Tür 4 | Schlangenaugen

Millie sah sich misstrauisch auf der Straße um. Sie war mitten im normalen Verkehr erschienen und jemand hätte sie beinahe umgerannt deswegen. Sie erkannte London relativ schnell. Wo war sie dieses mal? Im letzten Traum hatte Gabriel sie mitten in der Story rausgeholt, als Draco unfreiwillig offenbart hatte, dass er etwas für Harry Potter empfand. Das war echt gemein von ihm. Sie hätte gerne gewusst, wie es weiter ging. Und nun war sie wieder in London. War die jüngste Winchester wieder in Sherlock oder Doctor Who gelandet? Sie sah sich um und entdeckte auf der gegenüberliegenden Seite einen Bücherladen. Oh nein, nicht einen Bücherladen, sondern DEN Bücherladen.
Mr. A. Z. Fell

Das war eindeutig. Jetzt wusste sie ganz genau, in welcher Serie sie sich befand.
Good Omens. Woher wusste Gabriel davon? Die Serie war noch relativ neu. Gabriel konnte sich gar nicht sicher sein, ob sie die Serie kannte oder nicht. Hätte ja auch gut sein können, dass Millie noch nicht die Zeit dafür gefunden hatte, sich diese anzuschauen.
,,Ein Engel und ein Dämon. Das wird ein Spaß.", meinte sie auf den Weg zum Buchladen. Ein Grinsen stahl sich auf ihren Gesicht. Sie betrat den geöffneten Laden und sah sich etwas um. Sie konnte Aziraphale nicht sehen, doch irgendwie spürte sie, dass er da war. Deswegen widmete sie sich erstmal den Büchern zu. Es waren wirklich eine Menge Bücher, vor allem alte Bücher. Im Bunker, bei ihr Zuhause,.gab es auch eine riesen Sammlung an alten Büchern, die natürlich alle das Übernatürliche als Thema hatten. Da die Bücher für sie nichtssagend waren, suchte die dunkelhaarige den Bücherladen weiter nach Aziraphale oder vielleicht sogar Crowley ab. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Crowley hier war, war um einiges geringer, da Aziraphale schließlich hier sein Zuhause hatte.
,,Guten Tag, kann ich ihnen helfen.", nahm sie die freundliche Stimme des Engel hinter sich war. Sie drehte sich schnell zu ihm herum und schenkte ihm ein breites Lächeln. Er sah einfach genauso aus wie in der Serie. Hellblondes Haar, helle Kleidung und eine warme Aura, die Millie direkt wohl fühlen ließ. Genauso sollten Engel sein und nicht so wie die anderen geflügelten Affen, die sich Engel schimpften.
Millie bemerkte, wie Aziraphale kaum merklich zusammenzuckte und für einen kurzen Moment sein Lächeln verlor, bis er es wieder aufsetzte, als wäre nichts gewesen. Die Winchester zog eine Augenbraue hoch und fragte sich, was diese Reaktion bei dem Engel ausgelöst hatte. War es wegen ihr?
Die Jägerin wusste nicht genau, was sie zu ihm sagen sollte, da sie theoretisch nicht wissen konnte, dass er ein Engel war. Und Gabriel hatte ihr unglücklicherweise keine Nachricht hinterlassen. Plötzlich hatte Millie eine Idee. Wenn sie keine Anweisungen bekommen hatte, musste sie eben improvisieren und sich was ausdenken. Gabriel hätte keine andere Wahl als mitzuspielen.
,,Hi, ähm, sie könnten mir tatsächlich helfen. Mir wurde gesagt, sie besäßen eine beachtliche Menge an alten Büchern. Ich bin auf der Suche nach Büchern über Engel. Hätten sie da vielleicht welche parat?", fragte sie ihn unschuldig. Mellie merkte direkt, dass Aziraphale etwas unsicher wurde, dennoch besorgte er ein paar Bücher, die quer im Laden verteilt gewesen waren.
,,Hier, bitte schön. Das sollte erstmal reichen.", meinte er und reichte ihr ein paar Bücher, ,,Wenn sie fragen haben oder sonstiges. Ich bin hinter der Decke."
,,Vielen Dank.", lächelte sie.
Mellie beschloss ihn erstmal in Ruhe zu lassen und besah sich die Bücher in ihren Händen genauer. Sie legte alle auf einen Holztisch und schnappte sich das erste Buch.
Angels of the Lord

