Kapitel 47

"Bleibt bitte kurz draußen", bat Sezuna leise, die kurz darauf ein wenig weiter im Dunkel verschwand. Dort traf sie auf eine Frau, von der man nur die Silhouette sehen konnte. Sezuna schenkte ihr ein Lächeln und umarmte sie kurz, bevor sie ein wenig mit ihr redete und versuchte ihr die Situation zu erklären, so gut es eben ging.

Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten, bis Sezuna zurückkam. Der Blonde fühlte sich unwohl, weil sie dort alleine war. Was, wenn die Hexe sie wieder entführte?

Schließlich kam Sezuna mit einem Lächeln wieder zurück und trat auf Haru und Myron zu. "Sie sagt, dass sie uns durch die Tunnel führt. Dorthin, wo wir wollen. Sie meint es dauert nicht lange. Vielleicht eine Stunde", erklärte sie und blickte dann zu den anderen. "Aber sie möchte vorn laufen, weil sie Angst hat."

„Wäre es nicht besser, wenn sie dir erklärt, wohin wir gehen müssen? Dann müsste sie sich nicht zeigen und wäre den neugierigen Blicken vor allem von den drei Forschern geschützt", schlug Haru leise vor. Es war nachvollziehbar, dass sie Angst hatte.

Sezuna schüttelte den Kopf. "Sie kann es nicht so erklären, dass ich ihr folgen könnte", gestand sie leise. "Du kennst ihre Art zu sprechen und sie wird so weit vorn sein, dass nur ich sie gerade noch sehen kann."

Ihnen blieb nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Jedenfalls würden sie sehr viel Zeit sparen. „Wie hast du sie eigentlich verstehen können, dass sie so weit vorne weg geht, dass nur du sie noch sehen kannst?", fragte er ein wenig verwundert. Wenn sie diese Art von Sprache verstanden hatte, war es ein wenig unverständlich für ihn, dass es nicht möglich war, einen Weg zu beschreiben.

Sezuna zuckte die Schultern. "Das war mehr geraten, weil sie immer mit einem kleinen Licht hantiert hat. außerdem spüre ich meinen Stein", erklärte die Rothaarige mit einem schiefen Lächeln. "Wir können jedenfalls los."

„Also gut ...", meinte der Magier leise und Akira gab das Kommando, dass sie weitergingen.

Sobald sie die Tunnel betraten, war es ein wenig wärmer, da hier kein Schnee lag und sie vor dem Wind und der Kälte ein wenig geschützt waren.

Sezuna lief vor Haru, der neben Akira, Belynia und Myron ging. Er wendete einen Zauber an, damit er besser in der Dunkelheit sehen konnte, wo das magische Licht nicht hinkam. So konnte selbst er ab und an die Bewegungen der Steinhexe ausmachen. Aber er drehte sich auch sehr oft um, damit er nach den anderen sehen konnte.

Haruto gab ihm immer wieder von hinten Zeichen, was los war, doch meist war alles in Ordnung.

Sezuna überließ alles weitere Haru, weil sie ihm vertraute. Sie selbst achtete nur auf die Steinhexe, damit sie diese nicht verlor.

Diese führte sie tief in die Berge hinein.

Hinter ihnen liefen die Kriegerzwillinge, dann kamen Riku und Kentaro. Dahinter waren das Forscherteam und auch Diana, die nicht schnell genug nach vorne gekommen war, um bei Belynia zu sein. Zwischen ihnen liefen die anderen drei Krieger, bevor Haruto das Schlusslicht mit Rayko und Nicu bildete.

Es war unheimlich still in den Tunneln, nur die Schritte, das Klappern der Waffen und das gelegentliche Seufzen von jemanden war zu hören.

Wahrscheinlich wussten sie überhaupt nicht, wieso sie die Tunnel nahmen, oder dass sie eine stumme Führerin hatten.

"Wir sind fast da", bemerkte Sezuna leise. Ihr kam es gar nicht so lang vor und das beunruhigte sie ein wenig.

Auch für Haru war es seltsam, da er sich daran erinnerte, wie lange sie für den Weg nach Kituo Cha gebraucht hatten. Stimmte irgendetwas nicht? War die Stunde schon vorbei?

Schließlich wurde Sezuna langsamer und bat die Gruppe stehen zu bleiben, bevor sie sich kurz an Haru wandte. "Sie möchte mir etwas zeigen", erklärte sie leise. "Wenn du möchtest, kannst du mitkommen, aber die anderen bleiben hier", flüsterte sie.

Der Junge mit den grauen Augen war hin- und hergerissen. Einerseits sollte er die Gruppe nicht allein lassen, doch es war vielleicht gut, dass er die rothaarige begleitete. Also gab er Akira und Myron Bescheid und warnte sie, nirgendwohin zu gehen und nichts anderes zu tun, als zu warten.

Erst dann nickte er Sezuna zu, dass sie gehen konnten.

Diese lief um eine Biegung, die man in der Dunkelheit kaum gesehen hatte und schließlich standen sie in einer großen Höhle, von der mehrere Tunnel abging.

Sezuna sah sich überrascht um und staunte nicht schlecht.

Die steinerne Frau kam auf sie zu und wirkte, als würde etwas versuchen zu erklären. Man verstand kaum etwas, doch Sezuna nickte. "Wenn ich das richtig verstanden habe, gehen von hier verschiedene Tunnel ab. Einmal direkt nach Kituo Cha, dann in den Dämonenwald und auch direkt zum Hafen."

