Kapitel 7
Der Morgen brach an und das leise Klopfen des Zimmermädchens riss Sezuna aus ihrem Schlaf. Sie hörte zwar, wie diese das Essen brachte und dann wieder ging, doch so richtig wollte sie nicht wach werden. Noch immer spürte sie die Erschöpfung der Nacht in ihrem Gliedern.
Zum Glück hatte Haru die Decke über beide gezogen. Vielleicht wäre Keira beschämt gewesen, die beiden nackt im Bett liegen zu sehen. Halbwach murrte Haru, drehte sich aber nur um, wobei er Sezuna losließ.
Diese murrte ein wenig und schmiegte sich sofort wieder an ihn heran. Sie war zwar wach, wollte jedoch noch nicht aufstehen.
Sein leises Schnarchen verriet ihr, dass er bereits wieder schlief. Sie war froh, dass Haru endlich wieder schlafen konnte. Zwar noch nicht regelmäßig, aber es klappte immer öfter.
Daher wollte sie ihn auch schlafen lassen, kam aber nicht umhin ihren Magen zu bemerken, der nach Nahrung verlangte. Weil sie Haru nicht wecken wollte, schälte sie sich langsam aus der Decke und setzte sich auf.
Doch sobald er die Kälte an seinem Rücken spürte, erwachte er von alleine. Sezunas Körperwärme war willkommen gewesen und hatte geholfen, ihn schlafen zu lassen.
„Ist es schon morgen?", fragte er murrend und drehte sich noch einmal auf den Rücken. Dabei legte er einen Arm über seine Augen. Solange versuchte er, wach zu werden.
"Ja, leider", murmelte Sezuna, die den Deckel vom Essen hob und zufrieden den Duft von frischer Hühnersuppe einatmete.
„Ich will nicht aufstehen", grummelte er und tastete nach Sezuna. Da diese sich jedoch hingesetzt hatte, um zu essen, sah er sich gezwungen, sich ebenfalls aus den Decken zu schälen. „Die Nacht war viel zu kurz", murrte Haru leise und rieb sich das Gesicht, damit er wach wurde. Noch waren seine Augen sehr klein und verschlafen.
"Ich ess nur schnell was, damit mein Magen Ruhe gibt und dann können wir uns wieder hinlegen", schlug Sezuna vor, die der selben Meinung war, wie Haru.
„Nein, wir müssen uns fertig machen und baden. Akira will heute zu einem Krieger mit dem Namen Nicu", erinnerte er sie daran. Schließlich stand er auf und schlurfte ins Badezimmer, um das Badewasser einzulassen.
Sezuna seufzte und nahm sich in der Zeit eine Schüssel Suppe. Sie hatte keine Lust, doch sie würden Akira nicht warten lassen.
Während sie aß, badete der Magier ausgiebig und kam erfrischt zurück ins Schlafzimmer. Dort zog er sich frische Kleidung an. Seine grauen Augen lagen auf Sezuna, die fleißig vor sich hin löffelte. „Schmeckt es?", fragte er sie neugierig.
"Ja, ich mag die Suppe sehr", bestätigte sie und würde gleich noch schnell duschen gehen. Für ein Bad würde wohl keine Zeit mehr bleiben.
„Ich habe dir dein Badewasser schon extra eingelassen", wies Haru sie daraufhin. Sie brauchte nur noch in die Wanne springen und baden. Alles andere konnten sie später erledigen.
"Oh, okay", meinte die Rothaarige nachdenklich. Da hatte man ihr die Entscheidung wohl abgenommen. Aber es ging dann trotzdem schnell.
Es war eher selten, dass Sezuna duschte wenn es eine Badewanne gab, deshalb hatte er es ihr schon eingelassen.
Die Rothaarige beendete erst einmal das Essen und huschte ins Bad, um sich fertig zu machen.
Haru probierte die Suppe ein wenig, damit er etwas im Magen hatte. Dabei spukte ihm die Gedanken über die Krieger, denen sie vorgestellt werden sollten, im Kopf herum. Er hoffte, dass sie erträglich waren und auch Humor hatten.
Auch um Sezuna machte er sich ein wenig Sorgen. Sie mochte die Gegenwart von Männern nicht so gern und auch wenn Akira und Haru in ihrer Nähe waren, so wäre sie heute nur von Männern umgeben.
Vielleicht würde sie nicht so ängstlich sein, wenn es nur einer war. Zudem wusste sie, dass Haru sie zu jederzeit beschützen und gegebenenfalls mit ihr gehen würde, sollte es unangenehm für sie werden.
Es dauerte eine Weile, da kam die Rothaarige zurück. Sie war in ein weiches Handtuch gewickelt und wirkte ein wenig wacher.
Sofort kam er auf sie zu und zog sie in seine Arme. Der kleine Babybauch ließ ihn lächeln, als er seinen Mund auf ihre weiche Lippen legte. „Du bist einfach wunderschön", hauchte er zärtlich.
"Für dich vielleicht", meinte sie lachend, ließ aber zu, dass er ihren Bauch mit seinen Fingern streichelte und genoss es sogar, während sie den Kuss sanft erwiderte.
„Das ist doch die Hauptsache, oder?", fragte er sie mir gerunzelter Stirn. Ihm war es egal, was andere sagten. Da hatte er wenigstens schon weniger Konkurrenten. Wobei ihm oft aufgefallen war, wie Männer ihr nachgestarrt hatten. Das hatte sie aber vielleicht gar nicht bemerkt.
"Das ist richtig", lachte sie rau und fuhr Haru durch die Haare.
