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Hallo <3

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich das Cover verändert. Ich hoffe es gefällt euch😋

Viel Spaß beim Lesen <3

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Am nächsten Tag werde ich früh von Clove wachgerüttelt, denn wir kehren heute zurück zum Füllhorn. Ob Ian noch da ist? Oder ist er abgehauen? Gedankenverloren stapfe ich hinter Marvel her, der sich immer wieder zu mir umdreht. Ich ignoriere ihn einfach, denn mein Kopf ist noch zu voll von Bildern, die Marvel als Mörder aussehen lassen.

Er IST auch ein Mörder. Sieh das endlich ein, Sky!

Meine Gedanken schweifen zu meinem Vater. Mein armer Vater. Er hat das alles nicht verdient.

Dieser Schmerz, diese Leere.
Die Trauer wird mich zerstören, sie hat schon damit begonnen.

Mein armer, armer Vater. Was hat er getan? Womit hat er das verdient?

Mein Herz fühlt sich so schwer an, es muss so viel ertragen. So viel Schmerz, so viel Trauer, so viel Angst.

Ich kann nicht mehr, es geht einfach nicht mehr, diese Last ist zu schwer. Zu schwer für ein schwaches, fünfzehn jähriges Mädchen. Zu schwer.

Beinahe stolpere ich über Marvel, der stehen geblieben ist und sich gebückt hat. Er hält eine schwarze, etwas längliche Beere in der Hand, die er wohl von einem Busch gepflückt hat.

Es sieht aus wie Lilienkugel. Also essbar. Mein Blick schweift über den stillen Wald, dessen Frieden durch die Hungerspiele zerstört wird. Die Sonnenstrahlen scheinen sanft auf das weiche Moos, welches über den Baumstämmen wuchert. Ich entdecke den Busch, von dem wohl die Lilienkugeln aus Marvels Hand stammen.

Plötzlich stocke ich. Mein Herz macht einen Aussetzer, während  in meinem Gehirn jede Zelle beginnt schnellstens zu arbeiten.

Die Blätter des Busches sind nicht so oval wie die des Lilienkugelbusches. Sie sind eher rundlich und außerdem rot, während sie eigentlich dunkelgrün sein müssten.

Klick.

Die Beere ist keine essbare Lilienkugel. Es ist eine Rabenbeere. Hochgiftig. Führt zum sofortigen Tod.

Wie in Zeitlupe blicke ich zu Marvel. Voller Panik. Er führt die Beere zu seinem Mund.

Lass ihn. Dann bist du ihn los, somit ein Karriero weniger.

Ich kann nicht...ich muss ihn warnen.

Nein. Er ist ein Mörder. Er hat nichts als den Tod verdient.

Aber, er hatte doch keine Wahl.....

Das ist keine Entschuldigung. Er hat DREI Menschen getötet. Eliminiert. Ausgelöscht. Für immer.

... hör auf!!

Dort draußen hatten Familien noch Hoffnungen, dass ihre Kinder zurückkehren. Marvel hat sie zerstört. Lass ihn sterben, es ist seine Bestimmung.

Aber was bringt es Hoffnung zu haben, wo es keine gibt?

Es GIBT Hoffnung. Eine Person überlebt. Ein Tribut wird siegen. Also...

Es tut mir leid. Ich muss.

"Marvel!", flüstere ich. Sein Kopf fährt zu mir herum.

"Das ist eine Rabenbeere. Sie ist tödlich!"

Meine Augen sind weit aufgerissen.
Auch Marvel ist geschockt und lässt die Beere fallen. Sofort tritt er zu mir und drückt mich an sich.

Das wird gerade gefilmt. Die Leute in meinem Distrikt werden sehen, dass ich mich in einen Karriero verliebt habe. James rastet gerade wahrscheinlich aus, weil Marvel eigentlich tot sein sollte und ich bin einfach nur erleichtert. Zum ersten Mal in der Arena spüre ich Marvels Nähe und ich schließe die Augen.

Nach ein paar Sekunden lösen wir uns aus der Umarmung, denn Glimmer ruft schon nach uns. Marvel starrt mich immernoch an, doch dann lächelt er. Er lächelt DAS Lächeln. Das schüchterne und liebevolle. Das, das ihn so harmlos aussehen lässt.

Das, das mich vergessen lässt, dass er ein Mörder ist...

