Kapitel 15

So wie er Sezuna kannte, würde sie sich letztendlich durchsetzen, im Dämonenwald Aljan Kaynta ein Haus zu besitzen. Durch die Bücher in der Bibliothek hatten sie den Namen für den Wald herausgefunden.

Das wäre zumindest näher an Samur, jedoch weit von Kituo Cha entfernt.

Aber vielleicht hatten sie Glück und es gab wirklich eine Möglichkeit die Tunnel zu nutzen. Sezuna hatte immerhin schon eine Idee für ein Mienensystem, das den Handel erleichtern sollte. Ob man es umsetzte war jedoch noch nicht ganz klar.

Damit sollte sie in den Magierturm gehen, denn da gab es die Fachleute, die sich um den Handel und ihre Wege kümmerten. Nur hatten sie bis jetzt die Zeit nicht gefunden. Außerdem mied Haru den Magierturm auch oft und ging nur dorthin, um in die Bibliothek zu gehen. Eigentlich hatte er Großmeister Leopold wegen seiner Narbe fragen wollen. Da Haruto jedoch gemeint hatte, dass sie wohl für immer ein Teil von ihm sein würde, dachte er gar nicht mehr daran, noch weitere Magier einzuweihen. Vielleicht eines Tages, wenn sie sich niedergelassen hatten.

Was er aber festgestellt hatte, war das Sezuna ein Sack voller Ideen war. Nicht nur, wenn es darum ging Dörfer über die Tunnel zu verbinden, sondern auch bei der Zubereitung neuer Kuchen. Akira und sein Vater mussten schon mehrere Kilo zugenommen haben, da sie immer die Kuchen als erstes testen durften. Natürlich nach Haru. Doch dieser aß noch immer nicht normal und daher blieb immer eine Menge übrig.

Tatsächlich waren die beiden richtige Naschkatzen. Auch Belynia probierte gerne ihre Kuchen, aber so viel wie die Männer konnte sie nicht essen. Einmal bemerkte sie treffend, dass die Fantasie von den beiden eine Menge Energie frisst. Das Gefühl hatte Haru allerdings auch. Gerade wenn sie gespielt hatten, waren sie immer sehr hungrig. Genau wie der blonde Magier, wenn er mal wieder explodiert war. Das jedoch war seit einer langen Zeit nicht mehr vorgekommen.

"Ich freu mich auf das Lichterfeuer", bemerkte Sezuna und sprach damit rin Winterfest an, das jedes Jahr in Kituo Cha gefeiert wurde.

"Wenn wir da sein sollten ...", gab Haru vorsichtig zurück. Noch wussten sie nicht, wie lange die Reise dauern würde. Durch den Schnee war sie sowieso schon länger.

"Ich hoffe sehr", schwärmte die Rothaarige. Sie wollte unbedingt die Lichter sehen

"Sonst eben nächstes Jahr", vertröstete Haru sie. Leider konnten sie das nicht planen, dabei würde er es selbst nur zu gern sehen.

"Ich hoffe einfach, dass es dieses Jahr klappt", murmelte sie und schenkte ihm ein Lächeln.

"Lass uns zurück ins Schloss gehen. Bestimmt wird Akira bald auftauchen. Dann können wir ihn zu Keira fragen, während wir zu Rayko gehen", schlug er liebevoll vor. Sezuna würde sich dann noch ein wenig ausruhen können, bevor sie wieder durch den Schnee laufen müsste.

Es war besser, wenn sie nicht mehr so lange draußen in der Kälte war. Auch wenn die Wärmezauber sie schützen, wollte Haru doch nicht, dass sie krank wurde. Beide waren es einfach nicht gewohnt so lange Kälte zu haben, auch wenn Haru es wahrscheinlich besser wegsteckte, als Sezuna.

Immerhin brauchte er nur einen minimalen Aufwand dafür, um sich warm zu halten. Trotzdem gab er zu, dass er die anderen Jahreszeiten mehr mochte als die langen, dunklen Tage. Obwohl der Schnee die Landschaft erhellte, war es bedrückend, wenn die Sonne nur wenige Stunden am Tag schien.

Sie waren gerade auf den Rückweg zum Schloss, als Sezuna plötzlich stehen blieb, kurz zitterte und dann nieste. Kurz blinzelte sie überrascht, bevor sie erneut nieste und sich dabei schüttelte.

Erschrocken warf Haru ihr einen Blick zu. "Sag mir nicht, dass du dich jetzt erkältet hast!", rief er verzweifelt. Das wäre einer der schlechtesten Augenblicke, die ihr Körper sich dafür ausgesucht hatte. Vor allem war es sehr schlecht, wenn sie ein Kind erwartete. Das würde ihren Körper zusätzlich schwächen und anstrengen.

"Ich wei...", begann sie, wurde aber erneut von einem Niesen geschüttelt. Ein weiteres folgte.

"Jetzt aber schnell mit dir ins Warme", kam es von Haru sehr streng. Er würde keine Widerrede dulden und da sie noch ein wenig vom Schloss entfernt waren, hob er die Rothaarige einfach hoch und beeilte sich, mit ihr dorthin zu kommen. "Sollen wir bei Haruto vorbeischauen?", wollte der Blonde von ihr wissen, damit sie sicher sein konnten.

