Kapitel 10
"Sehr viel besser", stimmte Sezuna zu und zog es eng um sich, denn ihr wurde wirklich ein wenig kalt.
„Du solltest dich anziehen. Hast du bereits gegessen? Wobei es in der Bibliothek bestimmt etwas für dich gibt", bemerkte Haru augenzwinkernd, während er sich selbst neue Kleidung anzog.
"Ich hatte vor in der Bibliothek zu essen", erklärte sie und trocknete sich ab, bevor sie sich anzog, damit sie endlich gehen konnten.
Schon bald klopften sie an der Tür zur Bibliothek an und fanden Akira und seine Frau vor. Akira saß über ein Buch gebeugt und notierte eifrig einige Dinge. Die Prinzessin hatte die Decke um sich gezogen und war auf ein Buch konzentriert. Haru und Sezuna hatten festgestellt, dass Belynia die meiste Zeit las. Sie war, genau wie das rothaarige Mädchen, eine Leseratte.
„Guten Abend", begrüßte er die beiden Magier und klopfte sie zu sich auf die Couch.
"Was machst du da?", fragte Sezuna neugierig, wie sie nun einmal war und betrachtete Akira, während sie zu ihm kam, um sich auf die Couch zu setzen.
„Ich schreibe die Notizen und alles Wissenswerte für die Reise auf. Aber auch mögliche Kampfstrategien", lächelte er ihr zu. Ein Blatt lag neben ihm, welches ebenfalls vollgeschrieben war. Belynia unterbrach ihr lesen und kam auf Sezuna zu, um sie zu begrüßen.
Selbst Haru wurde von ihr umarmt, welches er peinlich berührt kurz erwiderte. Belynia hatte sich anscheinend in den Kopf gesetzt, ihn einfach aus seiner Zurückhaltung herauszuholen.
"Um Strategien kann ich mich auch während eines Kampfes kümmern", schlug Sezuna vor, denn das war für sie eine leichte Aufgabe. Zumindest dann, wenn sie die Stärken und Schwächen der Leute kannte.
Erstaunt sah Akira sie an. Hatte sie denn Erfahrung mit solchen Kämpfen? Akira kannte Sezuna nun schon eine Weile, sodass er ihr stumm das Buch zuschob. „Du könntest eigentlich auch ein Planer von uns werden. Also der jegliche Art von Plan ausarbeitet", schlug er leicht lächelnd vor.
Gleichzeitig schob er Haru die Liste mit den Eigenschaften der Waffen und der Männer zu. Er hatte sie einmal in seinem Buch und dann auf dem Papier, welches er ihm mitgeben wollte.
"Mein Kopf ist gut darin Dinge zu planen", murmelte Sezuna als Antwort und begann dann zu lesen.
Solange sie sich darum kümmerte, wandte sich der Prinz an Haru zu und wollte wissen, ob dieser mit dem Geschriebenen einverstanden war.
„Ja sie ist sehr hilfreich. Auch die Waffenbeschreibung sind sehr detailliert", bestätigte Haru seine Frage.
"Das ist gut", seufzte Akira beruhigt. Es war gut, wenn sie auf alles vorbereitet waren.
„Was meinst du, Sezuna?", wandte sich Haru fragend an das rothaarige Mädchen. Bestimmt würde er die ganze Nacht damit verbringen, die Zauber einzuarbeiten.
Sezuna ließ von ihrem ab und betrachtete das von Haru, bevor sie zustimmend nickte.
Akiras Vater kam nach kurzer Zeit in die Bibliothek und forderte seinen Sohn erneut zum Schachspielen auf. In der Zwischenzeit konnten sich Haru und Sezuna auf die Dokumente konzentrieren. Haru hatte angefangen, bei Sezuna mitzulesen, damit er verstand, um was es ging.
Dafür las die Rothaarige extra langsam und machte sich bereits Gedanken darum, wie man die Leute in bestimmten Fällen am besten einsetzen konnte.
„Wie geht es dir und deinem Kind?", fragte Belynia sie plötzlich leise, als sie sich eine Tasse Tee einschenkte. Bis jetzt war sie sehr still gewesen und sie flüsterte, weil sie die Konzentration der Männer nicht stören wollte.
"So weit so gut", grinste Sezuna und fuhr sich liebevoll über ihren Bauch. "Auch wenn es mich ganz schön ärgert, wenn mir am Morgen schlecht ist."
„Ist es immer noch so schlimm?", erkundigte sich die Prinzessin mitleidig und warf ihr einen musternden Blick zu. Belynia sagte leise, dass der kleine Babybauch Sezuna hervorragend stand.
"Gefühl wird es sogar schlimmer", erklärte sie mit einem schiefen Lächeln. Manchmal war es morgens so schlimm, dass sie eine Weile im Bad verbrachte, weil sie Angst hatte, sich zu übergeben. Dafür hörte es aber recht schnell wieder auf.
„Du tust mir leid", flüsterte die Schwarzhaarige ihr zu. Dabei warf sie einen Blick auf die Männer, die alle konzentriert waren. Der König und sein Sohn in das Schachspiel, Haru hingegen in Akiras Notizensammlung.
"Irgendwann ergeht es dir wahrscheinlich auch so", meinte Sezuna mit einem schiefen Lächeln.
„Du meine Güte. Akira, ich glaube wir werden Sezunas Kind lieber adoptieren, da bleibt mir das erspart", rief sie entsetzt, aber auch spitzbübisch aus. Von ihren Worten aus der Konzentration gerissen schnellte Akiras Kopf nach oben.
