Kapitel 109

Seine Angespanntheit ließ langsam nach und der düstere Blick verschwand ebenfalls aus seinem Gesicht, da er sich voll auf das Projekt konzentrierte.

Zusammen saßen sie auf dem Boden und bastelten an ihrem Haus. Es sah so aus, als ob Kinder mit Bausteinen spielten.

"Glaubst du, du kannst das Dach stabil machen? Also so stabil, dass sich ein Drache drauf setzen kann?", fragte sie und hatte ein wenig Angst, dass Aurora auf diese dumme Idee kam.

„Hat dein Drache nicht genügend Platz, sich irgendwo anders hinzulegen?", fragte Haru mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sag ihr eben, dass sie nicht drauf sitzen darf."

"Sie ist manchmal wie ein Kind", sagte Sezuna nüchtern. "Die machen gerne Unsinn."

„Dann passt ihr gut zusammen", murmelte der Blonde, überlegte aber bereits, wie er das Dach konstruierte konnte. Er wusste nicht einmal, wie schwer so ein Drache war.

„Aber erst die Inneneinrichtung, damit wir wissen, was wir alles brauchen", entschied er.

Sezuna nickte und wollte sich gerade darauf konzentrieren, als sie einen überraschten Laut von sich gab und ihre Hand an ihren Bauch legte. Ihr Herz klopfte aufgeregt und sie versuchte sich darauf zu konzentrieren. "I-Ich glaube es bewegt sich", meinte sie, weil sie irgendwas spürte. Doch so sicher war sie sich nicht.

„Was?", fragte Haru und rückte sofort näher zu ihr heran. Er legte seine Hand auf ihren Bauch, gleich neben ihre und hielt inne. Tatsächlich! Es waren leichte Bewegungen zu spüren. Das Gesicht des Magiers begann, zu strahlen.

Sezuna lehnte sich ein wenig an ihn. "So groß ist es schon", bemerkte sie und klang glücklich, während sie weiter versuchte zu spüren, was es in ihrem Bauch tat.

Der Blonde nickte leicht. „Ich möchte vielleicht in den nächsten Tagen anfangen, zu bauen. Dann ist es fertig, wenn das Kind kommt", sagte er leise zu ihr und genoss die kleinen Bewegungen, die das Ungeborene ab und zu machte.

"Das ist keine schlechte Idee. Ich freue mich schon drauf", gestand sie leise. "Ein eigenes Haus nur für uns drei."

„Ich werde mit Damian reden ... vielleicht kann ich das Holz auch verkleinern, sodass es einfach in den Rucksack passt", überlegte Haru laut.

"Ja, das dachte ich mir auch. Dass wir es verkleinern und in einen Rucksack stecken. So geht es wohl schneller", stimmte Sezuna mit strahlenden Augen zu. Sie war wirklich glücklich darüber, dass sie bald anfangen würden.

„Aber zuerst ... lass uns die Inneneinrichtung durchgehen. Ich möchte ... so schnell wie möglich weg von hier", gestand er ihr leise, wobei sein Gesicht sich wieder verdüsterte.

"Ja, lass uns das machen", stimmte Sezuna zu und hoffte ihn damit wieder auf andere Gedanken zu bringen. Ihr ging es nicht anders.

Heute würden sie wohl nicht mehr mit Damian reden können. Aber vielleicht war es gut, das am nächsten Tag zu tun.

„Was brauchen wir alles und was willst du genau im Haus haben?", erkundigte sich Haru bei ihr und ließ das Model aufklappen, damit sie hinein schauen konnten.

Es fühlte sich an, als würde sie mit einem Puppenhaus spielen, während sie Gegenstände erschuf, die sie hineinstellte.

So langsam nahm das Haus richtig Gestalt an. Haru fügte hier und da etwas dazu, zog die Skizzen heran und verglich sie mit dem Modell.

"Ich fühl mich in meine Kindheit zurückversetzt", gestand sie leise.

„Dann hattest du eine schöne Kindheit", murmelte Haru abwesend, während er weiterbaute. Nachdenklich sah er auf das Model. „Haben wir alles? Oder fehlt noch was?", fragte er das Rothaarige Mädchen.

"Es war eine schöne", bestätigte sie lächelnd. "Ich denke wir haben alles", meinte sie und schmunzelte. "Außer im Keller."

„Es gibt keinen Keller", widersprach Haru ihr. „Ich dachte, du meintest das als Scherz."

Sezuna lachte erneut. "Vielleicht", schmunzelte sie. "Wobei ein Keller auch für andere Dinge praktisch wäre."

„Du willst nur Unsinn dort anstellen", murrte der Blonde, doch er schien zu überlegen. „Was würdest du denn gerne in einem Keller haben?", wollte Haru halb neugierig wissen. Ob sie es mitbekam, dass er durchaus nicht abgeneigt war? Vor allem, nach der einen Nacht stand er in einem anderen Verhältnis dazu. Nur gab er es nicht gerne zu.

"Ein Spielzimmer für Erwachsene aber auch eines für Kinder wäre doch nicht schlecht", meinte sie gut gelaunt. "Aber tatsächlich wäre ein Trockenraum für die Wäsche im Winter und eine kleine Sauna schön. Das letztere sie aber denke ich nicht so einfach", gestand sie.

„Das Kind hat sein eigenes Spielzimmer neben dem Kinderzimmer. Es braucht keinen eigenen Raum im Keller", bemerkte Haru. Das andere ließe sich jedoch auf jeden Fall einrichten. „Was heißt Spielzimmer für Erwachsene?", fragte er stirnrunzelnd.

Sezuna lachte rau und lehnte sich an ihn. "Für uns, damit ich meine Fantasien ausleben kann."