Ich schüttele den Gedanken aus meinem Kopf. Der einzige Mörder ist Snow. Er tötet hier eigentlich jeden. Indirekt.

Der Wald lichtet sich und ich muss blinzeln, denn die pralle Sonne strahlt mir ins Gesicht und blendet mich. Wir stehen vor der großen Wiese und ich bemerke, dass Ian noch am Füllhorn steht. An seiner Stelle wär ich weggelaufen....

Clove schreit Ian etwas zu und er deutet auf den Boden vor dem Vorratshaufen. Ich runzele die Stirn, doch kurz darauf entdecke ich die kleinen Erdhäufchen. "Ich habe Minen hier hin gegraben", erklärt Ian und Cato nickt, fast schon anerkennend.
"Ich zeige euch jetzt den Weg, wie ihr zu den Vorräten gelangt"

Neugierig starre ich auf Ians Füße und speichere jeden noch so kleinen Schritt.

Nachdem Ian ein paar mal den Weg erklärt hat, ist er in meinem Kopf. Es kann mir noch nützlich werden.

Es dämmert schon und wir setzen uns alle ans Füllhorn, um zu essen. Ich erhalte ein Stück Brot und ein Stück Fleisch. Gedankenverloren lehne starre ich an den Himmel. Nachdem die Hymne erklungen ist, erscheint das Bild von dem Mädchen aus 8, die in der letzten Nacht von Peeta getötet wurde. Sie hieß Meckkenzie.

Nun ist sie fort. Wie Kalia. Und wie Ethan. Und wie Chris. Und wie alle anderen. Tot. Weg. Für immer.

Meine Hände zittern wie Espenlaub, mir ist plötzlich kalt. Kalt vor Angst. Marvel blickt mich besorgt an. Ich will weg. Ich MUSS weg von den Karrieros. Ich kann nicht weiter mitbekommen, wie sie einen nach dem anderen töten und zuletzt auch mich. Ich kann einfach nicht. Ich murmele etwas und möchte mich etwas von den Karrieros entfernen, doch Cato hält mich grob zurück. "Und wer garantiert mir, dass du zurückkehrst und nicht wegläufst?", zischt er. Ich bin ausnahmsweise mal leise und beschimpfe ihn nicht.
"Clovie"
"Nenn mich nicht...!"
"Du gehst mit ihr mit. Pass auf , dass sie nicht abhaut"

Clove flucht etwas vor sich hin, steht aber dennoch auf und bedeutet mir ihr zu folgen.

Sie geht zu den Büschen am Rand des Waldes und blickt mich fragend an. "Warum wolltest du weg?"

"Äh...ich wollte einfach nur ein bisschen Abstand"

Clove stöhnt genervt, bleibt aber trotzdem sitzen.

"Ich habe gesehen wie du Marvel ansiehst. Geschockt", sagt Clove mir in die Augen blickend, scheint aber dennoch weit weg zu sein.

"Du hast es erst jetzt realisiert. Dass er ein Mörder ist" Sie lacht spöttisch auf. "Er ist ein Mörder. Genauso wie ich. Genauso wie Cato. Wie Glimmer. Wie Thresh. Wie Loverboy. Und schon bald auch wie du. Selbst das achso perfekte Flammenmädchen ist verdammt nochmal nicht besser. Irgendwann kommt der Moment, indem sie töten wird. Jeder. Jeder hier ist ein Mörder. Und soll ich dir was sagen? Jeder würde es tun. Du musst wissen, dass Menschen ziemlich egoistisch sind, wenn es um das Überleben geht. Jeder! Würde die anderen töten, es liegt in der Natur des Menschen"

Cloves Worte fühlen sich so an, als würde sie mir alle ihre Messer in den Bauch rammen. Ich würde sie gerne anschreien, als Lügnerin beschimpfen, ihr beweisen, dass ich nicht so bin. Dass es eine Lüge ist. Dass ich nicht egoistisch bin. Niemanden töten werde..... Aber ich weiß sie sagt die Wahrheit. Jeder. Jeder ist tief in sich ein Egoist. Jeder will nur dass er selber glücklich ist. Auch ich. Ich werde töten. Anderen Familien ihre Kinder nehmen. Nur um selber nach Hause zu kommen. Zu meinem Vater.

