Kapitel 34
Dennoch glaubte er an sie und lobte sie auch. Bat sie ab und an, das Ganze einfach ein wenig langsamer zu machen und zeigte die Übungen immer und immer wieder.
Einmal trat er auch hinter sie und griff nach ihren Armen, um ihr so zu helfen, ein Gefühl dafür zu bekommen.
In dem Moment fragte Haru sich, wie sich Sezuna fühlte. Genauso, als er einfach unter die Arme gegriffen hatte, ohne sie zu fragen? Damals war sie ja nicht immer so begeistert darüber gewesen.
Doch sie war noch immer entspannt, was dem blonden Magier gut gefiel. Es reichte, wenn er in diesem Moment ein Chaos in seinem Kopf hatte.
Sie blickte zwar ab und an zu Haru, doch das er da war, schien sie so weit zu beruhigen, dass sie sich trotz der Berührungen entspannen konnte.
Marco zeigte ihr noch einige weitere Übungen, die ihr helfen sollten und schließlich bat er sie, sich noch einmal massieren zu lassen.
Wieder hielt Haru das Tuch hoch, sodass sie sich umziehen konnte und setzte sich anschließend zurück auf den Stuhl. Sein Kopf begann, extrem zu pochen. Sogar so stark, dass er sich an den Kopf fassen musste und dabei mit den Zähnen knirschte. Unbewusst rieb er sich die Schläfen, um sich Linderung zu schaffen.
Seine Magie spielte in ihm verrückt und versuchte, ihn auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Jeder Muskel in seinem Körper war zum Zerreißen gespannt und alles was er in dem Moment wollte war, mit Sezuna alleine zu sein, um mit ihr darüber zu sprechen.
Die Massage dauerte nicht lange, aber auch, weil Sezuna Marco ein wenig drängte. Ihr war nicht entgangen, wie Haru sich fühlte und sie wusste, dass sie ein wenig Zweisamkeit brauchten. Dennoch bestand der Masseur darauf, dass er zumindest ihren Körper noch einmal kurz durchknetete, bevor sie gehen konnte.
"Es bringt nichts, eine Massage nicht ordentlich durchzuführen", trällerte Marco, der davon nichts mitbekam. Seine Aufmerksamkeit war nur auf Sezuna gelenkt und fuhr fort, dass es gerade für Schwangere nicht gut war, wenn ein Muskel verspannt im Körper zurückblieb.
Sezuna wurde jedoch von Minute zu Minute unruhiger, weil sie Harus Magie im Raum deutlich spüren konnte.
Haru saß einfach da und starrte gedankenverloren vor sich hin. Nachdenklich kaute er an seiner Unterlippe, hörte aber den Beiden zu.
Es blieb der Rothaarigen nichts übrig, als die Massage abzuwarten und als Marco endlich fertig war, sprang sie förmlich auf, um auf Haru zu zugehen. "Geht es dir nicht gut?", fragte sie besorgt, aber leise.
Marco sah ihr verwundert hinterher, als er seine Hände wusch und die Unterlage, auf der Sezuna gelegen hatte, austauschte.
Haru sah Sezuna fragend an, als würde er ihre Frage nicht ganz verstehen können. Er hatte nicht mal gemerkt, dass sie auf ihn zugegangen war. Er schüttelte jedoch nur den Kopf, denn in diesem Moment konnte er keinem mehr vertrauen, solange sie hier waren.
"Gehen wir zurück in unser Zimmer?", fragte sie vorsichtig. Wahrscheinlich wollte Haru darüber reden. Zumindest hoffte sie das.
Der Magier nickte und stand auf. Bevor sie allerdings gingen, hielt Marco sie noch auf.
„Möchtest du morgen wieder eine Massage, Sezuna?", erkundigte er sich. „Wir können die Übungen dann auch wiederholen, damit sie besser funktionieren", trällerte der Mann und winkte mit einem Büchlein, in das er sie eintragen konnte.
Sezuna blickte fragend zu Haru, ob dieser Zeit hatte. Ohne ihn würde sie nicht gehen.
Geistesabwesend nickte er nur und war schon dabei, aus dem Raum zu fliehen. Der sonst so angenehme Lavendelgeruch trieb ihn in den Wahnsinn und Haru hatte das Gefühl, er müsste sich übergeben. Nicht nur wegen den Kopfschmerzen, sondern auch wegen der Angst, was passieren konnte.
Sezuna nickte Marco zu, dann folgte sie Haru hinaus.
Eilig zog er Sezuna mit sich, achtete jedoch auf ihre kleineren Schritte. Noch nie hatte er es so eilig gehabt, zurück ins Schlafzimmer zu kommen.
Als sie dort ankamen war Sezuna sichtlich außer Atem und setzte sich erst einmal auf das Bett.
Anstatt darauf zu achten, tigerte Haru nervös im Zimmer auf und ab. Waren sie hier überhaupt sicher? Hörte vielleicht jemand ihnen unbewusst zu?
Er ließ seine Hände zur Seite schweifen, um einen Zauber auszulösen, der jemanden in der Nähe erkennen sollte. Doch niemand war auch nur in der Nähe des Flügels.
"Haru", flüsterte Sezuna, weil sie den Zauber spürte. Sie machte sich sorgen, dass er vielleicht paranoid wurde.
„Es passt einfach nichts zusammen", presste er hervor, hörte aber nicht damit auf, umherzuwandern. „Irgendwas stimmt hier nicht." Es sah so aus, als ob er mit sich selbst sprach.
