Kapitel 100
"Können wir später mit euch reden?", fragte Akira sie vorsichtig.
Sezuna gab die Frage mit einem Blick an Haru weiter, denn dieser sollte entscheiden. Für sie war es in Ordnung.
Der Blonde schüttelte den Kopf. Er würde es nicht ertragen können, Akira noch weiterhin unter die Augen zu treten. Schon das allein fiel ihm schwer. Wenn er mit Sezuna allein war, konnte er alles vergessen. Doch das erinnerte ihn nur an alles. Deshalb wich er auch den Blick der drei aus.
"Ihr könnt mit mir reden", bot sie mit einem Lächeln an, das deutlich machte, dass alles andere inakzeptabel war. Wahrscheinlich würde Haruto es verstehen. Hoffte sie.
„In Ordnung. Dann komm zu mir, wenn ihr wieder da seid", bat der Prinz die Rothaarige. Mehr als zustimmen konnte er nicht. Akira stand auf und nahm Belynias Mantel, um ihr diesen hinzuhalten.
„Danke mein Schatz", sagte sie zu ihm und nickte dann Sezuna und Haru zu, dass sie bereit war, zu gehen.
Fast schon fluchtartig verließ Haru mit der Rothaarigen auf dem Rücken die Bibliothek. Er hätte nicht gedacht, dass alles so stark zurückkommen würde, wenn er die anderen sah.
Sezuna gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Vielleicht sollte ich in Lack und Leder heiraten", flüsterte sie in sein Ohr, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
„Wenn du das wagst, sperre ich dich für das restliche Leben ein", drohte er ihr. „Wie kommst du nur auf solche absurden Gedanken?" Haru schüttelte den Kopf, während sie mit Belynia das Schloss verließen.
Die Prinzessin wirkte ein wenig irritiert von der Aussage, aber Sezuna lachte nur. "Stell es dir doch wenigstens vor", bat sie grinsend, aber ihr Ton zeigte, dass sie es nicht wirklich in Erwägung gezogen hatte.
„Bestimmt nicht", protestierte Haru. Das kannst du in der Hochzeitsnacht tragen aber nicht bei der Zeremonie!"
Dabei lächelte er leicht zweideutig, um sie an die letzte Nacht zu erinnern.
Erneut entrang sich ihr ein Kichern. "Bring mich nicht auf Ideen", gab sie leise von sich, bevor sie sich an Belynia wandte. "Ich brauche dich für die Suche nach einem Hochzeitskleid", sagte sie lächelnd.
Sofort erstrahlte das Gesicht der schwarzhaarigen Prinzessin. „Natürlich helfe ich dir gerne! Ich kenne einen sehr guten Laden, der wirklich hübsche Kleider hat", schlug sie ihr enthusiastisch vor. Anscheinend war sie dabei in ihrem Element.
"Schneidern die auch? Für den Fall, dass mir keines gefällt?", wollte Sezuna ähnlich enthusiastisch wissen.
„Natürlich. Ich habe bei denen meines schneidern lassen", erklärte Belynia ihr. Sie würden sogar ins Schloss kommen, wenn man es wünschte.
"Klingt gut", murmelte Sezuna und gähnte leise. Sie fühlte sich eigentlich nicht danach durch die Gegend zu laufen, auch nicht auf Harus Rücken. Aber die frische Luft tat ihr gut und Haru war abgelenkt.
Belynia lenkte sie dorthin, wo der Laden war. Dieser war mitten in der Stadt. Vor der Tür ließ er Sezuna hinunter und wandte sich an die Prinzessin. „Pass auf sie gut auf. Ihr geht es noch nicht gut", sagte er in ihre Richtung.
Belynia nickte. "Das sieht man", bemerkte sie und es klang fast wie eine Frage, doch sie fragte nicht.
Haru gab ihr einen Kuss und verabschiedete sich bei ihnen, bevor er durch die Menschenmenge verschwand.
Belynia bot Sezuna ihre Hand an und lächelte ihr zu. „Sollen wir gehen?"
Diese blickte Haru noch ein wenig hinterher und hoffte sehr, dass er nicht wieder in die Dunkelheit rutschte. Gerade jetzt, wenn er alleine war.
„Was ist los?", fragte Belynia vorsichtig, als sie Sezunas Blick bemerkte. Irgendwas war los, sonst würde sie nicht so schauen. Allerdings würde sie auch nicht weiter nachfragen, wenn sie nicht darüber reden wollte.
"Haru geht es nicht gut", bemerkte sie leise, sagte aber nicht mehr.
„Das tut mir leid. Ich hoffe, es geht ihm bald wieder gut", sagte Belynia leise und zog die Rothaarige in den Laden, wo sie bereits von zwei Frauen belagert wurden.
„Willkommen!", wurden sie begrüßt. „Wie können wir euch behilflich sein?", fragte eine rundliche Frau, die Belynia mit einer Umarmung begrüßte.
"Sezuna braucht ein Hochzeitskleid", strahlte Belynia und sofort huschten die Beiden um die Rothaarige herum.
„Dürfen wir die Maße nehmen? Und was schwebt Euch vor?", wurde die Rothaarige gefragt.
Sezuna nickte überfordert. "Ich bin im Moment offen für alles. Kann ich mir einige Dinge ansehen?"
„Natürlich!", riefen die beiden und brachten Unmengen von verschiedenen Modellen heran. Diese stellten sie vor Sezuna auf, da Belynia diese in einen Sessel gedrückt hatte. Es war besser, wenn sie sich nicht überanstrengte. Sie waren zu der Zeit alleine in dem Laden und bekamen die gesamte Aufmerksamkeit der beiden Schneiderinnen.