Clove mustert mich.
"Also verurteile Marvel nicht. Er trägt nicht die Schuld. Jeder ist so"

Will Clove sagen, dass sie jemand anderem die Schuld gibt? Will sie damit sagen......., Dass sie die Hungerspiele hasst und somit auch Snow?? Will sie das sagen? Verzweifelt versuche ich irgendwas aus ihrem Gesichtsausdruck zu lesen, aber sie bleibt ausdruckslos.

Sie erhebt sich und macht sich auf den Weg zurück zu den anderen. Schnell folge ich ihr.

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"Die erste Wache machen Peeta und Glimmer", befiehlt Cato, der sich wohl selbstständig zum Chef der Gruppe ernannt hat.
"Nach einer Weile werden Sky und Marvel dran sein"
Ich schlucke. Dann bin ich mit Marvel alleine. Er wird nochmal mit mir reden wollen. Bilder von ihm und Kalia formen sich in meinem Kopf. Blut. Überall Blut.

"Also verurteile Marvel nicht. Er trägt nicht die Schuld"

Ich atme tief durch, während ich an Cloves Worte denke.
Ich zwenge mich in einen der kleinen Schlafsäcke, denn jetzt wo es Nacht wird, ist die Temperatur deutlich gesunken. Auch wenn der Schlafsack nicht sehr viel Wärme spendet schlafe ich sofort ein.

Ich stehe auf einer großen Wiese. Es ist nicht die Wiese in der Arena, das merke ich sofort, denn ich spüre nicht diesen Druck und die Atmosphäre ist eher träge. Ein leichter Wind weht meine Fuchsroten Haare in mein Gesicht und ich lache. Ich weiß nicht wieso, aber es ist so ruhig und friedlich hier. Ich renne. Neben mir rennt meine Mutter, aber ich verspüre keinen Hass. Ich lache und renne weiter. Meine Mutter lacht auch. Sie ist noch genauso wie damals. Ihre Augen strahlen mich liebevoll an. Meine Mutter.

Der Himmel verdüstert sich und große, schwere Wolken hängen herab. Es wird regnen. Ich bin in Distrikt 5, am Rathausplatz. Überall stehen Menschen und auf der Tribüne steht meine Mutter. Sie sieht genauso aus wie gerade eben, nur das sie nicht lacht. Und als ihr Blick mich trifft, ist er auch nicht liebevoll. "Verrat. Das bedeutet Tod", sagt einer der Friedenswächter. Ich stehe wie gebannt da und der große Platz verengt sich. Es wird immer enger, immer weniger Luft. Ich keuche und möchte schreien, doch meiner trockenen Kehle entkommt kein einziger Laut. Meine Mutter steht direkt vor mir. "Verrat. Das bedeutet Tod", widerholt sie, ihre Augen sind weit aufgerissen, aber nicht vor Angst oder Schock, sondern glasig weil sie in Gedanken versunken ist. Dann starrt sie mich an. "Du bist dran!" Ich blicke nach links und rechts, um herauszufinden wen sie meint, aber da ist niemand. "Du bist dran, Sky", widerholt sie und ich trete geschockt einen Schritt nach hinten. "Du bist dran, Sky! Verdammt du......", schreit sie jetzt.

"Ich meine es ernst, Sky! Du bist dran mit der Wache!", faucht Glimmer direkt über mir und ich springe mit weit aufgerissenen Augen auf. Glimmers Mund kräuselt sich vor Wut und ich nicke hastig. Sie murmelt mir irgendein Schimpfwort zu und stapft mit meinem Schlafsack zu Cato, um sich dicht neben ihn zu legen.

Ich setze mich auf und lehne mich an die Wand des Füllhorns. Peeta sitzt gerade neben Marvel um ihn zu wecken und ich beisse mir auf die Lippen. Was werde ich ihm sagen? Ich weiß ja nicht mal wieso ich ihn ignoriere. Ich habe nur ein paar Worte mit Kalia gewechselt und in diesen Spielen MUSS getötet werden. "Hallo Sky", begrüßt Marvel mich direkt neben mir und ich zucke zusammen. Er lächelt mich an und lehnt sich ebenfalls an das Füllhorn. Stille. Es liegt etwas in der Luft und ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er mich darauf ansprechen wird.

"Sky", sagt Marvel leise.

Beachte ihn nicht, Sky.

Und natürlich höre ich nicht auf meine Fuchsstimme und drehe mich zu ihm. Ich versuche alle Emotionen hinter meine Maske zu stecken. Nicht weinen.