Die Rothaarige indes nieste immer wieder und hatte bereits Tränen in den Augen. "Es kitzelt in der Nase", beschwerte sie sich, als sie gerade wieder zu Atem kam.

"Hast du etwa Pfeffer verstreut?", fragte er entsetzt und seine Augenbrauen verschwanden unter seiner Mütze.

"Nein, ich glaub nicht", murmelte sie und nieste erneut.

Langsam wurde Haru unruhig, da dieses Niesen nicht mehr normal zu sein schien. "Wir gehen sofort zu Haruto", sagte er bestimmend und schlug den Weg zum Flügel des Schlosses ein, wo der Arzt wohnte.

Schon von weitem ließ er mithilfe seiner Magie ein paar Druckwellen entweichen, die an Harutos Tür anklopften. Da er nicht wusste, ob er einen Patienten hatte oder nicht, ging er lieber auf Nummer sicher, anstatt einfach hereinzuplatzen.

Allerdings beruhigte sich Sezuna langsam wieder und das Niesen nahm ab.

Bevor sie die Tür erreichten, wurde sie schon aufgerissen. Haruto wusste, dass nur der Blonde sich so ankündigte. "Was ist los?", fragte der Arzt sie erschrocken, da er davon ausging, dass etwas passiert sein musste. Vor allem, da Haru die Rothaarige trug.

Sezuna wollte gerade sagen, dass es nichts war, als sie erneut von einem Niesanfall geschüttelt wurde. Sie bemerkte sofort, dass der Geruch, der sie zum Niesen gebracht hatte, auch schon draußen gewesen war und nun eindeutig aus Harutos Zimmer kam.

"Du siehst, was los ist", grummelte Haru und trug sie ohne zu warten in sein Zimmer. "Es hat draußen angefangen und seitdem niest sie fast durchgehend."

Haruto hob eine Augenbraue. "Wo genau draußen?", fragte er und bemerkte, wie sie versuchte etwas zu sagen, aber nicht dazu kam, weil das Niesen sie nicht ließ.

"Nicht fern vom Schloss", versuchte sich Haru zu erinnern. Ganz genau konnte er die Straße nicht nennen.

Haruto nickte. "War es da auch gleich so schlimm?", fragte er und begann damit sie zu untersuchen.

"Ja, nur ist es noch schlimmer geworden, als wir zu dir gekommen sind. Was riecht hier eigentlich so seltsam?", erkundigte sich Haru stirnrunzelnd. Der Geruch war nicht unangenehm, aber auch etwas, was er nicht den ganzen Tag riechen wollte.

"Das sind besondere Duftstäbchen, die jetzt so langsam von den Leuten wieder genutzt werden", erklärte ihm Haruto, während er Sezuna zu ende untersuchte.

"Es riecht nach Zimt und Gewürze", stellte Haru nach einem tiefem Einatmen fest. Es roch wirklich gut, dass musste er zugeben.

"Bist du allergisch gegen Zimt oder ähnlichem?", wandte sich Haruto fragend an Sezuna.

"Ich weiß nicht", brachte Sezuna niesend hervor. "Möglich", fügte sie hinzu, da sie selbst Zimt überhaupt nicht mochte, hantierte sie auch so gut wie nie damit.

Mit einer Handbewegung ließ Haruto den Geruch aus seinem Zimmer verschwinden. Damit wollte er testen, ob es von alleine aufhörte. Mittlerweile waren Sezunas Augen schon ganz rot vom Niesen und ihre Nase lief entsetzlich.

Allerdings schien es, als würde sie sich ein wenig beruhigen und wieder leichter atmen können.

Der Arzt bat sie, sich einfach auf die Couch zu setzen und zu warten. Das Abklingen des Niesens war bereits schnell zu erkennen. "Vermutlich bist du wirklich gegen Zimt allergisch", stellte Haruto fest. "Krank bist du auf keinen Fall. Du erblühst richtig in der Schwangerschaft, auch wenn dir noch immer sehr oft übel ist."

"Der Geruch kitzelt entsetzlich in meiner Nase", gab sie von sich und klang ein wenig erschöpft.

Haruto kramte etwas hervor und reichte ihr Inira Kräuter, die sie sich unter die Nase halten sollte. Diese Kräuter sahen aus wie vertrocknete Baumwurzeln. "Das sollte den Juckreiz unterdrücken und verringern", erklärte er ihr lächelnd.

"Ich kann das doch nicht ständig unter meiner Nase halten", quengelte sie, weil das Kraut seltsam roch und ihr gar nicht gefiel.

Seufzend schüttelte Haruto den Kopf. "Das habe ich auch nicht gesagt, oder?", lachte er dann halb amüsiert. "Die Tabletten werden gelutscht, sie haben eine antiallergische Wirkung", begann der Arzt zu erklären und holte einige aus seiner Schreibtischschublade hervor. Es war nicht selten, dass Leute von anderen Kontinenten darauf so reagierten. "Du sollst es dir nur jetzt unter die Nase halten, damit es schnell vorbei geht."

"Ach so", grummelte Sezuna, der das Ganze nicht sonderlich gefiel. Als hätte sie mit der Schwangerschaft nicht schon genug Probleme. Jetzt war sie auch noch allergisch.

Haru, der so gut wie keine Allergien hatte, sah sie mitleidig an. "Mach dir nichts draus. Ändern können wir es nicht. Wenigstens bist du nicht krank", munterte er die Rothaarige ein wenig auf.

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