Tür 12| Der Babysitter, Negan
Millie hätte Gabriel am liebsten in Stücke gerissen! Zuerst hatte sie sich nichts dabei gedacht, aber als sie sich im Spiegel gesehen hatte, wurde ihr alles klar. Gabriel hatte sie in den Körper ihres 4 oder 5-jährigen Ichs gesteckt! Was hatte er vor? Millie befand sich in einem Kinderzimmer, höchstwahrscheinlich ihres. In der Hand hielt sie ein Spielzeug. Und es war Woody von Toy Story, wie passend. Wer Woody nicht kennt, sollte dringend seine Kindheit nachholen! Millie ging in einem hellblauen Schlafanzug bekleidet nach unten und erwartete dort jemanden anzutreffen. Doch das einzige Haus stand komplett leer. Die Jägerin wusste, dass etwas nicht stimmte, und schaute in der Küche aus dem Fenster. Und was sie sah, ließ sie grinsen. Sie war mal wieder in der Serie The Walking Dead. Oh, wie sehr sie diese Serie liebte! Sie beobachtete die Beißer auf der Straße eine kurze Zeit, bis sie sich entschloss mit der Geschichte voran zu schreiten. Und jetzt, wo sie wusste, dass sie selber die Kontrolle über den Traum besaß, hatte die braunhaarige auch schon eine Idee, worum es gehen sollte. Wie erwartet fuhr ein Auto an in ihre Richtung. Millie ging vom Fenster weg und lief wieder nach oben in ihr Zimmer. Sie sah sich einen kurzen Moment um, ging auf das rosa Bett zu und versteckte sich unter der Decke. Es war ein dummes Versteck, aber hey, sie war 5!
,,Bist du dir sicher, dass du ein Mädchen gesehen hast?", fragte jemand dessen Stimme genauso klang, wie die von Carol.
,,Ja, habe ich. Sowas bilde ich mir doch nicht ein, Carol.", hörte sie Daryl sagen, ,,Das waren wohl ihre Eltern."
Millie hörte ihre Schritte näher kommen. Ungewollt hielt sie den Atem an, als es plötzlich mega still wurde.
,,Glaubst du, sie ist ...", hörte sie Daryl zögernd flüstern.
,,Nein.", meinte Carol bloß und kam zum Bett. Sie riss die Decke zur Seite und Millie klammerte sich erschrocken an Woody fest. Ihre Augen waren geschlossen und auf ihrem Gesicht war die Angst abzulesen.
,,Hey, hey, hey. Es ist alles Gut. Wir werden dir nichts tun.", sprach Carol sanft auf sie ein. Als die grauhaarige sie berühren wollte, zuckte sie heftig zusammen und begann zu wimmern. Innerlich klopfte Millie sich selber auf die Schultern, sie wäre eine super Schauspielerin gewesen!
,,Was machen wir jetzt?", fragte Daryl. Da die junge Winchester immer noch ihre Augen geschlossen hatte, konnte sie ihnen nichts vom Gesicht ablesen.
,,Wir müssen sie mitnehmen. Ihre Eltern sind tot. Sie wird nicht überleben, wenn wir sie nicht mitnehmen.", erklärte Carol ihm, doch das wusste er natürlich schon.
Ein Fauchen ertönte von der Tür, weshalb Millie nun endlich ihre Augen wieder öffnete. Carol kniete vor ihr auf dem Bett, ihr Kopf war Richtung Tür gelenkt. Sie folgte schnell den Blick und sah gerade wie Daryl einen Beißer mit seinem Messer tötete. Carol rannte zum Fenster und sah hinaus.
,,Sie haben sich vermehrt. Wir müssen sofort weg!", kam es angespannt von ihr, was Daryl schnell handeln ließ. Ohne zu überlegen schnappte er sich Millie und rannte hinter Carol die Treppe runter und dann aus dem Haus. Die Beißer, die ihnen begegnete erstach Carol mit ihrem Messer, sodass Daryl und Millie unbeschadet zum Auto kamen. Diese Frau konnte echt kämpfen, dachte die Winchester, als sie gemeinsam mit der Daryl hinten im Auto einstieg. Er schloss die Tür hinter sich und Carol setzte sich schnell hinter das Steuer und fuhr los. Die Beißer krachten gegen das Auto, um an sie ranzukommen, doch es war zwecklos.