Der blonde Magier kicherte leise. Er fand es lustig, dass sie sich jedesmal strecken musste, um das zu tun.
"Komm, lass uns los gehen, Akira wartet wahrscheinlich schon in der Bibliothek", sagte sie mit einem Lächeln.
Haru nickte und reichte ihr die Stiefel und Mantel, bevor er sich selbst anzog. Der Winter auf Kalnai war wirklich knallhart und kalt. Nie im Leben hätte er gedacht, so viel Schnee sehen zu können. Manchmal schneite es mehrere Tage hintereinander. Mittlerweile waren an einigen Straßen sehr hohe Schneetürme zu erkennen, damit sie noch begehbar waren.
Es gab zwar immer wieder Kutschen, welche den Schnee aus der Stadt heraus brachten, doch auch dort gab es mittlerweile schon richtige Schneeberge.
Sezuna zog sich an und verließ dann mit Haru das Zimmer, um Akira zu suchen.
Ihren Stand hatte sie nur an wenigen Tagen betrieben, dafür hatten sie Geld ansparen können. Harus Ausbildung bei Haruto ging ebenfalls gut. Als sie die Bibliothek erreichten, saß Akira mit seinem Vater und seiner Frau und spielten Schach.
Da sie nicht stören wollten, nahm sich Sezuna ein Buch und setzte sich mit Haru auf den Sessel, um ein wenig zu lesen, bis Akira fertig war.
Belynia las ebenfalls, warf den beiden Männern aber immer wieder einen Blick zu. Irgendwann fing sie an zu sprechen. „Ich dachte, du wolltest Nicu besuchen gehen", bemerkte sie. In der gesamten Zeit hatten Vater und Sohn nur wenige Züge gemacht.
"Ja, wenn das hier vorbei ist", winkte Akira ab, der zu vertieft in das Spiel war.
„Kann sich nur noch um Stunden handeln", murmelte Haru spöttisch, der ihn beobachtete hatte. Belynia kicherte, denn der Magier hatte recht. Solche Spiele konnten eine Menge Zeit in Anspruch nehmen.
„Du solltest ihn trotzdem nicht warten lassen. Ich bewache das Brett vor Dai, damit er nichts vertauschen kann", schlug seine Frau ihm lächelnd vor. Sie wusste, dass Dai durchaus in der Lage war, das zu tun, da das schon einmal vorgefallen war.
Dieser hob den Kopf und blickte auf eine Uhr. "Ach, das wird nicht nötig sein, meine Liebe", sagte er und erhob sich. "Ich muss jetzt zu einer Besprechung", erklärte er und klopfte seinem Sohn auf die Schulter, damit auch dieser seinen Aufgaben nachging. So kindisch und verspielt wie er manchmal war, so pflichtbewusst war er auch.
"War ja klar, wenn ich dabei bin, zu gewinnen ...", murmelte Akira und seufzte. Dennoch stand er auf, um das Brett und die Schachfiguren aufzuräumen, bevor er sich Sezuna und Haru zuwandte. "Lasst uns gehen", sagte er schließlich, nachdem er Belynia noch einen Kuss gegeben hatte.
Sezuna lächelte und erhob sich voller Tatendrang. Sie war gewillt das ganze schnell hinter sich zu bringen und hoffte, dass der Krieger freundlich war.
Die Stadt war richtig belebt, während die drei die Straßen entlang gingen. Akira erzählte ein wenig zu Nicu, den sie nun besuchen würden. "Er ist ein wenig mürrisch, aber dahinter verbirgt sich ein guter Mann. Man kann sich auf ihn in jeder Situation verlassen", erklärte er ihnen lächelnd. Der Schwarzhaarige kannte seine Kämpfer wohl sehr genau.
"In wie fern mürrisch?", fragte Sezuna vorsichtig, da dieser Begriff sie an Kapitän Yuri erinnerte.
"Sein Mund ist gerne streng verzogen, das heißt er lacht nicht sehr oft. Solange er nicht jemanden gut genug kennt, wird derjenige keine andere Seite von ihm sehen. Danach allerdings lacht er oft und hat auch Humor", versuchte er ihr zu erklären. "Aber er ist nicht gemein oder hinterhältig. Einfach wortkarg würde ich sagen."
Sezuna nickte verstehend. "Also der verschlossene Typ."
Der Prinz nickte lächelnd. "Genau", bestätigte er. Dabei bog er in eine Seitenstraße ein und führte sie zu einem Haus, welches nicht unbedingt vornehm aussah. Tatsächlich befand es in einem eher ärmeren Viertel der Stadt. Energisch klopfte Akira an die Tür, die sich nach kurzer Zeit öffnete.
Die Rothaarige fragte sich, warum ein Mann, der für Akira arbeitete, hier wohnte, aber vielleicht lag es an der freundlichen Nachbarschaft.
Ein Gesicht mit dünnen Lippen kam zuerst zum Vorschein. Danach schob sich ein sehr rundlicher Körper in die Tür. Seine dichten dunklen Haare waren im Nacken zusammengebunden. Der mächtige, dunkle Bart, welcher bereits grau wurde, reichte ihm bis zur Brust.
"Prinz Akira", grüßte er ihn freundlich. Seine warme Stimme passte gar nicht zu seinem Aussehen. Die grünen Augen waren ebenfalls warm und Haru fragte sich, ob dieser Mann wirklich so gut war. Der Körperbau würde ihn vielleicht daran hindern, so eine Reise anzutreten, da er sich vorstellen konnte, wie beschwerlich das für Nicu sein musste.
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