Kimmich x Goretzka ~ Am Ende wird alles gut (Teil 2/7)

Er fragte sich, was Leon wohl gerade macht und ob er auch nicht schlafen konnte. Normalerweise hatte Josh nie Probleme mit dem Einschlafen, aber das Gespräch mit Leon hat ihn aus der Bahn geworfen. Hatte er Glück und vielleicht würde Leon seine Gefühle erwidern? Das wäre ein Traum der wahr werden würde. Das Wochenende, das sie bei Leons Eltern verbringen würden, würde chaotisch und anstrengend sein. Vielleicht nicht körperlich, aber geistig. Er sollte auf jeden Fall mit Manu oder Serge darüber sprechen.

Wahrscheinlich eher Manu, denn Leon war auch ziemlich eng mit Serge befreundet und wenn Leon mit jemandem reden würde, dann mit Serge oder er rief Bene an. Manu weiß von seinen Gefühlen für Leon und Thomas weiß es wahrscheinlich auch. Er ist sehr aufmerksam und Manus Freund, also weiß er es auf jeden Fall. Er war sich nicht sicher, ob es noch jemand bei Bayern München weiß. Er hat es niemandem außer Manu erzählt. Josh war sich sicher, dass der ältere Torwart ihn auslachen und ihm sagen würde, wie dumm diese ganze Farce ist und dass er Leon sagen sollte, was er fühlt.

Josh lag gerade auf dem Bauch, das Gesicht in sein Kissen vergraben, als er hörte, wie sich seine Tür langsam öffnete.

"Josh?" flüsterte Leon. Der andere konnte also auch nicht schlafen.

Joshua grummelte nur. Er hatte nicht die Kraft, seinen Kopf zu heben. Sein Körper war erschöpft, aber sein Geist lief immer noch einen Marathon.

Leon ging langsam zu seinem Bett und legte sich vorsichtig neben ihn.

"Ich kann nicht schlafen", murmelte Leon schläfrig. Warum musste er auch so süß sein? dachte Josh.

"Ich auch nicht", murmelte Josh. Er war sich nicht sicher, ob Leon die Worte, die er ins Kissen sagte, verstehen konnte. Starke Arme legten sich um seine Taille, drehten ihn auf die Seite und zogen ihn an sich. Josh stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Das war der Ort, an dem er sein sollte. In Leons starken Armen. Es fühlte sich perfekt an. Es fühlte sich an wie Zuhause. Er fragte sich, ob Leon das auch fühlte.

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie beide einschliefen.

Joshua war der erste, der am nächsten Tag aufwachte, mit dem Kopf auf Leons Brust und einem von Leons Armen um seine Taille gelegt. Er konnte den langsamen Schlag von Leons Herz hören und das beruhigte ihn. Er streckte seine Glieder und versuchte, Leon dabei nicht zu wecken, da er immer noch tief und fest unter ihm schlief. Vorsichtig, um seinen schlafenden Freund nicht zu stören, entwirrte er sich aus der Umarmung. Josh sah Leon ein letztes Mal an. Das Haar des großen Spielers war noch unordentlicher und einige Strähnen kringelten sich sogar in seinem Gesicht. Es war bezaubernd und ließ ihn jünger und verletzlicher aussehen. Leon würde es hassen, wenn er es wüsste. Er will immer der starke und unantastbare Held sein, der jeden rettet, ob auf dem Spielfeld oder außerhalb des Platzes. Josh weiß, dass er eine sanfte und loyale Seele ist, aber wenn jemand seinen Freunden oder seiner Familie Unrecht tut, kann er sich in den beschützendsten Menschen verwandeln, den Jo kennt.

Josh ging in die Küche, um ihnen etwas Kaffee zu machen und das Frühstück vorzubereiten. Er schaltete das Radio ein und Alles auf Hoffnung begann zu spielen. Jo sang leise den Refrain mit und deckte den Tisch. Er hört eigentlich nie diese Art von deutscher Musik, aber dieses Lied trifft ihn in diesem Moment schon. Es passt irgendwie perfekt zu ihrer Situation. Er hofft wirklich, dass die ganze Sache mit dem Vortäuschen nicht nach hinten losgehen wird. Wahrscheinlich wird es das, und das macht Josh Angst.

Er war so in seine Gedanken und das Decken des Tisches vertieft, dass er nicht bemerkte wie Leon sich näherte. Der Brünette lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete seinen kleineren Mitbewohner wie er die Küche durchwühlte und sang. Er war wie ein Wirbelwind, der überall wo er hinkam Chaos hinterließ, aber Leon wollte es nicht anders haben wollen. Natürlich liebte er es, Ordnung zu halten, aber mit Josh im Haus wurde ihm klar, dass nicht alles perfekt aufgeräumt und organisiert sein musste. Wenn ein paar Dinge durcheinander lagen, wurde das Haus wohnlicher und fühlte sich an, als wäre es wirklich ihr Zuhause.

