Kapitel 110

"Ah, verstehe. Davon höre ich das erste Mal. Ich habe mich aber auch nicht so viel mit dieser Art von Heilung beschäftigt", gestand sie.

„Die Tränke werden vor allem dann eingesetzt, wenn es eine schlimme Verletzung gewesen war und kein magischer Heiler geholfen hat. Der Betroffene bekommt nichts mit, wenn sein Körper heilt", versuchte Haru ihr zu erklären. „Allerdings schläfst du dann für einige Tage durch. Ob das so gut für das Kind ist?", fragte er nachdenklich.

"Das könnte problematisch sein", meinte sie mit einem schiefen Lächeln. "Soweit ich weiß, braucht man da doch eine Infusion mit Nährstoffen", bemerkte sie leise.

„Vergiss es. Wir lassen das", sagte er bestimmt. Was Haruto sich wohl dabei gedacht hatte? Er wusste doch, dass Sezuna Essen brauchte, um das Kind ebenfalls zu ernähren.

Wieso hatte er ihr das dann gegeben?

Vielleicht war es aber auch für Haru.

"Ich weiß nicht", murmelte sie. An sich wollte sie schon schneller wieder zu Kräften kommen, um beim Hausbau zu helfen, aber sie wollte Haru auch nicht alleine lassen.

Vermutlich glaubte der Arzt, dass Haru der Schlaf und die Erholung gut tun würde. Da er aber wohl keinen zu sich nehmen würde, stand das außer Frage. „Willst du den normalen Stärkungstrank?", fragte Haru sie und legte die Kräuter des Arztes weg. „Ausser du möchtest gerne ausgiebig schlafen, dann mache ich dir einen Schlaftrank", meinte er gedankenverloren. Dabei starrte er vor sich hin und nagte an der Unterlippe, als würde er über etwas nachdenken.

"Du bist der Arzt", sagte sie nüchtern. "Untersuch mich und entscheide was besser ist", schlug sie vor. Sie wollte Jaru nur ungern zu lange allein lassen. Auch im Schlaf nicht.

„Du weißt, dass ich dich nicht gerne untersuche", erwiderte der Magier trocken. „Du sagst mir, was du willst. Ich richte mich danach. Beides sollte dir helfen, dich zu erholen." Ausserdem war er noch kein ausgebildeter Heiler. Nur Haruto war einer und wenn er etwas anordnen würde, dann war es so.

Sezuna seufzte. "Ich dachte, weil sie das Baby bewegt hat, dass du vielleicht schauen möchtest, ob alles in Ordnung ist", erklärte sie und wirkte ein wenig traurig. "Ich vertrage deine Magie zumindest bei einer solchen Untersuchung ganz gut."

Seufzend ließ sich der Blonde nach hinten fallen und starrte an die Decke. „Also gut. Ich untersuche dich", sagte er leise.

"Du musst dich nicht jedes Mal so davor fürchten", flüsterte sie leise und beugte sich über ihn, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Ihr goldener Blick war verliebt und sanft. "Seitdem ich das Kind im Bauch habe, spüre ich dort deine Magie sehr deutlich", flüsterte sie. "Sie schützt mich und das Kind. Also mach dir nicht so viele Gedanken. Aber lieber einmal zu viel kontrolliert, als Probleme."

„Stimmt schon ... nur ... als ich dich geheilt habe ...", bei diesen Worten verdüsterte sich wieder sein Gesicht, „hat es dir irgendwie geschadet, weil es so viel auf einmal war. Ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht", gestand der Blonde leise, hielt ihrem Blick jedoch stand.

Sezuna strich ihm über die Wange. "Du hast mir damit das Leben gerettet", sagte sie leise. "Lieber am leben und dafür vielleicht nicht ganz so stark und fit, als tot", murmelte sie.

Erneut seufzte er leise. „Ich weiß ... dann leg dich auf das Bett, damit wir nachsehen können", murmelte der Magier. Seine Finger spielten mit einer Haarsträhne von Sezuna, während er gedankenverloren sie ansah.

