Kapitel 73


Der Raum drohte einzustürzen, sodass Haru mit einem Sprint zu Sezuna rannte, diese aufhob und in dem Gang verschwand, in dem die Kriegerinnen und Akira warteten.

Allerdings musste er feststellen, dass auch die restlichen Gänge begannen zu wanken und drohten einzustürzen. Man wollte sie lebendig begraben!

"Haru!", rief Haruto ihnen erschrocken zu und näherte sich Sezuna und dem blonden Magier. Die Augen der anderen waren weit aufgerissen und Panik breitete sich aus. Allerdings konnten sie sich vor Angst nicht bewegen.

Der Blonde legte seine Hände an die bebenden Wände und versuchte mit Magie, diese zu stabilisieren. Sie würden es nicht überleben, da sie tief in den Tunneln waren.

Sezuna tat es ihm gleich, doch im Gegensatz zu Haru, der es mit purer Magie versuchte, erschuf sie ein Netz aus Magie, das sich durch die Tunnel wandte und diese begann zu stabileren. Ihr Atem wurde hektischer und ihr Körper, der noch immer geschwächt war, drohte zusammenzusacken. Doch sie nutzte weiter Harus Magie und lenkte diese in ihr Netz, das den kompletten Weg stabilisieren würde. Sie setzte Haltepunkte und hoffte, dass diese ausreichen würde, um ihnen einen gewissen Schutz zu liefern.

Nur langsam ließ das Beben nach, aber es ließ sich nicht verhindern, dass sie trotzdem zitterten. "Wir müssen hier raus", keuchte Haru und bat Sezuna hastig, auf seinen Rücken zu klettern.

Der Arzt sah, wie blass beide waren, vor allem die Rothaarige. Das lag nicht nur an der allergischen Reaktion, sondern auch an der Magie, die Haru an ihr verwendet hatte.

Diese stolperte auf Haru zu und wäre gefallen, wenn er nicht so nah gewesen wäre, dass sie sich an ihn fest halten konnte. Mühsam kletterte sie auf seinen Rücken, denn ihr Körper reagierte nicht so, wie er sollte. Noch langsamer als sonst.

"Los, kommt", rief Haru ihnen zu und knurrte die Hexen, die neben den Kriegerinnen standen, an ihnen den Weg zu zeigen. Sie mussten hier endlich raus.

"Ich weiß, wo wir lang müssen", flüsterte Sezuna leise, so dass es nur Haru hören konnte.

"Sollen wir dann die beiden hier lassen?", fragte er genauso leise zurück. Er vertraute der Rothaarigen auf jeden Fall.

"Nimm sie sicherheitshalber mit", murmelte diese und erklärte, dass es sinnvoll wäre, wenn sie die beiden mitnahmen und ausfragten.

Haru nickte und zog die beiden, die sich wehrten, obwohl sie Stromschläge bekamen, einfach mit. Oft genug stolperten sie dabei, aber dazu hatten sie keine Zeit, sodass der Blonde sie einfach auf dem Boden mit sich schliff. Akira und seine Frau, aber auch Myron, Haruto und die Zwillinge folgten Sezuna und Haru in der Hoffnung, lebend herauszukommen.

Sezuna gab Richtungsanweisungen und so kamen sie ihrem Ziel immer näher. Auch wenn sich noch immer die Wände verschoben, so ließ sich Sezuna davon nicht aus der Ruhe bringen.

Nach einiger Zeit hatten die Wände aufgehört zu zittern. Die Menschen waren ganz außer Atem, als sie Sezuna und Haru folgten.

Plötzlich hörten sie Stimmen und der Blonde blieb stehen.

„Sind das die anderen?", fragte er Sezuna leise, da er die dunkle Stimme von Rayko vernahm.

"Ich denke", murmelte sie. Das war gut. So konnten sie die anderen gleich einsammeln.

Tatsächlich fanden sie die anderen Krieger nicht weit entfernt. Allerdings fehlten noch von Nicu und Tamyr die Spur. Erleichterung breitete sich in Akira aus, da sie die Krieger gefunden hatten. Diese erzählten ihnen, dass sie getrennt und immer wieder angegriffen worden waren. Riki und Kentaro, die beiden Heiler, hatten dabei großen Dienst erwiesen, sie zu heilen.

Ihnem war kein Magier begegnet, was wohl der einzige Grund war, warum sie noch lebten.

"Wir müssen weiter", drängte Sezuna, die immer noch wie ein Schluck Wasset auf Harus Rücken hing.

Die nun vergrößerte Gruppe folgten Sezuna und Haru, wobei sie sich unterhielten und die beiden Hexen misstrauisch musterten. "Wo entlang?", fragte der Blonde sie.

Sezuna gab leise Richtungsanweisungen und bat ihn auch das ein oder andere mal, ein Loch in der Wand zu erschaffen.

Wortlos kam der Magier mit den grauen Augen ihren Aufforderungen nach. Sein Herz schlug heftig, da die Wände wieder zu wackeln begannen. Er durfte nicht zulassen, dass irgendjemanden etwas passierte. Haru wollte alle sicher nach draußen bringen.

"Noch ein Stück, dann sind wir in der Mitte", murmelte sie. Es war die einzige Möglichkeit, um sicher nach draußen zu gelangen.

Das war auch Harus Vermutung. Es wäre dumm, wenn es nur einen einzigen Weg geben würde. Sicherlich fanden sie von dort einen besseren Ausweg.