Millie reagierte schnell und verkroch sich auf die andere Seite des Autos, so weit weg von Daryl wie es ging. Insgeheim freute sie sich, dass Daryl sie getragen hatte, doch das wollte sie nicht zeigen, damit ihr Plan aufging. Sie wusste, in welcher Zeit sie sich befand und sie wollte eine ganz bestimmte Person treffen. Negan, der wie zu erwarten in der Zelle sitzen wird. Oder er ist draußen am Arbeiten und wird überwacht.
Daryl musterte das Mädchen mitleidig und versuchte so harmlos wie möglich zu wirken.
,,Es ist alles gut, Kleine. Wir bringen dich in Sicherheit."
Um seine Worte zu unterstützen, reichte er ihr ein Brötchen von seinem Vorrat, doch das wollte Milie nicht anrühren. Sie verkroch ihr Gesicht in Woody und schloss die Augen. Ihr Plan war es nicht zu reden und auch nicht zu Essen. Daryl seufzte. Die beiden "Erwachsenen" redeten noch eine Weile über sie, und was sie jetzt mit ihr machen würden. Die beiden wollten sie erst zu Siddiq bringen, damit er die braunhaarige untersuchen könnte.
Millie spulte Die Zeit nach vorne und fand sich jetzt auf der Krankenstation in Alexandria wieder. Sie saß auf einem der Krankenbette. Daryl und Carol standen bei ihr, um sie nicht alleine zu lassen. Woody hielt Millie immer noch fest in den Armen und tat so, als hätte sie große Angst.
,,Hallo, ich bin Siddiq. Verrätst du mir auch deinen Namen?", fragte der dunkelhaarige Mann sie lächelnd, als er sich leicht zu ihr runter beugte. Millie blieb stumm und sah ihn einfach nur an, was Siddiq einen Moment aus dem Konzept brachte.
,,Sie redet schon, seit wir sie gefunden haben, nicht. Könnte sie vielleicht stumm sein?", fragte Carol besorgt.
Millie schüttelte den Kopf. Als stumm wollte sie jetzt nicht gelten, sonst würden sie noch mit Gebärdensprache um die Ecke kommen. Und das verstand sie nun wirklich nicht.
,,Also nicht stumm. Dann hat die kleine Dame, wohl keine Lust zu reden. Du wirst schon sehen, Mädchen. Wenn du uns alle erstmal näher kennengelernt hast, brauchst du keine Angst mehr vor uns zu haben.", meinte Siddiq lächelnd, ,,Ich müsste ein paar Untersuchungen bei dir durchführen. Die tun auch nicht weh. Wäre das in Ordnung?"
Millie zögerte einen Moment, nickte dann aber schlussendlich.
,,War doch gar nicht so schlimm, oder?", fragte er sie, als Daryl, Carol und sie vor dem Genäude standen. Siddiq stand in seinem weißen Kittel gekleidet, am Türrahmen und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Was Mellie kaum merklich mit einem kleinen Lächeln und einem kurzen Nicken erwiderte.
,,Also, fehlen tut ihr nichts. Sie ist Kern gesund, und auch am Hals konnte ich auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches feststellen. Sie wird wohl erst reden, wenn sie es für richtig hält.", meinte der Mann nun an Carol und Daryl gerichtet, die sich als ihre Finder wohl verpflichtet sahen, ihr zu helfen.
,,Na, gut. Du kannst erst mal bei mir und Daryl schlafen und dann sehen wir weiter, ok.", sprach Carol zu ihr, woraufhin Millie wieder nickte.
Milie ließ Die Zeit schneller vorantreiben und nun waren schon 2 Tage vergangen, in der sie immer noch nichts außer Wasser zu sich genommen hatte. Zumindest waren sich die Charaktere dieser Auffassung.
Gerade saß sie auf der Treppe und hörte Daryl und Carol beim Diskutierten zu.
,,Für müssen irgendetwas unternehmen. Wenn es so weiter geht, wird sie zusammen klappen!", erklärte die grauhaarige, ,,Sie hat nicht einmal ihr Zimmer verlassen."