"Ich....wollte nocheinmal fragen, ob es wegen ihr ist. Kalia", sagt Marvel und sein Gesichtsausdruck wirkt bedrückt.

"Nicht nur deswegen", murmele ich, da ich mich entschlossen habe ihm zu antworten. "Es ist nur....bei Karrieros bin ich eigentlich sowieso davon ausgegangen dass sie töten. Aber,...bei dir war es anders. Ich,... Also du hast mich geküsst. Du warst besorgt um mich. Du hast mich angelächelt, mit deinem echten, ehrlichen Lächeln. Ich weiß nicht,.. aber ich habe vergessen, dass du auch ein Karriero, auch ein Teil der Spiele bist. Dass du auch Menschen, Kinder tötest. Ich habe dass alles vergessen. Ich kann es dir eigentlich nicht verübeln, denn wir sind hier in den Hungerspielen,...
Aber...ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf"

"Welches Bild?", fragt Marvel sanft und ich merke, wie ihn meine Worte quälen. Er möchte nicht so dargestellt werden. Aber er ist so. Ich sage nur die Wahrheit.

"Das Bild, wie du über Kalia gebeugt bist. Wie du auf sie einstichst. Wie sie schmerzvoll aufschreit und du weiterstichst. Wie sie keucht und du weiterstichst. Wie sie nur noch zuckt und du weiterstichst. Und wie sie letztendlich....tot ist", flüstere ich. Stille. Ich wage es nicht Marvel anzusehen. Jetzt ist der Moment, wo er wahrscheinlich merkt, dass so eine Liebe aussichtslos ist. Vielleicht tötet er mich auch hier und jetzt, damit ich nicht weiter störe mit meinem Traumdenken, dass niemand stirbt.

Marvels Hände fassen mein Gesicht und drehen es zu ihm. Überrascht stelle ich fest, dass seine schönen, blauen Augen mit Tränen gefüllt sind.

"Hör mir zu, Sky", bittet er mich im Flüsterton. Ich nicke leicht.

"Es...ich, also ich verstehe dich. Und ich weiß dass es schmerzhaft für dich ist, aber ich möchte dir gleich sagen dass ich so bin. Ich werde weiter Leute töten. Denn so ist das Spiel. Aber ich möchte dich noch daran erinnern, dass ich das nicht aus Spaß mache, sondern weil ich aus der Arena möchte. Lebend. Und bei jedem Tod ist auch dein Ziel dir näher"

Ich blicke ihm in die Augen.

Ich kann ihm nicht vertrauen. Er wird mich töten.

Marvel wischt die noch nicht  vergossenen Tränen aus seinen Augenwinkeln und blickt mich an. "Und bitte denk daran, dass ich dich nicht ohne Grund geküsst habe, damals in deinem Zimmer. Ich... habe mich in dich verliebt"

Er nähert sich mir. Ich möchte weg. Fliehen. Ich möchte ihn nicht küssen. Es ist falsch.

Aber....ich kann nicht. Er zieht mich an. Es ist so schwer wegzulaufen, loszulassen.
Ihn zu küssen ist so viel einfacher, und schöner.

Als er mich küsst, bleibe ich einfach sitzen wie ein Stein. Ich erwidere den Kuss nicht. Aber ich laufe auch nicht weg. Marvel löst sich von mir und lächelt mich an. "Du bist echt stur, weißt du das?"

Ich möchte es mir verkneifen, aber ich lache leise. "Nö, ich weiß nicht wovon du redest"

Er legt den Arm meine Schultern und lehnt seinen Kopf an meinen. So bleiben wir sitzen. Bis der Mond schon ein wenig tiefer sinkt. Dann wecken wir Clove und Cato und ich versinke in einem traumlosen Schlaf.

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So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen😆

Ich habe noch eine Frage:

Seid ihr Team Everlark oder
              Team Everthorn?

Ich bin Team Everlark. Ich denke jetzt nicht, dass Gale an Prims Tod schuld ist, aber ich glaube, dass wenn  Katniss mit ihm zusammen gekommen wäre, dann würde sie immer an diese Explosion denken und dass Gale mitgemacht hat. Sie könnte so glaube ich nicht in Frieden leben.

Was denkt ihr?

Schreibt es in die Kommentare
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Schönes Wochenende <3

Lg
Melody



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