Kapitel 119
Akira lachte und schien mit dieser Antwort sehr zufrieden. "Ich fragte mich wirklich, was die beiden Frauen gerade machen."
Das fragte sich Haru allerdings auch.
Belynia strahlte, als sie mit Sezuna über die Hochzeit reden konnte. „Ich bin gespannt, was Haru für ein Gesicht macht, wenn er dich sieht", schwärmte sie. „Wie möchtest du eigentlich deine Haare haben?"
"Ich bin mir noch nicht sicher", meinte Sezuna leise, denn darüber hatte sie auch schon nachgedacht. "Meine Naturhaarfarbe ist eigentlich blond und Haru findet das sehr schön", erklärte sie und mit einer Handbewegung ließ sie ihre Haare eben jene Farbe annehmen.
Erstaunt sah Belynia sie an und stieß einen Freudenschrei aus. „Das solltest du so lassen! Das steht dir sehr gut und wird auf jeden Fall zu deinem Kleid passen", sagte sie begeistert.
Früher hatte Haru sie ihr gefärbt, aber seitdem sie seine Magie bei sich trug, konnte sie das auch alleine.
Sezuna wirkte nicht ganz so begeistert. "Ich liebe die rote Farbe eigentlich", gestand sie leise, "und ich habe Angst, dass Haru vielleicht zu sehr an Sarah erinnert wird." Sezuna war sich unsicher. Sie wollte Haru eine Freude machen und wusste, dass es ihm gefiel, doch die Angst, dass er vielleicht dadurch an Dinge erinnert wurde, an die Sezuna ihn nicht erinnern wollte, blieb.
„Sarah?", fragte die Prinzessin erstaunt. Wer war das? „Weißt du, du solltest deine Haare so haben, wie du sie möchtest. Haru liebt dich über alles und er findet dich so schön wie du bist", meinte Belynia nachdenklich.
"Ich weiß", murmelte sie und ging nicht auf Sarah ein. Das war etwas, was Haru erzählen musste, wenn er wollte. "Was denkst du", begann sie und nutzte Magie, um ihre Haare in einer schönen Frisur hochzustecken, so dass noch einige Strähnen hinabhingen, "wenn ich sie so mache?"
Kritisch beobachtete sie ihre Freundin und nickte schließlich. „Das ist sehr hübsch", bestätigte Belynia ihr und meinte dann, dass sie sich doch ein paar blonde Strähnen machen konnte, wenn die Entscheidung so schwer war.
Da Sezuna nicht weiter auf den Namen einging, beschloss sie, es sein zu lassen und nicht weiter zu fragen.
Sezuna nutzte Magie und bald darauf hatte sie rote Strähnen. "So?"
„Oder rot als Grundfarbe und blonde Strähnen?", fragte sie Sezuna.
Sezuna nickte und änderte es, um sich noch einmal zu präsentieren.
Belynias Augen strahlten. „Du siehst so hübsch aus! Ich bin mir sicher, er wird seine Augen nicht von dir lassen können", prophezeite sie ihrer Freundin und nahm das Glas, in dem ein Getränk war, was für beide beruhigend wirkte. Keira würden sie am nächsten Tag vor der Kirche antreffen.
"Ich kann es kaum erwarten. Können wir uns nicht einfach hinlegen?", fragte sie, auch wenn sie nicht wusste, ob sie schlafen können würde. Sie wollte jedoch, dass der Tag endlich da war.
Belynia stand auf und nickte. „Du hast recht. Es ist spät und morgen wird ein langer Tag", lächelte sie ihr zu, umarmte Sezuna noch einmal, bevor sie ihr eine gute Nacht wünschte.
"Bis morgen", wünschte auch Sezuna und entschied sich dazu, für die Nacht einen schwachen Schlaftrank zu machen. Er sollte dafür sorgen, dass sie wenigstens ein paar Stunden ununterbrochen schlafen konnte.
Etwa zur selben Zeit ging auch Haru schlafen, wobei er sehr lange wach lag und sich Gedanken machte. Erst in den späten Morgenstunden schlief er ein und hatte das Gefühl, nicht eine Sekunde geschlafen zu haben, als Akira ihn bereits wieder weckte.
