Kapitel 66
"Im Normalfall ja", sagte sie und legte eine Hand auf ihren Bauch. "Aber für das Baby ist es zu gefährlich", fügte sie ein wenig bedauernd hinzu.
„Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als von woanders in den Gang zu gelangen und uns anzuschleichen", entschied der Blonde und ging einige Zeit nach links entlang, wobei er seine Hand an dem Felsen entlang gleiten ließ, sodass er den Überblick nicht verlor, wo sie waren. Erst, als er sicher war, dass sie weit genug entfernt waren, öffnete er den Gang und schlüpfte hindurch.
Sofort machte sich die Rothaarige magische einen Überblick über den Gang und die Situation. Es schien, als würden die beiden Magierinnen, die ihnen Riina und Aino vorgegaukelt hatten, gerade mit jemanden kämpfen.
Sezuna runzelte die Stirn, als sie etwas bemerkte. "Ist das Akira?", fragte sie entsetzt, weil sie glaubte die Umrisse seiner Axt durch ihre Magie wahrzunehmen.
„Bitte nicht", keuchte er erschrocken auf. Seine Schritte wurden hastiger. Hoffentlich waren sie in Ordnung und Haruto in der Nähe.
Allerdings hörten sie bereits die Stimmen. Belynias ängstliche Stimme, Akira, der zu den Frauen sprach, aber auch klirrendes Metall war zu vernehmen.
"Schleuder sie mit einem Magiestoß weg", schlug Sezuna vor. So konnten sie sich einen besseren Überblick über die Situation machen.
Er schüttelte den Kopf und bat Sezuna, von seinem Rücken zu klettern. Sie brauchte sowieso Bodenkontakt für ihren Zauber. „Lege deine Netze aus, ich werde sie mit Seilen fesseln und sie in diese ziehen. Belege deine Netze mit einem Zauber, der sie nicht entkommen lässt", bat er sie. Haru durfte nicht die Geduld verlieren.
Sobald sie sich genähert hatten, konnten sie die Situation besser beurteilen. Haruto stand schützend von Belynia, während Akira und Myron gehen die Frauen kämpften.
Sezuna nickte und ließ ihre Magie über den Boden fließen und hoffte die beiden fremden Magierinnen zu spüren. Es war nicht so einfach wie bei den Ritterrüstungen, da sie dort die Tatsache genutzt hatte, dass diese aus Eisen waren. Hier schaffte sie es aber dennoch.
Leicht sichtbare silberne Fäden verliefen auf dem Boden zu den schwarzen Hexen und als die eine wieder so schrill lachte, zog sich alles in Haru zusammen. „Fertig?", formte er die Worte mit den Lippen.
Sezuna nickte und ließ den Zauber an den Beinen der Frauen hinaufklettern, um sie wie feine Fänden zu umschließen. Das hatte sie von dem Puppenspieler und nutzte seine Taktik. Nur dass sie keine Marionetten, sondern Menschen steuern würde.
Haru ließ seine Finger spielen und sandte seine Magie aus, die sich mit einem Mal um die beiden Frauen legten, die überrascht aufschrien. "Was ist das?", riefen sie panisch und versuchten, sich zu befreien.
Die Seile jedoch ließen sich nicht von ihnen zerstören und der Blonde zog sie mit einem kräftigen Ruck zurück, sodass sie in Sezunas Netze fielen.
Aus den Boden schoss scheinbar flüssige Erde, die sich wie Fesseln um die beiden Frauen legten und dann verhärteten. Doch das war nicht alles. Die feinen Fänden, die über ihren kompletten Körper gingen, hielten sie an Ort und Stelle und würden jede Bewegung mit einem Stromschlag bestrafen.
Das merkten die Hexen ziemlich schnell. Haru und Sezuna kamen langsam näher.
„Ihr schon wieder?", fragte die eine Magierin entsetzt und bekam einen Stromschlag, als sie sich wehrte.
„Sezuna! Haru!", rief Akira erleichtert.
Sezuna hockte sich zu den beiden Frauen nach unten und lächelte fast sanft. "Nicht bewegen, das macht aua", sagte sie mit einem freundlichen Ton, bevor sie der einen einen Finger auf die Lippen legte und ihr die Stimme nahm.
Ein böses Lächeln zierte Harus Lippen. Das hatte sie gut gemacht, denn seine Kopfschmerzen wurden weniger. Außerdem würde sie mit ihrer schrillen Stimme ihren Tod nicht unterbrechen können. „Lass sie in Ruhe!", kreischte nun die andere, bevor sie ebenfalls die Stimme verlor, aber dieses Mal hatte Haru seine Finger im Spiel.
Der blonde ließ Magie durch Sezunas Fäden laufen, die sich in ihren Körpern ausbreitete.
"Hey", beschwerte sich Sezuna leise. "Mit ihr wollte ich noch reden", murmelte sie, erhob sich aber, um erst einmal zu schauen, ob Akira und seine Frau auch in Ordnung waren.
„Darfst du nachher, versprochen", lächelte er. Doch Haru brauchte Erholung. Außerdem hatte er schon alles vorbereitet, um dir beiden zu erledigen.
"Gut, aber auch wirklich. Ich brauche Informationen", bemerkte sie und trat dann mit einem besorgen Gesicht auf Belynia zu. "Wie geht es dir?", fragte sie vorsichtig, da die Frau blass aussah.
Sie bekam noch einen genervten Blick von dem blonden Magier. Er hielt sein Versprechen, aber gerade jetzt wollte er die beiden nicht reden hören. Dennoch lag sein Blick auf ihnen, damit sie nichts tun konnte.
