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«Hey, du», ertönte eine Stimme neben mir. Erschrocken zuckte ich auf. Meine Augen nahmen erst einmal niemanden war, doch als sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnten sie den Jungen aus der Schwimmhalle erkennen, den Jungen den ich ganze fünf Monate nicht gesehen hatte. Schluchzend fiel ich ihm um den Hals; «Lass mich nie wieder alleine, bitte.» Er erwiderte meine Umarmung. Seine Hand strich beruhigend über meinen Rücken, während meine Augen seine Schulter nässten. Als ich mich beruhigt hatte, flüsterte er mir zu: «Willst du mit zu mir kommen und da reden?» Ich nickte einfach, ich wollte bei ihm bleiben.
Langsam erhob er sich und zog mich mit hoch. Wir standen noch etwas da, weil er anscheinend gemerkt hatte, dass ich noch sehr wackelig auf den Beinen war. Meinen Körper war an ihn gedrückt und er umschoss meine Schultern mit seinen Armen. Sein Kinn legte er auf meinem Kopf ab. Beruhigend murmelte er mir Dinge zu. Er erzählte von Sonnenaufgängen am Meer, Wanderungen durch Regenwälder und die Schönheit der Schottischen Landschaften. Er ermutigte mich wahnsinnig mit seinen Erzählungen. Es war schön, dass er mir einfach von schönen Dingen erzählte. Diese Situation machte mich glücklich. Mich durchfuhr ein Schub an positiver Energie. Das Gefühl seiner Anwesenheit war einfach berauschend. Ich konnte nicht anders, als ihn noch näher an mich zu drücken. Nie wieder wollte ich ihn gehen lassen. Nie mehr, wollte ich ohne ihn Leben.
Als ich mich vollkommen beruhigt hatte löste er sich sachte von mir. Er signalisierte mir, dass er mich nicht alleine lassen wollte, doch wir uns so nicht vorwärtsbewegen konnten. Er legte seine Hände auf meine Schultern und drückte mich etwas weiter von ihm weg, damit er mein Gesicht mustern konnte. Seine Augen funkelten. Er sah mich an, wie mich noch nie zuvor jemand betrachtet hatte.
Nach ein paar Minuten hauchte er: «Wir sollten dann mal gehen.» Nickend stimmte ich ihm zu. Wir setzten uns langsam in Bewegung. Ich ging sehr dicht an ihm, ich brauchte einfach diese Nähe zu ihm und er schien, als ob er meine auch genießen würde. Egal wie schrecklich dieser Abend angefangen hatte, er war wirklich schön geworden. Ich hatte ihn wieder getroffen und das wäre mir so ziemlich alles wert gewesen.
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