„Hoffentlich existierte ich nicht in deiner seltsamen Fantasie", murmelte Haru und rieb sich den Nacken. Nachdenklich betrachtete er das Modell und schob es Sezuna zu. „Bitte sehr, tobe dich aus. Aber ziehe nicht in Erwägung, dass du mich da runter bekommst."

"Nein?", fragte sie und klang enttäuscht, aber auf eine unschuldige Art und Weise, die nicht ganz zum Thema passen wollte.

Haru wedelte mit erhobenen Zeigefinger vor ihrer Nase herum. „Lass das Gesicht. Du hast Fantasien, die über die Grenzen hinaus gehen und ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Teil davon sein will", erklärte er, doch seine Augen sprachen das Gegenteil.

"Na gut, dann mach mir einfach nur einen Raum. Den Rest werde ich mir dann ohne dein Wissen anschaffen", grinste sie hinterhältig.

„Da, sieh doch. Der Raum ist da. Du kannst dir anschaffen, was du willst. Glaube ja nicht, dass ich in die Nähe der Folterkammer kommen werde", lächelte Haru, zeigte auf den leeren Raum und lehnte sich für einen Moment zurück, um das Modell zu betrachten.

Sezuna grinste gut gelaunt. "Und du bist dir sicher, dass ich dich nicht dorthin locken kann?", fragte sie unschuldig.

Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Vielleicht solltest du dir jemand anschaffen, der gerne von dir gefoltert wird. Wobei ... deine Massagebürste reicht aus, um das zu schaffen", schnaubte er bei der Erinnerung daran, wie sie auf ihn losgegangen war.

Sezuna gab ein Schnurren von sich. "Vielleicht sollte ich sie wieder einmal benutzen, weil du mich ja nicht massieren willst."

„Richtig", stimmte er ihr heftig nickend zu. „Oder du gehst zu diesem komischen Vogel, der dich massiert hat", schlug er ihr vor.

„Na los, einrichten", forderte er sie auf und zeigte auf das Modell. „Dann weiß ich, was ich für Material brauche und dass ich diesen Raum erst recht meiden werde."

Sezuna grinste noch immer. "Nein, ich sagte doch, das werde ich ohne dich machen", meinte sie, doch sie ließ ein großes Bett erscheinen, das im Zentrum des Zimmers seinen Platz fand.

„Dann musst du auch die Materialien besorgen", meinte er schulterzuckend. „Ein Bett? Hallo ...? Wir haben eines im Schlafzimmer! Das reicht doch wohl!", protestierte der Blonde.

Sezuna schüttelte den Finger. "Das wird ein besonderes Bett", sagte sie grinsend. "Und ich werde die Materialien dafür besorgen", versprach sie verheißungsvoll.

Erneut schüttelte Haru den Kopf. „Bin ich froh, dass ich ich deine Gedanken nicht lesen kann. Damit würdest du mich in die Flucht schlagen", erwiderte der Blonde. Mit leichten Fingerbewegungen klappte er das Haus auf, um noch einmal zu überprüfen, dass sie alles hatten.

"Sicher?", fragte sie schnurrend, lachte dann aber auch und widmete sich wieder dem Haus, damit es auch so war, wie sie beide wollten.

Es war besser, wenn er nicht darauf antwortete. „Ich lasse dir Geld da, damit du die Schneiderinnen bezahlen kannst. Ich gehe morgen in die Stadt, um mit Damian zu reden", versprach er der Rothaarigen.

Sezuna nickte und erinnerte sich an Belynias Worte. Sie würde das Geld einfach irgendwo aufheben und Haru nichts davon sagen.

Nach einer Weile fragte er das Mädchen, ob sie zufrieden sei. „Ich glaube, ich habe alle Skizzen und Wünsche untergebracht ...", meinte er nachdenklich.

"Du bist einfach klasse", flüsterte sie und küsste ihn sanft auf die Wange. "Es ist perfekt."

„Hm", brachte er nur heraus und lächelte ein wenig. Die Ablenkung hatte ihm gut getan. „Was hat er dir eigentlich zugesteckt?", wollte er dann von ihr wissen. Haru hatte durchaus gemerkt, wie der Arzt dem Mädchen etwas zugesteckt hatte.

"Kräuter", meinte Sezuna schulterzuckend und zeigte sie Haru, bevor sie sich jedoch die Notiz kurz durchlas.

Der Blonde runzelte die Stirn. „Für einen Schlaftrank? Oder Stärkungstrank ... Ich hab doch noch Kräuter ...", meinte er nachdenklich. Alle hatte er nicht benutzt.

"Ja, für beides", meinte Sezuna nachdenklich. "Vielleicht wusste er es nicht", versuchte sie sich zu erklären. "Hier ist ein neues Rezept für einen Trank." Sie reichte ihm den Zettel, auf dem einige neue Kräuter standen, die sie bisher noch nicht benutzt hatten.

Für einen kurzen Moment vertiefte sich der Junge darin. „Hm, es sieht aus, als würde beides zusammen gemischt. Das sollte dir schnell auf die Beine helfen", erklärte Haru ihr und wollte aufstehen. „Ich kann es dir gleich machen", bot er ihr an.

Sezuna wirkte verwirrt. "Ein Schlaftrank hilft mir ja beim Schlafen und ein Stärkungstrank macht wach. Wie geht das beides zusammen?", fragte sie mit gerunzelter Stirn.

„Nein das ist nicht ganz richtig. Dieser Stärkungstrank aktiviert die Erholungsphase erst im Schlaf", widersprach Haru. Aber Sezuna hatte recht, dass Stärkungstränke im allgemeinen eher wach machten.

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