Kapitel 31 Mason
Mason
Ich stand in einem potthässlichen Hausflur und klopfte gegen eine noch hässlichere Türe. Ich glaubte nicht, daß es sich hier um ein Haus handelte, das in einem besseren Viertel liegt.
Meine Hand versuchte es nochmal, sachte gegen die Türe, ich hörte genau, dass jemand da ist. "MACH AUF!" Schrie ich.
Dämlicher Idiot.
Mit was ich mich rumschlagen muss, darf ich niemandem erzählen.
Natürlich machte er nicht auf. Ich sah nach links und rechts, es war alles ruhig. Wahrscheinlich schliefen die ganzen Omis in diesem Rentner Schuppen schon.
Kurz war ich am überlegen ob es mir wert war, Geld zu zahlen.
Jap, das war es wert.
Ich hob mein Bein und versetzte der Türe zwei kräftige Tritte und sie war auf.
"Komm raus." Sagte ich ruhig.
irgendwie hatte ich gerade etwas von Joker. Er fühlte sich garantiert auch so, wenn er was tat.
Gut, das Mari das nicht sah, sie würde durchdrehen.
"BIST DU WAHNSINNIG MEINE TÜRE EINZUTRETEN?!" Schrie dieser Waschlappen.
Ich zuckte die Schulter und sah hinter mich. "Beruhig Dich, die war eh nicht schön."
Er sah mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen und ja, da hatte er wohl recht, aber der Mason von damals war immer noch da und der war nun mal nicht immer gut.
"Wenn das dein Chef wüsste!"
"Der würde mir applaudieren."
Henry schaute immer noch entsetzt auf seine Türe. "Hör auf zu heulen, ich bezahle dir das, dann kriegst du eine hübschere!"
"Was willst du hier überhaupt?!"
seufzend lehnte ich mich gegen den zersplitterten Türrahmen. Dass ich noch so eine Kraft hatte, verblüffte mich selbst. Ich sah diesen Henry an, der dort stand und sich beinahe in die Hose machte.
So schlimm war mein Erscheinungsbild nun auch nicht.
Gut, ich war mit dem Motorrad hierher gekommen und hatte komplette Ausrüstung an und dazu kam meine Größe, aber davor musste man keine Angst haben.
"Die Wahrheit. " Sagte ich und lächelte eine ältere Dame an, die an uns vorbei ging, ihr war das ganze nicht ganz so geheuer und beschleunigte ihren Schritt.
"Die Wahrheit? Du kannst mich mal." Er lachte.
Ich verzog mein Gesicht als ich ihn ansah. "Wie kann man als Erwachsene Person so auf eine Abfuhr reagieren?"
Gedanklich hörte ich schon meine Knochen knacken und dann musste er wieder zum Chirurgen.
"Diese kleine Schlampe hat mich sechs Jahre nur ausgenutzt!" Er Spuckte mir diese Wörter entgegen und ich schloss die Augen, es war nach wie vor ein roter Punkt, wenn man in meinem Dasein Mari schlecht machte. Ich ging langsam auf ihn zu, die Splitter und das ranzige Holz von der Türe auf dem Boden knirschte unter meinen schwarzroten Motorradschuhen.
Henry schluckte.
Was eine Lusche.
Ich packte ihn am Kragen seines Nike Pullover. "Sie hat in den ganzen Sechs Jahren nur mich geliebt. Du warst nur der Lückenfüller." Zischte ich und ließ ihn los.
Er fiel in seinen Fernseher.
"Bezahl ich dir auch. Keine Sorge und jetzt sag mir die Wahrheit."
Er wagte es immer noch zu grinsen. "Du kriegst gar nichts von mir."
Ein genervtes Seufzen verließ meine Lippen. Ich drehte mich um und ging raus auf den Flur und hob meinen schwarzen Motorradhelm auf, setzte ihn mir auf den Kopf und sah Henry wieder an. "Hinterlass bei Doktor Janßen, doch bitte die Rechnungen. " Sagte er und ging.
Ich hörte Ed Sheeran mit Perfect, mein Handy klingelte.
Mari rief an, Garantiert, um zu fragen, wo ich bin.
"Jap, was ist?" fragte ich.
"Gott verdammt, wo bist du? Wir haben 23 Uhr!"
Meine Augen wanderten in den Flur zurück und auf die Holzreste die überall lagen. So eine nervige scheiße.
"Ich musste was regeln."
Ihr Atem gelang an mein Ohr. Natürlich, ihr instinkt wusste sofort was war!
Ich machte mich auf den Weg zu meinem Motorrad.
"Du warst doch nicht bei Henry?!"
Ich antwortete nicht direkt und sie fing an zu fluchen wie wild.
"Ich habe nur ein wenig geredet. Das macht man so unter Männern."
Sie wollte anfangen zu meckern, aber ich lag auf.
Oh hilfe, ich musste mir gleich was anhören.
Ich nahm mein Handy wieder aktiv in die Hand und rufte Lion an.
"Du musst nochmal her kommen, ich hab da was für dich."
"Chaplin, bist du total wahnsinnig geworden?!"
Fragte mich Dr. Janßen ruhig, aber scharf, er schien wirklich an meinem Verstand zu zweifeln.
Ich war heruntergerutscht und lag fast auf seiner Couch, genervt sah ich ihn an. Fast schon wie ein Teenager.
