Kapitel 56

Sezuna nickte. "Das sind keine von denen, die ich damals gesehen habe", informierte sie die anderen. Das hieß, es waren wahrscheinlich um einiges mehr, als erwartet.

Nach einiger Zeit konnten sie wieder etwas hören und sie blieben stehen, um zu lauschen. Selbst Nicu, der gerne so schnell wie möglich seinen Kameraden folgen wollte, wartete, um auszumachen, was vor sich ging. Noch konnten sie keinen weiteren Raum oder Lichtschein entdecken.

"Sie kämpfen in den Tunneln", bemerkte Sezuna leise. Sie konnte anhand der Geräusche einschätzen wo sie waren. Wenn sie die Tunnel und ihre Eigenheiten ebenfalls bedachte. Sie erklärte, dass links zwei und rechts im Gang drei fremde Leute waren. Außerdem konnte sie ausmachen, dass sie wahrscheinlich einen Magier dabei hatten.

"Wohin sollen wir zuerst gehen?", fragte Haru leise, bevor Nicu etwas sagen konnte. Die Spannung war deutlich zu spüren und er konnte nicht verhindern, dass er ungeduldig wurde. Je länger sie brauchten, desto wahrscheinlicher war es, dass der Kampf nicht gut enden würde.

"Zum Magier nach rechts", wies Sezuna Haru an, gab aber Nicu gleichzeitig zu verstehen, dass dieser nach links sollte. Akira, Myron und die Prinzessin sollten hier warten.

Nicu legte Haru eine Hand auf die Schulter und er erwiderte leicht lächelnd den Gruß. Ihre Wege trennten sich, wobei der Blonde hoffte, dass Akira auch wirklich hier warten würde. Er vermutete, dass die Wege sich eventuell irgendwo wieder zusammenfanden, sodass es wie ein Labyrinth war.

Sobald Nicu nicht mehr zu sehen war, ging Haru mit der Rothaarigen in den rechten Gang. Eine vor Zorn verzerrte Stimme war zu hören, doch nicht die Worte, die gesprochen wurden.

Es war auch schwierig einzuschätzen, wer genau es war und auch Sezuna konnte kaum sagen, auf was sie treffen würden. Allerdings machte der Magier, der hier dabei war, ihr Sorgen.

"Wie viele sind es außer dem Magier?", fragte Haru sie sehr leise. Mittlerweile näherten sie sich, wobei sie feststellen mussten, dass sie nicht in einem Raum waren, sondern auf dem Tunnelgang kämpften. Wieder war das Klirren von Metall zu hören. Kurz darauf wackelten die Wände leicht und Haru wusste, dass ein Zauber eingesetzt worden war.

"Zwei", flüsterte sie. Der Magier war die dritte Person, die hier ausgemacht hatte. Neben ihren Leuten. Falamir, Emiras und Iridan hatten sich diesen Gang angenommen. Das hieß Riina, Aino und Rayko waren wohl auf der anderen Seite.

Tief atmete der Magier ein und gab ihr ein Zeichen, hinter ihm zu bleiben. Je näher sie kamen, desto besser konnten sie auch sehen. Die drei jungen Krieger hatten jemanden eingekesselt, der wohl der Magier sein musste, denn die beiden Nichtmagier lagen tot auf dem Boden. Anscheinend hatten sie mit diesen Leuten keine Probleme, was Haru leicht beruhigte.

"Wie könnt ihr es wagen, hier einfach hereinzuschneien und einfach wahllos meine Leute umbringen?", erklang die kalte Stimme des Magiers, der die drei Männer überheblich ansah. Iridan war verletzt, das konnte der blonde Magier bereits sehen. Dennoch stand er tapfer auf den Beinen und kämpfte weiter.

Der fremde Magier war sich anscheinend bewusst, dass er den drei überlegen war.

