Kapitel 32
"Er ist ein ausgebildeter Heiler im Bereich Massage und Physiotherapie", begann Belynia zu erzählen. "Marco ist viel herumgereist, um neue Dinge zu lernen.
Dann würde er bestimmt auch gut sein, Sezunas verspannte Muskeln zu lockern. Und wenn sie sich verletzt hatte, würde er ihr bestimmt helfen können, um Übungen zu machen. Aber auch während der Schwangerschaft konnte er hilfreich sein, wenn er ihr Übungen vorschlug, die sie tun konnte, um Schmerzen zu lindern.
"Er hat sich über Schwangerschaftsgymnastik kundig gemacht", meinte Belynia plötzlich ein wenig verlegen. "Eigentlich hatte er gehofft, dass ich schwanger wäre, wenn er zurückkehren würde."
Haru warf Sezuna einen Blick zu, der nicht genau zu beschreiben war. „Es tut mir leid, wenn es für euch noch nicht geklappt hat", sagte er jedoch zu Belynia bedauernd. Er gönnte es ihnen von ganzen Herzen.
Vielleicht half die Schwangerschaftsgymnastik Sezuna ein wenig, sich zu entspannen.
"Ach, wenn es klappt, dann klappt es und wenn nicht, dann müssen wir eben geduldig sein", meinte Belynia mit einem Lächeln. "Aber euch kommt das jetzt zu gute."
Plötzlich kam Haru ein Gedanke, der nicht wirklich positiv war. Mit einem Ruck blieb er stehen und hielt inne. Der Verdacht, den er hatte, konnte er noch nicht bestätigen. Vielleicht sollte er mit Sezuna in Ruhe darüber reden.
"Ist alles in Ordnung?", wollte Belynia überrascht über sein Verhalten wissen und auch Sezuna blieb stehen, um Haru fragend anzusehen.
„Ja, es ist nichts", meinte er abweisend, wollte dennoch von Belynia wissen, wer ihnen eigentlich am häufigsten das Essen servierte.
Die Frage überraschte sie sehr und für einen Moment wirkte sie nachdenklich. "Wir haben eigentlich kein regelmäßiges Dienstmädchen. Diana kommt viel vorbei, aber auch andere", sagte sie verwirrt über seine Frage.
Sezuna hingegen hörte aufmerksam zu, denn sie glaubte zu verstehen, warum er diese Frage gestellt hatte.
„Wer ist Diana?", fragte er genauer, da er sich kein Gesicht zu diesem Namen vorstellen konnte.
"Das Dienstmädchen, was du so nervig findest", antwortete Sezuna für Belynia.
„Die Blonde? Woher weißt du ihren Namen?", fragte Haru sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Sezuna lächelte schief. "Ich höre den Leute zu", gestand sie mit einem leicht hinterhältigen Grinsen. "Mir entgehen in der Regel keine Unterhaltungen."
Haru schnalzte mit der Zunge und sein Blick verfinsterte sich. Sein Gefühl wurde stärker über dieses Mädchen, welche er von Anfang an nicht gemocht hatte. „Ist diese Diana sehr oft in deiner Nähe? Lässt du dich regelmäßig untersuchen? Ist dir in letzter Zeit etwas aufgefallen, dass es dir vielleicht nicht mehr so gut geht wie früher?", schossen seine Fragen aus dem Mund.
Belynia hob ein wenig die Hände. "Immer mit der Ruhe", sagte sie lachend, doch man sah ihr an, dass sie scheinbar merkte, dass etwas im Busch war. "Ich weiß wirklich nicht, von was du redest. Es ist alles gut", versicherte sie.
„Antworte mir einfach", bat er sie ein wenig drängend. Dann fiel ihm etwas ein. „Ich möchte nur gerne ein wenig mehr über die Leute erfahren, die hier arbeiten. So etwas ist immer hilfreich, wenn man jemanden etwas fragen möchte", meinte Haru lächelnd. Er musste die Antworten irgendwie bekommen. Dabei konnte er nicht verhindern, ein wenig nervös zu sein. Schon allein die Tatsache, dass Keira einfach so über Nacht verschwunden war, um nach Hause zu gehen, hat ihn skeptisch werden lassen.
Sezuna hob hinter Belynia die Hände, um Haru zu beruhigen. Es war nicht gut, wenn er die Prinzessin so bedrängte. Sie versuchte ihn zu symbolisieren, dass sie sich darum kümmern würde, doch so leicht war es nicht.
„Entschuldige Belynia", sagte Haru versucht ruhig. „Ich war vielleicht ein wenig durch den Wind, weil es Sezuna heute so schlecht geht", versuchte er zu lächeln. Es fiel ihm schwer und Haru war sich sicher, dass man seine Zähne knirschen hören konnte. Allerdings war ihm auch klar, dass Belynia ihm wohl nicht sehr viel erzählen würde im Gegensatz zu der Rothaarigen. „Und mir macht die Reise ein wenig Magenschmerzen, weil ich Angst um Sezuna habe", versuchte Haru sein Verhalten zu erklären.
"Das verstehe ich", sagte Belynia sanft und schien ihm zu glauben, während sich Sezuna hinter ihr wieder ein wenig beruhigte.
"Lasst uns weiter gehen", bat die Rothaarige mit einem schiefen Lächeln.
Solange sie noch auf dem Weg waren, schwieg Haru und versuchte zuzuhören, um wichtige Informationen zu bekommen. In seinem Kopf drehte sich alles. Seit wann arbeitete Diana hier? Sie schien ein wenig älter als Keira zu sein.
Leider erhielt er auf diese Fragen keine Antwort und konnte nur hoffen, dass Sezuna sich darum kümmerte.
