Kapitel 6

Kieran verschob Gedanken versunken und mit grimmigen Blick den Stuhl am Esstisch weg und setzte sich. Er verschränkte die Arme sofort wieder, als er sich setzte. Er biss auf seine Zähne vor Wut und bemerkte mich erst gar nicht, erst als er anfing mit seinem Bein zu wackeln, ging der Blick zu mir. Er verzog das Gesicht. "Wer bist du denn?" Fragte er. "Öh..." War meine Antwort.

Was war ich? War ich eine Freundin? Eine Bekannte? Ich kann ihm schlecht um die Ohren hauen, dass ich die Ex-Freundin von Mason bin. "Ich bin eine Arbeitskollegin."

"Und was machst du dann hier?"

"Lange Geschichte."

"Das bringt sowieso nichts mit meinem Dad."

Er nannte ihn Dad??

"Hä? Wieso nicht?" Kann der Junge Klartext sprechen?

Ich trank von meinem Wasser.

"Der schleppt immer irgendwelche Frauen an, die hoffen dann immer, daß sie heiraten oder so. Und dann heulen die alle."

Ich trank nochmal einen Schluck, einen großen. Na Wunderbar. Ich schaffe es nicht, über ihn hinwegzukommen und er vögelt sich fröhlich durch die Staaten. Hätte ich mir denken können, nach seiner Art, wie er mich abserviert hat. "Und dann sitzt er immer total depressiv herum und labert was von seiner großen Liebe, richtig durchgeknallt. " Er kreiste mit seinem Zeigefinger an seiner Stirn. "Große Liebe?"

Er zuckte die Schulter. "Keine Ahnung, die alte hieß Mari und auf jeden fall nervt dad gelaber."

ich spuckte mein Wasser aus.

"Alles okay?" Fragte Mason und ich hustete hastig und wunk Dabei ab. Mason setzte sich auf den Stuhl neben mir und sah Kieran an. "Junge. Das geht echt nicht mehr. " Sagte er und Kieran schmollte. "Ich rede sowieso nicht, wenn wieder irgend ne Frau hier sitzt." Murnelte er. "Mari kann das ruhig mithören." Kieran sah mich und seine Augen wurden groß. Ihm ist gerade bewusst geworden, was er mir erzählt hat. Ich hob die Hände. "Alles Gut, ich fahre eh gleich nach hause."

"Kieran, es ist dunkel, wir sind in einer Stadt, wo du dich nicht auskennst und außerdem ist es hier auch gefährlich. Was ist daran so schwer, nach der Schule nachhause zu kommen? Dann muss ich dich wie ein Baby abholen."

"Wieso sind wir in dieser Stadt,wenns gefährlich ist?" Fragte Kieran.

Jap. Er erinnerte mich auch an Mason.

Der besagte Mann schielte zu mir kurz rüber, bevor er seinen Adoptivsohn wieder ansah. "Weil es so ist. Weil die Stelle Frei war und ich nicht in Amerika bleiben wollte."

"Kann ich jetzt ins Zimmer?"

Mason rieb sich über die Stirn, bevor er nickte.

Kieran ging genervt in sein Zimmer und schloss die Türe und Mason ließ seinen Kopf über die Lehne des Stuhles hängen. "Meine Güte. Wenn ich könnte, würde ich mich bei meinem Großvater entschuldigen. "

Ich musste lachen.

"Er wäre jetzt stolz auf dich." war mein Kommentar dazu. Ich drehte die Flasche zu und stand auf.

Das hier musste jetzt nicht noch Sentimentaler werden. Bei Sentimentalität wurde ich weich und ein Ausrutscher mit Mason reichte. Ich stand auf und er sah mich an. "Was machst du?"

"Ich.. Fahr nachhause." Ich sah auf die Uhr, die letzte Bahn fährt gleich. "Bist du bescheuert?!" Er fragte mich Barsch und stand auf. "Du bleibst die Nacht hier. Dann kannst du morgen mit mir zur Klinik. Und dann kannst du auch dein Auto wieder benutzen."

Ich wollte gerade diskutieren, als ich merkte, dass er recht hatte. Ich seufzte. "Okay. "Machen wir so."

Jetzt stöhnte er. "Mrs. Jones hat schon Feierabend, das Gästezimmer kann sie nicht mehr herrichten."

"Mason... Ich schlafe auch auf der Couch. "

Er bestrafte mich mit einem bösen Blick und mir wurde bewusst, wie sehr ich seine Augen vermisst hatte.

Seine dämonischen, viel zu hellen grünen Augen. Ich hatte wirklich Probleme damit, nicht zu weinen.

"Ich schlafe im Gästezimmer und du kannst in mein Schlafzimmer. "

"Ich scheuche dich doch nicht aus deinem Schlafzimmer!"

"Ich gehe duschen." Sagte Mason.

"Ey! Hallo?!" rief ich.