"Ihr habt unseren Prinzen entführt", herrschte Falamir ihn an. Das war ein wirklich sehr offensichtlicher Grund für sie, hier her zu kommen, um zu kämpfen. Immerhin waren die fremden Magier eine Bedrohung für das Reich.

"Ihr seid aber nachtragend", spottete der Magier und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Was ist daran so schlimm, ein kleines Spiel zu spielen?", fragte er die Anwesenden, so als wären sie Kinder. Das kurze Haar des Magiers erschien in dem fahlen Licht, welches er wohl erschaffen hatte, als grau. Vermutlich war er auch älter, da Haru einige Falten in seinem Gesicht ausmachen konnte.

"Ein Spiel?", zischte Iridan, der durch die Schmerzen sehr schlecht gelaunt war. "Als wäre das ein Spiel", versetzte er barsch. Was dachten sich diese Leute? Sie hatten den Prinzen des Landes angegriffen und schienen tatsächlich zu erwarten, dass man es ihnen verzieh.

Ein dunkles Lachen erfüllte die Gänge des Tunnels, als der Magier sich amüsiert über das Haar fuhr. "Was wollt ihr überhaupt mit so einem? Er bringt genauso wenig wie sein Vater", erwiderte er noch lachend, aber dann verzogen sich seine Lippen ernst.

Haru ballte die Hände zu Fäuste und würde am liebsten sofort eingreifen, aber vielleicht war es gut, einige Informationen zu bekommen, bevor er diesen überheblichen Magier in der Luft zerriss. Nur schwer konnte er die Magie, welche aus seinem Körper strömte, unterdrücken.

Sezuna wünschte sich, dass sie den Kriegern sagen könnte, was diese fragen sollten, doch das funktionierte nicht. Also musste sie mit dem arbeiten, was sie hörte. Und das gefiel ihr nicht. Wenn sie das richtig verstand, dann wollten die Magier sowohl Akira, als auch seinen Vater los werden.

"Dai ist ein guter König", rief Emiras verärgert und hielt sich seine verletzte Seite.

"Sprichst du von diesem alten Mann, der lieber andere in den Kampf schickt, als er selbst? Warum sonst würde er seinen Sohn losschicken und nicht selbst kommen, um uns zu erledigen?", wollte er arrogant wissen. Wieder zierte ein spöttisches Lächeln seine Lippen und er begann zu kichern. "Als ob ihr sowieso eine Chance gegen uns haben würdet."

"Wie kannst du es wagen", knurrte Emiras, konnte aber nichts tun. Im Grunde waren sie verloren, denn gehen einen Magier hatten sie kaum eine Chance. Obwohl ihre Rüstungen sie schützten und ihre Waffen teilweise magisch waren, kamen sie damit nicht gehen ihn an.

Ein Knistern war zu hören, sodass die Aufmerksamkeit des Magiers von den Kriegern abgelenkt wurde. "Wir haben noch mehr Gäste?", fragte er ein wenig verwundert.

Langsam kam Haru aus der Dunkelheit auf ihn zu, sein Gesicht finster verzogen. Für einen Moment zuckte der fremde zusammen, da die Magie des Blonden sehr ausgeprägt war. Das konnte er sogar schon von seinem Platz aus fühlen.

Sezuna blieb stehen und somit hoffentlich auch erst einmal unentdeckt. Sie wollte beobachten und vielleicht eingreifen, wenn man nicht mir ihr rechnete. Allerdings wusste sie auch, dass Haru ihre Hilfe wahrscheinlich nicht brauchte.

Mit verschränkten Armen trat der Blonde auf die vier zu. Sein Blick war dabei jedoch nur auf den fremden Magier gerichtet. Einige Schritte von Iridan entfernt, blieb er stehen.

"Wer bist du denn?", fragte der Magier aus dem Tunnel spöttisch, als ginge er davon aus, dass Haru keine Gefahr für ihn darstellte.

"Sollte dich nicht interessieren, wer für deinen Tod zuständig ist", antwortete Haru, wobei er gar nicht mehr wie er selbst klang. Ein Schauer rannte über die Körper der drei Krieger, als sie das hörten.