Fast schon ängstlich lagen sie in den Netzen.
„Ich will nach Hause", sagte die Prinzessin mit zitternder Stimme. Dabei wusste sie, dass das nicht ging.
Sezuna nahm sie sanft in den Arm. "Ich weiß", flüsterte sie und streichelte sie beruhigend. "Aber wir haben es bald geschafft", versprach sie und hoffte Belynia so ein wenig zu beruhigen. Am liebsten würde sie mit dieser nach draußen gehen und dort warten, doch das war nicht mehr möglich.
„Was ist mit euch passiert?", erkundigten sich Akira und Haruto bei ihr.
Sezuna blickte auf und zu Haruto. "Wärst du so lieb und würdest Haru untersuchen?", fragte sie, weil sie noch immer nicht wusste, ob das mit Harus Ohren gefährlich war.
Dieser nickte und rauschte an Belynia vorbei, um sich leise mit Haru zu unterhalten. Was gesprochen wurde, war nicht einfach zu verstehen. Nur schüttelte der Blonde manchmal den Kopf oder nickte. Harutos Gesicht zeigte leichte Sorge, als er seine Hand auf den Arm des blonden Magiers legte. Abweisend starrte Haru auf die beiden Frauen.
Frustriert ließ der Arzt von ihm ab und wandte sich Sezuna zu. „Ich komme nicht durch sein Schutzschild", erklärte er ihr mit leiser Stimme und fragte sie, ob sie es konnte. „Wenn ich es mit Gewalt versuche, endet das nur in einem Chaos."
Sezuna versuchte nicht frustriert zu klingen. Etwas in die Richtung hatte sie fast befürchtet. "Kannst du mir sagen, was ich tun soll?", fragte sie, weil sie Angst hatte, dass sie Haru vielleicht verletzte.
„Lege deine Hand auf seinen Arm und versuche, mit seiner Magie, die du benutzen kannst, darunter zu gelangen. Ich bin mir sicher, dass du es kannst. Dann schickst du deine Magie durch seinen Körper. Wenn ihm etwas fehlt, wirst du es feststellen können", erklärte der Arzt ihr. Es war eigentlich ein normaler Vorgang und nicht gefährlich, wenn Haru nicht gerade unter Stress stand.
Sezuna runzelte die Stirn. Das hatte sie schon einmal versucht, doch ihre Magie hatte auf nichts reagiert. Aber vielleicht war es jetzt anders.
Sie atmete tief durch und nutzte seine Magie, um durch sein Schutzschild zu gelangen, bevor sie ihre Magie in seinen Körper fließen ließ, um ihn zu untersuchen.
Nur hatte sie nicht genügend Zeit gehabt, da Haru es eilig gehabt hatte, weiterzugehen. Er stand still da, während sein Blick auf die Hexen gerichtet waren, die ruhig dalagen.
Haruto stand neben Sezuna und wartete darauf, ob sie etwas finden konnte.
Diese ließ ihre Magie weiter durch Harus Körper wandern, auf der Suche nach Dingen, die so nicht stimmten und ihr vielleicht Hinweise darauf gaben, was sie tun konnte, um ihn zu helfen.
Sezuna konnte einen kleinen Kratzer an Harus Unterarm feststellen, der leicht pulsierte. Anscheinend hatte er sich bei dem Kampf mit den Händen, die ihn zerquetschten, doch ein wenig mehr verletzt. Zwar hatte er die Enge im Brustkorb heilen können, aber wahrscheinlich war ihm dieser Kratzer entgangen.
Sezuna entschied sich diesen Kratzer genauer zu untersuchen und auch nach Giften Ausschau zu halten. Vielleicht hatte er eine Art Halluzinogen durch die Wunde aufgenommen.
Sobald sie das tat, verzog sich Harus Gesicht wieder vor Schmerzen. Die stechenden Kopfschmerzen kehrten zurück, sodass er sich an die Schläfe fasste.
Wahrscheinlich stimmte Sezunas Vermutung, dass er Halluzinogen abbekommen hatte, denn der gesamte Tunnel bestand aus Magie. Vielleicht wollten sich die Magier damit schützen, sodass diese überall lauerten.
Sezuna atmete tief ein und aus, bevor sie ihre Magie reinigend durch ihn fließen ließ. Sie wusste nicht, ob es etwas bringen würde und sie selbst würde es viel Kraft kosten, doch sie wollte Haru helfen, so gut sie konnte.
Haru fluchte und unterbrach den Kontakt, weil es wirklich verdammt weh tat. Der Arzt hatte die Wunde genau beobachtet, wie sie reagierte und hielt Sezuna wortlos ein Messer hin. „Sie lässt sich nicht magisch reinigen. Es ist eine Art Vergiftung, die geöffnet werden muss, damit das Blut abfließen kann. Erst dann kannst du sie mit Magie reinigen", erklärte er ihr vorsichtig.
Solche Verletzungen hatte er oft genug behandelt und wusste, wie man damit umgehen musste.
Kommentarlos griff Sezuna nach dem Messer und atmete tief ein. "Versuch dich nicht zu bewegen", murmelte sie, weil sie wusste, dass Haru sich wahrscheinlich sträuben würde. Ihr selbst wurde schon beim Gedanken schlecht, aber sie wollte Haru unbedingt helfen.
Der Blonde hatte keine Angst vor einem Messer. Er hielt ihr sogar auffordernd den Arm hin. „Wenn du es nicht kannst, mache ich es", sagte er zu ihr. Haru erinnerte sich daran, dass sie bei solchen Dingen nicht gut reagierte.
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