Kapitel 17
„Alter wer ist das denn?", grummel ich zu mir selbst. Es klingelt wirklich jemand um elf Uhr morgens an der Tür. Um elf Uhr! Ich bin erst um sechs Uhr schlafen gegangen! Was soll das bitte? Mensch Leute. Ich will ausschlafen. Schlafen. Hallo? Das ist lebenswichtig.
Ich laufe schnell runter und öffne die Tür. Und wer steht da? Glaubt ihrs, alter da weckt mich wirklich Nancy! Hallo, Nancy! Was will die bitte hier? „Was willst du?", fauche ich sie an. „Ich hab dir doch gestern gesagt, dass wir reden müssen", sagt sie und kommt sofort rein. „Deshalb musst du um elf Uhr kommen? Es ist fuckin elf Uhr", maule ich. Was stimmt mit diesem Mädel nicht?
„Sorry, es wirklich wichtig", sagt sie. Was ist bitte so wichtig? Soll sie doch zu Scott gehen. „Lass mich erstmal einen Kaffee trinken und eine rauchen. Willst du auch?", frage ich sie. Was bin ich den so nett zu ihr? Das hat sie gar nicht verdient. „Ja gerne", antwortet sie. Ich setze den Kaffee auf und rauche in der Zeit eine Zigarette. Danach gebe ich ihr einen und Schütte mir auch einen ein.
„Also was ist so wichtig?", frage ich sie genervt. „Wegen Scott", beginnt sie. „Ja ihr seit zusammen und ich mische mich nicht ein", falle ich ihr ins Wort. Ich hab es begriffen. Ist ja nicht das erste Mal. „Nein, absolut nicht. Wir sind nur Freunde. Ja, es klingt komisch, aber es ist so und wir wollen nichts voneinander. Ruby, er liebt dich", sagt sie. „Deshalb küsst er dich auf unserem Abschlussball", lache ich lauthals los.
„Hör doch mal zu. Das war nicht so wie du denkst", meint sie nun genervt. Es ist ja nie so wie man denkt. Standartsatz. „Wie denn dann", jetzt bin ich neugierig, wie es denn ist. Obwohl keine Ahnung, will es wirklich wissen?
„An dem Tag wollte er mit mir reden und hat mir das wegen dem College erzählt. Er meinte, dass er dir nicht im Weg stehen will. Das du nur wegen ihm hier bleiben wolltest. Er hatte Angst, dass du ihm das irgendwann vorhalten wirst. Und bevor ich irgendwas gemerkt habe hat er mich geküsst", erzählt sie mir.
Ich lache wieder los. Wie realistisch das doch ist. Ich meine, das glaube ich ihr doch sofort. Ich habe doch gesehen, wie sie geknutscht haben. Wieso sollte ich ihr das jetzt glauben.
„Ja, genau. Das hat er nur für mich getan, damit ich mach Havard gehen kann und es so viel einfacher ist. Für ihn vielleicht", sage ich nur. „Ich wusste du liebst ihn auch noch", grinst sie. „Nein, tue ich nicht", sie muss die Wahrheit ja nicht wissen.
Was soll das denn? Hä? Versteh den Sinn nicht! Kann mir das mal wer erläutern, was ich verpasst habe. Er hätte mir doch auch sagen können, dass ich nach Harvard gehen soll.
„Ich weiß doch wie ihr euch anschaut. Er liebt dich und jetzt bist du doch hier. Ihr könnt nochmal zusammen sein", sagt sie. „Ne du lass mal und bei der nächsten Krise ist er wieder bei dir? Du kannst ihn gerne haben", sage ich nur.
„Ich will ihn nicht und er mich nicht. Er will dich, nur er traut es nicht es dir zu Beichten", sagt sie dann. Ja, weil das, wenn es die Wahrheit ist kompletter Schwachsinn ist. Er hat scheiße gebaut und zwar extrem.
„Na super, dass er dich hat. Hat mich irgendwer mal gefragt was ich will. Ich wollte gar nicht mehr nach Harvard, sondern hier bleiben und nicht wegen ihm. Gegangen bin ich nur, weil er dich küssen musste", bin ich sauer.
Wieso erzähl ihr das überhaupt?
"Und jetzt ciao", sage ich bevor wir weiter reden und bringe sie zu Tür. „Überleg es dir", verabschiedet sie sich.
Über was denn? Denkt sie wirklich, dass macht es besser? Bestimmt nicht! Das macht es sogar schlimmer. Hätte er es gemacht, weil er mich nicht liebt okay, aber so? Weil er wollte, dass ich nach Harvard gehe. Bitte was? Ich habe gelitten. Ich war so traurig und deswegen? Deswegen? Weil er kein Bock auf Fernbeziehung hatte, na danke! Toll gemacht Scott! Bin stolz auf dich. Ich könnt schon wieder weinen wegen ihm. Tränen wegen ihm. Die er nicht verdient hat. Absolut nicht. Dennoch tu ich es wieder. Ich hasse es. Ich hasse ihn und dennoch sehne ich mich nach ihm. Kann mir mal jemand den Kopf waschen? Bitte!
Ich schmeiße mich zurück ins Bett weine und gehe das Gespräch immer wieder im Kopf durch. Jedes Mal erscheint mir das wieder unrealistischer. Das kann unmöglich die Wahrheit sein. Oder? Selbst wenn es die Wahrheit ist kann ich ihm nicht verzeihen. Niemals. Egal wie sehr ich es will. Ich hätte jedes Mal Angst, dass er wieder zu ihr geht. Oder zu jemand anders. Woher soll ich denn wissen, ob seine Liebe wirklich echt ist. Ich hasse mein Leben im Moment einfach.
Ich hätte auch nach Harvard gehen können und mit ihm zusammen sein können? Wieso hat er nicht mit mir über seine Gedanken gesprochen, dass ich ihm das irgendwann vorwerfen konnte. Ja, ich hab mich damals wegen ihm entschieden hier zu bleiben, aber am Ende war es nicht nur wegen ihm. Ich wollte wirklich hier bleiben und zur NYU gehen. Meine Entscheidung stand fest und war gut so.
Ich bin nicht mach Harvard gegangen, weil ich es unbedingt wollte, sondern weil ich vom ihm weg wollte, weil ich ...
Ich will einfach nur noch schlafen und nicht mehr an diese ganze kacke denken. Nicht an ihn oder Nancy oder unser Gespräch.
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