugte sich zu ihr hinüber. „Was ist los?", fragte er besorgt. Hatte er das angerichtet? Das Kind! Er wollte nicht, dass ihr und dem Ungeborenen etwas passierte! Haru brach in Panik aus, als er sah, wie ihr das Blut aus dem Mund lief.

„So so ... da habt ihr es tatsächlich geschafft, alle herauszubringen ...", erklang die Stimme von Berucas, der langsam näher kam. Auch die beiden anderen Magier kamen auf sie zu. Überheblichkeit lag auf ihren Gesichtern, die sogar eine Spur Belustigung zeigten.

Allerdings war auch anzusehen, dass sie über diesen Zauber überrascht waren. Fast schon Ehrfurcht empfanden. Doch nur für einen kurzen Moment.

"Haru, nicht die Ruhe verlieren. Du bist ein Heiler. Du weißt, was du tun musst", sagte Haruto mit ruhiger Stimme und erhob sich, um ein Schutzschild zwischen den Magiern zu bilden.

Dann müsste er aber wieder Magie bei ihr einsetzen! Und das hatte er vermeiden wollen! Es war schon schlimm genug gewesen, dass er die heilende Macht eingesetzt hatte, um sie von der allergischen Reaktion zu befreien.

Aber der Arzt hatte recht. Er musste die Ruhe bewahren, auch wenn die Panik ihn zu überrollen drohte.

Der Blonde legte Sezuna auf die Seite, dass das Blut abfließen konnte, wenn es in ihr aufstieß. Die Rothaarige konnte seine Hand an ihrer Brust fühlen und sie seine Magie in sie eindrang, um nach der Ursache zu suchen und diesbezüglich heilen. Auch wenn es ihr nicht gut tun würde. Haru würde sie nicht sterben lassen.

Er konnte spüren, dass sie mehrere innere Verletzungen hatte, die er heilen musste. Wahrscheinlich war das passiert, als sie die Magie durch ihren Körper in den Zauber geleitet hatte. Es gab auch Verletzungen an ihren Organen und Haru wusste, dass er die Blutung dort schnellstmöglich stoppen musste.

Durch die Verletzungen war auch das Kind in Gefahr. Ein blaues Licht begann aus seinen Fingern zu strömen, welches Sezuna einhüllte. „Halte durch ...", murmelte der Magier und begann damit, die schlimmsten Blutungen zuerst zu stoppen, bevor er anfing, zu heilen. Die Brüche an den Rippen waren im Moment nicht so wichtig, deshalb konzentrierte er sich darauf, die Organe zu heilen. Mit geschlossenen Augen konnte er genau sehen, welchen Schaden sie genommen hatten und ihm wurde klar, dass das bisher das größte Heilen war, was er je selbst durchgeführt hatte.

Die Panik, die drohte, ihn zu ersticken, schluckte er hinunter. Sezuna war das Einzige, was für ihn zählte. Nach und nach hörten die Blutungen auf, sodass er sich darauf konzentrieren konnte, die inneren Verletzungen zu heilen. Schweiß lief ihm im Gesicht herunter, welches sofort auf seiner Haut zu Eis gefror. Langsam wurde er dem Chaos in ihrem zierlichen Körper Herr.

Dabei nahm er kam die Geräusche wahr, die um ihn herum entstanden.

Die Magier hatten angegriffen und versuchten sich nun direkt durch seine Schilde hindurch zu kämpfen. Keine Spielchen mehr.

Akira schwang seine Axt und versuchte damit die Magier zu treffen, während er sich voll und ganz auf Harus Schild verließ.

Auch Aino, die rasend vor Zorn war, vollführte einen Angriff nach den anderen, um diese Monster aus der Welt zu schaffen.

Auch Falamir, Iridan und Emiras sowie Rayko gingen auf die Magier los. Ein Chaos herrschte auf der Wiese im Wald, die mit mehr und mehr Blut bespritzt wurde.

Es fiel Haru schwer, sich auf Sezuna zu konzentrieren, aber er vertraute Haruto, aber auch Riku und Kentaro, die ihn mit Schilden schützten.

Die Heiler hatten sich um Haru, Sezuna und auch Belynia, die noch immer schlief, gestellt.

Es kam dem Blonden eine Ewigkeit vor, bis er Sezuna geheilt hatte. Die Rothaarige hatte die Augen geschlossen und er spürte, dass sie halb wach war. Ihr Gesicht war sehr blass, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Stück für Stück heilte Haru das Mädchen und löste endlich seine Hand von ihr. Keuchend füllte er noch die Steine auf und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. „Mach das nie wieder", knurrte er sie mit Tränen in den Augen an.

