013 - ELIJAH

Elijah schreckte aus seinen Gedanken, als es plötzlich an der Tür klopfte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es sich noch nicht um Arlington handeln konnte der mal wieder seine Schlüsselkarte vergessen hatte, denn dieser würde frühestens in zwei Stunden nach Hause kommen. Genervt ging Elijah zur Tür, er hatte keine Lust auf Besuch, doch als er energisch öffnete stand ein breit grinsender Vincent vor ihm. In seinen Händen hielt er zwei Flaschen Wein und eine einzelne rote Rose. 

"Guten Abend, schöner Mann. Ich hoffe ich überrumpel Sie nicht zu sehr."

Fassungslos starrte Elijah zuerst die Weinflaschen und dann seinen Liebhaber an.

"Ist das dein Ernst? Was fällt dir ein mit Wein zu mir zu kommen?"

Vincents Grinsen war wie weggewischt.

"Ich dachte ich mache dir eine Freude, wenn ich dich so überrasche. Freust du dich gar nicht mich zu sehen?"

Energisch schüttelte Elijah seinen Kopf.

"Mir eine Freude machen? Hast du das wirklich gedacht? Wirklich? Wenn du mit Wein vor meiner Tür auftauchst? Ich dachte du kennst mich besser..."

Nervös sah Vincent im Gang auf und ab, so als erwartete er jeden Moment bei ihrer geheimen Affäre erwischt zu werden.

"Können wir das nicht drinnen besprechen? Das ist doch kein Grund eine Szene zu machen."

"Eine Szene zu machen?!", Elijahs Stimme schoss eine Oktave in die Höhe. "Ich mache dir hier gleich eine Szene. Soll ruhig jeder mitbekommen, wie du versuchst einen Ex-Alkoholiker mit Wein abzufüllen. Ich..."

Der Wutausbruch des Asiaten wurde plötzlich unterbrochen, als Vincent einen Schritt auf ihn zu ging, ihn durch die Tür zurück ins Innere des Lofts drängte und die Lücke zwischen ihren Lippen schloss.

Elijah löste sich schnell von dem Kuss, als er merkte, dass er ihn viel zu sehr genoss. Er würde jetzt nicht anfangen mit Vincent rumzumachen. Nicht wenn er sauer auf ihn war. Nicht wenn er mit Alkohol in sein Haus kam. Doch Vincent ließ nicht locker. Fordernder drückte er seine Lippen auf Elijahs und hielt seinen Kopf mit der Hand fest, in welcher er die Rose hielt.

"Ich bin nicht gekommen, weil ich einen Streit mit dir anzetteln wollte, Babe", nuschelte Vincent und lächelte Elijah an. "Ich wollte dir nur eine Freude machen, wirklich." Elijah seufzte und drehte sich zu den Panroamafenstern um. Vincent ging von hinten auf ihn zu und schloss die Arme um den großen Mann. Die Weinflaschen hatte er abgestellt, doch die Blume hielt er noch immer fest zwischen den Fingern. "Ich habe dir sogar extra eine Rose mitgebracht, schau mal. Du weißt wie selten die sind. Und teuer noch dazu." 

Jetzt musste Elijah doch lächeln und zärtlich fuhr er mit dem Finger über Vincents. "Danke, aber...", der Schwarzhaarige seufzte. Vincent hatte recht. Er wollte genauso wenig einen Streit anfangen. "Ich habe nur nicht mit Besuch gerechnet." In Vincents Armen drehte er sich um. Seine Wangen glühten und Hitze wallte von Vincent auf ihn über. "Ich sollte jetzt eine Vase holen, damit sich die Mühe mit der Rose auch gelohnt hat", murmelte Elijah gegen Vincents Lippen und küsste ihn sanft.

"Das kannst du auch noch in einer Stunde machen", entgegnete der blauäugige Mann und versiegelte Elijas Lippen mit einem Kuss. Sanft bahnte er sich einen Weg über den Kiefer, den Hals runter und gelangte schließlich ans Schlüsselbein, an dem er saugte, während seine Hände den Körper des anderen entlang fuhren. Kurz stöhnte Elijah auf. "Vince...", hauchte er. "Nicht hier."

Vincent hob seinen Kopf und blickte Elijah begierig an. "Warum nicht? Wegen den Fenstern?" Elijah sah kurz weg, was Vincent zum Lachen brachte. "Wir sind im Tower, dem höchsten Gebäude der Stadt und dein Loft ist fast an der Spitze. Niemand wird durch die Fenster reinschauen können." Vincent drückte Elijahs Hüfte und drängte ihn langsam zu der Couch, die direkt an den bodentiefen Fenstern stand. Der Blick von hier war unschlagbar. "Und wenn schon,", fuhr Vincent fort, "ist doch aufregend. Oder nicht?"

Elijah konnte nichts darauf antworten - oder er wollte nicht. Vincent lag über ihm und Elijahs Finger fummelten an den Knöpfen rum, als Vincent sich löste. "Moment", nuschelte er in den Kuss und griff dann nach den zwei Weinflaschen, die er auf den kleinen Tisch neben die Couch gestellt hatte. "Wir wollen doch nicht, dass der schlecht wird."

Elijahs Freude sank und mit zusammengebissenen Zähnen ließ er sich tiefer in die Couch sinken. Langsam schüttelte er den Kopf. Vincent zog einen Schmollmund. Seine Haare waren zerzaust und seine Augen blickten ihn wach und gierig an. Das Hemd war halb aufgeknöpft, wodurch seine makellose Haut entblößt wurde. "Bitte, Babe."