Da Haru mit ihren Haaren spielte, bewegte sie sich nicht, obwohl sie seiner Aufforderung durchaus nachkommen wollte.

Haru strich sie schließlich hinter Sezunas Ohr und nickte dann zum Bett, wobei er sich gleichzeitig aufrichtete.

„Ich weiß nicht ... ob ich noch die Ausbildung zum Heiler machen möchte ...", gestand er leise.

Sezuna wirkte überrascht. "Weil du nichts mehr mit Haruto zu tun haben möchtest?", fragte sie leise und sanft, während sie sich langsam und mit Bedacht erhob.

„Mhm", erwiderte der Blonde nur und half ihr, aufzustehen. Er war bereit, all das aufzugeben, solange er ihnen nicht mehr begegnen und in die Augen schauen musste.

Sezuna fuhr ihm über die Wange. "Bist du dir sicher, dass du es nicht einfach nur unterbrechen möchtest? Oder einen anderen Lehrmeister?", fragte sie leise. "Auch, wenn ich glaube, dass Haruto sehr traurig sein wird."

„Vielleicht ist es besser, überhaupt nicht mehr daran zu denken, Heiler zu werden. Das bringt zu viele Dinge wieder hoch", stotterte Haru ein wenig verlegen. „Und einem anderen Lehrmeister vertraue ich nicht."

"Es ist deine Entscheidung. Ich stehe hinter dem, was du möchtest", sagte sie und hob die Hand, um ihn wieder an der Wange zu streicheln. "Und wenn du dich in zwei oder drei Jahren wieder umentscheidest, dann ist das so. Mach das, was dich jetzt im Moment glücklich macht."

"Danke ...", murmelte Haru und bat sie, sich hinzulegen. "Lass uns anfangen." Er war sehr froh, dass Sezuna hinter seinen Entscheidungen stand. Nur, wie würden sie das zur Hochzeit machen?

Wie er sie anwies, nahm sie auf dem Bett platz. "Dir liegt aber noch etwas auf dem Herzen", bemerkte sie und blickte ihn abwartend an.

Er schüttelte den Kopf und legte seine Hand auf ihre Wölbung. Haru schloss die Augen und begann, Magie in sie fließen zu lassen. Vorsichtig und behutsam sah er nach dem Kind und stellte fest, dass alles in Ordnung mit ihm war. Allerdings konnte er bereits mehr erkennen und sah sogar, wie es sich immer wieder leicht bewegte. Dabei lächelte er und war zufrieden. "Alles ist in Ordnung mit dem Kind", sagte er leise.

"Was ist mit mir?", wollte sie vorsorglich wissen. "Dann kannst du vielleicht besser einschätzen, ob ich Stärkungstränke oder Schlaftränke brauche."

„Beides wäre für dich hilfreich. Dein Körper braucht sehr viel Ruhe, um sich von allem wieder zu erholen", erklärte Haru, während er Sezuna selbst noch untersuchte. Wenigstens ging es bei ihr aufwärts. Das war etwas sehr gutes.

Außerdem schien es, als würde sie kaum Probleme damit haben, dass er Magie in sie leitete. Aber er heilte auch nicht. "Was würdest du denn dann sagen, ist für mich am besten, um schnell gesund zu werden?"

„Da du essen musst, um das Kind ausreichend zu versorgen, würde ich sagen, Stärkungstrank reicht. Der Schlaftrank wäre zu stark und du würdest wohl einige Tage durchschlafen", erwiderte Haru, nachdem er seine Untersuchung abgeschlossen hatte.

Sezuna nickte. "Ich werde mir Mühe geben. Aber hältst du es für gut, wenn ich beim Bau dabei bin?"

„Zuschauen, nicht mehr", hob er warnend den Zeigefinger. Wenn sie es wagen sollte, irgendwas zu tun, würde er sie fesseln. Das stand fest. „Geh lieber mit Belynia dein Hochzeitskleid kaufen."

"Es wird geschneidert", erklärte sie mit einem Grinsen. "Die Schneider kommen sogar her." Sezuna wirkte irgendwie erheitert, aber auch vorsichtig. "Belynia hat Angst, dass ich sonst während der Anprobe zusammenklappe", murmelte sie mit bösen Blick. "Aber mir ging es eigentlich gut."