Es handelte sich tatsächlich über eine Wissenssammlung, in der der Himmel, die unterschiedlichen Engelsränge und auch eine große Liste an Engel einem näher gebracht wurden. Doch das interessierte Millie nicht wirklich, da sie schon einige Bücher über Engel gelesen hatte. Während sie die Cover der nächsten Bücher überflog, nahm sie auf einmal die leise Stimme von Aziraphale wahr.
Er sprach relativ leise, weshalb sie nur einige Fetzen mitbekommen hatte.
,,Crowley..... die Augen..... komm bitte her....es stimmt wirklich."
Mehr verstand sie nicht. Das letzte Buch zog wieder Millies Aufmerksamkeit auf sich.
Es stand in einer anderen Sprache, doch sie konnte es halbwegs übersetzten.
Kinder des Übernatürlichen
Das müsste es bedeuten, oder zumindest was ähnliches. Das war interessant. Sie öffnete das Buch und überflog das Inhaltsverzeiches. Glücklicherweise, war der Rest auf Englisch.
Das letzte Kapitel war interessant.
Kind von einem Dämon und einem Engel

Sie laß ein bisschen in dem Kapitel, doch wurde sie unterbrochen, als eine gewisse Person den Laden betrat und das "geöffnet" Schild auf "geschlossen" drehte.
Es war Crowley mit seinen kurzen, roten Haaren und den dunklen Klamotten.
,,Wo ist sie?", fragte dieser angespannt. Seine schwarze Brille verdeckte seine gelben Schlangenaugen. Aziraphale deutete daraufhin auf mich, was mich überrascht die Augenbraue heben ließ. Ich legte das Buch, dass ich noch in den Händen gehalten hatte, zur Zeite, während Crowley auf mich zu kam und mich von oben bis unten musterte.
Als er an meinen Augen ankam, stockte er und riss die Augen auf.
,,Die Prophezeiung hat sich also doch erfüllt."
,,Verzeihung, eine Prophezeiung?", fragte Mellie verwirrt und sah abwechselnd zwischen Crowley und Aziraphale, der sich neben den Dämon gestellt hatte. Die beiden sahen sie an, als wär sie ein neues Weltwunder, dass soeben entdeckt wurde. Was hat Gabriel jetzt schon wieder ausgeheckt, dachte sie sich innerlich schmunzelnd und wartete darauf, dass einer von den beiden mir eine Antwort gab.
,,Wie ist ihr Name?", fragte Aziraphale mich sanft.
,,Millie. Ich heiße Millie.", erwiderte sie.
,,Millie, also....", hörte die Jägerin Crowley leise murmeln. Was war denn mit ihnen los, die beiden verhielten sich total, ja was war es denn, emotional?
,,Weißt du, was du bist?", fragte Crowley sie nun eindringlich. Was war sie denn? Sie überlegte. Aziraphale hatte vorhin ihre Augen angesprochen, sie mussten anders aussehen. Warte, wie sah sie denn eigentlich aus?
Mellie sah sich hektisch im Raum um und entdeckte einen großen Standspiegel in der Nähe. Sie stellte sich davor und bekam erstmal den Schock ihres Lebens. Sie sah komplett anders aus. Tatsächlich war es eine Mischung aus Crowleys und Aziraphales aussehen. Sie hatte gelockte, rote Haare, die ihr bis zum Kinn gingen und leuchtend blaue Schlangenaugen. Sie waren wie Crowleys, doch hatten sie die Farbe von Aziraphale.
Ihre Nase und ihre Gesichtsform erinnerte sie an Aziraphales. Sie war eindeutig eine Mischung aus beiden und das bedeutete ....
In ihren Hirn machte es Klick, jetzt wusste sie zu was Gabriel sie gemacht hatte. Millie hatte schließlich gerade davon gelesen. Sie war das Kind von einem Dämon und einem Engel, geboren in einem Stern und von einer Jungfrau zur Welt gebracht. Sie war das Kind von Aziraphale und Crowley und halb Engel halb Dämon.
Die beiden stellten sich hinter ihr, sodass sie rechts und links im Spiegel zu sehen waren. Jetzt hatte sie tatsächlich einen Engel und einen Dämon auf den Schultern.
,,Ich weiß jetzt, was ich bin.", meinte sie auf Crowleys eben gestellte Frage. Crowley und Aziraphael legten ihr jeweils eine Hand auf die Schultern, was sie zum Lächeln brachte.
,,Ich hab euch gefunden."
Millie tat jetzt einfach mal so, als hätte sie nach ihnen gesucht. Was ja auch mehr oder weniger stimmte.
,,Ja, das hast du.", erwiderte Aziraphale glücklich und Millie sah im Spiegel, wie er auch Crowley eine Hand auf die Schulter legte. So, wie sie da standen, sahen sie aus wie eine kleine Glückliche Familie.

