Kapitel 22 Mari

Mari

Ich saß auf der Wiese und sah zu, wie Kieran mit Mason Ball spielte. Es wurde nun kühl. Die Tage waren noch gut zu ertragen, aber Gegen Abend wurde es kalt.
Neben mir machte das Gras Geräusche.
Mein... Vater setzte sich neben mich.
Seine leicht gebräunten Armen mit dem dicken Lederarmband hielt er um seine Knie und sah genauso zu den beiden wichtigsten Männern in meinem leben.
"Hey." Sagte er. Ich antwortete nicht sofort.
"Hi..." Antwortete ich unsicher. "Wir reden das zweite mal miteinander.." Sagte er.
"Stimmt nicht ganz. Du Bist beim letzten mal nicht zu Wort gekommen." Mein Tonfall war trocken.
Er musste lachen. Ich sah zu ihm. "Wieso?" Fragte Ich. "Warum warst du nie da?"
Ich weiß nicht, wieso ich das fragte. Vielleicht fragte das kleine Mädchen in mir, was Jahre lang auf eine Antwort hoffte.
Vielleicht war es aber auch die Erwachsene Frau, die nun selber eine Familie hatte und einfach eine nachvollziehbare Antwort verlangte.
Es war eine Mischung aus beidem.
"Das war nicht so einfach, damals." Sagte er.
"Du warst nicht geplant."
"Wow, das will man hören. "
Er schnaubte. "Du warst nicht geplant aber dann gewollt."
Oh Gott, ich hasste ihn. Er benutzte genauso wie ich die Argumente, die saßen. Er spielte auf mich, Mason und das Baby an und wusste, das ich nun genau wusste, was er meinte. "Ich war ein ganzes Jahr bei euch. Nach der Schule habe ich keine Ausbildung gefunden. Ich konnte euch nichts bieten. Es war besser das ich gegangen bin."
Nun schnaubte ich.
"Du hast meine Mutter alleine gelassen, mit sechzehn. Mit einem Baby. Es war nicht besser. "
Er griff sich hinten an die Hose und holte sein Portemonnaie heraus, er klappte es auf und zeigte mir ein kleines Foto.
Ein Foto, was ich nicht kannte.
Ich erkannte mich.
Ich war auf dem Arm eines... sehr jungen Pauls. "Ich habe es jeden Tag bereut, dass ich dich nicht aufwachsen gesehen habe. Es tut mir leid, aber es ging damals nicht anders. Ich konnte nicht für dich sorgen. Und irgendwann habe ich mich nur noch mit deiner Mutter gestritten. Mein Selbstwertgefühl war völlig am Boden." Er lachte. "Was völlig normal ist, wir waren nicht aus der Pubertät raus."
"Ich finde es immer noch, das du einfach feige gehandelt hast." Sagte ich.
Es herrschte Stille. Wir sahen beide zu, wie Mason Kieran den Ball abnahm und auf einen Baum schoss. Meine Mutter meckerte wieder von hinten, was die beiden zum lachen brachte. "Ich bin froh, dass du zu so einer tollen Frau geworden bist. Deine Mutter hat gute Arbeit geleistet."
"Ohne dich." Murmelte ich.
"Ich kann dich nur um Verzeihung bitten. Deine Mutter hat mir verziehen."
Ich erinnerte mich an das Rumgemache der beiden, als ich die Türe reinkam.
"Oh Gott. Allerdings." Murmelte ich und hielt mir meinen Kopf. Er grinste nur.
Und Hilfe, das war genau das gleiche grinsen, was Mason hatte, wenn er an irgendwas unanständiges dachte.
"Wie.. Habt ihr euch wieder getroffen?"
Er lachte. "Sie hat mir den Katheter aus der Harnröhre gezogen."
Er kriegte sich kaum noch ein und als er mein Gesicht sah, was wahrscheinlich aussah, als wäre ich ausn Allen Wolken gefallen wurde er in seinem lachen noch lauter. "Ich war im Krankenhaus wegen einer kleinen OP und sie hatte morgens den Dienst." Er sah schon fast verträumt aus. "Wir hatten Jahrzehnte lang keinen Kontakt gehabt. Ich dachte die ganze Zeit ich hatte sie erkannt aber sie hatte an dem Tag ihr Namensschild zuhause vergessen und bei mir am Bett war seit zwei Tagen kein Schild dran. Irgenwann hatte ich ein Gespräch mitbekommen von ihr mit einer Kollegin."
Er lehnte sich auf seine unterarme auf die Wiese, in dem Moment wo Kieran "Tooor" Schrie Und meine Mutter fluchte, weil er die Rinde eines Baumes traf. Der kleine Garten war ihr heilig, das gefluche und geschimpfe war kein ernst aber wehe man traf die Blumen.
"Sie hatte Über dich gesprochen und dann fiel dein Name. Ich weiß noch, wie mir mein Herz bis zum Hals Schlug als ich das hörte. Und dann habe ich sie einfach angesprochen. "
Er seufzte. "Ich hätte auch richtig auf die Fresse fallen können. "
Ich lachte.
"Und jetzt seit ihr wieder zusammen?"
Er zuckte die Schulter und nickte.
Ich konnte darauf nichts sagen.
Ich sah wie er meine Mutter ansah. Er liebt sie.
Er hat sie wahrscheinlich die ganzen Jahre über geliebt.
Was sollte ich dazu sagen?
"Und jetzt werde ich Opa. Dabei bin ich so jung." Witzelte er.

