Kapitel 13


Dafür, dass sie noch im Halbschlaf war, fuhren ihre Finger allerdings sehr genau an seinem Rücken entlang. Immer wieder bekam er eine Gänsehaut. Vielleicht hätte er sich zuerst etwas anziehen sollen, bevor er zurück ins Bett gekommen war. Da es jedoch sehr warm in ihrem Schlafzimmer war, hatte Haru darauf verzichtet.

Er nahm den einen Anhänger in den Mund, damit er die Hand frei hatte und sanft über Sezunas Kopf streicheln konnte.

Diese seufzte zufrieden und für einen kurzen Moment hielten ihre Finger inne, als würde sie gleich wieder einschlafen wollen.

"Warum schläfst du nicht noch eine Weile?", schlug er ihr liebevoll vor. "Es ist noch früher Morgen", bemerkte Haru mit einem Blick nach draußen. Nur langsam wurde der Himmel dort ein wenig heller.

"Hm", murmelte sie als Antwort und gähnte dann. "Bleibst du hier?", fragte sie leise gegen seine warme Haut.

"Ich bin die ganze Zeit schon da", lachte Haru leise. "Wegen dir bastel ich schon seit einiger Zeit hier im Bett."

Seine Hand fuhr noch einmal über ihre roten Haare, bevor er den Anhänger aus dem Mund nahm. Erstens war er so nicht wirklich verständlich und zweitens schmeckte er nicht wirklich.

Sezuna gab erneut einen nachdenklichen Laut von sich, bevor sie sich ein wenig hoch zog und ihren Kopf provokant auf seinen Beinen positionierte, damit er auch nicht aufstand.

Seine Augenbrauen zogen sich nach oben, als er ihr einen musternden Blick zuwarf. "Was hast du vor?", fragte er sie überrascht. Reichte es nicht, dass er schon im Bett neben ihr saß? Hatte Sezuna wirklich so eine Angst, dass er aufstehen würde?

"Es mir gemütlich machen", murmelte sie und schien seine Beine als Kopfkissen missbrauchen zu wollen.

"Mein Bein ist sicherlich nicht gemütlicher als dein Kissen", schnaubte er lachend. Allerdings hörte sich das eher wie ein ungläubiges Grunzen von ihm an.

"Doch", beharrte Sezuna und kuschelte sich provokant an sein Bein.

"Und wie soll ich die Anhänger machen, wenn du dort liegst, wo ich sie ab und zu ablegen muss?", fragte er sie provokant.

"Leg sie wo anders ab", grummelte sie und schien sich nicht von der Stelle bewegen zu wollen.

Haru murrte etwas unverständliches und schob sie ein wenig von sich, damit er sich wenigstens bewegen konnte. Sezuna hatte es ihm nämlich unmöglich gemacht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Nun lag sie zumindest so, dass ihr Gesicht von seinem Bauch weg war. Ihr warmer Atem hatte ihn dort extrem gekitzelt.

Er erhielt ein Grummeln, allerdings kam sie nicht zurück und blieb dort liegen.

Nun hatte er auch ein wenig Platz, um den Anhänger auf seinen Schoss zu legen, als er den Staub vorsichtig aus der Dose holte.

Dabei schielte er ab und an zu Sezuna, die scheinbar wieder eingeschlafen war, denn sie regte sich kaum und atmete leise.

Der blonde Magier setzte seine Arbeit ruhig fort und merkte nach einiger Zeit, dass sein Bein eingeschlafen war. Dieses Kribbeln war sowas von unangenehm, dass er Sezuna von sich schieben musste, damit er das Bein bewegen konnte.

Haru stöhnte vor Schmerzen, da das Kribbeln wirklich sehr weh tat. Mit einer Handbewegung ließ er die Anhänger auf den Boden gleiten, damit er sich im Bett rollen und den eingeschlafenen Fuß massieren konnte.

Sezuna grummelte und drehte sich von ihm weg, bevor sie die Decke fest an sich zog und weiter schlief.

Gut, dass sie davon nicht aufwachte. Sobald alles wieder in Ordnung war, nahm er die Bastelsachen wieder zurück auf das Bett und breitete diese vor sich aus. Er hatte gerade mal drei Anhänger bis jetzt geschafft. Die speziellen Zauber für die einzelnen Kämpfer waren nicht sehr einfach einzuarbeiten. Dazu hatte er die Liste von Akira neben sich gelegt, um sicherzugehen, dass er den richtigen Zauber anwendete.

Haru bastelte so lange, bis die Sonne sich durch die Vorhänge schob und Sezuna genau ins Gesicht schien. Obwohl diese grummelte und versuchte sich unter der Decke zu verstecken oder weg zu drehen, schien sie jedoch wach zu sein und nicht wieder einschlafen zu können.

Amüsiert beobachtete der Magier das. Mittlerweile schlief sie meistens sogar länger als er. Bestimmt war sie wegen ihrer Schwangerschaft ständig so müde. Haru hatte festgestellt, dass Sezunas schlaflose Nächte weniger geworden waren und sie meistens gut schlief, wenn er bei ihr war.

"Versuchst du etwa immer noch zu schlafen?", fragte er sie nach einigen Minuten, in denen sie noch immer lag. Ihr Atem jedoch verriet dem Magier, dass sie wach war.