Jedoch schien Belynia gerade ein wenig schweigsam und nachdenklich, während sie die beiden weiterführte.
„Willst du eigentlich, dass Sezuna euch noch Honigkuchen vorbereitet, bevor wir gehen? Sofern es ihr nicht zu schlecht geht, natürlich", fragte Haru sie lächelnd. „Dann kannst du dich mit Dai darum streiten", lachte er leise, als er sich an die Situation erinnerte, wie der König einfach die Kuchenstücke genommen und weggerannt war.
Man merkte, dass er sein Verhalten gut machen und davon ablenken wollte.
"Hat Akira das nicht gesagt?", fragte Belynia ein wenig überrascht. "Ich werde euch begleiten", sagte sie mit einem Lächeln, das dafür sorgte, dass sowohl Sezuna, als auch Haru stehen blieben.
„Was?", brachte der Blonde heiser und geschockt vor. Das konnte nicht wahr sein! Wieso würde die Prinzessin mitkommen und den König ganz alleine lassen? Haru warf Sezuna einen panischen Blick zu. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand den Boden von den Füßen wegreißen.
"Wieso kommst du mit? Das ist doch gefährlich", fragte sie leicht atemlos und blickte Belynia entsetzt an.
"Dai wird in wenigen Tagen mit seinen Leibwächtern aufbrechen, um die Heere zu besichtigen", erklärte sie leise, als wäre es ein Geheimnis. "Ich wäre dann hier ganz alleine und Akira hat ... Angst, dass mir in seiner und Dais Abwesenheit etwas zustößt", gestand sie leise und sah sich dabei um. Es wäre nicht gut, wenn jemand mitbekam, dass die Königsfamilie sich hier nicht mehr sicher fühlte.
„Er hat mit keinem Wort irgendwas erwähnt", brachte Haru entsetzt vor. Die Panik in seinen Augen wuchs und sein Kopf drehte sich noch mehr. Die Magie des Blonden begann unangenehm zu pochen, was er als Warnzeichen wahrnahm. Dai würde mit seinen Leibwächtern unterwegs sein. Konnte man diesen vertrauen? Es gab einige Szenarien, die ihm gerade in diesem Moment im Kopf herumschwirrten. Und keine davon hatte ein gutes Ende.
"Wahrscheinlich, weil er dich nicht noch mehr aufregen wollte", gestand Belynia mit einem schiefen Lächeln. "Aber so war er schon immer. Daher war Dai auch die ganze Zeit da, während Akira unterwegs war. Er hat immer zu Angst, dass mir etwas passiert", versuchte sie es herabzuspielen, als sie bemerkte, dass Harus Magie scheinbar in Unruhe geriet.
Was durchaus verständlich war. Haru warf Sezuna einen seltsamen Blick zu. Ihm wurde regelrecht schlecht bei den verschiedenen Vorstellungen. Auch wenn Dai schon lange König war, hatte er ein ungutes Gefühl, was die Situation anbelangte. „Tut mir leid, ich war nur ein wenig geschockt, weil ich es nicht wusste. Dann werde ich dir ebenfalls einen Anhänger basteln, damit wir dich schützen können", lächelte Haru gezwungen und versuchte gleichzeitig, sich zu beruhigen.
Gerade das war ein Punkt, was er nicht verstand. Wenn die Prinzessin mitkam, warum würde Akira ihm das nicht sagen, dass er ihr einen Schutzanhänger basteln konnte? Sie war doch immerhin jemand, der genauso geschützt werden musste.
"Vielen Dank, das wird aber nicht nötig sein", sagte sie mit einem Lächeln. "Ich habe als Verlobungsgeschenk einen sehr mächtigen Schutzzauber bekommen", gestand sie und deutete auf ihre Kette. "Sie schützt mich nicht nur vor Magie, sondern auch vor physischen Angriffen", erklärte sie.
„Darf ich die Kette mal anschauen?", fragte Haru interessiert. Seine wahre Absicht versteckte er hinter einer Maske. „Ich interessiere mich sehr dafür, wie verschiedene Ketten verarbeitet sind, damit ich selbst bessere machen kann", erklärte der Magier ihr.
"Tut mir leid, aber Akira hat mich gebeten sie niemals abzunehmen", gestand sie entschuldigend. "Sie ist noch vom alten Großmeister des Magierturms. Er ist vor vielen Jahren gestorben und war Dais Kindheitsfreund."
„Oh das ist schade", bedauerte Haru sehr. „Ich wollte sie dir auch nicht abnehmen, sondern sie von weitem näher betrachten", lächelte er sie an. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass sie bereits an der Tür angelangt waren, die zum Massageraum führte.
Belynia wurde ein wenig rot. "I-Ich denke ...", begann sie unsicher. "Ich hätte Akira lieber dabei", gestand sie, weil sie sich nicht so ganz sicher war, ob sie einen anderen Mann so nah an sich heranlassen wollte.
Irgendwas war im Busch, da war sich Haru sicher. Obwohl er zwei Schritte von ihr wegstand und er die Kette ein klein wenig erkennen konnte, verstand er nicht, warum sie dachte, er würde näher kommen. Haru hielt sich absichtlich auf Abstand zu anderen. Belynia war diejenige gewesen, die ihn von sich aus umarmt hatte. Und er hatte doch gesagt, es reichte ihm, wenn er sie von weitem aus ansehen konnte. Aber er ließ es erst einmal sein und zuckte mit den Schultern. Sein Bild von der Königsfamilie begann zu zerbrechen und er war sich nicht mehr sicher, ob er irgendeinem noch vertrauen konnte.
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