Murrend und knurrend drehte er sich um, doch der Prinz ließ nicht locker, bis Haru schließlich schlaftrunken zum Badezimmer tapste, um zu baden.
Wie konnte Akira nur so gut am Morgen gelaunt sein? Mit einem Blick aus dem Fenster stellte Haru fest, dass die Sonne schien. Das alleine machte ihn ein wenig munterer. Doch es war auch ihr spezieller Tag heute. Kaum war Haru aus der Badewanne draußen, kam der Prinz zu ihm, um dem Jungen mit dem Anzug zu helfen. Auch Haruto und Myron trafen ein, denn sie wollten zusammen zur Kirche gehen. Allerdings würden sie früher losgehen als die Braut. Deshalb mussten sie auch früher aufstehen.
Allerdings wussten sie nicht, dass Sezuna bereites wach war. Sie aß gerade zum Frühstück, als Belynia bei ihr ins Zimmer kam, um sie zu wecken.
"Und, aufgeregt?", fragte die Prinzessin sie lächelnd. Es war gut, wenn Sezuna bereits aß, sonst würde sie vielleicht zusammenklappen.
"Du hast ja keine Ahnung", seufzte sie und ihre Füße wackelten die ganze Zeit aufgeregt hin und her.
"Ich kenne das zu gut. Es ging mir auch nicht anders", lachte sie und wartete, bis Sezuna zu gegessen hatte. Dann bat sie die Rothaarige, sich anders hinzusetzen, denn Belynia würde ihre Freundin schminken. "Oder möchtest du zuerst dich anziehen?", fragte sie.
"Ich denke anziehen oder?", fragte Sezuna nachdenklich. "Damit das Kleid nicht mit Lippenstift vollgeschmiert wird." Sie erhob sich, um sich auszuziehen.
Belynia nickte und kam mit dem Kleid, welches wunderschön zu ihr passte. Es war nicht einfach, es anzuziehen, aber irgendwie schafften sie es.
Der Traum aus weißem Stoff verließ am Rock in ein dunkles Blau und das Oberteil war mit wunderschönen, silbernen Verzierungen versehen, während die Ärmel aus weitem, halbdurchsichtigem Stoff bestanden. Außerdem fiel es so, dass man ihren Babybauch kaum erkannte und dieser somit nicht störte.
Die Prinzessin hatte Tränen in den Augen, als sie Sezuna in ihrem Kleid sah. Es passte perfekt zu ihr und der weiße Stoff glitzerte in der Sonne. Verstohlen wischte sie sich die Tränen aus den Augen und bat Sezuna, sich hinzusetzen, damit sie die Haare machen und sie schminken konnten. Erst als letztes würde sie das Diadem aufsetzen.
Die Haare machte Sezuna jedoch mit Magie so dass nur noch die Schminke blieb, die zu machen war. Sezunas Beine, die in flachen Schuhen steckten, damit sie dem Kind nicht schadete, wackelten aufgeregt hin und her.
„Beruhige dich. Du wirst sehen, alles wird perfekt verlaufen", versuchte die Prinzessin die Nervosität von Sezuna zu lindern. Auch Belynia trug Flasche Schuhe, denn solche lagen ihr eher als hohe.
Behutsam schminkte sie Sezuna nach ihren Wünschen und holte anschließend einen Spiegel, damit sie sich ansehen konnte.
Die Braut nickte. "Genau so", sagte sie zufrieden und erhob sich. "Können wir oder ist es zu zeitig?" Sie konnte es kaum erwarten.
Belynia sah auf ihre Uhr und schüttelte den Kopf. „Nein, es ist an der Zeit", lächelte die Prinzessin sie an. Sie hoffte, dass Sezuna nichts davon wusste, dass Haru ihr eine Kutsche reserviert hatte, damit sie zur Kirche fahren konnten. Es wäre sonst zu weit und würde nur das Kleid ruinieren.
Sezuna atmete tief durch und lächelte. "Gehen wir", meinte sie und Belynia kam mit dem Schleier. Es war das letzte, was fehlte.