Ihre Maßbänder hingen um ihre Hälse, die lustig wippten. Sie boten den beiden Frauen auch Getränke an.
Sezuna, der schon das zu viel war, wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. Zuerst sah sie sich einfach die Kleider an und ließ sich inspirieren.
„Du musst dich noch nicht entscheiden. Nimmt Anregungen mit und schau einfach, was du magst. Keiner verlangt von dir, dass du dich sofort entscheidest", beruhigte die Prinzessin Sezuna. Sie bat auch die beiden Frauen, ein wenig langsamer zu tun.
Sezuna nickte leise. "Ich würde mich gern inspirieren lassen", sagte sie leise. "Und es dann selbst zeichnen."
Die beiden Frauen nickten. „Was auch immer Ihr wünscht!", bestätigten sie ihr. Trotzdem brachten sie weitere Kleider heran, damit sie mehr Inspirationen bekommen konnte.
Also lehnte sich Sezuna zurück und begutachtete die Kleider. Dabei bemerkte sie einen wunderschönen Stoff, der von Weiß über mehrere Blautöne in ein schönes, dunkles Blau lief. Eine von Harus Lieblingsfarben. Sie verliebte sich sofort in den Rock.
Während sie sich die Kleider ansah, unterhielt sich Belynia mit den Schneiderinnen. „Möchtest du, dass sie dann ins Schloss kommen, um es dir anzupassen und zu schneidern?", erkundigte sich die Prinzessin bei ihr leise.
"Ja, bitte", bat Sezuna, die auch schon ein paar schöne Ärmel sah, die ihr einfach gefielen. Sie waren weit und aus halbdurchsichtigem Stoff mit ein paar silbernen Verzierungen.
Anscheinend fand sie hier das, was sie sich vorstellte. „Möchtet Ihr den Stoff bereits aussuchen?", fragte die rundliche Schneiderin und erkundigte sich auch, wann sie ins Schloss kommen sollten.
"Kann ich vielleicht einen Zettel und Stift haben?", fragte sie leise. "Ich denke, ich habe eine Idee."
Das bekam sie ausgehändigt und Belynia schaute ihr interessiert zu, was sie wohl zeichnen würde.
Sofort zeichnete sie drauf los und es entstand eine Skizze eines Kleides, das Belynias Augen zum strahlen brachten. "Jetzt brauch ich noch die Stoffe."
Die Schneiderinnen brachten ihr sämtliche Stoffe, sogar Satin war dabei, eines der begehrtesten Stoffe, die sie hatten. Es sah wie ein Chaos in dem Laden aus, da alles durcheinander lag.
Sezuna fühlte die Stoffe und besah sich die Farben, wobei sie diese Informationen alle speicherte. "Haru möchte weiß als Grundgerüst", murmelte sie. "Ich möchte diesen blauen Stoff für den Rock", sagte sie und dann deutete sie auf silberne Fäden. "Die sind für die Verzierungen an den Ärmeln und die hier für Das Oberteil", begann sie, wobei das Oberteil einen feinen Kragen hatte und trotzdem im Dreieck ihr Dekolleté freiließ.
„Das wird eine wunderschöne Kombination", sagte Belynia begeistert. Sie konnte sich die Rothaarige sehr gut in dem Kleid vorstellen.
"Ich hoffe doch", meinte Sezuna leise. "Soll ich mich ausziehen, zum Maßen nehmen?"
Die Schneiderinnen nickten. So war es am einfachsten. Allerdings lächelten sie, als sie ihre kleine Wölbung sahen. „Wann soll die Hochzeit denn stattfinden? Wir müssen mehr Stoff mit einrechnen, um es auslassen zu können", stellte sie fest, als sie Sezuna bat, sich hinzustellen.
"Ich würde gern, dass der Rock hier oben beginnt", sagte sie und deutete unter ihre Brust. "So ist es egal, wie groß der Bauch ist."
„Kein Problem", lächelte die rundliche Frau und schrieb sich alles auf, was sich Sezuna wünschte. „Auf wen schreibe ich die Rechnung?", fragte sie und Belynia schnalzte mit der Zunge.
„Akira und Belynia Watanabe", sagte die Prinzessin, bevor Sezuna überhaupt eine Möglichkeit hatte, zu antworten.
"Das wird Haru überhaupt nicht gefallen", seufzte die Rothaarige, doch sie hatte keine Kraft zu diskutieren. Ihr Kopf war voller Sorge um Haru. Jetzt, wo sie hier fertig war. Würde er herkommen und sie abholen oder sollte sie zu ihm gehen?
„Er wird es akzeptieren müssen", sagte die Prinzessin zu ihr. „Ihr seid unsere Freunde."
Sobald sie aus den Laden kamen, stand Haru an der Wand gelehnt und schien nachzudenken.
Sofort war Sezuna bei ihm und strahlte ihn an. "Es gab wirklich wundervolle Stoffe", sagte sie begeistert. "Und die Schneider kommen sogar ins Schloss, solange es mir nicht so gut geht", fügte sie hinzu. "Wie lief es bei dir?"
Überrascht sah Haru auf, denn er hatte nicht bemerkt, dass sie schon fertig war. Er hatte nur draußen gewartet, weil er sich nicht einmischen wollte.
„Ich habe mit Damian gesprochen. Er wird helfen, Holz zu bekommen", sagte er und warf Belynia einen Blick zu. Wenigstens schien es Sezuna nicht schlechter zu gehen als vorher. Er gab Sezuna einen Kuss und zog sie an sich.
Sofort lehnte sie sich an ihn. "Magst du mir erzählen was ihr besprochen habt?", fragte sie, bevor sie ihn sanft küsste.
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