Ich wurde geweckt, als etwas auf mich flog.
"Verdammt. Was ist?" Rief ich verschlafen.
Auf meinem Bett setzte sich etwas, ich sah Tanja an. "Los! Mach die Tüte auf!" Sagte sie.
"Bist du bescheuert? Ich hab heute frei. Lass mich schlafen. Ich habe die ganze Nacht Sodbrennen gehabt."
Ich wollte mir gerade die Decke über den Kopf ziehen, als ich die Tüte sah. "Babystore?" Fragte ich. "JAHAAAA!" Schrie sie und riss mir die Decke weg. "Mach auf! Ich war Shoppen!"
Ich setzte mich langsam auf und mein Knoten an Haare, viel zur Seite. "Ist das dein ernst?"
Ich habe noch nichts gekauft. Rein gar nichts. Absolut nichts. "Natürlich ist das mein ernst. Meinst du Tante Tanja würde nicht eskalieren? Mach das jetzt auf!"
Ich seufzte, machte die Tasche auf und hielt einen Rosa Strampler in der Hand.
"Rosa?" Fragte ich. "Wir haben noch kein Geschlecht, das weißt du ja?"
"Es wird ein Mädchen. Bei dieser Gen Kombination muss da ein Wunderschönes Mädchen raus kommen! Denk an meine Worte!"
Ich hielt noch Rosa Socken in der Hand, rosa Bodys, Rosa Schnuller..
Ich machte 'Puh'
"Wisst ihr, welche Namen ihr nehmen wollt?"
Ich sah auf den Strampler und Strich Über die Stoff. Ich zuckte nachdenklich die Schulter.
"Wir haben das kurz mal angeschnitten."
Ich empfand die Situation immer noch als komisch, ich konnte mich nicht freuen.
"Wenn es ein Mädchen wird Avery, bei einem jungen Daniel oder Jaxon. Natürlich amerikanisch ausgesprochen. " Ich verdrehte spielend genervt die Augen. "Jaxon hört sich richtig übel an." Sagte Tanja. Ich schnalzte mit der Zunge.
Ich zupfte an meiner Bettdecke. "Wir haben besprochen, das auf der Arbeit erstmal nicht kund zu tun. Ich weiß nicht es fühlt sich falsch an, da als Paar aufzutauchen."
"Finden die sowieso raus."
Tanja hatte recht, aber erstmal sollten wie das sein lassen.

Ich kam gerade aus der Cafeteria als Henry mich einholte.
Verdammt, es war jetzt Wochen lang Ruhe, kann der mich nicht einfach lassen?
"Hey! Warte!" rief er.
Ich verdrehte innerliche die Augen, drehte mich aber zu ihm um.
Er tat mir eigentlich leid, er hatte wirklich ernsthaftes Interesse gezeigt aber es passte nicht, Mason hatte schon vorher viel zu viel Platz in meinem leben und jetzt sowieso.
Außerdem hatte Henry es sich sowieso durch den Kuss versaut. Ich glaube, wir hätten sowieso nicht gepasst. Er war verurteilte
"Wir reden nicht mehr miteinander. Es tut Mir wirklich leid, ich hab zu viel getrunken. "
Du trinkst immer zu viel Henry, dachte ich still für mich.
"Henry, es tut mir leid aber ich glaube das ist nichts zwischen uns. Du hast es aber verdient das ich dir das ins Gesicht sage."Ich ging ein stück weiter, wo Mason auf einer Bank saß, mit anderen Ärzten und sich uneleganterweise ein Sandwich in den Mund schob. Er bemerkte uns, zog seine Augenbraue zusammen und beobachtete ganz genau, was wir taten, bzw was Henry tat.
Ich könnte wieder zerfließen.
Es ist vielleicht nicht wirklich feministisch aber es beruhigte mich, daß ich wusste, das egal was passiert, Mason mich im Auge hatte.
"Wir kennen uns jetzt so lange. Henry der funken ist am Ende nicht über gesprungen. "
"liegt es daran, daß ich dich geküsst habe ?" fragte er.
"Auch ja."
"Oder liegt das am neuen Arzt?!"
Mason sah hoch, etwas verwirrt aber aufmerksam. Er hatte etwas von einem Golden Retriever.
"Also stimmen die Gerüchte doch ja?" Henrys stimme wurde lauter.
"Gerüchte?!" Fragte ich erstaunt.
"Das du dich dem Arzt an den Hals geworfen hast! Du bist genauso eine Schlampe, wie alle anderen Weiber!" nun war sein Ton so laut, daß sich Leute umdrehten. Tanja kam um die Ecke und wollte etwas sagen.
In dem Moment, tippte Mason Ihm auf die Schulter, Henry drehte sich um und in dem Moment hatte Mason ihn mit einer einzigen Bewegung mit seiner Faust, in sein Gesicht auf Den Boden geboxt.
"MASON!" Schrie ich. Henry Krümmte sich auf der Erde. "Das wollte ich schon Seit Monaten machen!" Sagte Mason und schüttelte seinen Arm aus. Tanja stellte sich neben ihn, verzog anerkennend das Gesicht Und nickte durchgehend. "Kumpel, du hast jetzt einiges zu meinem Seelenheil beigetragen." Sagte sie.
Ich stand einfach nur völlig ratlos in der Gegend rum.
Alles guckte uns an.

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