"Da kommt dieser Bengel hier rein und legt mir seine Kontodaten auf den Tisch. Bist du wahnsinnig?!"
"Du hast Bengel gesagt." grinste ich.
"REIß DICH ZUSAMMEN!"
"ja. Ja. Schon gut schon gut."
Ich setzte mich gerade hin und schwippte in den Erwachsenen Modus. "Ehrlich gesagt, ist es mir total egal, was du von mir denkst." meine Antwort war ehrlich, seufzend ergibt er sich und sagte nichts mehr.
"Bei aller Liebe Mason, ich kann deine Sorge ja verstehen aber du kommst noch in den Knast!"
Darauf sagte ich nichts, der Unfall von früher war für mich immer noch ein roter Punkt, sobald ich das Wort Knast oder auch Gefängnis hörte, bekam ich Herzrasen. "Ich komm nicht in den Knast." Sagte ich. "Ich überlasse jetzt anderen das Feld."
Lion stand neben mir. "Ich finde das ehrlich gesagt nicht witzig." Sagte er und warf seine Zigarette weg. "Ich wollte Holly mit Summer nicht alleine lassen und nun sind wir Kilometer weit auseinander!"
"Tut mir leid." murmelte ich.
Wir sahen beide an dem Hochhaus hoch. "Meinst du, du kriegst das geregelt?"
Lion zuckte sein Handy.
"Ich bin leider unfreiwillig der Boss, aber ich bin der Boss. Was sollen meine Jungs machen?"
Na toll, was soll ich einem Typen sagen, der eine Gruppe führt, die der Mafia gleicht?
"Ich will nur die Wahrheit. Wie ist mir egal. Ich will etwas, womit ich ihn vor Gericht fertig machen kann."
Mein bester Freund kratzte sich gelangweilt den Kopf. "Dafür holst du mich nach Deutschland? Meinst du nicht deine Anwälte können das alleine erledigen?" Er sah an dem Haus hoch, wo dieser Wichser wohnte.
"Dann kriegt er aber nicht das, was er verdient."
Er lehnte seinen Arm auf meine Schulter. "Du kannst echt froh sein, dass ich Mari und dich gleichermaßen liebe."
"Und ich will dabei sein. Ein wenig Prügel könnte mir helfen, weniger angespannt zu sein."
"Tut Sex auch."
Wir drehten uns um und gingen wieder. Er hatte alles, was er wissen musste.
"Aber nicht, wenn sich meine Frau unwohl fühlt, weil sie schwanger ist!"
"Ach, so groß ist er doch gar nicht! Da passiert doch nichts!"
"Wie hält Holly dich eigentlich den ganzen Tag aus?"
"Ich bin halt absolut umwerfend. "
"Du gehst mir so auf die Eier, ernsthaft."
"Ich liebe dich auch, Bro."
Mein Motorrad kam in Sichtweise und ich setzte mir meinen Helm auf. "Ich schulde dir was." Meine Stimme war ein murmeln.
Lion dachte nach und fasste sich an die Lippe.
"Du schuldest mir, dass du eine gute Zukunft hast und dass du zurückkommst, damit unsere Kinder miteinander aufwachsen."
Ich startete mein Motorrad.
"Lass dich bei nichts erwischen." Ich sah ihn eindringlich an und schaute mich dann um. Es war mittlerweile stockdunkel. Weihnachten stand vor der Tür. Unglaublich viele Fenster hatten schon Beleuchtungen. Es wirkte Momenten wie ein Trost in dieser tristen Zeit. Vor allem bei der Arbeit. Ohne das Lachen meiner Frau war das wirklich schwer zu ertragen. Selbst die ganzen Babys, die ich auf die Welt brachte, erfreuten mich nicht mehr so, wie vor paar Wochen noch und nur, weil Mari so einem Schmierentheater ausgesetzt war und das nur wegen mir.
hätte ich nicht zugeschlagen, wäre nichts gewesen.
Würde sie mich nicht lieben, wäre es nicht so, wie es ist.
Mein Adrenalin kam wieder in Wallung und floss durch meine Ader, ich sah mit die Beleuchtungen an den Fenster wieder an und kam etwas in die Realität zurück.
Es dauert nicht mehr lange und Mari hat mein ganzes Apartment verunstaltet mit diesem Weihnachtszeug.
Mein innerliches Seufzen ertönte in meinen Ohren.
Ich klappte mein Visier des Helms zu.
"Ich sag dir Bescheid, pass auf dich auf Kumpel." Rief Lion und ich hob meine Hand.
Mein Gewissen kam während der Fahrt zum Vorschein.
Mari hatte recht, ich übertreibe. Eine Anzeige würde reichen.
Gut, das sie nicht weiß, was ihr bester Freund, neben Musik zu produzieren, wirklich trieb.
Ja, ich übertreibe.
Aber der verlorene Junge von einst, hatte geschworen, dass er seine zukünftige Familie mit allen Mitteln beschützt. Vor allem, egal was.
Deswegen machte Lion mit, er wusste davon.
Da gibt es kein Zurück, das war ich dem kleinen verlorenen Jungen schuldig, ich hatte ihn die ganzen Jahre genug im Stich gelassen, weil der große Mason kein Rückgrat gegenüber der eigenen Mutter besaß.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top