Ruckartig stand er von dem Asiaten auf und ging in die Küche. Wortlos folgte ihm Elijah. "Nur ein Glas, Babe. Ein Glas wird dich ja nicht umbringen. Und ich bin hier und rette dich!" Eindringlich sah er über die Theke hinweg und schraubte die Flasche auf.

Der Barkeeper starrte Vincent für einige Augenblicke an, so als ob er ergründen wollte, ob er die Wahrheit sprach und seufzte dann. "Na schön", gab Elijah nach. Er hatte wirklich keine Lust mit Vincent zu streiten, oder über Kleinigkeiten zu diskutieren. "Aber wirklich nur ein Glas."
Außerdem war Vincent da.
Vincent würde auf ihn aufpassen!

Zufrieden schenkte Vincent zwei Gläser ein und reichte mit einem verschwörerischen Grinsen eines in die Hand des Barkeepers. "Auf dich, Babe. Dich und deinen Adoniskörper."

Elijah schoss die Röte in die Wangen und beschämt wandte er seinen Blick ab. "Vince...", murmelte er und entlockte dem Mann ein Lachen.

"Ich bin nur ehrlich."

Unbemerkt hatte Elijah zwei Schlücke getrunken und sah in sein Glas, als nur noch ein Rest drinnen war. Die süße des Weins kribbelte auf seiner Zunge und schnell stellte er das Glas ab. Er durfte es nicht so genießen. Er hatte es Arlington versprochen. Er hatte ihm versprochen nie wieder ein Glas anzurühren und der Versuchung zu widerstehen.

Vincent war aber eine Versuchung, der er nie widerstehen konnte. Und er könnte ihm auch nie einen Wunsch abschlagen, nicht wenn er so aussah und nicht wenn er ihn so liebte.
Was war schon ein Glas.

Als er wieder nach seinem Glas griff, um den letzte Rest zu leeren, fand er ein gefülltes Glas wieder und sah Vincent an, als er die Flasche wieder hinstellte.

"Du hast gesagt, nur ein Glas..."

"Aber ich bin doch da. Ich fange dich auf, wenn du zu tief fällst." Vincent fuhr mit dem Finger über Elijahs Wange. "Ich passe auf dich auf."

Zögernd griff der Langhaarige nach dem zweiten Glas und führte es zu seinen Lippen. Vincent beobachtete ihn dabei die ganze Zeit und lächelte süß als sein Freund einen großen Schluck der dunkelroten Flüssigkeit zu sich nahm. Plötzlich nahm er Elijah das Glas aus der Hand, stellte es ab und hob ihn auf die Theke.

Er drängte sich dicht an ihn und Elijah schwang seine Beine um seine Hüfte, um ihn noch näher an sich zu ziehen. Sie küssten sich leidenschaftlich, während Vincent seine Finger tief in den Haaren des anderen vergrub, welcher ein fast unhörbares Stöhnen von sich gab, als er an den Strähnen zog.

Eine Hand löste sich und griff zu der noch geöffneten Weinflasche und hielt sie Elijah vors Gesicht.

"Komm schon, Babe. Es ist nur noch ein Schluck, es wäre doch Schade, wenn der gute Wein verschwendet werden würde, findest du nicht?"

Vincent sah ihn eindringlich an und als Elijah schließlich zur Flasche griff und sie an seine Lippen setzte, strahlte pure Liebe aus Vincents Augen. Seine Hände rutschten unter Elijahs T-Shirt, während er einige Schlucke nahm und Stück für Stück der süße Wein ein Kribbeln in seiner Kehle auslöste. Vincent zog Elijah noch ein Stück zu sich, sodass er nur noch vorne auf der Kante saß. Schnell stellte der Asiate die Flasche weg. "Genug", murmelte er. "Erstmal ist genug."

Vincent zog kurz einen Schmollmund, doch kurz darauf lagen Elijahs Lippen wieder auf seinen. Die süße des Weins wurde bedeckt durch den heißen Geruch, den Vincent ausströmte. Elijah löste sich und sah Vincent an. Diese Spannung, dieser gleichzeitig sehnsüchtige Blick, ließ ihn schwach werden. Mit offenen Lippen beugte sich Vincent zu Elijah vor, doch der hatte die Flasche ergriffen und sie an den Mund des Mannes gehoben. Er kippte und Vincent trank. Ein Schluck, zwei Schlücke, drei Schlücke...Elijah setzte die Flasche an seine eigenen Lippen und leerte sie.

Mit einem Ruck hatte Vincent Elijah von der Theke gehoben und mit dem Oberkörper nach vorne gedrückt. Elijahs Haare fielen ihm in die Stirn und ins Gesicht, während Vincents Hände sich von hinten über seinen Rücken nach vorne bahnten. "Du bist so verdammt schön, Babe", murmelte er und ließ seine Zunge über Elijahs Ohr fahren. "Du bist so perfekt." Vincents Hände rissen Elijah das T-Shirt über den Kopf und noch während Elijah nach Luft schnappte - die Luft war verdammt knapp geworden und ihm war sehr heiß - fuhren Vincents kalte Finger seine Brust entlang und öffneten langsam die Hose. "Ich wünschte", er beugte sich vor und ließ seine Zunge von Elijahs Schlüsselbeinen, über die Brust bis zum Bauchnabel fahren, bis er schließlich vor dem Asiaten kniete. "Ich wünschte, ich könnte das jeden Tag mit dir machen."

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