Nachdenklich wiegte Haru den Kopf hin und her. „Welcher führt wohin?", wollte er wissen. Wenn sie das früher gewusst hätten, wäre die Reise nach Kituo Cha nur halbwegs so anstrengend gewesen und Sezuna wäre der Höhenangst nicht ausgesetzt gewesen. Und vor allem wäre Akira wohl auch nicht entführt worden.

Allerdings hatten sie die Steinhexe, die hier zuhause war, erst sehr spät getroffen.

Sezuna sprach leise mit dieser und man konnte erkennen, wie die Frau einen Baum in die Luft malte und dann auf einen Gang deutete.

„Geht es dort nach Aljan Kaynta?", fragte Haru vorsichtig. Wieso hatte der Dämonenwald so einen seltsamen Namen? Durch die Zeichnung der Hexe konnte er zumindest etwas verstehen.

Sezuna nickte langsam. "Ja, das ist der Tunnel", sagte sie leise und hatte ein wenig Angst, dass die Magier, diese Tunnel vielleicht auch kannten.

„Sag ihr, sie soll sich sofort verstecken, wenn wir die anderen holen gehen. Am besten weit weg von hier", bat Haru sie leise. Er teilte Sezunas unausgesprochene Angst, dass die Magier aus dem Tunnel, der an Aljan Kaynta grenzte, hierher kommen würden.

Sezuna sprach erneut, wobei sie seltsame Worte benutzte und auch Handzeichen gab. Es schien, als hätten beide eine Sprache entwickelt, die noch nicht ganz so funktionierte. Dennoch schien es irgendwo zu klappen.

Die Frau wirkte angstvoll und schien nicht zu wollen, dass sie gingen. Allerdings, wie Sezuna ihm erklärte, weil sie nicht wieder allein sein wollte.

Leider hatten sie aber auch keine Zeit, länger hier zu bleiben. Wenn sie in der Nähe des Dämonenwalds leben würden, konnte die Hexe auch vorbeikommen, wenn der Weg nicht zu weit war. Deshalb sagte er zu Sezuna, sie sollte ihr das sagen, bevor sie wieder aufbrachen.

Die Rothaarige nickte ihm zu und versuchte ihr dann zu erklären, dass sie bald hierher zogen. Sie hockte sich auf den Boden und begann einen Baum zu malen. Daneben ein Haus und eine Babywiege, was dafür sorgte, dass die Hexe erfreute Laute von sich gab und Sezuna sogar umarmte und vorsichtig den Bauch tätschelte.

Harus Augenbrauen schossen in die Höhe und er musste sich zurückhalten, nichts zu sagen. Solange die Hexe nichts versuchte, würde er nicht eingreifen. Und wenn sie nicht böse war, konnte sie auch die beiden besuchen kommen. Allerdings war er im Moment eher in Eile, weil er die Reise hinter sich bringen wollte.

Sezuna umarmte die Frau, die noch etwas brabbelte, dass eindringlich klang, bevor sie in einen der Tunnel huschte, den sie nicht nehmen würden.

„Hoffentlich geht das gut", murmelte Haru nervös. Zusammen mit Sezuna machte er sich auf den Weg zurück zu den anderen. „Wenigstens scheint sie doch keine Gefahr zu sein ...", gab er zu.

Damals hatte er aus Sorge um Sezuna wohl überreagiert. Aber so war Haru einfach.

Sezuna nickte, äußerte sich dazu aber nicht. Solange so viele andere Leute anwesend waren, wollte sie nur ungern über die Steinhexe sprechen.

Kurz besprachen sie sich leise mit Akira, um ihn darüber zu informieren, bevor die Nachricht an die Gruppe weitergeleitet wurde. Haru warf dem Arzt am Ende der Leute einen Blick zu, der ihn mit einem kurzen Nicken erwiderte. Anscheinend war in der Zeit nichts gewesen, was ihn ein wenig beruhigte, aber auch Sorgen bereitete. Wo und wann würde jemand etwas Akira und seiner Frau antun wollen?

Erst einmal sollten sie sich aber darauf konzentrieren, warum sie hier waren. Sie wollten die Magier finden und aus dem Reich vertreiben. Keine sonderlich ungefährliche Aufgabe.

"Wollt ihr an dem Schlafplatz, den ich ausgesucht habe, das Lager aufschlagen? Oder, nachdem wir nun einiges an Zeit gespart hatten, weitergehen?", wollte Myron von Akira, aber auch Sezuna wissen. Es gab eine weitere Möglichkeit, die sie erreichen konnten.

"Wenn ich das richtig sehe, bringt uns dieser Tunnel direkt in den Dämonenwald. Dort wo wir damals die Tunnel der Magier gefunden haben", meinte Sezuna leise. "Ist es sinnvoll dort in der Nähe ein Lager aufzuschlagen oder sollten wir das lieber in den Tunneln machen?"

"Die Tunnel sind zu eng, um in einem Notfall reagieren zu können", bemerkte Haru nachdenklich. So, wie er es sah, waren sie einen Tag von Kituo Cha nach Aljan Kaynta unterwegs, wenn sie die Tunnel benutzten. Sollten die Magier diese sogar benutzen, wären sie wohl gefangen und Platz zum Kämpfen gab es nicht wirklich. Dabei bestand auch die Gefahr, dass die Tunnel durch einen Kampf einstürzen würden. 

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