Ein paar Minuten später saßen die drei im Hinterzimmer auf der Couch und Millie erzählte den beiden, was sie bisher so erlebt hatte und wie sie die beiden am Ende gefunden hatte. Sie dachte sich irgendetwas aus, das halbwegs Sinn ergab und die beiden schienen es zu glauben. Oder besser gesagt, Gabriel ließ es die beiden glauben, da sie ja gar nicht echt waren.
,,Man hab ich ein Durst.", meinte sie nach einer Weile, da sie viel geredet hatte und ihr nichts mehr einfiel. Wenn man am Trinken war, musste man nicht reden. Das war zumindest ihre Intention dahinter.
Konnte Millie sich als halber Engel und Dämon etwas zu trinken wundern (oder wie man das auch immer bei ihr nannte)?
Sie zuckte kurz mit den Schultern und probierte es aus. Die Winchester schnappte einmal kurz mir den Fingern und tatsächlich erschien eine weiße Tasse vor ihr auf den Tisch.
,,Lecker, Kakao.", meinte sie, als sie einen Schluck davon genommen hatte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie Crowley Aziraphale mit einem Grinsen bedachte. Stimmt, dieser mochte ja auch Kakao.
,,Also,", setzte Millie an, ,,Da ihr meine Eltern seid. Heißt das, ihr beiden seid zusammen oder wie darf ich mir das vorstellen?"
Sie nahm einen weiteren Schluck und blickte zwischen den beiden hin und her.
Aziraphale, den Millie am besten im Blick hatte, da er nicht direkt neben ihr saß, sondern auf einer anderen Sitzgelegenheit Platz genommen hatte, hielt Stolz seine Hand hoch, an dem ein silberner Ring zu sehen war.
,,Wir sind nach den menschlichen Bräuchen offiziell verheiratet.", meinte dieser und schenkte Crowley ein warmes Lächeln. Dieser spielte nebenbei an seinem eigenen Ring. Man sah ihnen an, dass sie glücklich waren. Naja, es hatte aber auch über 6 tausend Jahre gedauert, bis sie es auf die Reihe bekommen haben.
,,Das ist echt schön. Freut mich wirklich sehr für euch.", meinte sie daher.
,,Danke, hat auch lange gedauert.", erwiderte Crowley und zwinkerte Aziraphale zu, der dadurch etwas rot wurde.
Mellie hatte gedacht, dass, wenn die beiden heiraten, Crowley derjenige wäre, der den Heiratsantrag stellte, doch jetzt glaubte sie, dass es tatsächlich Aziraphale war, der das getan hatte. Crowley war schon immer der Schnellere in der Beziehung gewesen. Mellie war sich fast sicher, dass Crowley bei dieser Sache auf die Bremse getreten hatte und die Entscheidung Aziraphale überlassen hat. Aziraphale sollte den Antrag stellen, sobald er soweit war. Was anderes würde keinen Sinn machen, da Crowley zu Aziraphale niemals 'nein' sagen könnte. Das war zumindest ihre Vermutung.
,,Wer von euch hat den Antrag gestellt?", fragte die junge Winchester die beiden.
,,Was glaubst du denn?", stellte Crowley ihr eine Gegenfrage.
,,Nun.", fing Millie und überlegte kurz, ,,Meine erste Intuition würde sagen, das du es gewesen bist. Aber ich denke tatsächlich, dass es dein lieber Ehemann hier trüben war."
Sie zeigte lächelnd auf Aziraphale, der für einen Moment gerührt auf seine Hände starrte, bis er wieder Crowley ansah.
,,Du hast Recht, es war Aziraphale."
Sie wollte gerade etwas sagen, als Crowley und Aziraphale sich vor ihrer Nase in Luft auflösten.
,,Och nö, nicht schon wieder.", meinte sie verärgert und wachte im nächsten Moment auf.
,,Hättest mich ruhig länger drin lassen können.", murrte sie, konnte aber nicht anders, als paar Sekunden später lächelnd den Kopf zu schütteln. Sie musste im nächsten Traum eindeutig mit Gabriel reden. Denn sie wusste jetzt ganz genau, wie er auf diese Ideen kam. Ihr Blick huschte zu ihrem Laptop, der auf ihren Schreibtisch lag.

> Tür 5 öffnet sich morgen<

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