Sie gingen ihm aus den Weg. Machten ihn Platz, weil sie nicht wussten, was passieren würde. So wie er jetzt drauf war, konnte es nur ein Blutbad geben. Das war auch Sezuna klar, doch diese blieb wo sie war.

"Geht weiter und seht nach, ob es noch mehr von diesen hier gibt", befahl Haru ihnen mit einem Kopfnicken auf den seltsamen Magier. Seine Magie, die ihn wie ein Schild einhüllte, war sogar für sie spürbar und sie wichen zurück.

Der Blonde konnte spüren, wo Sezuna war und wusste, dass sie noch in Sicherheit war.

Allerdings machte sie keine Anstalten, sich von ihnen zu entfernen. Wahrscheinlich, weil sie in Harus Nähe bleiben wollte. Was auf der einen Seite gut war, doch auf der anderen gerade Probleme machte. Sie würde alles sehen, was hier geschah.

Darauf konnte er nun allerdings nicht achten. Es war unvermeidbar. Trotzdem hoffte Haru, dass sie dadurch keine Probleme mit der Schwangerschaft haben würde. Er wollte nicht, das die Rothaarige sah, sie brutal er sein konnte.

Die drei Krieger von Akira beeilten sich, fortzukommen, um die Tunnel weiter zu erforschen. Bevor sie aber wirklich verschwanden, bat Haru Iridan, noch kurz zu warten. Er wollte ihn zuerst heilen, bevor er sich um den Magier kümmerte.

Allerdings hatte dieser nicht vor, die vier einfach gewähren zu lassen. Um sie herum begann es zu knistern, als sich ein Blitzgewitter in dem kleinen Tunnel entlud.

Um Harus Mundwinkel zuckte es belustigt. War das alles, was er zu bieten hatte? Für die Krieger war es sehr gefährlich. Deshalb sprach Haru ein paar undeutliche Worte und ließ seine Arme einen Kreis beschreiben, bevor sich ein Schutzschild um die drei legte, damit sie solange geschützt waren, bis er mit dem Magier fertig war.

Die Hand des Blonden gleich danach nach vorne, sodass sich ein Seil um den Magier, der den Weg blockierte, legen sollte.

Dieser schnaubte abfällig und machte eine Handbewegung, welches das Seil, das ihn treffen sollte, einfach gegen die nächste Wand schleuderte.

Genau in dem Moment legte sich Harus kraftvolle Hand um den Hals des Magiers und drückten ihn gegen die Wand. Seine grauen Augen blickten den Mann eiskalt und sogar überheblich an. Angst verspürte er ihm gegenüber keine.

Die Finger schlossen sich so fest, dass der Magier anfing zu husten. Harus freie Hand ging in die Richtung, in der die drei Krieger standen, wobei er heilende Magie aussandte, um Iridan leicht zu heilen, sodass er weitergehen konnte. Dabei lag seine ganze Aufmerksamkeit allerdings bei dem Magier aus dem Tunnel.

Dieser war kein Krieger und verließ sich ganz und gar auf seine Magie. Daher kam er körperlich auch überhaupt nicht gegen Haru an. Trotzdem versuchte er sich zu befreien.

Er hob eine Hand und legte diese um Harus Handgelenk, bevor er Feuermagie hineinleitete, was dafür sorgte, dass der Geruch von verbranntem Fleisch sich ausbreitete.

Wenn er allerdings gedacht hatte, dass Haru ihn deswegen losließ, hatte er sich gewaltig getäuscht. Seine sonst blasse Haut verfärbte sich langsam schwarz und dunkel, wobei es sich bis zu seinem Unterarm ausbreitete. Das war leicht zu erkennen, da er seinen Mantel davor abgelegt hatte, weil er nicht wollte, dass dieser zerstört wurde. Es war seltsam, aber Haru hing an dem Mantel, den er mit Sezuna gekauft hatte. 

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