Höhenflüge

Die Kraft zu fliegen - davon träumen wir alle.
Jeden Tag kämpfen wir unerbittlich darum noch ein Stück höher zu springen,
ein Stück näher am Himmel zu sein,
ein Stück weiter weg von der Erde, der Tristesse und unserem leblosen Leben.

Doch es dauert immer nur wenige Sekunden bis sich die, die wir zu betrügen versuchen
das zurückholt, was wir ihr versuchen zu stehlen – die Schwerkraft.
Sie zieht uns runter,
drückt uns nieder,
zwingt uns das zu sehen, was wir vergessen wollten
und wovor wir krampfhaft die Augen verschließen.

Und so bewegen wir uns Tag für Tag, Sekunde für Sekunde in schwindelerregenden Höhen
immer mit der Gewissheit, das unser Flug jeden Augenblick vorbei sein könnte.
Bloß nicht die Augen schließen,
bloß nicht die Konzentration verlieren,
bloß nicht aufhören nach mehr zu streben.

Aber egal wie hoch wir fliegen, egal wie weit wir von uns und unserer Realität weg sind,
wir werden immer gegen die Schwerkraft verlieren,
werden immer tiefer fallen je höher wir fliegen wollen,
werden immer auf hartem Beton und noch härterer Realität enden.
Darum frage ich, ist es das überhaupt wert?
Oder ist es vielleicht besser nicht den Weg nach oben zu feiern,
sondern den Fall nach unten zu genießen,
das Loslassen,
die Schwerelosigkeit und Leichtheit,
die sekundenlange Freiheit vor dem Aufprall,
und der schneeweiße Neuanfang der unten auf uns wartet?


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