Ihre Lippen bewegten sich leicht, als sie versuchte ihm zu erklären, dass sie nicht gewusst hatte, dass das passieren würde, doch sie war zu schwach, um wirkliche Laute von sich zu geben.

„Pass auf sie auf", wandte er sich an Haruto, drückte ihr Sezuna in die Arme und stand auf. Jetzt, nachdem sie nicht mehr in den Tunneln waren, würde er sich nicht mehr zurückhalten.

Als ob seine Magie wusste, dass es an der Zeit war, pulsierte sie aus seinem Körper und trat in Druckwellen aus ihm heraus.

Seine Fingerknöchel knackten, als er seine Manschetten abnahm. Die Aura, welche Haru umgab, änderte sich ständig. „Dafür werdet ihr büßen", knurrte er mit einer unbekannten Stimme.

Becuras schnaubte verächtlich. "Sicher, dass du nach dieser Sache noch genug Magie übrig hast?", fragte er hochnäsig, als wäre Haru niemand, der gefährlich war.

„Kleine Demonstration gefällig?", erwiderte Haru plötzlich ganz ruhig. Lag es daran, dass seine Magie ihm ein sicheres Gefühl gab?

Eliano kämpft gerade mit Aino, Iridan und Rayko, die anderen mit Demarcus. In einem Bruchteil der Sekunde war der Blonde zwischen ihnen und hatte den rundlichen Magier am Hals gepackt, den er in die Luft hob. Mit einer gewaltigen Kraft schlug er Demarcus auf den Boden, woraufhin ein brechendes Geräusch zu vernehmen war. Der Magier sah Haru ängstlich an und röchelte, als sich der Blonde über ihn kniete. Harus Augen leuchteten unheimlich weiß. „Ihr werdet für alles büßen ...", knurrte er ihn an und hob seine Hand in den Himmel.

Blitze begannen zu erscheinen, die sich in seiner Hand sammelte.

"Das würde ich an deiner Stelle lassen", erklang plötzlich Tamyrs Stimme und als Haru seinen Blick zu ihr wandte, erkannte er, dass sie Akira gepackt hatte und diesem ein Messer an den Hals hielt. Der Stein des Prinzen lag am Boden.

„Du!", fuhr er das Mädchen, dass sich mit Sezuna hatte anfreunden wollen, böse an. Dabei hielt er in der Bewegung, die Demarcus töten sollte, inne.

Akira selbst war so geschockt, dass er ein paar Sekunden brauchte, bis er verstand. „Was soll das Tamyr?", fragte er die Forscherin geschockt.

Ein hinterhältiges, leises Lachen von Berucas erklang.

Er streckte eine Hand in Richtung Tamyr aus, als wolle er sie präsentieren. "Darf ich vorstellen? Meine Tochter."

Ein Lächeln erschien auf Tamyrs Lippen, als sie hörte, wie die anderen die Luft einzogen.

Vor Erstaunen konnten sie nichts sagen. Rikus erste Liebe, für die er sogar gestorben wäre, entpuppte sich als eine Tochter eines bösen Magiers. Zitternd vor Wut, wie sie ihn getäuscht hatte, ballte dieser Heiler seine Fäuste.

Sie ist deine Tochter?", fragte Haru ungläubig und blinzelte. Er warf Beracus und ihr einen Blick zu. Erst jetzt fielen ihm Kleinigkeiten auf, die sich ähnelten. Die Nase, aber auch die Augen ähnelten dem bösen Magier. „Ich wusste doch, dass man dir nicht trauen kann!" Wie hatte der böse Magier nur eine Frau finden können?

"Bring ihn zu mir, mein Kind", bat Beracus, der sogar fast freundlich wirkte, als er das sagte. Es schien, als würde er für sie sogar etwas empfinden. Anders, als für die Leute, die in den Tunneln für ihn gestorben waren.

Tamyr folgte seinem Befehl lächelnd und als Akira sich wehrte, bekam er einen kleinen Schnitt am Hals, der eine Warnung sein sollte. Er hatte nicht einmal mehr seine Waffe, sodass er ergeben mitgehen musste.

„Warum tust du das Tamyr? Was haben wir dir getan?", fragte Akira die geschockt.

Haru kniete noch immer über Demarcus und hielt ihn an Ort und Stelle.

"Mir nichts", antwortete Tamyr mit einem sanften Lächeln, während sie weiter zu Beruca lief.

„Was ist es dann?", fragte der Prinz geschockt. Die Magier im Turm hatten sie aufgenommen, als sie als Baby dort auf die Stufen gelegt worden war. Und das war der Dank?

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