„Du willst tatsächlich so jemand verrückten adoptieren?", fragte er entsetzt.
Sezuna lachte leise. "Ich bin mir sicher, dass ihr das Kind lieben werdet", sagte sie grinsend.
„So wie euch?", wollte Akira mit einem unschuldigen Augenaufschlag wissen. „Wenn ihr zu dritt zu Besuch kommt, macht ihr das Schloss erst recht unsicher", warf er die Behauptung in den Raum.
"Dann hast du jemand zu spielen", bemerkte Sezuna grinsend.
Eine Augenbraue verschwand beinahe unter Akiras Haarpracht, als sie das sagte. Er erwiderte nichts, sondern lächelte nur, bevor er sich wieder dem Schachspiel widmete.
Zufrieden damit, lächelte Sezuna und widmete sich wieder ihren Dokumenten.
„Ich glaube, ich ziehe mich zurück, das Basteln wird einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte Haru schließlich und stand auf.
"Ich komme mit dir mit", meinte Sezuna mit einem Lächeln und erhob sich ebenfalls.
Sie wünschten den Anwesenden eine gute Nacht und zogen sich zurück. „Was meinst du zu Akiras Schlachtplan?", fragte Haru neugierig auf dem Weg zum Schlafzimmer.
"Er ist okay", murmelte sie in Gedanken verloren und ein wenig abwesend.
„Das klingt nicht überzeugend", stellte der Magier fest und sah sie fragend an. Was war mit ihr los?
"Ich überlege gerade, wie wir das vielleicht verbessern könnten", erklärte sie murmelnd.
„Bestimmt. Mach ihm die Vorschläge. Er wird dankbar sein, wenn alle seine Männer zurückkommen", erwiderte Haru lächelnd.
Sezuna seufzte. "Darum mache ich mir ja Gedanken", erklärte sie und wirkte ein wenig neben sich, aber auch nur, weil sie sich nur auf die Pläne konzentrierte und nicht auf die Umgebung.
Beinahe wäre Sezuna gegen eine Wand gelaufen, doch Haru konnte sie gerade noch davor festhalten. „Wenn wir gut vorbereitet sind, werden sie zurückkommen. Du glaubst doch nicht, dass ich sie sterben lassen würde ...", flüsterte Haru leise und zog sie an sich in eine Umarmung.
"Nein, natürlich nicht", murmelte sie. "Aber trotzdem möchte ich gerne auch die Schwachpunkte des Plans finden und vielleicht noch einen Notfallplan haben", erklärte sie.
„Wer will das nicht. Glaube mir, Akira wird dir dankbar sein, dass er dich dabei hat. So schnell wie du reagierst, kann es keiner", sagte er bestimmend und küsste sie sanft. Dann setzte er den Weg zum Schlafzimmer fort. In wenigen Tagen würden sie bereits auf dem Weg zu den Tunneln sein. Bestimmt würde es schwer werden, nachdem jetzt so viel Schnee lag. Das würde alles nicht einfacher machen, wenn sie den Weg nicht mehr erkennen konnten. Ob Sezuna wohl wieder in Panik ausbrechen würde, wenn sie in den Bergen waren?
Haru hoffte nicht. Durch den Schnee würde es sowieso schon gefährlich genug sein. Hoffentlich verletzten sich die Leute nicht schon beim Wandern.
„Wie machen wir es eigentlich mit deiner Höhenangst?", fragte er sie leise und öffnete die Schlafzimmertür. Er bereute es bereits, dass sie mitkommen würden. Schon jetzt drehte sich sein Magen um, wenn ihr etwas zustoßen würde. Andererseits würde er sie auch nicht alleine lassen. Da Akira sie jedoch beide brauchte, machte es schwer, abzulehnen.
"Ich habe keine Ahnung", gestand sie. "Vielleicht ist sie nicht mehr so schlimm. Das war sie am Ende der Reise auch nicht", sagte sie zuversichtlich und lächelte leicht.
„Wir sollten dringend einige Tränke vorbereiten. Nur für den Notfall", entschied Haru einfach. „Würdest du das vielleicht machen?", bat er sie. Sezuna war darin brilliant, das zu machen. Vor allem würde sie auch wissen, was für ihr Baby gut ist.
"Ja, ich wollte auch noch einmal mit Haruto darüber reden", sagte sie und kramte in ihrem Rucksack, während sie sich auf das Bett setzte. "Nur, damit ich auch sichergehen kann, dass es dem Baby nicht schadet."
„Das ist eine gute Idee. Wobei ich genauso weiß, welche gut und welche schädlich sind. Das hat er mir erst letztens beigebracht", erzählte Haru ihr ein wenig stolz. Haru sprach nicht oft davon. Das lag daran, weil er Angst hatte, zu versagen, wenn er stolz auf etwas war, was eigentlich normal für einen Heiler sein sollte.
"Gut, dann gehe ich sie zuerst mit dir durch und wenn du dir in einer Kombination nicht sicher sein solltest, kann ich auch noch einmal bei Haruto nachfragen", schlug sie vor. Sie vertraute Haru, doch sie wusste, dass es diesem lieber war, wenn sie sich wirklich sicher waren, ob es dem Kind auch wirklich nicht schadete.
„In Ordnung. Dann werde ich es vielleicht besser lernen und auch merken", sagte er leise und kratzte sich verlegen am Kopf. Auch jetzt hatte er oft Probleme, sich geschriebene Dinge zu merken. Deshalb hatte Haruto angefangen, ihm mit Bildern die Dinge beizubringen. Oft sagte er ihm auch nur, was er tun sollte und ließ es ihn probieren.
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