Als ein starkes, schmerzhaftes Pochen sich in seiner Schläfe bemerkbar machte, fasste er sich an den Kopf und schloss für einen Moment die Augen, fuhr aber fort, auf- und abzuwandern. Dieser ganze Tag hatte alles ins Wanken gebracht und mittlerweile war sich der Blonde nicht mehr sicher, ob und wem er noch vertrauen konnte. Er begann sogar, an Akira zu zweifeln. Was, wenn der Prinz sie absichtlich getroffen und alles so eingefädelt hatte, damit sie ihn begleiten mussten?
Aber das war verrückt. Wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit dazu?
"Haru", sagte Sezuna noch einmal, aber ein wenig eindringlicher.
Endlich stoppte er und sah zu ihr hinüber. Noch immer saß Sezuna auf dem Bett. Das hatte Haru gar nicht mitbekommen. Ihm kamen die letzte Stunden unwirklich und sehr weit entfernt vor.
Für einen Moment kniff er die Augen zusammen, als ein weiterer Schmerz seinen Kopf durchzog. „Hm?", brachte er hervor. Der Blonde hatte es so eilig gehabt, auf ihr Zimmer gehen zu können und nun schien er sich nicht mehr daran zu erinnern, dass er mit Sezuna darüber reden wollte. Was daran lag, dass er sich nicht mehr sicher war, ob ihm nicht jemand zuhörte.
"Komm her", bat sie und winkte ihn zu sich. So wie er jetzt war, würde er gleich explodieren und das nicht, wegen seiner Magie.
Zögerlich kam er auf sie zu, blieb aber vor ihr stehen. Sein Körper zitterte, als würde er zusammenbrechen und Tränen lagen in seinen Augen. Jedoch war nicht zu erkennen, wegen was. Ob die Schmerzen es verursachten oder einfach, weil alles drohte, über seinem Kopf zusammenzubrechen, war unklar.
Sezuna erhob sich und legte ihm die Hände an die Wangen. "Es ist alles in Ordnung", sagte sie sanft und beruhigend.
Langsam schüttelte er den Kopf. „Nichts ist in Ordnung", brachte er mühsam hervor. „Das sind nicht alles Zufälle, die jetzt gerade geschehen. Warum sagt Akira nichts, dass er seine Frau mitnimmt? Warum hat sie eine Kette, die so machtvoll ist? Es ist kein Zufall, dass sie nicht schwanger wird, da bin ich mir sicher", sprudelte es in wirren Sätzen auf einmal aus ihm heraus.
Sezuna blickte ihn entschuldigend an. "Ich wusste von ihrer Kette und auch, dass Belynia versucht Akira zu überreden, sie mitzunehmen", gestand sie. "Ich wusste nur noch nicht, dass Akira zugestimmt hat. Wahrscheinlich ist das auch erst heute passiert", versuchte Sezuna ihn ein wenig zu beruhigen.
„Warum sagt mir keiner was?", explodierte er beinahe, aber nicht vor Ärger, sondern vor Schmerzen. „Es ist kein Zufall, dass diese Diana am häufigsten ihr das Essen bringt und auch, dass Keira plötzlich nicht mehr da ist. Ich vertraue auch nicht den Kriegern, die mit Dai alleine unterwegs sein werden. Was, wenn es geplant ist, sie alle hinterhältig zu ermorden, wenn sie weit voneinander entfernt sind? Was wenn ...", begann er und brach ab, um sich von ihr abzuwenden. Selbst Sezuna konnte sehen, wie sein Körper gerade dabei war, zusammenzubrechen, da Harus Magie ihn warnte und schützen wollte. War er wirklich nun wahnsinnig geworden, sodass er jeden für einen Verdächtigen hielt, der der Königsfamilie schaden wollte? Oder am Ende sogar Sezuna und Haru?
"Dann ist das der Lauf der Geschichte und wir können nichts dagegen tun", sagte sie sanft. "Wir können nur versuchen Akira zu schützen, solange wir mit ihm unterwegs sind. Aber wir sind nur zwei Magier und keine Götter, Haru."
„Ich will, das Akira ein glückliches Leben hat!", sagte er eindringlich. Das hieß auch, dass er eine Familie gründen konnte und mit seinem Vater weiterhin spielen konnte. Natürlich war das nicht für die Ewigkeit, das war Haru klar. Wie konnte Sezuna nur so ruhig bleiben? Frustriert raufte er sich seine kurzen Haare und knurrte. „Was, wenn Belynia diejenige ist, die etwas plant? Das Diana etwas damit zu tun hat, dass sie bis jetzt noch keine Kinder haben, da bin ich mir sicher", sagte er verzweifelt.
Sezuna packte Harus Schultern. "Jetzt beruhig dich", fuhr sie ihn an. "Nur weil du jetzt explodierst, ist Akira nicht geholfen! Genau so wenig ist ihm geholfen, wenn du seine Frau in die Luft jagst, weil du denkst, sie will ihm etwas tun."
In diesem Moment sackte Harus Körper einfach in sich zusammen, sodass er auf dem Boden landete. Seine Augen waren weit ausgerissen vor Angst und sein Körper zitterte stark.
Sezuna kam zu ihm nach unten und versuchte einen Zauber um ihn herum zu legen, der ihn beruhigen sollte. Es war nicht gut, wenn er jetzt so zusammenbrach und ausflippte. Das würde niemanden helfen und sie wünschte sich, dass sie nichts gesagt hätte.
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