Leon bemerkte, dass das Radio lief. Warum hatte er das nicht schon früher bemerkt? Zuvor hatte es irgendein deutsches Lied gespielt, das er nicht kannte, aber es wechselte zu I hate u, I love u von Gnash und Joshs ganzes Verhalten änderte sich. Er arbeitete langsamer, sang aber immer noch mit. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. Als der Refrain kam, glaubte Leon ein leises Schluchzen zu hören. Hat Josh geweint? War es wegen des Liedes?

Jetzt war kein guter Zeitpunkt, um Josh mitzuteilen, dass er wach war, also beschloss er seinem Freund etwas Freiraum zu lassen, denn er könnte mit Wut oder einer anderen extremen unvorhersehbaren Emotion reagieren wenn er herausfindet, dass Leon ihn beobachtet. Jo's Emotionen können unvorhersehbar sein. Alles war schon so chaotisch, wie es jetzt war, und er wollte es nicht noch schlimmer machen.

Leon beschloss zu duschen, um sich frisch zu fühlen, aber auch um nachzudenken. Joshs Reaktion auf den Song war noch immer in seinen Gedanken. Er hatte Josh noch nie wegen eines Liedes weinen sehen. Josh weinte aus Wut oder Frustration, aber das hier sah anders aus, also vermutete er, dass etwas anderes dahinter steckte. Aber was? Der Song handelte von einer verlorenen Liebe und von dem, was man nicht haben konnte. Aber Jo war Single. Vielleicht ging es nicht um das ganze Lied, sondern nur um diese eine Zeile. Ich hasse es, dass ich dich liebe. Aber in wen ist er verliebt? Josh hatte ihm gegenüber nie erwähnt, dass er Gefühle für jemanden hatte. Sie sprachen über alles und wussten alles übereinander. Jo ist sein Lieblingsmensch und er konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.

Er beendete seine Dusche, zog sich eine Jogginghose an und beschloss, Serge anzurufen. Sein Kumpel nahm fast sofort ab.

"Leon, mein Freund. Was gibt's?" Serge begrüßte ihn mit viel zu viel Enthusiasmus für einen Morgen.

"Ich habe mal wieder einen Fehlergemacht, Serge", seufzte Leon.

"Warum dieses Mal?"

"Weißt du noch, wie ich meinen Eltern gesagt habe, dass ich mich mit jemandem treffe, damit sie mich nicht nerven? Jetzt haben sie uns zum Geburtstag meines Vaters eingeladen und wir sollen noch ein paar Tage bleiben", sagte Leon.

"Das ist doof, aber ich habe das Gefühl, dass es noch nicht alles ist."

"Ich habe Jo gestern davon erzählt, und er hatte fast eine ganze Liste von Leuten, die ich fragen könnte, als fake Freund. Es war schon seltsam, dass er so gut vorbereitet war. Er sagte sogar, ich solle dich fragen."

"Ich? Bitte sag mir, dass das nicht der Anruf ist bei dem du mich fragst, ob ich dein angeblicher Freund sein will."

"Nein, keine Sorge", beruhigte Leon seinen Freund. "Na ja, er hat fast alle aus München oder aus der Nationalmannschaft aufgelistet, aber ich habe zu allen Nein gesagt, in der Hoffnung, dass er es macht. Ich weiß gar nicht, warum ich will das er es macht. Vielleicht, weil ich mich in seiner Nähe am wohlsten fühle."

"Du bist hoffnungslos", seufzte Serge. "Hat er gesagt, dass er es tun würde?"

"Ja, er macht es. Ich habe Angst, Serge", flüsterte Leon.

"Du hättest deinen Eltern die Wahrheit sagen sollen. Dieses ganze Versteckspiel ist dumm und ich bin sicher, dass dabei mindestens ein Herz gebrochen wird. Ich bin mir nur nicht sicher, von wem."

"Warum sollten Herzen gebrochen werden? Nachher wird alles wieder gut, wir haben gestern ein bisschen darüber gesprochen. Es wird so sein, wie es jetzt ist."

"Oh, mein armer, unwissender Leon. Ich werde es dir nicht sagen, das musst du schon selbst herausfinden. Aber bitte sei vorsichtig, Leon. Pass auf Jo auf und wenn du das Gefühl hast, dass es zu viel für ihn ist oder etwas nicht stimmt, mach eine Pause und rede mit ihm. Kommunikation ist das A und O", mahnte Serge.