,,Sie hat ihre Eltern verloren, Carol. Sie ist doch nur ein kleines Kind, das um ihre Eltern trauert. Sie wird sich sicher bald zusammenreißen und etwas essen. Notfalls bringen wir sie zu Siddiq."
Während die zwei miteinander beschäftigt waren, schlich Millie heimlich aus dem Haus, um Negan zu besuchen. Glücklicherweise wusste sie, wo er war. Sie öffnete die Tür und trat mit Woody im Arm hinein. Sie sah sich kurz um und blieb dann vor dem Gefängnis Gitter stehen. Negan, der gelangweilt auf seinem provisorischen Bett lag, bemerkte sie und setzte sich verwirrt auf, bis ihm die Erkenntnis kam.
,,Wer hat sich denn da verirrt? Ich glaube nicht, dass du hier sein darfst, Kleine.", sprach er sie grinsend an und kam zu ihr ans Gitter. Millie sah verlegen auf Boden und zuckte mit den Schultern.
,,Auf andere hören ist wohl nicht so deine Stärke. Ich habe gehört, du sprichst und isst nicht. Es geht um deine toten Eltern. Richtig, Kindchen?", fragte er sie direkt. Millie überlegte, wie sie jetzt am besten handelte. Sie ließ sich auf den Boden nieder und sah ihn an.
,,Ich verstehe.", kam es zurück. Er musterte sie mit hochgezogener Augenbraue. Sein Blick fiel auf sein Tablett, auf dem immer noch Essen lag. Er nahm sich den roten Apfel und reichte ihre diesen durch das Gitter.
,,Du solltest echt etwas Essen. Deine Eltern hätten sicher nicht gewollt, dass du verhungerst. Sie haben in dieser Scheiße für dich gekämpft, damit du am Leben bleibst. Lass ihren Tot nicht umsonst passiert sein.", sprach der Gefangene überraschend sanft. Millie war , wie Negan doch tatsächlich die Richtigen Worte fand. Wäre ihre Familie in dieser Apokalypse, hätten sie auch alles getan, um sie zu beschützen. Sie hätten sogar ihr Leben gegeben für sie. Millie spürte, wie ihr ein paar Tränen kam, sie wischte die wenigen weg und nahm den Apfel von Negan an. Sie biss hinein und sah, wie Negan anfing zu lächeln.
,,Genau so muss es sein."
,,Danke."
,,Ah, die Prinzessin kann also doch reden.", erwiderte er begeistert.
,,Meine Eltern haben mir immer gesagt, ich soll nicht mit fremden Reden, da sie mir schaden könnten.", erzählte die Braunhaarige, während sie den Apfel aß.
,,Und wieso redest du jetzt mit mir?"
,,Du bist gefangen. Du könntest mir sowieso nichts antun.", antwortete sie ehrlich und musste nun genauso wie er grinsen.
,,Wie ist denn dein Name?", fragte Negan neugierig.
,,Millie Winchester. Und deiner?"
,,Ich bin, Negan."
,,Du bist bestimmt schon lange hier drin. Sag mir, kann ich den Leuten aus dieser Stadt vertrauen?", fragte Millie, da sie wissen wollte, was er darauf antwortet.
Vor langer Zeit war er ja der Feind von Alexandria gewesen.
,,Ich muss ehrlich mit dir sein, Millie.", meinte er ernst, ,,Ich bin aus einem guten Grund hinter Gittern. Wenn du wüsstest, was ich getan habe, würdest du wahrscheinlich nicht mehr mit mir reden wollen. Diese Leute, die dich gefunden haben, Alexandria. Sie sind gute Leute. Du hättest kein größeres Glück haben können, als ihnen zu begegnen. Sie sind nicht perfekt, aber sie tun ihr bestes."
,,Mir ist egal, was du getan hast, Negan", sprach Millie nach kurzem Schweigen, ,,Das einzige, was für mich zählt, ist der Negan, den ich jetzt kennen lerne. Und diesen Negan mag ich."
,,Dann hoffen wir, dass du das nicht bereuen wirst." Wieder grinsten sie sich an. Millie entschied sich, an dieser Stelle aufzuhören, und an einem anderen Traum hier weiter zu machen. Sie konnte nicht Ewig hier bleiben.
~ Tür 13 öffnet sich morgen ~
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