Sandsturm

Sand rieselt zwischen meinen Zehen hindurch. Weich und schmeichelhaft wie ein Kätzchen und zugleich scharf und kantig, wie eine Messerklinge. Meine Füße werden von ihm getragen. Es ist ein schmaler Pfad zwischen weichem Grund und scharfem Schlund. Warme Luft streichelt sanft meine Wange und doch pfeift der Wind in meinen Ohren, fester und immer fester zieht er an meinen Haaren, krallt sich darin fest als wolle er nie mehr loslassen, als würde ich ihm gehören. Hin und hergerissen zwischen samtweichem Säuseln und wütendem Wehen bewege ich mich vorwärts, seitwärts, rückwärts. Es scheint kein Oben und Unten zu geben in der Schier unendlichen Wüste. In der Ferne höre ich ein wütendes Grollen, wie ein reißender Fluss oder ein peitschender Sandsturm. Mit jedem Schritt wird der Wind in meinen Haaren wilder und der Boden unter meinen Füßen spitzer. Immer mehr Sand weht mir in den Mund, in die Nase, in die Augen. Glitzernde Körnchen bedecken meine Wimpern und bilden ein immer dichter werdendes Netz aus schillerndem Glanz und unüberwindbarer Stärke. Die glühende Sonne brennt auf meiner nackten Haut, schon zulange bin ich ihrer Glut ausgesetzt. Mein Mund ist trocken, ich schmecke Sand und Staub, nichts als Staub und Sand. Ächztend vor Erschöpfung ziehe ich weiter über die zahllosen Dünen und Hügel, kämpfe mich durch das todbringende Labyrinth aus Sand und laufe vor dem unausweichlichem weg. Das Grollen kommt näher und ich lasse mich zu Boden sinken. Mein Körper sinkt ein Stück ein und ich werde eins mit dem Meer aus Sand, dessen hartes Grab mir wie ein weiches Bett vorkommt. Blinkende Lichter flimmern vor meinen Augen. Ich versuche nach ihnen zu greifen, doch sie weichen vor mir zurück. Meine Arme und Beine werden immer schwerer und langsam wird mein Körper von einer ewigen Schicht aus Sand und Staub bedeckt. 

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