Nun stand ich da wie ein letzter Vollidiot. Ein Vollidiot, der die Dusche hörte und die Hormone unter Kontrolle haben musste. "Wo ist das Gott verdammte Schlafzimmer?!" rief ich. Ich hörte eine Türe und sah Kieran, der zum Kühlschrank schlich. "Darfst du das?" fragte ich und er zuckte zusammen. "Verdammt! Wieso bist du noch hier?"

"Weil es zu gefährlich ist, draußen um die Uhrzeit. Genauso wie es dein Dad sagte!"

"Apropos Dad.." murmelte Kieran und sah mich an.

"Sag ihm bitte nichts davon, was ich eben gesagt habe! Er hat genug zu tun, er macht sich eh zu viele Gedanken."

Ich verschränkte die Arme und zog die Augenbraue hoch. "Na, dann solltest du aber pünktlich zuhause sein."

Er sah zu Boden. "Ich weiß! Aber ich fühle mich hier nicht wohl! Ich vergesse die Zeit im Skaterpark. Ich will ihm keine Sorgen machen."

Ich sah ihn nachsichtig an. "Du hast ihn lieb, nicht wahr?"

Kierans Augen fingen an zu strahlen. "Ja na klar! Hast du schon gesehen, wie super cool er ist?!"

Ich lächelte ihn an. "Ja, das habe ich."

Bestimmt tausend mal..

"Wo ist sein Schlafzimmer?" Kieran stand quasi im Kühlschrank und kam heraus mit O-Saft, Schokoladen Pudding und Sandwiches. Ich sah ihn wieder mit hochgezogener Braue an. "Ich hatte kein Abendessen!" Verteidigte er sich und seine großen hellbraunen Augen sahen anklagend aus. "Bitte kein Ton zu Dad!"

"Nein, dafür sagst du mir, wo das Schlafzimmer ist."

Ich öffnete die Schlafzimmertüre und war erstmal baff. Das Schlafzimmer war hell, komplett in weiß gehalten, bis auf die schwarze Bettwäsche. Das absolute Gegenteil, zu dem Zimmer im Internat. Das Fenster hatte ein ganz simples Rollo und daneben stand eine große Zimmerpflanze. Ich schloss die Türe und ging durch das Zimmer. Ein weißer Kleiderschrank, ein weißer Schreibtisch, ein weißes Regal.

Mehrere Urkunden hingen über dem Schreibtisch und sein Abschluss von Harvard.

HARVARD!?

Mason hat in HARVARD studiert!?

In DIESEM Harvard?!

Ich riss mich vom Harvard los und schaute weiter. Leider war Neugierde ein Charakterzug, der stark ausgeprägt war.

Ich ließ meine Finger leicht über das Regal streichen und sah einige Fotos. Von den anderen Jungs, einen sehr erwachsenen aussehenden Strike, ein Foto seines Großvaters und ein Foto wo er die Klassische Kluft an hat, wenn man das Studium abgeschlossen hat. Und daneben stand in einem schlichten Rahmen das gleiche Foto, was ich habe.

Wir in New York.

Mein Herz schlug mir bis in den Kopf.

Wie ist das möglich?

Wieso hat er ein Foto von uns dort stehen?

Meine Gefühle spielten gerade Achterbahn

Das machte alles keinen Sinn.

Die Türe ging hinter mir auf und ich fuhr zusammen und drehte mich um.

"Tut mir leid." Sagte Mason.

Er hatte nur eine Schlafanzughose an und seine Haare waren noch nass. Ich sah seine Tattoos auf der Brust. Es war ein großes. Ein Totenkopf in der Mitte, von den Seiten kamen Hände, die den Mund, die Ohren und die Augen verdeckt hielten. Es flogen Greifvögel um das Tattoo. Am Hals, auf dem Kehlkopf prankte eine stark schattierte Ross.

Du liebes Bisschen...

Ich räusperte mich.

"Ich wollte nur etwas holen und dir was bringen. Ich dachte, dass du nicht unbedingt in deiner Kleidung schlafen willst.. " Er legte mit Kleidung auf den Schreibtisch.

"Ist dir wahrscheinlich zu groß, was anderes konnte ich jetzt nicht auftreiben."

Sein blickte fiel auf das Bild vor mir und er sah weg.

"Dann mal gute Nacht."

Er ging wieder raus.

Ich merkte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen und der Schmerz, den ich vor Sechs Jahren empfand, wieder hochkam.

Ich dachte, ich hätte den Schmerz überwunden, aber anscheinend hatte ich ihn nur ignoriert.

Ich zog mich um, die Sachen waren zu groß, aber niegelnagel neu.

Eine einfache kurze Schlafanzughose und ein Top.

Ein Hoch auf Mrs Jones. Die Arme musste bestimmt ganz flott was besorgen.

Ich stieg ins Bett und fühlte mich fremd auch wenn ich diesen Geruch mehr als gut kannte.

Ich schloss die Augen und konnte gerade so ein lautes Schluchzen unterdrücken.

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