Vorsichtig setzte die Schwarzhaarige Sezuna das Diadem aus und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Zusammen gingen sie die Flure entlang und auf die Flügeltür zu, die ihnen geöffnet wurde, sodass sie die Stufen hinabgehen konnten. Dort stand bereits die Kutsche, die von vier weißen Pferden gezogen wurden. Die helle Kutsche besaß goldene Verzierungen und war wahrlich etwas für Prinzessinnen. Tatsächlich hatte Belynia diese ebenfalls genutzt, als sie geheiratet hatte.
Sezunas Augen strahlten. "Die ist ja schön", strahlte sie und ging auf die Pferde zu, um sie zu streicheln.
„Haru hat sie gewollt", flüsterte Belynia hinter ihr und ließ die Tür zur Kutsche öffnen, damit sie losfahren konnten.
An der Kirche war einiges los, die Kinder von Eric spielten begeistert mit dem vielen Schnee. Egal welche Drohungen ausgesprochen wurden, sie hörten nicht auf. Dazu hatten sie einfach zu viel Spaß. Die Gäste, die sie eingeladen hatten standen teilweise noch draußen, die anderen waren bereits in der warmen Kirche.
Haru wartete mit Akira und Myron ungeduldig draußen. Er würde erst reingehen, wenn er die Kutsche von weitem aus sehen konnte.
Er hoffte, dass Sezuna sie wirklich nahm.
"Da ist sie", bemerkte Akira, denn das erinnerte sie sehr an seine eigene Hochzeit. Damals stand er auch hier.
Die Hufen der Pferde waren trotz des Schnees auf den Straßen hörbar und auch das Schnauben, die sie von sich gaben, erklangen schon von weitem. Die Menschen auf der Straße wichen ehrfurchtsvoll zur Seite und sahen neugierig in die Kutsche. Sie erinnerten sich daran, wie ihre Prinzessin geheiratet hatte. Wer wohl nun die Braut war?
„Lass uns gehen", sagte Haru leise und schluckte. Schon jetzt war er das reinste Nervenbündel. Die lange Zeit, die er von ihr getrennt war, hatte überhaupt nicht enden wollen.
Zusammen mit Akira ging er den langen Gang in der Kirche entlang, um sich vor den Traualtar zu stellen. Dort würde er auf Sezuna warten. Zumindest hatte Akira gesagt, dass die Hochzeiten so abliefen. Der Traualtar war sehr hübsch mit vielen Blumen geschmückt worden.
Doch dafür hatte Haru gerade keine Augen. Er starrte ungeduldig auf die Tür, durch die Sezuna kommen würde.
Akira stand an seiner Seite und wartete mindestens genau so ungeduldig, auch wenn er es nicht zeigte.
Von draußen erklangen Geräusche, die klar machten, dass sie angekommen waren. „Sehe ich gut genug aus?", fragte Haru den Prinzen auf einmal hektisch und starrte an sich herab. Sein weißer, eng anliegender Anzug wurde von einem langen Mantel, der aus weißem Samt und Satin bestand, beinahe überdeckt. Dieser war mit goldenen und blauen Verzierungen, welche über den gesamten Stoff gingen. Der Umhang, welcher an den Schultern befestigt war, bestand ebenfalls aus Satin und wehte bei jeder seiner Bewegung. Seine langen Beine steckten in weißen Stiefeln, die ihm bis zu den Knien gingen und von dem Mantel teilweise versteckt wurden.
Der gesamte Anzug brachte Harus schlanke und muskulöse Figur, aber auch seine breiten Schultern sehr gut zur Geltung. Unbewusst rückte er seine Krawatte zurecht, als würde er Luft holen wollen. Er warf einen Blick auf seine Satinhandschuhe, die er wirklich mochte und sah zweifelnd zu Akira.
"Du siehst perfekt aus", sagte er und da ging auch schon dir Tür auf und Keira trat ein. Sie bedeckte den Weg mit Blumen und ein Chor begann zu singen.
Es fühlte sich wie ein Traum an, was geschah. Plötzlich konnte Haru ein Mädchen in einem wunderschönen Hochzeitskleid sehen. Die Farbkombination, die Sezuna gewählt hatte, passte sehr gut zu ihr. Der blonde Magier zog die Luft ein und hielt sie an, als Sezuna mit die Kirche betrat. Die weiten Ärmel wehte bei dem kleinen Wind und ihr wunderschöner weißer Rock, der in einem dunkelblau endete, bewegte sich bei jedem Schritt.
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