"Ich würde nie etwas tun um ihn zu verletzen, das weißt du", sagte Leon mit verletzter Stimme.

"Nicht absichtlich, du Trottel", seufzte Serge erneut. "Jo hat ein dickes Fell, aber auch der härteste Mensch kann nicht ewig nur tough sein. Du weißt, wie er ist. Weißt du noch, wie er war als wir gegen England verloren haben?"

"Ja. Er hat eine Woche lang nicht mit mir gesprochen, obwohl wir zusammen wohnen. Er brauchte Abstand. Es war so eine schwere Zeit, das habe ich verstanden, aber ich wollte für ihn da sein und er hat mich ausgeschlossen."

"Er hat uns alle ausgeschlossen", versuchte Serge, Leon zu erinnern. "Wenn ihm etwas wichtig ist oder er nicht bekommt, was er will, oder wenn es nicht so läuft, wie er will, wird er emotional. So ist er nun mal. Er schämt sich nicht für seine Gefühle, aber er ist danach immer in Gedanken versunken und will niemanden sehen. Du bist allerdings eine Ausnahme. Dir gegenüber öffnet er sich viel schneller."

"Es war doch erst eine Woche, Serge. Ich meine, klar, wir wohnen zusammen und sind beste Freunde" Serge hustete und unterbrach ihn. "Tut mir leid, erzähl weiter."

"Wir sind beste Freunde und ich konnte nichts tun, außer ihn in dieser Zeit Essen zu geben. Das war die einzige Form des Kontakts, die er zuließ, und trotzdem war es nur ein Tablet, das ich ihm zu jeder Essenszeit vor sein Zimmer stellte. Was ist, wenn er mich nach dem Wochenende wieder ausschließt?"

"Dann musst du mit den Konsequenzen leben und auf den Tag warten, an dem er mit dir reden will."

"Und wenn er mich rausschmeißt? Es ist immer noch sein Haus."

"Dann kannst du für ein paar Tage zu mir kommen, bis alles geklärt ist und er dich wieder einziehen lassen will."

"Bei dir klingt das so einfach."

"Nun, es ist nicht wirklich einfach, aber nach einiger Zeit wird es wieder okay sein."

"Das ist nicht gerade ermutigend."

"Du warst dumm genug, dich in eine solche Situation zu begeben. Ich versuche nur, dich auf das vorzubereiten, was höchstwahrscheinlich passieren wird." Leon fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

"Du hast recht. Ich hätte meinen Eltern die Wahrheit sagen sollen, aber das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Ich wollte nur nicht, dass sie einen x-beliebigen Typen finden und mich verkuppeln. Das ist peinlich, und ich bin mit meinem Leben im Moment zufrieden. Ich habe Jo und dich und alle bei Bayern."

"Jo steht immer ganz oben auf deiner Liste. Er ist immer deine oberste Priorität. Du sprichst immer von ihm, hast du das bemerkt? Und wenn ihr irgendwo zusammen seid oder beim Training, dann berührt ihr euch ständig oder seid einfach nur nah beieinander." Serge versuchte, Leon etwas klarzumachen, aber er verstand es nicht.

"Wir stehen uns nahe. Das ist normal für beste Freunde." Er versuchte, ihr Verhalten zu rechtfertigen.

"Ist es ist nicht Leon. Denk bitte darüber nach. Vielleicht siehst du es dann auch."

"Wie auch immer", murmelte Leon.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. "Leon?" fragte Josh. "Komm rein, Jo", antwortete Leon. Der kleinere öffnete die Tür und sah aus, als wolle er etwas sagen, erstarrte aber.

Leon stand in der Mitte des Raumes, ohne Oberteil und war offensichtlich mit jemandem am telefonieren. Josh schüttelte den Kopf, um von dem Ort zurückzukehren, an dem seine Gedanken wohl gerade waren. Leon sah ihn mit einem amüsierten Grinsen an.

"Das Frühstück ist fertig", verkündete Jo und ging wieder.

"Was war das?" wollte Serge wissen.

"Josh hat Frühstück gemacht?" sagte Leon verwirrt. Nun, das wusste er schon vorher, aber er hatte es Serge nicht gesagt.

"Okay, nicht was ich meint, aber egal. Ich muss jetzt sowieso gehen. Bitte denk darüber nach, was ich gesagt habe. Tschüss, bis bald."

"Tschüss." sagte Leon und beendete das Gespräch. Serge verwirrte ihn noch mehr mit seinen Andeutungen.

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