Haru zuckte mit den Schultern. „Sie ist deine Freundin und sie macht sich Sorgen um dich. Sei froh, wenn sie herkommen, dann musst du nicht in die Kälte raus", meinte er nachdenklich. Er setzte sich zu ihr ans Bett, stand aber gleich wieder auf, um den Trank vorzubereiten.

"Ja, das ist wohl wahr", stimmte Sezuna ihm zu und seufzte dann. "Ich habe einen Weg gefunden, so dass es egal ist, wie groß mein Bauch ist, oder nicht. Das Kleid wird trotzdem passen."

„Das freut mich", lächelte Haru. Der Blonde nahm die Kräuter und ging in das Bad, um diese zu verarbeiten.

Sofort erhob sich Sezuna und folgte ihm neugierig, aber auch mit einem unguten Gefühl im Bauch. Noch immer erinnerte sie sich daran, was sie hier gesehen hatte.

Tatsächlich stand Haru mit dem Rücken zu ihr und hantierte mit seinem Messer, während er Wasser erhitzte. Sezuna konnte deshalb nicht genau erkennen, was er tat.

Ihr Herz rutschte ihr in die Hose und nur ganz langsam ging sie um ihn herum. Sollte sie etwas sehen, was ihr nicht gefiel, würde sie sofort wieder ins Zimmer rennen.

Allerdings zerkleinerte Haru nur die Kräuter, die er brauchte. Als er sie sah, warf er ihr einen fragenden Blick zu. „Legst du die anderen bitte zurück? Dann habe ich für einen weiteren Trank genügend", bat er die Rothaarige.

Diese nickte. "Ich würde auch noch baden gehen wollen", erklärte sie, weil das ein guter Grund war, warum sie im Bad war.

„Soll ich dir das Wasser einlassen?", fragte der Blonde sie, während er die kleingeschnittenen Kräuter fein säuberlich in einen Becher legte.

"Nein, das mach ich, während du den Trank machst", winkte Sezuna ab und beobachtete ihn genau dabei.

„Wie du meinst", lächelte er sie an, widmete sich dann aber ihrem Trank. Dieser wurde anders als der andere zubereitet und brauchte mehr Zeit, um fertig zu werden.

Das hieß beide arbeiteten ein wenig im Bad und Sezuna begann sich, während das Wasser einlief auszuziehen und vor dem Spiegel zu betrachten.

Solange die Kräuter im heißen Wasser vor sich hinzogen, drehte er sich zu ihr um und lächelte erneut. Ihre Wölbung war deutlich zu sehen und Haru fand, dass sie damit sehr hübsch aussah.

Sie streichelte den Bauch, während sie verträumt in den Spiegel blickte.

„Man sieht es deutlich, dass du etwas unter dem Herzen trägst", bemerkte der Magier mit verschränkten Armen. „Er steht dir wirklich gut."

"Meinst du", murmelte sie, wirkte aber nicht abgeneigt. "Es fühlt sich wirklich schön an. Immer, wenn er sich bewegt, werde ich glücklich", gestand sie.

„Das hatte Haruto wohl gemeint, dass Frauen die Schwangerschaft genießen, sensuelle über den kritischen Zustand hinausging", sagte der Blonde. „Komm aber ja nicht auf die Idee, ständig schwanger zu sein", warnte Haru sie lächelnd und widmete sich erneut dem Trank. Es war an der Zeit, diesen abzuseihen. Dann war er auch fertig.

Sezunas Lachen füllte das Badezimmer. "Dazu gehören immer zwei", meinte sie grinsend und wandte sich Haru zu, um ihn zu beobachten.

„Ach wirklich? Und ich dachte, es hätte sich von selbst eingenistet", spottete der Junge mit den grauen Augen. „Einen Grund mehr, deinen geheimnisvollen Keller zu vermeiden."

"Aber du findest mich so schön", entgegnete Sezuna lachend, bevor sie sich langsam in die Badewanne begab.

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