"Ja, lass mich", grummelte sie und rollte sich zusammen. Sie hatte so schön geschlafen und jetzt war ihr wieder so schlecht, dass sie nicht aufstehen wollte und hoffte, dass es wieder besser wurde.

Seufzend beugte sich Haru zu ihr, nachdem er seine Arbeit abgelegt hatte. "Geht es dir nicht gut?", fragte er bekümmert, da ihre Stimme verriet, wie mürrisch sie war.

"Schlecht", grummelte sie als Antwort. Das war am Morgen keine Seltenheit mehr und sorgte oft dafür, dass ihre Laune nach dem Wach werden nicht sonderlich gut war.

Wortlos fischte Haru nach den Isikan Kräuter des Arztes und reichte ihr eins. "Essen", befahl er streng. Seine Hand fuhr zu ihrem Nacken, um sie dort zu streicheln und er hoffte, dass sie sich bald ein wenig besser fühlen würde.

Sezuna nahm es entgegen und steckte sich das Kraut in dem Mund, um brav darauf herumzukauen und man sah ihr an, wie sie sich immer weiter entspannte.

"Du tust mir wirklich leid", bedauerte Haru sie ehrlich. Es war sicherlich nicht schön, jeden Morgen so aufzuwachen.

Sie erhob sich ein wenig, um auf ihn zu zukrabbeln und sich an ihn zu schmiegen. Dieses Mal jedoch nicht so, dass sie ihn störte. "Ich hoffe es wird bald besser", seufzte sie und fuhr mit einer Hand sanft über ihren Babybauch.

"Das hoffe ich auch", murmelte Haru. Da er jedoch in diesem Moment nicht bastelte, zog er sie an sich und legte sich auf den Rücken. "Erinnere mich daran, dir das nicht noch einmal anzutun."

Sezuna lachte leise. "Sicher? Vielleicht willst du ja später noch einen kleinen Racker haben, wenn du erstmal gesehen hast, wie schön das Leben als Elternteil sein kann."

"Reicht es denn nicht, einen weiteren verrückten zu haben?", fragte er sie erstaunt. Ein Lachen schwang dabei in seiner Stimme mit. "Ich glaube, ein Racker reicht vollkommen aus. Er oder sie wird uns sowieso oft genug zur Weißglut bringen", behauptete er steif und fest.

"Möglich, aber vielleicht überlegst du es dir ja anders", lachte sie und begann mit ihren Fingern seine Brust zu streicheln.

"Und dich wieder leiden lassen? Einmal reicht das doch vollkommen. Es wäre anders, wenn ich dir das abnehmen würde", kam es nachdenklich von ihm. Seine Toleranzgrenze dabei lag sehr hoch, außer wenn es um Nadeln ging.

Sezuna schnaubte. "Du weißt wie regelmäßig du dann Blutspenden müsstest?", fragte sie nach, da bei ihr auch bald wieder ein Termin fällig war.

"Ich ziehe alles zurück, was ich gerade gesagt habe", sagte Haru hastig. Das war etwas, was er auf keinen Fall wollte. Sezuna selbst war jedenfalls nicht mehr so ängstlich, solange Haru das bei ihr machte. Haruto hatte eingewilligt, dass er es tat, jedoch nur unter seiner Anleitung, da er noch kein ausgebildeter Heiler mit Abschluss war.

Sie kniff die Augen zwar meist immer noch zusammen oder drehte den Blick weg und ihr Atem ging schneller, doch eine Panikattacke war bisher zum Glück ausgeblieben.

"Was ist? Willst du etwas frühstücken?", wollte er nach einer Weile, in der sie einfach dagelegen waren, wissen. Keira war noch gar nicht da gewesen, was ihn erstaunte. Normalerweise war sie immer sehr pünktlich.

"Ist es denn schon so spät?", wollte sie gähnend wissen. Ihr kam es ebenfalls merkwürdig vor, dass Keira noch nicht da gewesen war, um das Essen zu bringen.

Die Sonne schien bereits in ihr Schlafzimmer und tanzte hartnäckig auf ihren Körpern.

Haru richtete sich auf, als es an der Tür klopfte und ein völlig anderes Dienstmädchen eintrat. "Guten Morgen Mylady, Mylord. Ich bringe Euch Euer Frühstück", sagte das blonde Mädchen fröhlich.

Sezuna hob den Kopf und blickte zu dem Dienstmädchen. "Wo ist denn Keira?", fragte sie überrascht. Sie hatte sich bereits so sehr an sie gewöhnt, dass es jetzt seltsam war, jemand anderen zu sehen.

"Keira ist krank und zurück nach Hause", gab sie Auskunft, während sie den Wagen näher an das Bett schob. Dabei musterte sie die beiden ganz ungeniert. Im Gegensatz zu Keira schien sie sehr offen und neugierig zu sein.

"Ich hoffe ihr geht es bald besser", lächelte Sezuna schief und betrachtete das Essen.

"Sie wird nicht mehr zurückkommen", informierte das Dienstmädchen die beiden. Obwohl sie gar nicht gefragt worden war. Anscheinend war sie auch gern ein Plappermaul, das gerne Gerüchte und sonstiges weitertrug. Haru entschied sich, sehr vorsichtig in ihrer Gegenwart zu sein.

"Ja?", fragte Sezuna. "Warum das denn?", fragte sie und wirkte neugierig, aber auch vorsichtig. Sie schien auch zu merken, dass mit ihr etwas nicht stimmte.

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