Die Gruppe bewegte sich weiter und als Haru erneut ein Loch in die Wand machte, kamn sie in der Mitte an. Empfangen wurden sie von Tamyr, die blutverschmiert war und die Waffe, die eigentlich Nico gehörte, auf sie richtete.

"Tamyr!", riefen die Krieger erschrocken. Was war hier vorgefallen? Mit einem Blick auf Nicu war klar, dass er nicht überlebt hatte. Haru wollte nach dem Krieger sehen, ob es nicht doch noch eine Chance gab. Da er sich aber nicht sicher sein konnte, dass nicht noch weitere Magier da waren, behielt er Sezuna auf dem Rücken. Schon auf dem Weg hierher hatte er um die Gruppe ein Schild gelegt, dass sie wenigstens ein wenig schützen sollte.

"Was ist passiert?", fragte Akira bestürtzt, sah sich aber gleichzeitig um. Wo waren noch mehr Magier?

Tamyr wirkte panisch aber entspannte sich ein Stück, als sie die anderen sah. Tränen füllten ihre Augen. "Oh Gott", steiß sie hervor, bevor sie die Waffe sinken ließ. "Sind sie weg?", fragte sie mit zittriger Stimme.

„Was ist passiert?", fragte nun auch Haruto, der sich gerade über den toten Körper beugte, um festzustellen, dass er wirklich nicht überlebt hatte.

"Wir wurden angegriffen", erklärte Tamyr panisch und wirkte durch den Wind.

Die Frage von wem, war überflüssig. „Wie viele waren es?", fragte Akira sie. In dem Moment war er mehr als froh, dass seine Frau schlief. Sie würde dabei wohl einen Herzinfarkt bekommen. „Und wo sind sie hin?"

"Sie sind geflüchtet, als ihr kant", begann sie und sah sich dann um. "Hoffe ich zumindest", flüsterte sie und hob ihre Waffe erneut. Die Frage, wie viel es waren, ließ sie jedoch aus.

Haru warf Sezuna einen seltsamen Blick zu. Nein, sie waren nicht geflohen, als sie gekommen waren. Es war keine Aura von ihnen zu spüren gewesen. Diese nicht zu fühlen war unmöglich. Irgendwas stimmte nicht.

"Pass auf, da ist was in den Wänden", flüsterte die Rothaarige, die sich nicht sicher war, was es war.

Die Wände begannen wieder zu wackeln, sodass sich Haru gezwungen sah, das Schild um alle zu verstärken. Gerade eben war keine Aura zu spüren gewesen, doch plötzlich waren mehrere zu fühlen. Eine davon gehörte Berucas, aber die anderen erkannte der Blonde nicht.

Ein leises Fluchen entwich Sezunas Mund. Es schien, als wären sie ihnen direkt in die Arme gelaufen.

Auch den anderen wurde das bewusst. Die Krieger machten sich bereit, zu kämpfen. Dadurch, dass sie keinen Magiern bis jetzt begegnet waren, waren die Anhänger von Haru so gut wie unbenutzt. Das würde für einen Schutz reichen.

"Wie kann es sein, dass Nicu trotz Anhänger getötet wurde?", fragte Sezuna leise, aber deutlich an Tamyr gerichtet.

Diese wirkte ängstlich, als sie sich umsah. "Einer von ihnen hat es ihm befohlen und Nicu hat es einfach gemacht."

Haru sagte nichts dazu, sondern runzelte nur die Stirn. „Er trägt ihn nicht mehr", stellte er fest. Er konnte seinen Anhänger nicht mehr spüren, also war er entweder verschwunden oder zerstört.

"Was hat er gemacht?", fragte Sezuna an Tamyr gerichtet.

"Ihn abgenommen", flüsterte sie und schien blass zu werden.

„Warum würde er den Anhänger, der ihn schützen soll, abnehmen?", fragte Akira verärgert. Sie hatten die Anweisung erhalten, sie nicht herunterzunehmen.

"Ich sagte doch", wiederholte Tamyr, die nun fast verärgert klang. "Einer hat es ihm befohlen und Nicu ist ihm einfach nachgekommen."

Haru schnalzte mit der Zunge. „Und woher weißt du das so genau?", wollte er von der Forscherin wissen.

Tamyr wirkte noch immer irritiert. "Sie sind plötzlich aufgetaucht und bevor es zu einem richtigen Kampf kommen konnte, haben sie Nicu befohlen seinen Schutz abzulegen", erklärte sie leise. "Sie wollten es auch gerade mir befehlen, als ihr kamt."

Du hattest keinen", fauchte Haru sie an. „Warum würden sie einem Nichtmagier töten, der ungefährlicher ist als du, eine Magierin?"

Einiges passte nicht zusammen, das war klar. Ob Sezuna sich einen Reim darauf machen konnte?

"Ich bin keine Kriegerin", rief Tamyr zurück. "Ich bin doch überhaupt nicht in der Lage mich zu wehren. Magie hin oder her."

„Riku und Kentaro sind auch keine und sie haben einen!", fuhr er sie wütend an. Es hatte absolut nichts damit zu tun, ob sie ein Krieger war oder nicht.

„Sezuna, übernimm du, sonst zerfetze ich sie in der Luft", knurrte er das rothaarige Mädchen an. Die Tatsache, dass einer gestorben war, setzte ihm mehr als zu. Genau das hatte er vermeiden wollen!

Tamyr wirkte irritiert. "Ich bin keine Gefahr für die Magier gewesen", sagte sie niedergeschlagen, da sie nicht verstand, warum Haru so wütend war. Dass sie keinen Anhänger besaß und damit noch nicht einmal eine Verteidigung verstand sie sowieso nicht.

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